gefunden haben. Kochs Latein soll vollends gar nichts taugen: man soll sogar in seinem Jus crimi- nale grammatikalische Schnitzer finden. Dieses Buch hat, wie ein großer Jurist urtheilt, ich meyne den Herrn Professor Woltär in Halle, mehr Glück gehabt, als es verdient. Dafür ist es aber jetzt aller Orten abgeschafft, und wird nur noch in Gießen von Herrn Koch zum Leitfaden seiner eignen Vorlesungen gebraucht, vielleicht auch noch auf jenen Universitäten, wo man noch an Hexen glaubt, oder Ketzereien für ein Hauptverbrechen ausgiebt: denn dieses lustige Buch enthält einen Artikel de Magia, und einen -- de Haeresi.
Wenn es wahr wäre, was Herr Schmid in seiner Apologie gegen mich anführt, daß Koch ein großer Verehrer des großen Leysers sey; so müßte er gewiß auch von diesem sehr vernünftigen Juristen gelernt haben, über K. CarlV.Halsgerichts- ordnung vernünftig zu urtheilen: aber aus dem criminale des Herrn Koch erhellet gerade das Ge- gentheil. Leyser urtheilte von dieser Compilation sehr unvortheilhaft; Koch aber, Duce Kress, macht sie zum Repertorium aller kriminalischen Ein- sicht. Indessen mag ich doch nicht leugnen, daß Herr Koch den Leyser gelesen hat: Leyser ist ein herrliches Hülfsmittel zu Vorlesungen über die Pan- dekten des seel. Böhmers: auch zu Hellfelds
gefunden haben. Kochs Latein ſoll vollends gar nichts taugen: man ſoll ſogar in ſeinem Jus crimi- nale grammatikaliſche Schnitzer finden. Dieſes Buch hat, wie ein großer Juriſt urtheilt, ich meyne den Herrn Profeſſor Woltaͤr in Halle, mehr Gluͤck gehabt, als es verdient. Dafuͤr iſt es aber jetzt aller Orten abgeſchafft, und wird nur noch in Gießen von Herrn Koch zum Leitfaden ſeiner eignen Vorleſungen gebraucht, vielleicht auch noch auf jenen Univerſitaͤten, wo man noch an Hexen glaubt, oder Ketzereien fuͤr ein Hauptverbrechen ausgiebt: denn dieſes luſtige Buch enthaͤlt einen Artikel de Magia, und einen — de Haereſi.
Wenn es wahr waͤre, was Herr Schmid in ſeiner Apologie gegen mich anfuͤhrt, daß Koch ein großer Verehrer des großen Leyſers ſey; ſo muͤßte er gewiß auch von dieſem ſehr vernuͤnftigen Juriſten gelernt haben, uͤber K. CarlV.Halsgerichts- ordnung vernuͤnftig zu urtheilen: aber aus dem criminale des Herrn Koch erhellet gerade das Ge- gentheil. Leyſer urtheilte von dieſer Compilation ſehr unvortheilhaft; Koch aber, Duce Kreſs, macht ſie zum Repertorium aller kriminaliſchen Ein- ſicht. Indeſſen mag ich doch nicht leugnen, daß Herr Koch den Leyſer geleſen hat: Leyſer iſt ein herrliches Huͤlfsmittel zu Vorleſungen uͤber die Pan- dekten des ſeel. Boͤhmers: auch zu Hellfelds
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gefunden haben. Kochs Latein ſoll vollends gar
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Buch hat, wie ein großer Juriſt urtheilt, ich meyne
den Herrn Profeſſor Woltaͤr in Halle, mehr Gluͤck
gehabt, als es verdient. Dafuͤr iſt es aber jetzt aller
Orten abgeſchafft, und wird nur noch in Gießen von
Herrn Koch zum Leitfaden ſeiner eignen Vorleſungen
gebraucht, vielleicht auch noch auf jenen Univerſitaͤten,
wo man noch an Hexen glaubt, oder Ketzereien fuͤr
ein Hauptverbrechen ausgiebt: denn dieſes luſtige
Buch enthaͤlt einen Artikel de Magia, und einen —
de Haereſi.
Wenn es wahr waͤre, was Herr Schmid in
ſeiner Apologie gegen mich anfuͤhrt, daß Koch ein
großer Verehrer des großen Leyſers ſey; ſo muͤßte
er gewiß auch von dieſem ſehr vernuͤnftigen Juriſten
gelernt haben, uͤber K. Carl V. Halsgerichts-
ordnung vernuͤnftig zu urtheilen: aber aus dem
criminale des Herrn Koch erhellet gerade das Ge-
gentheil. Leyſer urtheilte von dieſer Compilation
ſehr unvortheilhaft; Koch aber, Duce Kreſs,
macht ſie zum Repertorium aller kriminaliſchen Ein-
ſicht. Indeſſen mag ich doch nicht leugnen, daß
Herr Koch den Leyſer geleſen hat: Leyſer iſt ein
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dekten des ſeel. Boͤhmers: auch zu Hellfelds
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/84>, abgerufen am 21.11.2024.
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