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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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Gasthofe zurück kam, war mein Schönburg schon
im Bette.

Ich trat daher in die Gaststube, um mir da
die Zeit zu vertreiben. Es waren mehrere Darm-
städter Herren zugegen, unter andern auch Herr
Maier, ein Sohn des Pfarrers Maier von Kup-
ferzell, der so viel von Oekonomie geschrieben hat.
Der Sohn stund in Darmstadt als Sekretär bei dem
Präsidenten von Moser, und war ein eingemachter
Hasenfuß. Er trallierte in der Stube herum, und
ich fand ihn so ärgerlich, daß ich nur auf Gelegenheit
paste, ihm eine Sottise zu sagen. Diese zeigte sich
bald. Er unterstand sich, mich in einem schnippigen
Ton zu fragen: "Sind Sie der Kompagnon des
Mosje Firlefanz, der hier logirt?

Ich: Was für'n Mosje Firlefanz, meint der
Herr?

Er: Je nun, den Menschen mit der grünen
Wildschur, der Gestern hier neben Ihnen saß.

Ich: So? Und das war ein Mosje Firle-
fanz? -- Herr Sie mögen wohl selbst Firlefanz seyn,
verdammtes Fratzengesicht!

Er: (erhitzt) Reden Sie nicht so, oder --

Ich: Nun dann (aufstehend) oder? --

Er: (zurücktretend) Gott strafe mich! hätt' ich
nichts zu riskiren, Sie sollten Maulschellen haben,
daß Sie hinsänken.


Gaſthofe zuruͤck kam, war mein Schoͤnburg ſchon
im Bette.

Ich trat daher in die Gaſtſtube, um mir da
die Zeit zu vertreiben. Es waren mehrere Darm-
ſtaͤdter Herren zugegen, unter andern auch Herr
Maier, ein Sohn des Pfarrers Maier von Kup-
ferzell, der ſo viel von Oekonomie geſchrieben hat.
Der Sohn ſtund in Darmſtadt als Sekretaͤr bei dem
Praͤſidenten von Moſer, und war ein eingemachter
Haſenfuß. Er trallierte in der Stube herum, und
ich fand ihn ſo aͤrgerlich, daß ich nur auf Gelegenheit
paſte, ihm eine Sottiſe zu ſagen. Dieſe zeigte ſich
bald. Er unterſtand ſich, mich in einem ſchnippigen
Ton zu fragen: „Sind Sie der Kompagnon des
Mosje Firlefanz, der hier logirt?

Ich: Was fuͤr'n Mosje Firlefanz, meint der
Herr?

Er: Je nun, den Menſchen mit der gruͤnen
Wildſchur, der Geſtern hier neben Ihnen ſaß.

Ich: So? Und das war ein Mosje Firle-
fanz? — Herr Sie moͤgen wohl ſelbſt Firlefanz ſeyn,
verdammtes Fratzengeſicht!

Er: (erhitzt) Reden Sie nicht ſo, oder —

Ich: Nun dann (aufſtehend) oder? —

Er: (zuruͤcktretend) Gott ſtrafe mich! haͤtt' ich
nichts zu riskiren, Sie ſollten Maulſchellen haben,
daß Sie hinſaͤnken.


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[275/0289] Gaſthofe zuruͤck kam, war mein Schoͤnburg ſchon im Bette. Ich trat daher in die Gaſtſtube, um mir da die Zeit zu vertreiben. Es waren mehrere Darm- ſtaͤdter Herren zugegen, unter andern auch Herr Maier, ein Sohn des Pfarrers Maier von Kup- ferzell, der ſo viel von Oekonomie geſchrieben hat. Der Sohn ſtund in Darmſtadt als Sekretaͤr bei dem Praͤſidenten von Moſer, und war ein eingemachter Haſenfuß. Er trallierte in der Stube herum, und ich fand ihn ſo aͤrgerlich, daß ich nur auf Gelegenheit paſte, ihm eine Sottiſe zu ſagen. Dieſe zeigte ſich bald. Er unterſtand ſich, mich in einem ſchnippigen Ton zu fragen: „Sind Sie der Kompagnon des Mosje Firlefanz, der hier logirt? Ich: Was fuͤr'n Mosje Firlefanz, meint der Herr? Er: Je nun, den Menſchen mit der gruͤnen Wildſchur, der Geſtern hier neben Ihnen ſaß. Ich: So? Und das war ein Mosje Firle- fanz? — Herr Sie moͤgen wohl ſelbſt Firlefanz ſeyn, verdammtes Fratzengeſicht! Er: (erhitzt) Reden Sie nicht ſo, oder — Ich: Nun dann (aufſtehend) oder? — Er: (zuruͤcktretend) Gott ſtrafe mich! haͤtt' ich nichts zu riskiren, Sie ſollten Maulſchellen haben, daß Sie hinſaͤnken.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/289>, abgerufen am 24.11.2024.