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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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versenkt. Hernach fragte er sogleich, wen ich be-
sucht hätte, und auf meine Antwort, daß ich beim
Hrn. Pastor gewesen wäre, kam er ausser sich und
rief: "ei! Schwerenoth! da haben Sie ja auch das
hübsche Fratzchen gesehen? -- Schwerenoth! wenn
ich doch auch da könnte bekannt werden! -- -- "

Ich: Das können Sie leicht. Gehen Sie
nur hin: der Pastor ist ein höflicher freundlicher
Mann.

Er: Herr schaffen Sie mir Bekanntschaft und --
ich verschreibe Ihnen Leib und Seele, wie man sie
dem Teufel verschreibt. --

Ich: Die Verschreibung ist unnöthig. Wissen
Sie was? auf den Sonntag kommt Mamsel Jacobi
mit der Tochter des Chirurgus nach Udenheim zu
mir -- kommen Sie auch und -- Ihre Bekannt-
schaft ist gemacht.

Er: Topp! Freund! Ihr seyd mein Mann! --
(greift nach dem Glase) Auf gute Freundschaft, du
und du! --

Ich: Blox! -- Da hab ich wieder einen
neuen Dutzbruder. --

Er: Kerl! hol mich der Teufel -- bist mein
Mann! -- Nur halt Wort, und sey gescheut! --
Auf den Sonntag puncto ein Uhr bin ich bei
dir! -- --


verſenkt. Hernach fragte er ſogleich, wen ich be-
ſucht haͤtte, und auf meine Antwort, daß ich beim
Hrn. Paſtor geweſen waͤre, kam er auſſer ſich und
rief: „ei! Schwerenoth! da haben Sie ja auch das
huͤbſche Fratzchen geſehen? — Schwerenoth! wenn
ich doch auch da koͤnnte bekannt werden! — — “

Ich: Das koͤnnen Sie leicht. Gehen Sie
nur hin: der Paſtor iſt ein hoͤflicher freundlicher
Mann.

Er: Herr ſchaffen Sie mir Bekanntſchaft und —
ich verſchreibe Ihnen Leib und Seele, wie man ſie
dem Teufel verſchreibt. —

Ich: Die Verſchreibung iſt unnoͤthig. Wiſſen
Sie was? auf den Sonntag kommt Mamſel Jacobi
mit der Tochter des Chirurgus nach Udenheim zu
mir — kommen Sie auch und — Ihre Bekannt-
ſchaft iſt gemacht.

Er: Topp! Freund! Ihr ſeyd mein Mann! —
(greift nach dem Glaſe) Auf gute Freundſchaft, du
und du! —

Ich: Blox! — Da hab ich wieder einen
neuen Dutzbruder. —

Er: Kerl! hol mich der Teufel — biſt mein
Mann! — Nur halt Wort, und ſey geſcheut! —
Auf den Sonntag puncto ein Uhr bin ich bei
dir! — —


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[346/0360] verſenkt. Hernach fragte er ſogleich, wen ich be- ſucht haͤtte, und auf meine Antwort, daß ich beim Hrn. Paſtor geweſen waͤre, kam er auſſer ſich und rief: „ei! Schwerenoth! da haben Sie ja auch das huͤbſche Fratzchen geſehen? — Schwerenoth! wenn ich doch auch da koͤnnte bekannt werden! — — “ Ich: Das koͤnnen Sie leicht. Gehen Sie nur hin: der Paſtor iſt ein hoͤflicher freundlicher Mann. Er: Herr ſchaffen Sie mir Bekanntſchaft und — ich verſchreibe Ihnen Leib und Seele, wie man ſie dem Teufel verſchreibt. — Ich: Die Verſchreibung iſt unnoͤthig. Wiſſen Sie was? auf den Sonntag kommt Mamſel Jacobi mit der Tochter des Chirurgus nach Udenheim zu mir — kommen Sie auch und — Ihre Bekannt- ſchaft iſt gemacht. Er: Topp! Freund! Ihr ſeyd mein Mann! — (greift nach dem Glaſe) Auf gute Freundſchaft, du und du! — Ich: Blox! — Da hab ich wieder einen neuen Dutzbruder. — Er: Kerl! hol mich der Teufel — biſt mein Mann! — Nur halt Wort, und ſey geſcheut! — Auf den Sonntag puncto ein Uhr bin ich bei dir! — —

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/360>, abgerufen am 23.11.2024.