Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 3. v. 22. 23. des ersten Briefes Petri. [Spaltenumbruch]
natürlich vollführet, wie es die Allmacht desHErrn nebst der Beschaffenheit des verklärten Leibes mit sich gebracht hat: womit er sich auf eine unbegreifliche Art also auf einmal zu dem Sitze der Herrlichkeit hat erheben können; Wie wir, nach einiger Aehnlichkeit davon zu reden, oder vielmehr nur zu lallen, mit unsern Gedan- cken und Begierden auf einmal dahin aufstei- gen, auch damit in einem Augenblick aus Euro- pa in Jndien seyn können. Die Vorbilder He- nochs und Eliä sind bekant. 3. Die Redens-Art von der Rechten 4. Das Sitzen zur Rechten, welches al- 5. Da nun das Sitzen zur Rechten GOt- Das Vierte Capitel, [Spaltenumbruch]
Darinn Der Apostel, nach der Gemeinschaft der Leiden Christi, die Christen noch ferner zur Geduld und zum getrosten Muthe unter dem Creutze aufmuntert/ und dabey zum heiligen Wandel/ zur Ubung der Liebe und zum würdigen Gebrauch der von GOTT empfangenen Gna- den-Gaben ermahnet. V. 1. 2. WEil nun Christus im Fleisch Anmerckungen. 1. Von dem, was alhier vom Leiden Ein- B b b b
Cap. 3. v. 22. 23. des erſten Briefes Petri. [Spaltenumbruch]
natuͤrlich vollfuͤhret, wie es die Allmacht desHErrn nebſt der Beſchaffenheit des verklaͤrten Leibes mit ſich gebracht hat: womit er ſich auf eine unbegreifliche Art alſo auf einmal zu dem Sitze der Herrlichkeit hat erheben koͤnnen; Wie wir, nach einiger Aehnlichkeit davon zu reden, oder vielmehr nur zu lallen, mit unſern Gedan- cken und Begierden auf einmal dahin aufſtei- gen, auch damit in einem Augenblick aus Euro- pa in Jndien ſeyn koͤnnen. Die Vorbilder He- nochs und Eliaͤ ſind bekant. 3. Die Redens-Art von der Rechten 4. Das Sitzen zur Rechten, welches al- 5. Da nun das Sitzen zur Rechten GOt- Das Vierte Capitel, [Spaltenumbruch]
Darinn Der Apoſtel, nach der Gemeinſchaft der Leiden Chriſti, die Chriſten noch ferner zur Geduld und zum getroſten Muthe unter dem Creutze aufmuntert/ und dabey zum heiligen Wandel/ zur Ubung der Liebe und zum wuͤrdigen Gebrauch der von GOTT empfangenen Gna- den-Gaben ermahnet. V. 1. 2. WEil nun Chriſtus im Fleiſch Anmerckungen. 1. Von dem, was alhier vom Leiden Ein- B b b b
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Cap. 3. v. 22. 23. des erſten Briefes Petri.
natuͤrlich vollfuͤhret, wie es die Allmacht des
HErrn nebſt der Beſchaffenheit des verklaͤrten
Leibes mit ſich gebracht hat: womit er ſich auf
eine unbegreifliche Art alſo auf einmal zu dem
Sitze der Herrlichkeit hat erheben koͤnnen; Wie
wir, nach einiger Aehnlichkeit davon zu reden,
oder vielmehr nur zu lallen, mit unſern Gedan-
cken und Begierden auf einmal dahin aufſtei-
gen, auch damit in einem Augenblick aus Euro-
pa in Jndien ſeyn koͤnnen. Die Vorbilder He-
nochs und Eliaͤ ſind bekant.
3. Die Redens-Art von der Rechten
Hand GOttes iſt wol allem Anſehen nach her-
genommen von der Gewohnheit der Koͤnige,
nach welcher ſie, wenn ſie auf ihrem Throne ſi-
tzen, in ihrer rechten Hand den koͤniglichen See-
pter halten. Da nun das Scepter iſt ein Zei-
chen der koͤniglichen Majeſtaͤt, Herrlichkeit und
Gewalt; ſo iſt die das Scepter fuͤhrende rech-
te Hand ſo viel, als die koͤnigliche Wuͤrde,
Hoheit und Macht. Und daher heißt ſie die
rechte der Majeſtaͤt GOttes Hebr. 1, 3. die
Rechte des Throns der Majeſtaͤt im Him-
mel c. 8, 1. c. 12, 2. und wird auch die Rechte
des HErrn genennet die Rechte der Kraft
Matth. 26, 64. davon man auch folgende Oer-
ter zu conferiren hat Pſ. 18, 36. c. 44, 4. c. 77,
11. c. 118, 16. c. 139, 10. u. ſ. w.
