Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Friedrich: Status Christianorum. Erfurt, 1643.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche
mich Herr/ aber gib mich dem Tode nicht/ vnd suche mich heim/ zur
Besserung/ aber nicht zur Verstossung. Vnd darauff bittet er nun
vmb Erhörung/ vnd sagt: v.12. Höre mein Gebet Herr/
vnd vernim mein Schreyen/ vnd schweige nicht v-
ber meinen Thränen.
Folgen die Vrsachen. Denn ich
bin beyde dein Pilgrim/ vnd dein Bürger/ wie alle
meine Väter.
Jst also dieses deß lieben Davids seine Propositi-
on
, Wille vnd Meinung: Herr erhöre mein Gebet vnd
hilff mir.
Denn Jch bin beydes dein Pilgrim/ vnd
dein Bürger/ wie alle meine Väter.
Wie er denn auch
darauff diesen Psalmen beschleust/ vnd sagt: Laß ab von mir/
daß ich mich erqvicke/ ehe denn ich hinfahre/ vnd
nicht mehr hie sey.
Denn die Todten/ sagt er Psal. 115/ 17.
werden dich Herr nicht loben/ noch die hinnunter
fahren in die Stille. Sondern wir loben den
Herrn von nun an biß in Ewigkeit/ Halleluja.

Jst also die erste Vrsache/ 1. warumb David wil erhöret seyn. Denn
er sey ein Pilgrim oder Frembdling. Alldieweil in dem E-
breischen Texte/ stehet eben das Wörtlein rg'e Ger / welches zu finden ist/
Exod. 20/ 10. Noch dein Frembdlinger/ der in deinen Thoren ist /
vnd Exod. 22/ 21. Die Frembdlingen soltu nicht schinden/
noch vnterdrücken/ denn jhr seyd auch Frembdlinge
in EgyptenLand gewesen.
Vnd Levit. 19/ 33. Wenn
ein Frembdling bey dir in ewrem Lande wohnen

wird/

Chriſtliche
mich Herr/ aber gib mich dem Tode nicht/ vnd ſuche mich heim/ zur
Beſſerung/ aber nicht zur Verſtoſſung. Vnd darauff bittet er nun
vmb Erhoͤrung/ vnd ſagt: v.12. Hoͤre mein Gebet Herr/
vnd vernim mein Schreyen/ vnd ſchweige nicht v-
ber meinen Thraͤnen.
Folgen die Vrſachen. Denn ich
bin beyde dein Pilgrim/ vnd dein Buͤrger/ wie alle
meine Vaͤter.
Jſt alſo dieſes deß lieben Davids ſeine Propoſiti-
on
, Wille vnd Meinung: Herr erhoͤre mein Gebet vnd
hilff mir.
Denn Jch bin beydes dein Pilgrim/ vnd
dein Buͤrger/ wie alle meine Vaͤter.
Wie er denn auch
darauff dieſen Pſalmen beſchleuſt/ vnd ſagt: Laß ab von mir/
daß ich mich erqvicke/ ehe denn ich hinfahre/ vnd
nicht mehr hie ſey.
Denn die Todten/ ſagt er Pſal. 115/ 17.
werden dich Herr nicht loben/ noch die hinnunter
fahren in die Stille. Sondern wir loben den
Herrn von nun an biß in Ewigkeit/ Halleluja.

Jſt alſo die erſte Vrſache/ 1. warumb David wil erhoͤret ſeyn. Denn
er ſey ein Pilgrim oder Frembdling. Alldieweil in dem E-
breiſchen Texte/ ſtehet eben das Woͤrtlein רגֵּ Ger / welches zu finden iſt/
Exod. 20/ 10. Noch dein Frembdlinger/ der in deinen Thoren iſt /
vnd Exod. 22/ 21. Die Frembdlingen ſoltu nicht ſchinden/
noch vnterdruͤcken/ denn jhr ſeyd auch Frembdlinge
in EgyptenLand geweſen.
Vnd Levit. 19/ 33. Wenn
ein Frembdling bey dir in ewrem Lande wohnen

