lebt im Grunde meines Herzens, so lange ein Tro- pfen Bluts darin rollt. Und soll ich nicht mehr athmen, wenn es nicht Deine Luft ist? -- ohne Weiber ist das Leben arm, arm, sehr arm."
"Du zürnst mir nicht, aber unglücklich wirst Du doch, wenn Du's erfährst. Und würdest Du einen Andern küssen? Hab ich mehr Recht? -- wahr- haftig, ich habe mehr Recht, und das ist kein thö- richter Männerstolz, ich werde Dir's erklären, aber ein andermal. Jetzt hab ich genug regiert, genug gearbeitet an der Einrichtung der Welt, ich muß Weiber sehen!"
So hatte er sich endlich in eine humoristische Laune hineingesprochen. Es war selten, daß sie ihn von seinen Gedanken erlös'te, aber er nahm sie im- mer fröhlich auf, wenn sie kam, und tröstete sich dann, wenn die Fragen ungelöst blieben mit Ham- let oder richtiger gegen Hamlet: Die Welt ist zwar aus den Fugen, und ich soll sie einrenken, aber 's muß ja nicht heute sein, Rom ward nicht an einem Tage erbaut, und der Herrgott müsse auch das seine thun.
lebt im Grunde meines Herzens, ſo lange ein Tro- pfen Bluts darin rollt. Und ſoll ich nicht mehr athmen, wenn es nicht Deine Luft iſt? — ohne Weiber iſt das Leben arm, arm, ſehr arm.“
„Du zürnſt mir nicht, aber unglücklich wirſt Du doch, wenn Du’s erfährſt. Und würdeſt Du einen Andern küſſen? Hab ich mehr Recht? — wahr- haftig, ich habe mehr Recht, und das iſt kein thö- richter Männerſtolz, ich werde Dir’s erklären, aber ein andermal. Jetzt hab ich genug regiert, genug gearbeitet an der Einrichtung der Welt, ich muß Weiber ſehen!“
So hatte er ſich endlich in eine humoriſtiſche Laune hineingeſprochen. Es war ſelten, daß ſie ihn von ſeinen Gedanken erlöſ’te, aber er nahm ſie im- mer fröhlich auf, wenn ſie kam, und tröſtete ſich dann, wenn die Fragen ungelöst blieben mit Ham- let oder richtiger gegen Hamlet: Die Welt iſt zwar aus den Fugen, und ich ſoll ſie einrenken, aber ’s muß ja nicht heute ſein, Rom ward nicht an einem Tage erbaut, und der Herrgott müſſe auch das ſeine thun.
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lebt im Grunde meines Herzens, ſo lange ein Tro-
pfen Bluts darin rollt. Und ſoll ich nicht mehr
athmen, wenn es nicht Deine Luft iſt? — ohne
Weiber iſt das Leben arm, arm, ſehr arm.“
„Du zürnſt mir nicht, aber unglücklich wirſt
Du doch, wenn Du’s erfährſt. Und würdeſt Du
einen Andern küſſen? Hab ich mehr Recht? — wahr-
haftig, ich habe mehr Recht, und das iſt kein thö-
richter Männerſtolz, ich werde Dir’s erklären, aber
ein andermal. Jetzt hab ich genug regiert, genug
gearbeitet an der Einrichtung der Welt, ich muß
Weiber ſehen!“
So hatte er ſich endlich in eine humoriſtiſche
Laune hineingeſprochen. Es war ſelten, daß ſie ihn
von ſeinen Gedanken erlöſ’te, aber er nahm ſie im-
mer fröhlich auf, wenn ſie kam, und tröſtete ſich
dann, wenn die Fragen ungelöst blieben mit Ham-
let oder richtiger gegen Hamlet: Die Welt iſt zwar
aus den Fugen, und ich ſoll ſie einrenken, aber ’s
muß ja nicht heute ſein, Rom ward nicht an einem
Tage erbaut, und der Herrgott müſſe auch das
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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/209>, abgerufen am 16.08.2024.
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