Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Cap. 13. v. 15-17. an die Hebräer. [Spaltenumbruch]
und seinen Namen mit Glauben, Loben und miteinem heiligen Leben zu verherrlichen. Auf wel- che geistliche Opfer schon bereits die Gläubigen im alten Testamente sind gewiesen worden; wie man siehet Ps. 50, 23. 51, 18. u. f. 68, 31. 32. 116, 17. Hos. 14, 3. Siehe auch Röm. 12, 1. 1 Pet. 2, 5. 9. Offenb. 1, 5. 6. 5, 9. 10. 2. Es ist zwar allerdinge an dem, daß die 3. Gleichwie wir alle Gnade, alles Heyl 4. Es ist aber wohl zu mercken, daß man 5. Und diese Beharrung im Lobe GOt- 6. Ob es nun gleich bey dem wahren Lobe V. 16. Wohl zu thun und mitzutheilen (den Anmerckung. Der Dienst GOttes muß allezeit mit der V. 17. Gehorchet euren Lehrern (egoumenois, Anmerckungen. 1. Wir finden alhier gar sein bey einander 2. Die Pflicht der Lehrer ist, daß sie 3. Was sie dazu bewegen soll und kan, ist hen, G g g
Cap. 13. v. 15-17. an die Hebraͤer. [Spaltenumbruch]
und ſeinen Namen mit Glauben, Loben und miteinem heiligen Leben zu verherrlichen. Auf wel- che geiſtliche Opfer ſchon bereits die Glaͤubigen im alten Teſtamente ſind gewieſen worden; wie man ſiehet Pſ. 50, 23. 51, 18. u. f. 68, 31. 32. 116, 17. Hoſ. 14, 3. Siehe auch Roͤm. 12, 1. 1 Pet. 2, 5. 9. Offenb. 1, 5. 6. 5, 9. 10. 2. Es iſt zwar allerdinge an dem, daß die 3. Gleichwie wir alle Gnade, alles Heyl 4. Es iſt aber wohl zu mercken, daß man 5. Und dieſe Beharrung im Lobe GOt- 6. Ob es nun gleich bey dem wahren Lobe V. 16. Wohl zu thun und mitzutheilen (den Anmerckung. Der Dienſt GOttes muß allezeit mit der V. 17. Gehorchet euren Lehrern (ἡγουμένοις, Anmerckungen. 1. Wir finden alhier gar ſein bey einander 2. Die Pflicht der Lehrer iſt, daß ſie 3. Was ſie dazu bewegen ſoll und kan, iſt hen, G g g
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0419" n="417"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 13. v. 15-17. an die Hebraͤer.</hi></fw><lb/><cb/> und ſeinen Namen mit Glauben, Loben und mit<lb/> einem heiligen Leben zu verherrlichen. Auf wel-<lb/> che geiſtliche Opfer ſchon bereits die Glaͤubigen<lb/> im alten Teſtamente ſind gewieſen worden; wie<lb/> man ſiehet Pſ. 50, 23. 51, 18. u. f. 68, 31. 32. 116, 17.<lb/> Hoſ. 14, 3. Siehe auch Roͤm. 12, 1. 1 Pet. 2, 5. 9.<lb/> Offenb. 1, 5. 6. 5, 9. 10.</p><lb/> <p>2. Es iſt zwar allerdinge an dem, daß die<lb/><hi rendition="#fr">leiblichen Opfer</hi> des alten Teſtaments die <hi rendition="#fr">geiſt-<lb/> liche Opfer</hi> der Chriſten des neuen Teſtaments<lb/> vorgebildet haben: aber keines weges allein;<lb/> wie einige, welche die eigentliche <hi rendition="#aq">Satisfaction</hi><lb/> Chriſti, oder ſein Verſoͤhnopfer verleugnen, oder<lb/> doch gantz verdunckeln, gar irrig vorgeben. Daß<lb/> die Haupt-Abſicht auf das eintzige Verſoͤhnopfer<lb/> Chriſti gegangen ſey, das hat der Apoſtel eben in<lb/> dieſem Briefe mit Fleiß, wie wir vorher geſehen<lb/> haben, behauptet.