"Daran zweifle ich gar nicht", lachte Se, "man weiß nur nicht, ob Sie nicht einmal vergessen, daß wir Nume doch in vielem anders denken --"
"Es ist nicht schön, mich sogleich daran zu erinnern, daß ich armer Mensch es gewagt habe --"
"Sie verstehen mich nicht, Sal, wie könnt' ich mich überheben wollen? Nur -- doch das führt zu nichts, jetzt auseinander zu setzen, was erst erfahren sein will. Jch bin ja auch zu ganz anderm Zwecke hierher ge- kommen. Obwohl aus wirklicher Freundschaft", setzte sie hinzu.
Jetzt erst fiel es Saltner wieder aufs Herz, vor welch wichtiger Entscheidung er stünde. Er wurde sehr ernst. Er wußte nicht, was er zuerst sagen sollte.
Se kam ihm zuvor.
"Sie wissen, daß der Glo angekommen ist?" fragte sie.
"Jst er schon gelandet?"
"Diese Nacht. Er bringt wichtige Nachrichten für Sie mit. Und deshalb bin ich hierher gekommen."
"Sie wollen mir einen Rat geben, liebe Se? Und Sie werden uns Jhre Hilfe nicht versagen?"
"Soweit ich darf. Amtlich habe ich nichts erfahren, sonst wäre ich nicht hier. Aber was jedermann bei uns weiß, darf ich auch Jhnen sagen. Machen Sie sich darauf gefaßt, daß Sie mit uns nach dem Nu reisen."
Saltner schwieg nachdenklich.
"Jch habe so etwas erwartet," sagte er dann; "ich bin in einer fatalen Lage."
"Sie machen ein erschrecklich böses Gesicht", sagte Se, indem sie mit ihrer Hand ihm freundlich über die
Pläne und Sorgen.
„Daran zweifle ich gar nicht‟, lachte Se, „man weiß nur nicht, ob Sie nicht einmal vergeſſen, daß wir Nume doch in vielem anders denken —‟
„Es iſt nicht ſchön, mich ſogleich daran zu erinnern, daß ich armer Menſch es gewagt habe —‟
„Sie verſtehen mich nicht, Sal, wie könnt’ ich mich überheben wollen? Nur — doch das führt zu nichts, jetzt auseinander zu ſetzen, was erſt erfahren ſein will. Jch bin ja auch zu ganz anderm Zwecke hierher ge- kommen. Obwohl aus wirklicher Freundſchaft‟, ſetzte ſie hinzu.
Jetzt erſt fiel es Saltner wieder aufs Herz, vor welch wichtiger Entſcheidung er ſtünde. Er wurde ſehr ernſt. Er wußte nicht, was er zuerſt ſagen ſollte.
Se kam ihm zuvor.
„Sie wiſſen, daß der Glo angekommen iſt?‟ fragte ſie.
„Jſt er ſchon gelandet?‟
„Dieſe Nacht. Er bringt wichtige Nachrichten für Sie mit. Und deshalb bin ich hierher gekommen.‟
„Sie wollen mir einen Rat geben, liebe Se? Und Sie werden uns Jhre Hilfe nicht verſagen?‟
„Soweit ich darf. Amtlich habe ich nichts erfahren, ſonſt wäre ich nicht hier. Aber was jedermann bei uns weiß, darf ich auch Jhnen ſagen. Machen Sie ſich darauf gefaßt, daß Sie mit uns nach dem Nu reiſen.‟
Saltner ſchwieg nachdenklich.
„Jch habe ſo etwas erwartet,‟ ſagte er dann; „ich bin in einer fatalen Lage.‟
„Sie machen ein erſchrecklich böſes Geſicht‟, ſagte Se, indem ſie mit ihrer Hand ihm freundlich über die
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Pläne und Sorgen.
„Daran zweifle ich gar nicht‟, lachte Se, „man
weiß nur nicht, ob Sie nicht einmal vergeſſen, daß
wir Nume doch in vielem anders denken —‟
„Es iſt nicht ſchön, mich ſogleich daran zu erinnern,
daß ich armer Menſch es gewagt habe —‟
„Sie verſtehen mich nicht, Sal, wie könnt’ ich mich
überheben wollen? Nur — doch das führt zu nichts,
jetzt auseinander zu ſetzen, was erſt erfahren ſein will.
Jch bin ja auch zu ganz anderm Zwecke hierher ge-
kommen. Obwohl aus wirklicher Freundſchaft‟, ſetzte
ſie hinzu.
Jetzt erſt fiel es Saltner wieder aufs Herz, vor
welch wichtiger Entſcheidung er ſtünde. Er wurde ſehr
ernſt. Er wußte nicht, was er zuerſt ſagen ſollte.
Se kam ihm zuvor.
„Sie wiſſen, daß der Glo angekommen iſt?‟ fragte ſie.
„Jſt er ſchon gelandet?‟
„Dieſe Nacht. Er bringt wichtige Nachrichten für
Sie mit. Und deshalb bin ich hierher gekommen.‟
„Sie wollen mir einen Rat geben, liebe Se? Und
Sie werden uns Jhre Hilfe nicht verſagen?‟
„Soweit ich darf. Amtlich habe ich nichts erfahren,
ſonſt wäre ich nicht hier. Aber was jedermann bei
uns weiß, darf ich auch Jhnen ſagen. Machen Sie ſich
darauf gefaßt, daß Sie mit uns nach dem Nu reiſen.‟
Saltner ſchwieg nachdenklich.
„Jch habe ſo etwas erwartet,‟ ſagte er dann; „ich
bin in einer fatalen Lage.‟
„Sie machen ein erſchrecklich böſes Geſicht‟, ſagte
Se, indem ſie mit ihrer Hand ihm freundlich über die
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Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/273>, abgerufen am 16.02.2025.
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