Der Theetisch, an dem er Hedwig und Con- stantie zu finden hoffte, mochte wohl die Hauptur- sache dieses seltnen Wechsels in seinem ernsten We- sen sein. Das gesunde Leben behielt sein Recht über das künstliche, und er besaß so viel Jnstinkt, sich darüber zu freuen, und seinen Mantel zu nehmen.
Wie ein Schüler, der aus dem Examen kommt, und nicht eben unter den Besten und Ausgezeich- netsten, aber auch nicht gerade unter den Faullen- zern genannt worden ist, schritt er durch die Stra- ßen. Er glaubte, seinen Forschungen und Studien einige Wochen Ferien gewähren zu dürfen, und er freute sich eben auch wie der Schüler auf eine bequeme Zeit, die vor ihm läge.
Der Theetiſch, an dem er Hedwig und Con- ſtantie zu finden hoffte, mochte wohl die Hauptur- ſache dieſes ſeltnen Wechſels in ſeinem ernſten We- ſen ſein. Das geſunde Leben behielt ſein Recht über das künſtliche, und er beſaß ſo viel Jnſtinkt, ſich darüber zu freuen, und ſeinen Mantel zu nehmen.
Wie ein Schüler, der aus dem Examen kommt, und nicht eben unter den Beſten und Ausgezeich- netſten, aber auch nicht gerade unter den Faullen- zern genannt worden iſt, ſchritt er durch die Stra- ßen. Er glaubte, ſeinen Forſchungen und Studien einige Wochen Ferien gewähren zu dürfen, und er freute ſich eben auch wie der Schüler auf eine bequeme Zeit, die vor ihm läge.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0210"n="200"/><p>Der Theetiſch, an dem er Hedwig und Con-<lb/>ſtantie zu finden hoffte, mochte wohl die Hauptur-<lb/>ſache dieſes ſeltnen Wechſels in ſeinem ernſten We-<lb/>ſen ſein. Das geſunde Leben behielt ſein Recht<lb/>
über das künſtliche, und er beſaß ſo viel Jnſtinkt,<lb/>ſich darüber zu freuen, und ſeinen Mantel zu<lb/>
nehmen.</p><lb/><p>Wie ein Schüler, der aus dem Examen kommt,<lb/>
und nicht eben unter den Beſten und Ausgezeich-<lb/>
netſten, aber auch nicht gerade unter den Faullen-<lb/>
zern genannt worden iſt, ſchritt er durch die Stra-<lb/>
ßen. Er glaubte, ſeinen Forſchungen und Studien<lb/>
einige Wochen Ferien gewähren zu dürfen, und er<lb/>
freute ſich eben auch wie der Schüler auf eine bequeme<lb/>
Zeit, die vor ihm läge.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></div></body></text></TEI>
[200/0210]
Der Theetiſch, an dem er Hedwig und Con-
ſtantie zu finden hoffte, mochte wohl die Hauptur-
ſache dieſes ſeltnen Wechſels in ſeinem ernſten We-
ſen ſein. Das geſunde Leben behielt ſein Recht
über das künſtliche, und er beſaß ſo viel Jnſtinkt,
ſich darüber zu freuen, und ſeinen Mantel zu
nehmen.
Wie ein Schüler, der aus dem Examen kommt,
und nicht eben unter den Beſten und Ausgezeich-
netſten, aber auch nicht gerade unter den Faullen-
zern genannt worden iſt, ſchritt er durch die Stra-
ßen. Er glaubte, ſeinen Forſchungen und Studien
einige Wochen Ferien gewähren zu dürfen, und er
freute ſich eben auch wie der Schüler auf eine bequeme
Zeit, die vor ihm läge.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/210>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.