"Gegenden, wo Jhnen die Briefe der "Hochachtungswürdigen Frau von *** "zeigen, daß seine Liebe Jhnen schon "Freundinnen und Verehrer bereitet hat; "und verdiente nicht schon die großmüthi- "ge Aufopferung aller Vorrechte des alten "Adels, das Gegenopfer Jhrer Unschlüßig- "keit und Jhres Mistrauens?
"Zauberinn! wie künstlich mischen Sie "Jhre Farben!
"Warum Zauberinn, liebste Frau von "C --? fühlen Sie den starken Reiz der "strahlenden Fäden, womit der Zufall dieß "Band umwunden hat?
"Ja, aber dem Himmel sey Dank, "Sie schrecken mich deswegen, weil "Sie mich blenden.
"Liebenswürdige Schüchternheit, o, "könnte ich dich in die Seele jedes gefühl- "vollen Geschöpfs legen, welches von "den schönen Farben eines Kunstfeuers "angelockt, verblendet, und auf einmal "in der grausamen Finsterniß eines trau- "rigen Schicksals verlassen wird!
"Liebe
„Gegenden, wo Jhnen die Briefe der „Hochachtungswuͤrdigen Frau von *** „zeigen, daß ſeine Liebe Jhnen ſchon „Freundinnen und Verehrer bereitet hat; „und verdiente nicht ſchon die großmuͤthi- „ge Aufopferung aller Vorrechte des alten „Adels, das Gegenopfer Jhrer Unſchluͤßig- „keit und Jhres Mistrauens?
„Zauberinn! wie kuͤnſtlich miſchen Sie „Jhre Farben!
„Warum Zauberinn, liebſte Frau von „C —? fuͤhlen Sie den ſtarken Reiz der „ſtrahlenden Faͤden, womit der Zufall dieß „Band umwunden hat?
„Ja, aber dem Himmel ſey Dank, „Sie ſchrecken mich deswegen, weil „Sie mich blenden.
„Liebenswuͤrdige Schuͤchternheit, o, „koͤnnte ich dich in die Seele jedes gefuͤhl- „vollen Geſchoͤpfs legen, welches von „den ſchoͤnen Farben eines Kunſtfeuers „angelockt, verblendet, und auf einmal „in der grauſamen Finſterniß eines trau- „rigen Schickſals verlaſſen wird!
„Liebe
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„Gegenden, wo Jhnen die Briefe der
„Hochachtungswuͤrdigen Frau von ***
„zeigen, daß ſeine Liebe Jhnen ſchon
„Freundinnen und Verehrer bereitet hat;
„und verdiente nicht ſchon die großmuͤthi-
„ge Aufopferung aller Vorrechte des alten
„Adels, das Gegenopfer Jhrer Unſchluͤßig-
„keit und Jhres Mistrauens?
„Zauberinn! wie kuͤnſtlich miſchen Sie
„Jhre Farben!
„Warum Zauberinn, liebſte Frau von
„C —? fuͤhlen Sie den ſtarken Reiz der
„ſtrahlenden Faͤden, womit der Zufall dieß
„Band umwunden hat?
„Ja, aber dem Himmel ſey Dank,
„Sie ſchrecken mich deswegen, weil
„Sie mich blenden.
„Liebenswuͤrdige Schuͤchternheit, o,
„koͤnnte ich dich in die Seele jedes gefuͤhl-
„vollen Geſchoͤpfs legen, welches von
„den ſchoͤnen Farben eines Kunſtfeuers
„angelockt, verblendet, und auf einmal
„in der grauſamen Finſterniß eines trau-
„rigen Schickſals verlaſſen wird!
„Liebe
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[La Roche, Sophie von]: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Bd. 2. Hrsg. v. Christoph Martin Wieland. Leipzig, 1771, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laroche_geschichte02_1771/118>, abgerufen am 16.02.2025.
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