Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897.

Bild:
<< vorherige Seite

Pläne und Sorgen.
des Ballons. Und andererseits ist es vielleicht von
größter Wichtigkeit zu erfahren, was die Martier in-
zwischen vorgenommen haben --"

"Nein, Grunthe, ich kann und will mich nicht von
Jhnen trennen."

"Jch sage Jhnen, es wird das Beste sein. Ueber-
legen Sie sich die Sache. Und nun an die Arbeit."

Sie räumten unter ihrem Gepäck auf.

Die Klappe des Fernsprechers erklang. Saltner
wurde in das Sprechzimmer gerufen.

"Sehen Sie zu", rief ihm Grunthe nach, "daß Sie
unsern Ballon herausbekommen. Wie ich bemerkt habe,
hat man ihn unter Verschluß gebracht, was auch ganz
vernünftig war. Lassen Sie ihn auf das Jnseldach hin-
aufschaffen."

Saltner hatte gestern mit La nicht mehr ungestört
sprechen können. Es war den ganzen Abend über viel
Besuch im gemeinsamen Zimmer gewesen, man erwartete
eine Nachricht über die Landung des Staatsschiffes.
Doch hatte man sich trennen müssen, ehe eine solche
eingelaufen war. Daß Se nicht mehr zum Vorschein
gekommen war, hatte Saltner kaum bemerkt. Der
Gedanke an La erfüllte ihn ganz, und dennoch sagte
er sich selbst, daß er in seinem Liebesglück nur einen
Traum sehen dürfe, dem jeden Augenblick ein unerwar-
tetes Erwachen folgen könne. Aber warum nicht träumen?

Diesen Feen gegenüber konnte er, der "arme Bat",
gewiß kein Unglück anrichten, sie würden ihn aufwachen
lassen, wann sie wollten. Doch wie hätte er ihnen
widerstehen können?

Pläne und Sorgen.
des Ballons. Und andererſeits iſt es vielleicht von
größter Wichtigkeit zu erfahren, was die Martier in-
zwiſchen vorgenommen haben —‟

„Nein, Grunthe, ich kann und will mich nicht von
Jhnen trennen.‟

„Jch ſage Jhnen, es wird das Beſte ſein. Ueber-
legen Sie ſich die Sache. Und nun an die Arbeit.‟

Sie räumten unter ihrem Gepäck auf.

Die Klappe des Fernſprechers erklang. Saltner
wurde in das Sprechzimmer gerufen.

„Sehen Sie zu‟, rief ihm Grunthe nach, „daß Sie
unſern Ballon herausbekommen. Wie ich bemerkt habe,
hat man ihn unter Verſchluß gebracht, was auch ganz
vernünftig war. Laſſen Sie ihn auf das Jnſeldach hin-
aufſchaffen.‟

Saltner hatte geſtern mit La nicht mehr ungeſtört
ſprechen können. Es war den ganzen Abend über viel
Beſuch im gemeinſamen Zimmer geweſen, man erwartete
eine Nachricht über die Landung des Staatsſchiffes.
Doch hatte man ſich trennen müſſen, ehe eine ſolche
eingelaufen war. Daß Se nicht mehr zum Vorſchein
gekommen war, hatte Saltner kaum bemerkt. Der
Gedanke an La erfüllte ihn ganz, und dennoch ſagte
er ſich ſelbſt, daß er in ſeinem Liebesglück nur einen
Traum ſehen dürfe, dem jeden Augenblick ein unerwar-
tetes Erwachen folgen könne. Aber warum nicht träumen?

Dieſen Feen gegenüber konnte er, der „arme Bat‟,
gewiß kein Unglück anrichten, ſie würden ihn aufwachen
laſſen, wann ſie wollten. Doch wie hätte er ihnen
widerſtehen können?