4. Das Sitzen zur Rechten, welches al-
hier zwar nicht ausgedrucket, aber bey dem Wor-
te von der Rechte verſtanden wird, iſt nichts an-
ders, als der ruhige und voͤllige Gebrauch
aller goͤttlichen Majeſtaͤt und Herrlichkeit,
wozu der Sohn GOttes nach vollendetem Wer-
cke der Erloͤſung ſeine menſchliche Natur mit
eingefuͤhret hat, alſo daß er, alſo zu reden, dem in
der Rechten des Vaters ſeyenden Scepter der
Majeſtaͤt ſo nahe iſt, als der Vater ſelbſt, das
iſt, ihm an aller Herrlichkeit gleich iſt, und die
menſchliche Natur aller ſolcher Fuͤlle der Gott-
heit zur voͤlligen Adminiſtration auch theilhaf-
tig gemachet hat.
5. Da nun das Sitzen zur Rechten GOt-
tes die Oberherrſchaft uͤber alles mit ſich brin-
get, ſo heißt es davon: und ſind ihm unter-
than die Engel und die Gewaltigen und
die Kraͤften. Da denn der Engel erſtlich
uͤberhaupt gedacht wird; und, weil dieſelbe ihre
gewiſſe uns gantz unbekannte Ordnungen unter
ſich haben, dieſe durch die dazu geſetzten Worte
ἐξουτιῶν καὶ δυνάμεων, der Gewalt und Kraͤf-
ten verſtanden werden: davon man auch ſehen
kan, Roͤm. 8, 38. Eph. 1, 21. Col. 1, 16. Man
kan aber auch dieſe letzten Worte uͤberhaupt von
allen uͤbrigen Geſchoͤpfen, und darunter von
den menſchlichen Herrſchaften auf Erden gar
fuͤglich verſtehen: Wie denn unſer Heyland da-
her heißt ein HErr aller HErren und ein
Koͤnig aller Koͤnige. Offenb. 17, 14. c. 19, 16.
Dabey man zu conferiren hat, die Oerter Pſ.
8, 7. Hebr. 2, 8. Pſ. 22, 28. 29. 30. 1 Cor. 15, 27.
Phil. 2, 9. 10. 11. Daß ihn, als GOtt und Men-
ſchen, daher die heiligen Engel anbeten, ſehe man
Hebr. 1, 4. u. f.
Das Vierte Capitel,
Darinn
Der Apoſtel, nach der Gemeinſchaft der Leiden Chriſti,
die Chriſten noch ferner zur Geduld und zum getroſten Muthe unter dem
Creutze aufmuntert/ und dabey zum heiligen Wandel/ zur Ubung der Liebe
und zum wuͤrdigen Gebrauch der von GOTT empfangenen Gna-
den-Gaben ermahnet.
V. 1. 2.
WEil nun Chriſtus im Fleiſch
(nach der menſchlichen Natur
c. 3, 18. Dabey die Seele doch
am Oelberge und am Creutze
des ewigen Todes wegen das
meiſte empfunden hat) fuͤr uns (an unſerer ſtatt
und daher auch uns zu gut, oder zu unſerer Ver-
ſoͤhnung c. 1, 19. c. 2, 21. c. 3, 18.) gelitten hat,
ſo wapnet euch auch mit demſelben Sinn,
(faſſet ferner den Vorſatz, um ſeines Namens
willen allerley Unrecht zu leiden: welche Ge-
muͤths-Faſſung und getroſte Entſchlieſſung zu
den Leiden eurem Gemuͤthe das ſeyn wird, was
eine Krieges-Ruͤſtung dem Leibe iſt:) Denn
wer am Fleiſche leidet, (oder ſchon viel gelit-
ten hat,) der hoͤret auf von Suͤnden (πέπαν-
ται, dem iſt von der Suͤnde Ruhe geſchaffet, daß
ſie ihm nicht mehr ſo ſtarck zuſetzet, wie andern,
welche von den Leiden noch nichts, oder wenig
erfahren haben:) daß er hinfort, was noch
hinterſtelliger Zeit im Fleiſche iſt, (welches
gewiß oft noch viel kuͤrtzer iſt, als man es ge-
dencket, aber es auch daher ſo viel beſſer und
geteuer anzuwenden hat,) nicht der Menſchen
Luͤſten, (in allerhand Gleichſtellung, dazu man
ohne Leiden durch die Freundſchaft der Welt ge-
zogen wird) ſondern dem Willen GOttes,
(der unſere Heiligung iſt, oder auf unſere Heili-
gung gehet 1 Theſſ. 4, 3. c. 5. 10. 1 Pet. 1, 15. u. f.)
lebe.
Anmerckungen.
1. Von dem, was alhier vom Leiden
Chriſti zu ſagen waͤre, beliebe der Leſer die be-
reits erklaͤrten Oerter c. 1, 18. 19. c. 2, 21. c. 3, 18.
nachzuſchlagen. Man ſiehet aus dieſer mehrern
Ein-
B b b b
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