[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771.Geschmack in Putz, in Verzierungen, und wie Sie ein Fest anstellen und halten würden; lassen Sie Jhren Witz alles die- ses mit der Farbe der heitersten Freude mahlen; Gestehen Sie Jhren jungen Leu- ten das Recht ein, diese Freude zu ge- nießen, und setzen Sie mit einem zärtli- chen rührenden Ton dazu: daß Sie aber Sorge haben würden den Schauplatz die- ser Ergötzlichkeit durch die Fackeln der Tugend, und des feinen Wohlstandes zu beleuchten. Bey dieser ersten Probe können Sie die "Das denke ich sicher; aber erlauben "also
Geſchmack in Putz, in Verzierungen, und wie Sie ein Feſt anſtellen und halten wuͤrden; laſſen Sie Jhren Witz alles die- ſes mit der Farbe der heiterſten Freude mahlen; Geſtehen Sie Jhren jungen Leu- ten das Recht ein, dieſe Freude zu ge- nießen, und ſetzen Sie mit einem zaͤrtli- chen ruͤhrenden Ton dazu: daß Sie aber Sorge haben wuͤrden den Schauplatz die- ſer Ergoͤtzlichkeit durch die Fackeln der Tugend, und des feinen Wohlſtandes zu beleuchten. Bey dieſer erſten Probe koͤnnen Sie die „Das denke ich ſicher; aber erlauben „alſo
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0145" n="139"/><fw place="top" type="header"><lb/></fw> anhoͤrten. Sagen Sie etwas vom guten<lb/> Geſchmack in Putz, in Verzierungen, und<lb/> wie Sie ein Feſt anſtellen und halten<lb/> wuͤrden; laſſen Sie Jhren Witz alles die-<lb/> ſes mit der Farbe der heiterſten Freude<lb/> mahlen; Geſtehen Sie Jhren jungen Leu-<lb/> ten das Recht ein, dieſe Freude zu ge-<lb/> nießen, und ſetzen Sie mit einem zaͤrtli-<lb/> chen ruͤhrenden Ton dazu: daß Sie aber<lb/> Sorge haben wuͤrden den Schauplatz die-<lb/> ſer Ergoͤtzlichkeit durch die Fackeln der<lb/> Tugend, und des feinen Wohlſtandes zu<lb/> beleuchten.</p><lb/> <p>Bey dieſer erſten Probe koͤnnen Sie die<lb/> Herzen und Koͤpfe Jhrer Maͤdchen aus-<lb/> ſpaͤhen: aber ich muͤßte mich ſehr betruͤ-<lb/> gen, wenn ſie nicht gerne wieder kaͤmen,<lb/> Sie von etwas reden zu hoͤren.</p><lb/> <p>„Das denke ich ſicher; aber erlauben<lb/> „Sie mir einen Zweifel! — Sie fuͤhren<lb/> „das Maͤdchen zur phyſikaliſchen Kennt-<lb/> „niß des Schnees, und zum moraliſchen<lb/> „Gedanken der Wohlthaͤtigkeit Gottes dar-<lb/> „uͤber; aber wird nicht die Schlittenfahrt<lb/> „das Andenken des erſtern ausloͤſchen, und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">„alſo</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0145]
anhoͤrten. Sagen Sie etwas vom guten
Geſchmack in Putz, in Verzierungen, und
wie Sie ein Feſt anſtellen und halten
wuͤrden; laſſen Sie Jhren Witz alles die-
ſes mit der Farbe der heiterſten Freude
mahlen; Geſtehen Sie Jhren jungen Leu-
ten das Recht ein, dieſe Freude zu ge-
nießen, und ſetzen Sie mit einem zaͤrtli-
chen ruͤhrenden Ton dazu: daß Sie aber
Sorge haben wuͤrden den Schauplatz die-
ſer Ergoͤtzlichkeit durch die Fackeln der
Tugend, und des feinen Wohlſtandes zu
beleuchten.
Bey dieſer erſten Probe koͤnnen Sie die
Herzen und Koͤpfe Jhrer Maͤdchen aus-
ſpaͤhen: aber ich muͤßte mich ſehr betruͤ-
gen, wenn ſie nicht gerne wieder kaͤmen,
Sie von etwas reden zu hoͤren.
„Das denke ich ſicher; aber erlauben
„Sie mir einen Zweifel! — Sie fuͤhren
„das Maͤdchen zur phyſikaliſchen Kennt-
„niß des Schnees, und zum moraliſchen
„Gedanken der Wohlthaͤtigkeit Gottes dar-
„uͤber; aber wird nicht die Schlittenfahrt
„das Andenken des erſtern ausloͤſchen, und
„alſo
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/145 |
Zitationshilfe: | [La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/145>, abgerufen am 16.02.2025. |