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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Dommherrn, oft auch mit dem Herrn Bischof selbst
vervettert oder verschwägert, und da können sie
denn thun, was sie wollen; und die Pfaffen vol-
lends -- sind unter pfäffischer Regierung allmäch-
tig! Man höre und richte!

Ohnweit Bruchsal, der Residenz des Fürstbi-
schofs, war ein Pfarrer, welcher mit dem Müller
des Ortes, wegen vertauschter Kleien, processirte.
Die Sache, so unwichtig sie auch war, artete in
einen Injurienproceß aus, und beyde Partheien
ließen sich durch ihre Advokaten derb und weidlich
schimpfen. Einige Zeit hernach begegnete der
Pfarrer dem Müller auf der Straße, und fing an
heftig zu schelten. Der Müller vom Pfaffen aufs
äußerste gebracht, gab ihm einen Stoß, daß er
rücklings hinstürzte. Es kamen Leute dazu, und
der Müller wurde arretirt, -- entfloh aber nach-
her, und kam glücklich nach Karlsruhe. Nun
wurde sein ganzes Vermögen konfiscirt, seine Frau
und Kinder ins Elend gestürzt, und er des Landes
verwiesen -- alles nach Anwendung des: siquis
suadente diabolo
u. s. w. -- Dem Pfaffen ge-
schah nichts!

Man kann im Speierischen fragen wo man will:
wem das oder jenes schöne Gut, Schloß, Haus
u. s. w. gehöre; und die Antwort ist allemal; dem

Dommherrn, oft auch mit dem Herrn Biſchof ſelbſt
vervettert oder verſchwaͤgert, und da koͤnnen ſie
denn thun, was ſie wollen; und die Pfaffen vol-
lends — ſind unter pfaͤffiſcher Regierung allmaͤch-
tig! Man hoͤre und richte!

Ohnweit Bruchſal, der Reſidenz des Fuͤrſtbi-
ſchofs, war ein Pfarrer, welcher mit dem Muͤller
des Ortes, wegen vertauſchter Kleien, proceſſirte.
Die Sache, ſo unwichtig ſie auch war, artete in
einen Injurienproceß aus, und beyde Partheien
ließen ſich durch ihre Advokaten derb und weidlich
ſchimpfen. Einige Zeit hernach begegnete der
Pfarrer dem Muͤller auf der Straße, und fing an
heftig zu ſchelten. Der Muͤller vom Pfaffen aufs
aͤußerſte gebracht, gab ihm einen Stoß, daß er
ruͤcklings hinſtuͤrzte. Es kamen Leute dazu, und
der Muͤller wurde arretirt, — entfloh aber nach-
her, und kam gluͤcklich nach Karlsruhe. Nun
wurde ſein ganzes Vermoͤgen konfiscirt, ſeine Frau
und Kinder ins Elend geſtuͤrzt, und er des Landes
verwieſen — alles nach Anwendung des: ſiquis
ſuadente diabolo
u. ſ. w. — Dem Pfaffen ge-
ſchah nichts!

Man kann im Speieriſchen fragen wo man will:
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[455/0467] Dommherrn, oft auch mit dem Herrn Biſchof ſelbſt vervettert oder verſchwaͤgert, und da koͤnnen ſie denn thun, was ſie wollen; und die Pfaffen vol- lends — ſind unter pfaͤffiſcher Regierung allmaͤch- tig! Man hoͤre und richte! Ohnweit Bruchſal, der Reſidenz des Fuͤrſtbi- ſchofs, war ein Pfarrer, welcher mit dem Muͤller des Ortes, wegen vertauſchter Kleien, proceſſirte. Die Sache, ſo unwichtig ſie auch war, artete in einen Injurienproceß aus, und beyde Partheien ließen ſich durch ihre Advokaten derb und weidlich ſchimpfen. Einige Zeit hernach begegnete der Pfarrer dem Muͤller auf der Straße, und fing an heftig zu ſchelten. Der Muͤller vom Pfaffen aufs aͤußerſte gebracht, gab ihm einen Stoß, daß er ruͤcklings hinſtuͤrzte. Es kamen Leute dazu, und der Muͤller wurde arretirt, — entfloh aber nach- her, und kam gluͤcklich nach Karlsruhe. Nun wurde ſein ganzes Vermoͤgen konfiscirt, ſeine Frau und Kinder ins Elend geſtuͤrzt, und er des Landes verwieſen — alles nach Anwendung des: ſiquis ſuadente diabolo u. ſ. w. — Dem Pfaffen ge- ſchah nichts! Man kann im Speieriſchen fragen wo man will: wem das oder jenes ſchoͤne Gut, Schloß, Haus u. ſ. w. gehoͤre; und die Antwort iſt allemal; dem

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/467>, abgerufen am 22.11.2024.