folgt das fünfte Rad am Wagen, -- der Herr Se- kretär.
Ordnung muß seyn: wer also gegen den Senior spricht, ihn schimpft, und sich seinen Befehlen fre- ventlich widersetzt, wird ohne alle Gnade, wenns nämlich der Herr Senior befiehlt, aus dem Orden herausgeschmissen. An Satisfaction darf er nicht denken.
Die vom Senior angegebne Kontribution muß richtig bezahlt werden. Fügt es sich, daß Ausgaben zu einer Zeit vorfallen, wo nicht alle Glieder bei Gelde sind; so müssen die, welche Geld haben, vor- schießen; das Vorgeschossene muß aber promt ersetzt werden, unter Strafe der Verbannung aus dem Orden.
Um die Kosten zu bestreiten, muß eine Kasse angelegt werden, welche unter der Aufsicht des Se- niors steht, und worüber ordentlich Rechnung ge- führt werden muß.
Wenn ein Mitglied Händel bekommt; so muß er sich schlagen: doch aus guten Gründen, schlägt sich auch der Senior oder ein anderes Mitglied für ihn. Ueberhaupt müssen in diesem Fall die Glieder dafür sorgen, daß sie und nicht ihre Gegner in Avantage sind. Lieber eine Niederträchtigkeit be- gangen, lieber sich a la mode der Gassenjun-
folgt das fuͤnfte Rad am Wagen, — der Herr Se- kretaͤr.
Ordnung muß ſeyn: wer alſo gegen den Senior ſpricht, ihn ſchimpft, und ſich ſeinen Befehlen fre- ventlich widerſetzt, wird ohne alle Gnade, wenns naͤmlich der Herr Senior befiehlt, aus dem Orden herausgeſchmiſſen. An Satisfaction darf er nicht denken.
Die vom Senior angegebne Kontribution muß richtig bezahlt werden. Fuͤgt es ſich, daß Ausgaben zu einer Zeit vorfallen, wo nicht alle Glieder bei Gelde ſind; ſo muͤſſen die, welche Geld haben, vor- ſchießen; das Vorgeſchoſſene muß aber promt erſetzt werden, unter Strafe der Verbannung aus dem Orden.
Um die Koſten zu beſtreiten, muß eine Kaſſe angelegt werden, welche unter der Aufſicht des Se- niors ſteht, und woruͤber ordentlich Rechnung ge- fuͤhrt werden muß.
Wenn ein Mitglied Haͤndel bekommt; ſo muß er ſich ſchlagen: doch aus guten Gruͤnden, ſchlaͤgt ſich auch der Senior oder ein anderes Mitglied fuͤr ihn. Ueberhaupt muͤſſen in dieſem Fall die Glieder dafuͤr ſorgen, daß ſie und nicht ihre Gegner in Avantage ſind. Lieber eine Niedertraͤchtigkeit be- gangen, lieber ſich à la mode der Gaſſenjun-
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folgt das fuͤnfte Rad am Wagen, — der Herr Se-
kretaͤr.
Ordnung muß ſeyn: wer alſo gegen den Senior
ſpricht, ihn ſchimpft, und ſich ſeinen Befehlen fre-
ventlich widerſetzt, wird ohne alle Gnade, wenns
naͤmlich der Herr Senior befiehlt, aus dem Orden
herausgeſchmiſſen. An Satisfaction darf er nicht
denken.
Die vom Senior angegebne Kontribution muß
richtig bezahlt werden. Fuͤgt es ſich, daß Ausgaben
zu einer Zeit vorfallen, wo nicht alle Glieder bei
Gelde ſind; ſo muͤſſen die, welche Geld haben, vor-
ſchießen; das Vorgeſchoſſene muß aber promt erſetzt
werden, unter Strafe der Verbannung aus dem
Orden.
Um die Koſten zu beſtreiten, muß eine Kaſſe
angelegt werden, welche unter der Aufſicht des Se-
niors ſteht, und woruͤber ordentlich Rechnung ge-
fuͤhrt werden muß.
Wenn ein Mitglied Haͤndel bekommt; ſo muß
er ſich ſchlagen: doch aus guten Gruͤnden, ſchlaͤgt
ſich auch der Senior oder ein anderes Mitglied fuͤr
ihn. Ueberhaupt muͤſſen in dieſem Fall die Glieder
dafuͤr ſorgen, daß ſie und nicht ihre Gegner in
Avantage ſind. Lieber eine Niedertraͤchtigkeit be-
gangen, lieber ſich à la mode der Gaſſenjun-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/176>, abgerufen am 21.11.2024.
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