Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.Zu Jena kam ich gegen Abend an, und trat Ich: Natürlich! Er: Woher? -- von Halle? Ich: Nein, von Gießen! Er: Das ist brav: wie ists denn in Gießen? Ich: O ja, fidel! Er: Recht so! Wollen Sie hier bleiben? Ich: Nein, ich will mich hier nur besehen. Er: Schön! -- Hier können Sie den Kom- Ich: Das glaub ich auch: hab' immer viel vom Er: (nimmt seinen Krug) a bonne! Ich: (gleichfalls m[it] dem Krug) Schmollis! Ich empfehle mich deiner Freundschaft, heiß Lauk- Zu Jena kam ich gegen Abend an, und trat Ich: Natuͤrlich! Er: Woher? — von Halle? Ich: Nein, von Gießen! Er: Das iſt brav: wie iſts denn in Gießen? Ich: O ja, fidel! Er: Recht ſo! Wollen Sie hier bleiben? Ich: Nein, ich will mich hier nur beſehen. Er: Schoͤn! — Hier koͤnnen Sie den Kom- Ich: Das glaub ich auch: hab' immer viel vom Er: (nimmt ſeinen Krug) à bonne! Ich: (gleichfalls m[it] dem Krug) Schmollis! Ich empfehle mich deiner Freundſchaft, heiß Lauk- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0204" n="190"/> <p>Zu Jena kam ich gegen Abend an, und trat<lb/> im halben Mond ab. Da ich hier gar keine Burſche<lb/> antraf, ließ ich mich nach dem Abendeſſen auf den<lb/> Fuͤrſtenkeller fuͤhren, wovon ich ſchon vieles gehoͤrt<lb/> hatte. Ich fand da einen ganzen Haufen Studen-<lb/> ten, welche mir alle unbekannt waren. Ich forderte<lb/> Bier, und rauchte meine Pfeiffe an. Ein Student<lb/> trat zu mir, und fragte; Der Herr iſt gewiß<lb/> Burſch?</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: Natuͤrlich!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Er</hi>: Woher? — von Halle?</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: Nein, von Gießen!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Er</hi>: Das iſt brav: wie iſts denn in Gießen?<lb/> Alles noch fluͤchtig?</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: O ja, fidel!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Er</hi>: Recht ſo! Wollen Sie hier bleiben?</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: Nein, ich will mich hier nur beſehen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Er</hi>: Schoͤn! — Hier koͤnnen Sie den Kom-<lb/> ment recht lernen. Sapperment! Sie werden die<lb/> Reiſe nicht bereuen!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: Das glaub ich auch: hab' immer viel vom<lb/> Jenaiſchen Komment gehalten!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Er</hi>: (nimmt ſeinen Krug) <hi rendition="#aq">à bonne!</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: (gleichfalls m<supplied>it</supplied> dem Krug) Schmollis!</p><lb/> <p>Ich empfehle mich deiner Freundſchaft, heiß Lauk-<lb/> hard, und bin aus der Pfalz.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [190/0204]
Zu Jena kam ich gegen Abend an, und trat
im halben Mond ab. Da ich hier gar keine Burſche
antraf, ließ ich mich nach dem Abendeſſen auf den
Fuͤrſtenkeller fuͤhren, wovon ich ſchon vieles gehoͤrt
hatte. Ich fand da einen ganzen Haufen Studen-
ten, welche mir alle unbekannt waren. Ich forderte
Bier, und rauchte meine Pfeiffe an. Ein Student
trat zu mir, und fragte; Der Herr iſt gewiß
Burſch?
Ich: Natuͤrlich!
Er: Woher? — von Halle?
Ich: Nein, von Gießen!
Er: Das iſt brav: wie iſts denn in Gießen?
Alles noch fluͤchtig?
Ich: O ja, fidel!
Er: Recht ſo! Wollen Sie hier bleiben?
Ich: Nein, ich will mich hier nur beſehen.
Er: Schoͤn! — Hier koͤnnen Sie den Kom-
ment recht lernen. Sapperment! Sie werden die
Reiſe nicht bereuen!
Ich: Das glaub ich auch: hab' immer viel vom
Jenaiſchen Komment gehalten!
Er: (nimmt ſeinen Krug) à bonne!
Ich: (gleichfalls mit dem Krug) Schmollis!
Ich empfehle mich deiner Freundſchaft, heiß Lauk-
hard, und bin aus der Pfalz.
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