Es war ihm wie eine Enttäuschung, daß er jetzt nicht La, sondern Se im Sprechzimmer vorfand. Sie begrüßte ihn mit derselben Liebenswürdigkeit und Ver- traulichkeit wie gestern La, doch aber wieder anders, ihrem lebhafteren Wesen entsprechend. Und als er nach den ersten Minuten der Unterhaltung neben ihr saß, zog es ihn mit so unwiderstehlicher Macht zu ihr hin, daß er sein Gefühl gegen La gar nicht von dem gegen Se zu unterscheiden wußte. Nur einen neuen, eigentümlichen Neiz hatte es durch die Veränderung der Persönlichkeit gewonnen.
Wundersamer Weise war es ihm nun gar nicht möglich nach La zu fragen, und Se erwähnte ihrer mit keinem Worte. Aber er konnte es nicht unterlassen ihr zu sagen, wie glücklich es ihn mache, neben ihr zu weilen, ihr ins Auge zu sehen und ihre Stimme hören zu dürfen.
Sie ließ ihn ausreden und antwortete dann mit einem hellen Lachen, das aber durchaus nichts Be- leidigendes für ihn hatte.
"Das freut mich ja sehr", sagte sie, "daß wir nun so gute Freunde geworden sind. Sie haben mir gleich von Anfang an gut gefallen. Es ist merkwürdig, Jhr Menschen seid so ganz anders, und doch -- oder viel- leicht darum -- habt Jhr etwas, wodurch man sich zu Euch hingezogen fühlt."
Saltner ergriff ihre Hand.
"Freilich kennt man Euch auch noch zu wenig. Viel- leicht verdient Jhr gar nicht --"
"Jch hoffe, liebste Freundin, mich werden Sie immer bereit finden, Jhnen zu dienen."
Siebzehntes Kapitel.
Es war ihm wie eine Enttäuſchung, daß er jetzt nicht La, ſondern Se im Sprechzimmer vorfand. Sie begrüßte ihn mit derſelben Liebenswürdigkeit und Ver- traulichkeit wie geſtern La, doch aber wieder anders, ihrem lebhafteren Weſen entſprechend. Und als er nach den erſten Minuten der Unterhaltung neben ihr ſaß, zog es ihn mit ſo unwiderſtehlicher Macht zu ihr hin, daß er ſein Gefühl gegen La gar nicht von dem gegen Se zu unterſcheiden wußte. Nur einen neuen, eigentümlichen Neiz hatte es durch die Veränderung der Perſönlichkeit gewonnen.
Wunderſamer Weiſe war es ihm nun gar nicht möglich nach La zu fragen, und Se erwähnte ihrer mit keinem Worte. Aber er konnte es nicht unterlaſſen ihr zu ſagen, wie glücklich es ihn mache, neben ihr zu weilen, ihr ins Auge zu ſehen und ihre Stimme hören zu dürfen.
Sie ließ ihn ausreden und antwortete dann mit einem hellen Lachen, das aber durchaus nichts Be- leidigendes für ihn hatte.
„Das freut mich ja ſehr‟, ſagte ſie, „daß wir nun ſo gute Freunde geworden ſind. Sie haben mir gleich von Anfang an gut gefallen. Es iſt merkwürdig, Jhr Menſchen ſeid ſo ganz anders, und doch — oder viel- leicht darum — habt Jhr etwas, wodurch man ſich zu Euch hingezogen fühlt.‟
Saltner ergriff ihre Hand.
„Freilich kennt man Euch auch noch zu wenig. Viel- leicht verdient Jhr gar nicht —‟
„Jch hoffe, liebſte Freundin, mich werden Sie immer bereit finden, Jhnen zu dienen.‟
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Siebzehntes Kapitel.
Es war ihm wie eine Enttäuſchung, daß er jetzt
nicht La, ſondern Se im Sprechzimmer vorfand. Sie
begrüßte ihn mit derſelben Liebenswürdigkeit und Ver-
traulichkeit wie geſtern La, doch aber wieder anders,
ihrem lebhafteren Weſen entſprechend. Und als er
nach den erſten Minuten der Unterhaltung neben ihr
ſaß, zog es ihn mit ſo unwiderſtehlicher Macht zu ihr
hin, daß er ſein Gefühl gegen La gar nicht von dem
gegen Se zu unterſcheiden wußte. Nur einen neuen,
eigentümlichen Neiz hatte es durch die Veränderung
der Perſönlichkeit gewonnen.
Wunderſamer Weiſe war es ihm nun gar nicht möglich
nach La zu fragen, und Se erwähnte ihrer mit keinem
Worte. Aber er konnte es nicht unterlaſſen ihr zu
ſagen, wie glücklich es ihn mache, neben ihr zu weilen,
ihr ins Auge zu ſehen und ihre Stimme hören zu dürfen.
Sie ließ ihn ausreden und antwortete dann mit
einem hellen Lachen, das aber durchaus nichts Be-
leidigendes für ihn hatte.
„Das freut mich ja ſehr‟, ſagte ſie, „daß wir nun
ſo gute Freunde geworden ſind. Sie haben mir gleich
von Anfang an gut gefallen. Es iſt merkwürdig, Jhr
Menſchen ſeid ſo ganz anders, und doch — oder viel-
leicht darum — habt Jhr etwas, wodurch man ſich zu
Euch hingezogen fühlt.‟
Saltner ergriff ihre Hand.
„Freilich kennt man Euch auch noch zu wenig. Viel-
leicht verdient Jhr gar nicht —‟
„Jch hoffe, liebſte Freundin, mich werden Sie immer
bereit finden, Jhnen zu dienen.‟
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/272>, abgerufen am 25.11.2024.
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