wir die Leiden der Hitze mindern können. Aber da wurde alles Wasser zum Kochen und Trinken aus der Mosel geholt, und dieses war bis zum Eckel schlammig und unrein. Das Wasser dieses Flusses ist an sich schon ein schlechtes, garstiges Wasser, und wurde durch das stäte Pferdeschwem- men, das Baden und Waschen darin, noch mehr verdorben. Man denke sich ein Wasser, worauf der Pferdemist überall herumschwimmt; worin die Soldaten haufenweise sich baden, und wo deren Weiber und Menscher die schmutzigen Hemden aus- waschen. Solches Wasser kann niemand ohne großen Eckel trinken: und eben in dieser Sauferey[ - 7 Zeichen fehlen] vermehrt durch jene entsetzliche Hitze, liegt wohl die erste Ursache von der fürchterlichen Ruhr, wel- che so viele Menschen in der preußischen Armee weggerafft hat.
In Trier bin ich einige Male gewesen, und habe mich nach dem Zustande der dasigen Univer- sität erkundigt, sie aber in einer sehr traurigen Lage angetroffen. Ehemals studierten hier Viele aus den östreichischen Niederlanden, aber seit der Verordnung Kaiser Josephs II, nach welcher alle Landeskinder kaiserliche Akademieen besuchen müs- sen, leidet Trier gar sehr. Der Ton der Trieri- schen Studenten hat von dem gewöhnlichen Univer- sitäten-Ton nicht das Mindeste: die Leute beneh-
wir die Leiden der Hitze mindern koͤnnen. Aber da wurde alles Waſſer zum Kochen und Trinken aus der Moſel geholt, und dieſes war bis zum Eckel ſchlammig und unrein. Das Waſſer dieſes Fluſſes iſt an ſich ſchon ein ſchlechtes, garſtiges Waſſer, und wurde durch das ſtaͤte Pferdeſchwem- men, das Baden und Waſchen darin, noch mehr verdorben. Man denke ſich ein Waſſer, worauf der Pferdemiſt uͤberall herumſchwimmt; worin die Soldaten haufenweiſe ſich baden, und wo deren Weiber und Menſcher die ſchmutzigen Hemden aus- waſchen. Solches Waſſer kann niemand ohne großen Eckel trinken: und eben in dieſer Sauferey[ – 7 Zeichen fehlen] vermehrt durch jene entſetzliche Hitze, liegt wohl die erſte Urſache von der fuͤrchterlichen Ruhr, wel- che ſo viele Menſchen in der preußiſchen Armee weggerafft hat.
In Trier bin ich einige Male geweſen, und habe mich nach dem Zuſtande der daſigen Univer- ſitaͤt erkundigt, ſie aber in einer ſehr traurigen Lage angetroffen. Ehemals ſtudierten hier Viele aus den oͤſtreichiſchen Niederlanden, aber ſeit der Verordnung Kaiſer Joſephs II, nach welcher alle Landeskinder kaiſerliche Akademieen beſuchen muͤſ- ſen, leidet Trier gar ſehr. Der Ton der Trieri- ſchen Studenten hat von dem gewoͤhnlichen Univer- ſitaͤten-Ton nicht das Mindeſte: die Leute beneh-
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wir die Leiden der Hitze mindern koͤnnen. Aber
da wurde alles Waſſer zum Kochen und Trinken
aus der Moſel geholt, und dieſes war bis zum
Eckel ſchlammig und unrein. Das Waſſer dieſes
Fluſſes iſt an ſich ſchon ein ſchlechtes, garſtiges
Waſſer, und wurde durch das ſtaͤte Pferdeſchwem-
men, das Baden und Waſchen darin, noch mehr
verdorben. Man denke ſich ein Waſſer, worauf
der Pferdemiſt uͤberall herumſchwimmt; worin die
Soldaten haufenweiſe ſich baden, und wo deren
Weiber und Menſcher die ſchmutzigen Hemden aus-
waſchen. Solches Waſſer kann niemand ohne
großen Eckel trinken: und eben in dieſer Sauferey_______
vermehrt durch jene entſetzliche Hitze, liegt wohl
die erſte Urſache von der fuͤrchterlichen Ruhr, wel-
che ſo viele Menſchen in der preußiſchen Armee
weggerafft hat.
In Trier bin ich einige Male geweſen, und
habe mich nach dem Zuſtande der daſigen Univer-
ſitaͤt erkundigt, ſie aber in einer ſehr traurigen
Lage angetroffen. Ehemals ſtudierten hier Viele
aus den oͤſtreichiſchen Niederlanden, aber ſeit der
Verordnung Kaiſer Joſephs II, nach welcher alle
Landeskinder kaiſerliche Akademieen beſuchen muͤſ-
ſen, leidet Trier gar ſehr. Der Ton der Trieri-
ſchen Studenten hat von dem gewoͤhnlichen Univer-
ſitaͤten-Ton nicht das Mindeſte: die Leute beneh-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/105>, abgerufen am 22.11.2024.
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