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0271" n="263"/><fw place="top" type="header">Pläne und Sorgen.</fw><lb/>
des Ballons. Und anderer&#x017F;eits i&#x017F;t es vielleicht von<lb/>
größter Wichtigkeit zu erfahren, was die Martier in-<lb/>
zwi&#x017F;chen vorgenommen haben &#x2014;&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Nein, Grunthe, ich kann und will mich nicht von<lb/>
Jhnen trennen.&#x201F;</p><lb/>
          <p>&#x201E;Jch &#x017F;age Jhnen, es wird das Be&#x017F;te &#x017F;ein. Ueber-<lb/>
legen Sie &#x017F;ich die Sache. Und nun an die Arbeit.&#x201F;</p><lb/>
          <p>Sie räumten unter ihrem Gepäck auf.</p><lb/>
          <p>Die Klappe des Fern&#x017F;prechers erklang. Saltner<lb/>
wurde in das Sprechzimmer gerufen.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Sehen Sie zu&#x201F;, rief ihm Grunthe nach, &#x201E;daß Sie<lb/>
un&#x017F;ern Ballon herausbekommen. Wie ich bemerkt habe,<lb/>
hat man ihn unter Ver&#x017F;chluß gebracht, was auch ganz<lb/>
vernünftig war. La&#x017F;&#x017F;en Sie ihn auf das Jn&#x017F;eldach hin-<lb/>
auf&#x017F;chaffen.&#x201F;</p><lb/>
          <p>Saltner hatte ge&#x017F;tern mit La nicht mehr unge&#x017F;tört<lb/>
&#x017F;prechen können. Es war den ganzen Abend über viel<lb/>
Be&#x017F;uch im gemein&#x017F;amen Zimmer gewe&#x017F;en, man erwartete<lb/>
eine Nachricht über die Landung des Staats&#x017F;chiffes.<lb/>
Doch hatte man &#x017F;ich trennen mü&#x017F;&#x017F;en, ehe eine &#x017F;olche<lb/>
eingelaufen war. Daß Se nicht mehr zum Vor&#x017F;chein<lb/>
gekommen war, hatte Saltner kaum bemerkt. Der<lb/>
Gedanke an La erfüllte ihn ganz, und dennoch &#x017F;agte<lb/>
er &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t, daß er in &#x017F;einem Liebesglück nur einen<lb/>
Traum &#x017F;ehen dürfe, dem jeden Augenblick ein unerwar-<lb/>
tetes Erwachen folgen könne. Aber warum nicht träumen?</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;en Feen gegenüber konnte er, der &#x201E;arme Bat&#x201F;,<lb/>
gewiß kein Unglück anrichten, &#x017F;ie würden ihn aufwachen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, wann &#x017F;ie wollten. Doch wie hätte er ihnen<lb/>
wider&#x017F;tehen können?</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[263/0271] Pläne und Sorgen. des Ballons. Und andererſeits iſt es vielleicht von größter Wichtigkeit zu erfahren, was die Martier in- zwiſchen vorgenommen haben —‟ „Nein, Grunthe, ich kann und will mich nicht von Jhnen trennen.‟ „Jch ſage Jhnen, es wird das Beſte ſein. Ueber- legen Sie ſich die Sache. Und nun an die Arbeit.‟ Sie räumten unter ihrem Gepäck auf. Die Klappe des Fernſprechers erklang. Saltner wurde in das Sprechzimmer gerufen. „Sehen Sie zu‟, rief ihm Grunthe nach, „daß Sie unſern Ballon herausbekommen. Wie ich bemerkt habe, hat man ihn unter Verſchluß gebracht, was auch ganz vernünftig war. Laſſen Sie ihn auf das Jnſeldach hin- aufſchaffen.‟ Saltner hatte geſtern mit La nicht mehr ungeſtört ſprechen können. Es war den ganzen Abend über viel Beſuch im gemeinſamen Zimmer geweſen, man erwartete eine Nachricht über die Landung des Staatsſchiffes. Doch hatte man ſich trennen müſſen, ehe eine ſolche eingelaufen war. Daß Se nicht mehr zum Vorſchein gekommen war, hatte Saltner kaum bemerkt. Der Gedanke an La erfüllte ihn ganz, und dennoch ſagte er ſich ſelbſt, daß er in ſeinem Liebesglück nur einen Traum ſehen dürfe, dem jeden Augenblick ein unerwar- tetes Erwachen folgen könne. Aber warum nicht träumen? Dieſen Feen gegenüber konnte er, der „arme Bat‟, gewiß kein Unglück anrichten, ſie würden ihn aufwachen laſſen, wann ſie wollten. Doch wie hätte er ihnen widerſtehen können?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/271
Zitationshilfe: Laßwitz, Kurd: Auf zwei Planeten. Bd. 1. Weimar, 1897, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lasswitz_planeten01_1897/271>, abgerufen am 09.05.2024.