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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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Außerdem hoffe ich auch, daß die Erzäh-
lungen selbst niemanden lange Weile machen
werden; daß also meine Schrift auch zu de-
nen gehören wird, welche eine angenehme
Lektüre darbieten. Und so hätte ich, wenn
ich mich nicht überall irre, einen dreifachen
recht guten Zweck erreicht.

Aber einigen Vorwürfen muß ich hier im
voraus begegnen, welche man ohne allen
Zweifel meinem Werkchen machen wird.

Ich habe viele angesehene Männer eben
nicht im vortheilhaftesten Lichte aufgestellt --
von unwürdigen Menschenkindern, einem
Kammerrath Schad, einem Brandenburger,
und andern dergleichen, ist hier die Rede
nicht: die haben die Brandmarkung ver-
dient! -- warum hab' ich das gethan? --
Deswegen meine lieben Leser, weil ich glaube
und für unumstößlich gewiß halte, daß die Be-
kanntmachung der Fehler angesehener Män-
ner sehr nützlich ist. Die Herren müssen
nicht denken, daß ihr Ansehen, ihr Reich-
thum, ihre Titel, selbst ihre Gelehrsamkeit
und Verdienste ihre Mängel bedecken, oder
gar rechtfertigen könnte. Diese Männer,
von welchen ich erzähle, haben theils mit mir
im Verhältniß gestanden, und haben mir
nach ihrem Vermögen zu schaden gesucht,
und wirklich geschadet: theils aber schadeten
sie der guten Sache, den Rechten der Mensch-
heit, besonders jenem unumstößlichen ewigen

Außerdem hoffe ich auch, daß die Erzaͤh-
lungen ſelbſt niemanden lange Weile machen
werden; daß alſo meine Schrift auch zu de-
nen gehoͤren wird, welche eine angenehme
Lektuͤre darbieten. Und ſo haͤtte ich, wenn
ich mich nicht uͤberall irre, einen dreifachen
recht guten Zweck erreicht.

Aber einigen Vorwuͤrfen muß ich hier im
voraus begegnen, welche man ohne allen
Zweifel meinem Werkchen machen wird.

Ich habe viele angeſehene Maͤnner eben
nicht im vortheilhafteſten Lichte aufgeſtellt —
von unwuͤrdigen Menſchenkindern, einem
Kammerrath Schad, einem Brandenburger,
und andern dergleichen, iſt hier die Rede
nicht: die haben die Brandmarkung ver-
dient! — warum hab' ich das gethan? —
Deswegen meine lieben Leſer, weil ich glaube
und fuͤr unumſtoͤßlich gewiß halte, daß die Be-
kanntmachung der Fehler angeſehener Maͤn-
ner ſehr nuͤtzlich iſt. Die Herren muͤſſen
nicht denken, daß ihr Anſehen, ihr Reich-
thum, ihre Titel, ſelbſt ihre Gelehrſamkeit
und Verdienſte ihre Maͤngel bedecken, oder
gar rechtfertigen koͤnnte. Dieſe Maͤnner,
von welchen ich erzaͤhle, haben theils mit mir
im Verhaͤltniß geſtanden, und haben mir
nach ihrem Vermoͤgen zu ſchaden geſucht,
und wirklich geſchadet: theils aber ſchadeten
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[XIII/0011] Außerdem hoffe ich auch, daß die Erzaͤh- lungen ſelbſt niemanden lange Weile machen werden; daß alſo meine Schrift auch zu de- nen gehoͤren wird, welche eine angenehme Lektuͤre darbieten. Und ſo haͤtte ich, wenn ich mich nicht uͤberall irre, einen dreifachen recht guten Zweck erreicht. Aber einigen Vorwuͤrfen muß ich hier im voraus begegnen, welche man ohne allen Zweifel meinem Werkchen machen wird. Ich habe viele angeſehene Maͤnner eben nicht im vortheilhafteſten Lichte aufgeſtellt — von unwuͤrdigen Menſchenkindern, einem Kammerrath Schad, einem Brandenburger, und andern dergleichen, iſt hier die Rede nicht: die haben die Brandmarkung ver- dient! — warum hab' ich das gethan? — Deswegen meine lieben Leſer, weil ich glaube und fuͤr unumſtoͤßlich gewiß halte, daß die Be- kanntmachung der Fehler angeſehener Maͤn- ner ſehr nuͤtzlich iſt. Die Herren muͤſſen nicht denken, daß ihr Anſehen, ihr Reich- thum, ihre Titel, ſelbſt ihre Gelehrſamkeit und Verdienſte ihre Maͤngel bedecken, oder gar rechtfertigen koͤnnte. Dieſe Maͤnner, von welchen ich erzaͤhle, haben theils mit mir im Verhaͤltniß geſtanden, und haben mir nach ihrem Vermoͤgen zu ſchaden geſucht, und wirklich geſchadet: theils aber ſchadeten ſie der guten Sache, den Rechten der Menſch- heit, beſonders jenem unumſtoͤßlichen ewigen

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. XIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/11>, abgerufen am 29.03.2024.