</p><lb/> <p>3. Gleichwie wir alle Gnade, alles Heyl<lb/> und allen Segen von GOtt <hi rendition="#fr">durch Chriſtum</hi><lb/> um ſeines Verſoͤhnopfers willen empfangen: al-<lb/> ſo muß auch hinwiderum alles Lobopfer <hi rendition="#fr">durch<lb/> ihn</hi> GOtt gebracht werden, damit es GOTT<lb/> recht angenehm ſey: nemlich alſo, daß wir GOtt<lb/> dancken im Namen Chriſti, in der glaͤubigen Zu-<lb/> verſicht, er werde ſich unſer Danckopfer, ob es<lb/> gleich in Anſehung unſerer noch ſo unvollkommen<lb/> iſt, um Chriſti willen gnaͤdiglich gefallen laſſen.<lb/> Darum ſpricht Paulus Eph. 5, 20. <hi rendition="#fr">Saget<lb/> Danck allezeit fuͤr alles GOtt und dem Va-<lb/> ter in dem Namen unſers HErrn JEſu<lb/> Chriſti.</hi> Siehe auch Coloſſ. 3, 17. 1 Theſſal.<lb/> 5, 18.</p><lb/> <p>4. Es iſt aber wohl zu mercken, daß man<lb/> das Lobopfer GOtt bringen ſoll <hi rendition="#fr">allezeit.</hi> Und<lb/> alſo will GOtt eine <hi rendition="#fr">Beharrung</hi> und Beſtaͤn-<lb/> digkeit in ſeinem Dienſte haben.</p><lb/> <p>5. Und dieſe <hi rendition="#fr">Beharrung</hi> im Lobe GOt-<lb/> tes iſt ſoviel moͤglicher, ſoviel weniger es auf die<lb/> Bekenntniß der Lippen allein ankoͤmmt: als<lb/> welche man nicht allezeit zum foͤrmlichen Lobe<lb/> GOttes gebrauchen kan: da denn, wenn dieſes<lb/> ſich nicht hoͤren laͤſſet, theils das Hertz, als ein<lb/> beſtaͤndiger Danck-Altar, theils auch das gantze<lb/> Leben ein wirckliches Lob GOttes in ſich halten<lb/> muß.</p><lb/> <p>6. Ob es nun gleich bey dem wahren Lobe<lb/> GOttes eigentlich auf das Hertze und auf das<lb/> Leben ankoͤmmt: ſo ſoll man doch auch zu gewiſ-<lb/> ſen Zeiten den Leib mit ſeinen Gliedern, ſonder-<lb/> lich den Mund, auch dazu gebrauchen: wie man<lb/> ja wol mit gutem Fuge ſich gar eines lebloſen <hi rendition="#aq">mu-<lb/> ſicali</hi>ſchen <hi rendition="#aq">Inſtrument</hi>s dazu bedienet. Es ir-<lb/> ren demnach diejenigen, die nur alles allein aufs<lb/> innere fuͤhren.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 16.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Wohl zu thun und mitzutheilen</hi> (den<lb/> Duͤrftigen, ſonderlich den um der Wahrheit wil-<lb/> len vertriebenen v. 1.) <hi rendition="#fr">vergeſſet nicht: denn<lb/> ſolche Opfer gefallen GOtt wohl</hi> (als eine<lb/> Frucht des Glaubens: wie er ſie denn auch aus<lb/> Gnaden reichlich zu vergelten verſprochen hat:<lb/> welche Verheiſſung von unſerm Heylande in An-<lb/> ſehung ſeiner Glieder bekannt iſt Matth. 25. als<lb/><cb/> da er bezeuget, wie daß er, was ihnen widerfaͤh-<lb/> ret, anſehen wolle, als ſey es ihm ſelbſt geſche-<lb/> hen.)</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckung.