Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Soll ich mich auch noch auf Andere berufen?
Allerdings! aber auf welche? Auf Leute, welche da-
mals in Gießen studirt, und jetzt in Darmstädtischen
Aemter haben? -- Die werden mir den Henker thun,
und Zeugniß ablegen in einer Sache, wie diese ist!
Aber es sind doch noch Leute in der Welt, welche
Jungfer Hannchen gekannt haben, und zur Steuer
der Wahrheit meine Behauptung unterstützen können.
Diese Leute sind Herr Henrici von Kusel, Herr
Hahn von Stutgard, Herr Luk aus dem Erbachi-
schen, Herr Schmid, Doktor der Medicin in Saar-
brück, und Herr Müller von Zweybrück: -- alle
diese sind Ausländer, alle haben damals in Gießen
studirt, haben das hübsche Hannchen so gut gekannt
als ich -- und können, wenns seyn muß, meine
Aussage durch ihr Zeugniß bestätigen. Kann Herr
Schmid mehr verlangen?

Aber der Häscher Neeb weis von Hannchen
nichts, spricht Herr Schmid. Wie elend dies Argu-
ment sey, fällt in die Augen. Ich habe ja auch nicht
gesagt, Meister Neeb habe sie wirklich zum Thor
hinaus geschmissen, sondern nur: daß Herr Koch
dem armen Hannchen gedroht habe: er wolle sie,
wenn sie sich nicht selbst gutwillig abführte, durch
Meister Neeb hinaus schmeißen laßen!

Uebrigens hat Herr Schmid in seiner Apologie
nicht geleugnet, daß Herr Koch so ein Hannchen in

Soll ich mich auch noch auf Andere berufen?
Allerdings! aber auf welche? Auf Leute, welche da-
mals in Gießen ſtudirt, und jetzt in Darmſtaͤdtiſchen
Aemter haben? — Die werden mir den Henker thun,
und Zeugniß ablegen in einer Sache, wie dieſe iſt!
Aber es ſind doch noch Leute in der Welt, welche
Jungfer Hannchen gekannt haben, und zur Steuer
der Wahrheit meine Behauptung unterſtuͤtzen koͤnnen.
Dieſe Leute ſind Herr Henrici von Kuſel, Herr
Hahn von Stutgard, Herr Luk aus dem Erbachi-
ſchen, Herr Schmid, Doktor der Medicin in Saar-
bruͤck, und Herr Muͤller von Zweybruͤck: — alle
dieſe ſind Auslaͤnder, alle haben damals in Gießen
ſtudirt, haben das huͤbſche Hannchen ſo gut gekannt
als ich — und koͤnnen, wenns ſeyn muß, meine
Ausſage durch ihr Zeugniß beſtaͤtigen. Kann Herr
Schmid mehr verlangen?

Aber der Haͤſcher Neeb weis von Hannchen
nichts, ſpricht Herr Schmid. Wie elend dies Argu-
ment ſey, faͤllt in die Augen. Ich habe ja auch nicht
geſagt, Meiſter Neeb habe ſie wirklich zum Thor
hinaus geſchmiſſen, ſondern nur: daß Herr Koch
dem armen Hannchen gedroht habe: er wolle ſie,
wenn ſie ſich nicht ſelbſt gutwillig abfuͤhrte, durch
Meiſter Neeb hinaus ſchmeißen laßen!

Uebrigens hat Herr Schmid in ſeiner Apologie
nicht geleugnet, daß Herr Koch ſo ein Hannchen in

