wurde. Wir dankten dem ehrlichen Manne, wie billig und nahmen den Wischer, den er uns ertheilte, gern an. F... schenkte der Wache einen Carolin, und kurz hernach entließ uns der Adjutant aus dem Arrest. Das war abermals ein Stückchen!
Die Stadt Luneville haben wir auch gesehen und die Verschönerungen bewundert, womit der wohl- thätige Philosoph m) diese Stadt geziert hat. Das Andenken dieses würdigen Fürsten ist bei den Lune- villern noch im Segen. Der Ton in Luneville ist viel feiner, als der in Metz.
Nach einem Aufenthalt von zwölf Tagen woll- ten wir abreisen; allein unser Fräulein fing an zu klagen und legte sich wirklich ins Bette. Der Arzt versicherte, daß ein Fieber auf dem Wege sey, wel- ches man abwarten müßte. Herr von F... erklärte hierauf seinem Vetter H..., daß er die Genesung seiner Schwester nicht abwarten könne: er sehe sich genöthigt, seine Zurückkunft zu beschleunigen. Herr von H... hatte nichts dawider, doch weilten wir noch einige Tage und wärend dieser Zeit spielte ich den Unterhändler bei einem Liebeshandel. Ich muß
m)Stanislaus Leszinsky, König von Polen, wel- cher hier residirt hat. Er ist der Verfasser von vier Bänden Abhandlungen, welche le Philosophe bien- faisant betitelt sind.
wurde. Wir dankten dem ehrlichen Manne, wie billig und nahmen den Wiſcher, den er uns ertheilte, gern an. F... ſchenkte der Wache einen Carolin, und kurz hernach entließ uns der Adjutant aus dem Arreſt. Das war abermals ein Stuͤckchen!
Die Stadt Luneville haben wir auch geſehen und die Verſchoͤnerungen bewundert, womit der wohl- thaͤtige Philoſoph m) dieſe Stadt geziert hat. Das Andenken dieſes wuͤrdigen Fuͤrſten iſt bei den Lune- villern noch im Segen. Der Ton in Luneville iſt viel feiner, als der in Metz.
Nach einem Aufenthalt von zwoͤlf Tagen woll- ten wir abreiſen; allein unſer Fraͤulein fing an zu klagen und legte ſich wirklich ins Bette. Der Arzt verſicherte, daß ein Fieber auf dem Wege ſey, wel- ches man abwarten muͤßte. Herr von F... erklaͤrte hierauf ſeinem Vetter H..., daß er die Geneſung ſeiner Schweſter nicht abwarten koͤnne: er ſehe ſich genoͤthigt, ſeine Zuruͤckkunft zu beſchleunigen. Herr von H... hatte nichts dawider, doch weilten wir noch einige Tage und waͤrend dieſer Zeit ſpielte ich den Unterhaͤndler bei einem Liebeshandel. Ich muß
m)Stanislaus Leszinsky, Koͤnig von Polen, wel- cher hier reſidirt hat. Er iſt der Verfaſſer von vier Baͤnden Abhandlungen, welche le Philoſophe bien- faiſant betitelt ſind.
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wurde. Wir dankten dem ehrlichen Manne, wie
billig und nahmen den Wiſcher, den er uns ertheilte,
gern an. F... ſchenkte der Wache einen Carolin,
und kurz hernach entließ uns der Adjutant aus dem
Arreſt. Das war abermals ein Stuͤckchen!
Die Stadt Luneville haben wir auch geſehen
und die Verſchoͤnerungen bewundert, womit der wohl-
thaͤtige Philoſoph m) dieſe Stadt geziert hat. Das
Andenken dieſes wuͤrdigen Fuͤrſten iſt bei den Lune-
villern noch im Segen. Der Ton in Luneville iſt
viel feiner, als der in Metz.
Nach einem Aufenthalt von zwoͤlf Tagen woll-
ten wir abreiſen; allein unſer Fraͤulein fing an zu
klagen und legte ſich wirklich ins Bette. Der Arzt
verſicherte, daß ein Fieber auf dem Wege ſey, wel-
ches man abwarten muͤßte. Herr von F... erklaͤrte
hierauf ſeinem Vetter H..., daß er die Geneſung
ſeiner Schweſter nicht abwarten koͤnne: er ſehe ſich
genoͤthigt, ſeine Zuruͤckkunft zu beſchleunigen. Herr
von H... hatte nichts dawider, doch weilten wir
noch einige Tage und waͤrend dieſer Zeit ſpielte ich
den Unterhaͤndler bei einem Liebeshandel. Ich muß
m) Stanislaus Leszinsky, Koͤnig von Polen, wel-
cher hier reſidirt hat. Er iſt der Verfaſſer von vier
Baͤnden Abhandlungen, welche le Philoſophe bien-
faiſant betitelt ſind.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/65>, abgerufen am 24.11.2024.
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