Jena gehabt habe. Ich will also auch diesen Punkt nicht weiter beweisen, so leicht es mir sonst, seyn würde.
Die andere Anekdote, welche Herr Schmid angreift, betrift die Absetzung des Rectors Ouvrier. Diese soll nicht Koch, sondern der damalige Präsi- dent von Moser bewirkt haben. Gesetzt, das wäre so; warum versprach denn Herr Koch den Stu- denten Genugthuung? warum sagte er zu Koch aus dem Usingischen, und zu Boly von Mümpelgard, sie sollten Genugthuung haben, und wenn auch der höllische Satan Rektor wäre? Warum sagte er öffentlich: "ohne mich kann "der Rektor nichts thun! thut ers doch; so solls "der Rektor nichts thun! thut ers doch; so solls "ihm kläglich gehen: er pfeift so schon auf dem letz- "ten Loche?" -- Sonst soll, nach Herr Schmids Angabe, der Schwiegervater des Rektors, Herr Miltenberg in Darmstadt, Kochs großer Freund und was weis ich noch mehr gewesen seyn; das ist aber, mit Herr Schmids gnädiger Erlaubniß -- nicht wahr: die waren wie canis et anguis!
Aber ich befürchte, meine Leser zu ermüden: sonst würde ich meine Bemerkungen über Herrn Koch und sein Wesen fortsetzen können. Indessen werde ich des Herrn Kanzlers im Verlauf dieser Geschichte noch öfter gedenken.
Jena gehabt habe. Ich will alſo auch dieſen Punkt nicht weiter beweiſen, ſo leicht es mir ſonſt, ſeyn wuͤrde.
Die andere Anekdote, welche Herr Schmid angreift, betrift die Abſetzung des Rectors Ouvrier. Dieſe ſoll nicht Koch, ſondern der damalige Praͤſi- dent von Moſer bewirkt haben. Geſetzt, das waͤre ſo; warum verſprach denn Herr Koch den Stu- denten Genugthuung? warum ſagte er zu Koch aus dem Uſingiſchen, und zu Boly von Muͤmpelgard, ſie ſollten Genugthuung haben, und wenn auch der hoͤlliſche Satan Rektor waͤre? Warum ſagte er oͤffentlich: „ohne mich kann „der Rektor nichts thun! thut ers doch; ſo ſolls „der Rektor nichts thun! thut ers doch; ſo ſolls „ihm klaͤglich gehen: er pfeift ſo ſchon auf dem letz- „ten Loche?“ — Sonſt ſoll, nach Herr Schmids Angabe, der Schwiegervater des Rektors, Herr Miltenberg in Darmſtadt, Kochs großer Freund und was weis ich noch mehr geweſen ſeyn; das iſt aber, mit Herr Schmids gnaͤdiger Erlaubniß — nicht wahr: die waren wie canis et anguis!
Aber ich befuͤrchte, meine Leſer zu ermuͤden: ſonſt wuͤrde ich meine Bemerkungen uͤber Herrn Koch und ſein Weſen fortſetzen koͤnnen. Indeſſen werde ich des Herrn Kanzlers im Verlauf dieſer Geſchichte noch oͤfter gedenken.
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Jena gehabt habe. Ich will alſo auch dieſen Punkt
nicht weiter beweiſen, ſo leicht es mir ſonſt, ſeyn
wuͤrde.
Die andere Anekdote, welche Herr Schmid
angreift, betrift die Abſetzung des Rectors Ouvrier.
Dieſe ſoll nicht Koch, ſondern der damalige Praͤſi-
dent von Moſer bewirkt haben. Geſetzt, das
waͤre ſo; warum verſprach denn Herr Koch den Stu-
denten Genugthuung? warum ſagte er zu Koch aus
dem Uſingiſchen, und zu Boly von Muͤmpelgard,
ſie ſollten Genugthuung haben, und
wenn auch der hoͤlliſche Satan Rektor
waͤre? Warum ſagte er oͤffentlich: „ohne mich kann
„der Rektor nichts thun! thut ers doch; ſo ſolls
„der Rektor nichts thun! thut ers doch; ſo ſolls
„ihm klaͤglich gehen: er pfeift ſo ſchon auf dem letz-
„ten Loche?“ — Sonſt ſoll, nach Herr Schmids
Angabe, der Schwiegervater des Rektors, Herr
Miltenberg in Darmſtadt, Kochs großer Freund und
was weis ich noch mehr geweſen ſeyn; das iſt aber,
mit Herr Schmids gnaͤdiger Erlaubniß — nicht
wahr: die waren wie canis et anguis!
Aber ich befuͤrchte, meine Leſer zu ermuͤden:
ſonſt wuͤrde ich meine Bemerkungen uͤber Herrn Koch
und ſein Weſen fortſetzen koͤnnen. Indeſſen werde
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/90>, abgerufen am 21.11.2024.
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