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0089" n="75"/>
        <p>Soll ich mich auch noch auf Andere berufen?<lb/>
Allerdings! aber auf welche? Auf Leute, welche da-<lb/>
mals in Gießen &#x017F;tudirt, und jetzt in Darm&#x017F;ta&#x0364;dti&#x017F;chen<lb/>
Aemter haben? &#x2014; Die werden mir den Henker thun,<lb/>
und Zeugniß ablegen in einer Sache, wie die&#x017F;e i&#x017F;t!<lb/>
Aber es &#x017F;ind doch noch Leute in der Welt, welche<lb/>
Jungfer Hannchen gekannt haben, und zur Steuer<lb/>
der Wahrheit meine Behauptung unter&#x017F;tu&#x0364;tzen ko&#x0364;nnen.<lb/>
Die&#x017F;e Leute &#x017F;ind Herr <hi rendition="#g">Henrici</hi> von Ku&#x017F;el, Herr<lb/><hi rendition="#g">Hahn</hi> von Stutgard, Herr <hi rendition="#g">Luk</hi> aus dem Erbachi-<lb/>
&#x017F;chen, Herr <hi rendition="#g">Schmid</hi>, Doktor der Medicin in Saar-<lb/>
bru&#x0364;ck, und Herr <hi rendition="#g">Mu&#x0364;ller</hi> von Zweybru&#x0364;ck: &#x2014; alle<lb/>
die&#x017F;e &#x017F;ind Ausla&#x0364;nder, alle haben damals in Gießen<lb/>
&#x017F;tudirt, haben das hu&#x0364;b&#x017F;che Hannchen &#x017F;o gut gekannt<lb/>
als ich &#x2014; und ko&#x0364;nnen, wenns &#x017F;eyn muß, meine<lb/>
Aus&#x017F;age durch ihr Zeugniß be&#x017F;ta&#x0364;tigen. Kann Herr<lb/>
Schmid mehr verlangen?</p><lb/>
        <p>Aber der Ha&#x0364;&#x017F;cher Neeb weis von Hannchen<lb/>
nichts, &#x017F;pricht Herr Schmid. Wie elend dies Argu-<lb/>
ment &#x017F;ey, fa&#x0364;llt in die Augen. Ich habe ja auch nicht<lb/>
ge&#x017F;agt, Mei&#x017F;ter Neeb habe &#x017F;ie <hi rendition="#g">wirklich</hi> zum Thor<lb/>
hinaus ge&#x017F;chmi&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ondern nur: daß Herr Koch<lb/>
dem armen Hannchen gedroht habe: er wolle &#x017F;ie,<lb/>
wenn &#x017F;ie &#x017F;ich nicht &#x017F;elb&#x017F;t gutwillig abfu&#x0364;hrte, durch<lb/>
Mei&#x017F;ter Neeb hinaus &#x017F;chmeißen laßen!</p><lb/>
        <p>Uebrigens hat Herr Schmid in &#x017F;einer Apologie<lb/>
nicht geleugnet, daß Herr Koch &#x017F;o ein Hannchen in<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0089] Soll ich mich auch noch auf Andere berufen? Allerdings! aber auf welche? Auf Leute, welche da- mals in Gießen ſtudirt, und jetzt in Darmſtaͤdtiſchen Aemter haben? — Die werden mir den Henker thun, und Zeugniß ablegen in einer Sache, wie dieſe iſt! Aber es ſind doch noch Leute in der Welt, welche Jungfer Hannchen gekannt haben, und zur Steuer der Wahrheit meine Behauptung unterſtuͤtzen koͤnnen. Dieſe Leute ſind Herr Henrici von Kuſel, Herr Hahn von Stutgard, Herr Luk aus dem Erbachi- ſchen, Herr Schmid, Doktor der Medicin in Saar- bruͤck, und Herr Muͤller von Zweybruͤck: — alle dieſe ſind Auslaͤnder, alle haben damals in Gießen ſtudirt, haben das huͤbſche Hannchen ſo gut gekannt als ich — und koͤnnen, wenns ſeyn muß, meine Ausſage durch ihr Zeugniß beſtaͤtigen. Kann Herr Schmid mehr verlangen? Aber der Haͤſcher Neeb weis von Hannchen nichts, ſpricht Herr Schmid. Wie elend dies Argu- ment ſey, faͤllt in die Augen. Ich habe ja auch nicht geſagt, Meiſter Neeb habe ſie wirklich zum Thor hinaus geſchmiſſen, ſondern nur: daß Herr Koch dem armen Hannchen gedroht habe: er wolle ſie, wenn ſie ſich nicht ſelbſt gutwillig abfuͤhrte, durch Meiſter Neeb hinaus ſchmeißen laßen! Uebrigens hat Herr Schmid in ſeiner Apologie nicht geleugnet, daß Herr Koch ſo ein Hannchen in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/89
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/89>, abgerufen am 02.05.2024.