wird/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0012"/><fw place="top" type="header" rendition="#fr">Chri&#x017F;tliche</fw> mich <hi rendition="#k">Herr</hi>/ aber gib mich                         dem Tode nicht/ vnd &#x017F;uche mich heim/ zur<lb/>
Be&#x017F;&#x017F;erung/ aber nicht zur Ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ung.                         Vnd darauff bittet er nun<lb/>
vmb Erho&#x0364;rung/ vnd &#x017F;agt: <cit><bibl>v.12. <note type="editorial">Psalm 39, 13</note></bibl><quote xml:id="q1" next="#q2"><hi rendition="#fr">Ho&#x0364;re mein Gebet <hi rendition="#k">Herr</hi>/<lb/>
vnd vernim mein Schreyen/ vnd &#x017F;chweige                         nicht v-<lb/>
ber meinen Thra&#x0364;nen.</hi></quote></cit> Folgen die                         Vr&#x017F;achen. <quote xml:id="q2" prev="#q1"><hi rendition="#fr">Denn                         ich<lb/>
bin beyde dein Pilgrim/ vnd dein Bu&#x0364;rger/ wie alle<lb/>
meine Va&#x0364;ter.</hi></quote> J&#x017F;t al&#x017F;o die&#x017F;es deß                         lieben Davids &#x017F;eine <hi rendition="#aq">Propo&#x017F;iti-<lb/>
on</hi>, Wille vnd Meinung: <hi rendition="#fr"><hi rendition="#k">Herr</hi> erho&#x0364;re mein Gebet vnd<lb/>
hilff mir.</hi> Denn <hi rendition="#fr">Jch bin beydes dein Pilgrim/ vnd<lb/>
dein Bu&#x0364;rger/ wie alle meine                         Va&#x0364;ter.</hi> Wie er denn auch<lb/>
darauff die&#x017F;en                         P&#x017F;almen be&#x017F;chleu&#x017F;t/ vnd &#x017F;agt: <quote><note type="editorial">Psalm 39, 14</note><hi rendition="#fr">Laß ab von mir/<lb/>
daß ich mich erqvicke/ ehe denn ich hinfahre/ vnd<lb/>
nicht mehr hie                         &#x017F;ey.</hi></quote> Denn <quote xml:id="q3" next="#q4">die <hi rendition="#fr">Todten/</hi></quote> &#x017F;agt er <cit><bibl>P&#x017F;al.                         115/ 17. </bibl><lb/><quote xml:id="q4" prev="#q3"><hi rendition="#fr">werden dich <hi rendition="#k">Herr</hi> nicht loben/ noch die                         hinnunter<lb/>
fahren in die Stille. Sondern wir loben den<lb/><hi rendition="#k">Herrn</hi> von nun an biß in Ewigkeit/ Halleluja.                         </hi></quote></cit><lb/>
J&#x017F;t al&#x017F;o die er&#x017F;te                         Vr&#x017F;ache/ 1. warumb David wil erho&#x0364;ret &#x017F;eyn. Denn<lb/>
er &#x017F;ey ein <hi rendition="#fr">Pilgrim</hi> oder <hi rendition="#fr">Frembdling</hi>. Alldieweil in dem E-<lb/>
brei&#x017F;chen Texte/                         &#x017F;tehet eben das Wo&#x0364;rtlein <cit><quote corresp="#b5" xml:id="z5">&#x05E8;&#x05D2;&#x05BC;&#x05B5; Ger</quote></cit>/ welches                         zu finden i&#x017F;t/<lb/><cit><bibl corresp="#z5 #q5" xml:id="b5">Exod.                         20/ 10. </bibl></cit>Noch dein <cit><quote corresp="#b5" xml:id="q5"><hi rendition="#fr">Frembdlinger/</hi> der in deinen Thoren i&#x017F;t</quote></cit>/<lb/>
vnd <cit><bibl>Exod. 22/ 21. </bibl><quote>Die <hi rendition="#fr">Frembdlingen</hi> &#x017F;oltu nicht <hi rendition="#fr">&#x017F;chinden/<lb/>
noch vnterdru&#x0364;cken/ denn jhr &#x017F;eyd auch                         Frembdlinge<lb/>
in EgyptenLand gewe&#x017F;en.</hi></quote></cit> Vnd                         <cit><bibl>Levit. 19/ 33. </bibl><quote><hi rendition="#fr">Wenn<lb/>
ein                         Frembdling bey dir in ewrem Lande wohnen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wird/</fw>
</hi></quote></cit></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0012] Chriſtliche mich Herr/ aber gib mich dem Tode nicht/ vnd ſuche mich heim/ zur Beſſerung/ aber nicht zur Verſtoſſung. Vnd darauff bittet er nun vmb Erhoͤrung/ vnd ſagt: v.12. Hoͤre mein Gebet Herr/ vnd vernim mein Schreyen/ vnd ſchweige nicht v- ber meinen Thraͤnen. Folgen die Vrſachen. Denn ich bin beyde dein Pilgrim/ vnd dein Buͤrger/ wie alle meine Vaͤter. Jſt alſo dieſes deß lieben Davids ſeine Propoſiti- on, Wille vnd Meinung: Herr erhoͤre mein Gebet vnd hilff mir. Denn Jch bin beydes dein Pilgrim/ vnd dein Buͤrger/ wie alle meine Vaͤter. Wie er denn auch darauff dieſen Pſalmen beſchleuſt/ vnd ſagt: Laß ab von mir/ daß ich mich erqvicke/ ehe denn ich hinfahre/ vnd nicht mehr hie ſey. Denn die Todten/ ſagt er Pſal. 115/ 17. werden dich Herr nicht loben/ noch die hinnunter fahren in die Stille. Sondern wir loben den Herrn von nun an biß in Ewigkeit/ Halleluja. Jſt alſo die erſte Vrſache/ 1. warumb David wil erhoͤret ſeyn. Denn er ſey ein Pilgrim oder Frembdling. Alldieweil in dem E- breiſchen Texte/ ſtehet eben das Woͤrtlein רגֵּ Ger / welches zu finden iſt/ Exod. 20/ 10. Noch dein Frembdlinger/ der in deinen Thoren iſt / vnd Exod. 22/ 21. Die Frembdlingen ſoltu nicht ſchinden/ noch vnterdruͤcken/ denn jhr ſeyd auch Frembdlinge in EgyptenLand geweſen. Vnd Levit. 19/ 33. Wenn ein Frembdling bey dir in ewrem Lande wohnen wird/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Julia Siebert, Denise Görlach: Bereitstellung der Texttranskription nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-12T09:32:31Z)
Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-12T09:32:31Z)

Weitere Informationen:

  • Konsonantische Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_predigt_1643
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_predigt_1643/12
Zitationshilfe: Lange, Friedrich: Status Christianorum. Erfurt, 1643, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_predigt_1643/12>, abgerufen am 15.06.2024.