Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

meistert -- und das nach Verdienst -- in dem
Sendschreiben des jetzigen Thorschreibers zu
G. vormaligen Kandidaten der Theologie -- be-
treffend des Herrn D. Leß Entwurf eines philoso-
phischen Kursus der christlichen Religion, im 10ten
Stück des Braunschweigischen Journ. 1791.

Müller war der beste Mann, ein wahrer
Menschenfreund, der gern alles that, um frohe
Menschen zu machen.

Ossa quieta precor tuta requiescere in urna
Et sit humus cineri non onerosa suo!

Herr Meiners ist gewaltig gelehrt: er hat
fast alles gelesen, und das Gelesene ziemlich alle be-
halten: und doch lernt man aus seinen Vorlesungen
gar wenig. Da er kein philosophischer Kopf ist; so wirft
er alles durcheinander wie Kraut und Rüben. Aber
ich will keine Karakteristik der Göttingischen Lehrer
aufstellen: dazu bin ich zu schwach, und die Männer
sind ohnehin zu bekannt, als daß meine Beschreibung
noch nöthig wäre. Von zwei Männern aber muß
ich doch noch ein Paar Worte sagen.

Herr Pütter ist, wie jedermann weis, ein
großer Publicist, und ein großer Kenner der Va-
terländischen Geschichte: in dieser Rücksicht verdient
er alle Hochachtung. Daß aber Herr Pütter den
frommen Andächtling, und den Hyperorthodoxen

meiſtert — und das nach Verdienſt — in dem
Sendſchreiben des jetzigen Thorſchreibers zu
G. vormaligen Kandidaten der Theologie — be-
treffend des Herrn D. Leß Entwurf eines philoſo-
phiſchen Kurſus der chriſtlichen Religion, im 10ten
Stuͤck des Braunſchweigiſchen Journ. 1791.

Muͤller war der beſte Mann, ein wahrer
Menſchenfreund, der gern alles that, um frohe
Menſchen zu machen.

Oſſa quieta precor tuta requieſcere in urna
Et ſit humus cineri non oneroſa ſuo!

Herr Meiners iſt gewaltig gelehrt: er hat
faſt alles geleſen, und das Geleſene ziemlich alle be-
halten: und doch lernt man aus ſeinen Vorleſungen
gar wenig. Da er kein philoſophiſcher Kopf iſt; ſo wirft
er alles durcheinander wie Kraut und Ruͤben. Aber
ich will keine Karakteriſtik der Goͤttingiſchen Lehrer
aufſtellen: dazu bin ich zu ſchwach, und die Maͤnner
ſind ohnehin zu bekannt, als daß meine Beſchreibung
noch noͤthig waͤre. Von zwei Maͤnnern aber muß
ich doch noch ein Paar Worte ſagen.

Herr Puͤtter iſt, wie jedermann weis, ein
großer Publiciſt, und ein großer Kenner der Va-
terlaͤndiſchen Geſchichte: in dieſer Ruͤckſicht verdient
er alle Hochachtung. Daß aber Herr Puͤtter den
frommen Andaͤchtling, und den Hyperorthodoxen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0266" n="252"/>
mei&#x017F;tert &#x2014; und das nach Verdien&#x017F;t &#x2014; in dem<lb/><hi rendition="#g">Send&#x017F;chreiben</hi> des jetzigen Thor&#x017F;chreibers zu<lb/>
G. vormaligen Kandidaten der Theologie &#x2014; be-<lb/>
treffend des Herrn <hi rendition="#aq">D.</hi> Leß Entwurf eines philo&#x017F;o-<lb/>
phi&#x017F;chen Kur&#x017F;us der chri&#x017F;tlichen Religion, im 10ten<lb/>
Stu&#x0364;ck des Braun&#x017F;chweigi&#x017F;chen Journ. 1791.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Mu&#x0364;ller</hi> war der be&#x017F;te Mann, ein wahrer<lb/>
Men&#x017F;chenfreund, der gern alles that, um frohe<lb/>
Men&#x017F;chen zu machen.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#aq">O&#x017F;&#x017F;a quieta precor tuta requie&#x017F;cere in urna<lb/>
Et &#x017F;it humus cineri non onero&#x017F;a &#x017F;uo!</hi> </p><lb/>
        <p>Herr <hi rendition="#g">Meiners</hi> i&#x017F;t gewaltig gelehrt: er hat<lb/>
fa&#x017F;t alles gele&#x017F;en, und das Gele&#x017F;ene ziemlich alle be-<lb/>
halten: und doch lernt man aus &#x017F;einen Vorle&#x017F;ungen<lb/>
gar wenig. Da er kein philo&#x017F;ophi&#x017F;cher Kopf i&#x017F;t; &#x017F;o wirft<lb/>
er alles durcheinander wie Kraut und Ru&#x0364;ben. Aber<lb/>
ich will keine Karakteri&#x017F;tik der Go&#x0364;ttingi&#x017F;chen Lehrer<lb/>
auf&#x017F;tellen: dazu bin ich zu &#x017F;chwach, und die Ma&#x0364;nner<lb/>
&#x017F;ind ohnehin zu bekannt, als daß meine Be&#x017F;chreibung<lb/>
noch no&#x0364;thig wa&#x0364;re. Von zwei Ma&#x0364;nnern aber muß<lb/>
ich doch noch ein Paar Worte &#x017F;agen.</p><lb/>
        <p>Herr <hi rendition="#g">Pu&#x0364;tter</hi> i&#x017F;t, wie jedermann weis, ein<lb/>
großer Publici&#x017F;t, und ein großer Kenner der Va-<lb/>
terla&#x0364;ndi&#x017F;chen Ge&#x017F;chichte: in die&#x017F;er Ru&#x0364;ck&#x017F;icht verdient<lb/>
er alle Hochachtung. Daß aber Herr <hi rendition="#g">Pu&#x0364;tter</hi> den<lb/>
frommen Anda&#x0364;chtling, und den Hyperorthodoxen<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[252/0266] meiſtert — und das nach Verdienſt — in dem Sendſchreiben des jetzigen Thorſchreibers zu G. vormaligen Kandidaten der Theologie — be- treffend des Herrn D. Leß Entwurf eines philoſo- phiſchen Kurſus der chriſtlichen Religion, im 10ten Stuͤck des Braunſchweigiſchen Journ. 1791. Muͤller war der beſte Mann, ein wahrer Menſchenfreund, der gern alles that, um frohe Menſchen zu machen. Oſſa quieta precor tuta requieſcere in urna Et ſit humus cineri non oneroſa ſuo! Herr Meiners iſt gewaltig gelehrt: er hat faſt alles geleſen, und das Geleſene ziemlich alle be- halten: und doch lernt man aus ſeinen Vorleſungen gar wenig. Da er kein philoſophiſcher Kopf iſt; ſo wirft er alles durcheinander wie Kraut und Ruͤben. Aber ich will keine Karakteriſtik der Goͤttingiſchen Lehrer aufſtellen: dazu bin ich zu ſchwach, und die Maͤnner ſind ohnehin zu bekannt, als daß meine Beſchreibung noch noͤthig waͤre. Von zwei Maͤnnern aber muß ich doch noch ein Paar Worte ſagen. Herr Puͤtter iſt, wie jedermann weis, ein großer Publiciſt, und ein großer Kenner der Va- terlaͤndiſchen Geſchichte: in dieſer Ruͤckſicht verdient er alle Hochachtung. Daß aber Herr Puͤtter den frommen Andaͤchtling, und den Hyperorthodoxen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/266
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/266>, abgerufen am 17.05.2024.