</hi> </head><lb/> <p>Der Dienſt GOttes muß allezeit mit der<lb/> thaͤtigen <hi rendition="#fr">Liebe gegen den Naͤchſten</hi> verknuͤ-<lb/> pfet ſeyn. Wie wir ſehen, daß Paulus beydes<lb/> alhier, in Anſehung der Verbindung, worinnen<lb/> dieſer Vers mit dem vorhergehenden ſtehet, aufs<lb/> genaueſte zuſammen fuͤget. Siehe Phil. 4, 18<lb/> da Paulus die Gutthaͤtigkeit <hi rendition="#fr">einen ſuͤſſen Ge-<lb/> ruch, ein angenehmes und GOtt wohlge-<lb/> faͤlliges Opfer,</hi> nennet. Man <hi rendition="#aq">conferir</hi>e fer-<lb/> ner 1 Cor. 8. 9. Gal. 6, 9. 10. u. ſ. w.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 17.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Gehorchet euren Lehrern</hi> (ἡγουμένοις,<lb/> Fuͤhrern und Vorſtehern v. 7.) <hi rendition="#fr">und folget ih-<lb/> nen,</hi> (wie denn ein richtiger Gehorſam auch beſſer<lb/> iſt, als ein bloß leibliches Opfer 1 Sam. 15, 22.)<lb/><hi rendition="#fr">denn ſie wachen uͤber eure Seelen, als die<lb/> da Rechenſchaft dafuͤr</hi> (an jenem Tage vor<lb/> dem Richter-Stuhl des Ertz-Hirten) <hi rendition="#fr">geben ſol-<lb/> len, aufdaß ſie das mit Freuden thun, und<lb/> nicht mit Seufzen,</hi> (welche ein Zeichen wie ih-<lb/> res innerlichen Kummers, alſo auch des Ungehor-<lb/> ſams der Zuhoͤrer ſind.) <hi rendition="#fr">Denn das iſt euch nicht<lb/> gut.</hi></p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. Wir finden alhier gar ſein bey einander<lb/> ſowol die <hi rendition="#fr">Pfiicht</hi> der Lehrer, und der Zuhoͤrer;<lb/> als auch das, was ſie auf beyden Theilen zur ge-<lb/> treuen Pflichts-Leiſtung bewegen ſoll, und kan.<lb/> Wie denn GOtt keinen blinden Gehorſam von<lb/> uns fordert, ſondern uns zur Ausuͤbung ſolche<lb/> Pflichten vorſchreibet, wozu uns, auſſer ſeinem<lb/> Befehl, auch ſonſt die wichtigſten Urſachen antrei-<lb/> ben ſollen und koͤnnen.</p><lb/> <p>2. Die <hi rendition="#fr">Pflicht der Lehrer</hi> iſt, daß ſie<lb/><hi rendition="#fr">uͤber die Seelen ihrer Zuhoͤrer wachen:</hi> und<lb/> alſo ſind ſie <hi rendition="#fr">geiſtliche Waͤchter:</hi> wie ſie auch<lb/> Ezech. 3, 18. c. 33, 7. 10. genennet werden. Die-<lb/> ſes Waͤchter-Amt hat bey den Hirten zum Erun-<lb/> de, daß ſie ſelbſt nicht im <hi rendition="#fr">Schlafe</hi> der Suͤnden<lb/> liegen. Denn wo dieſes iſt, ſo ſind ſie zu ſolchem<lb/> Amte theils ungeſchickt, theils untreue; ob ſie<lb/> gleich in ſolchem ihrem naturlichen Zuſtande viel<lb/> wahres und gutes vortragen koͤnnen; damit es<lb/> aber noch gar nicht ausgemachet iſt. Stehen ſie<lb/> aber in einer geiſtlichen Wachſamkeit bey ſich<lb/> ſelbſt, ſo befinden ſie ſich ſo denn deꝛgeſtalt bey ihrer<lb/> Gemeine auf ihrer Hut und Wache, daß ſie wohl<lb/> Achtung geben, wie es theils um die gantze Heer-<lb/> de, theils auch darinnen um dieſe und jene See-<lb/> len inſonderheit ſtehe. Und nach dem ſie ſolchen<lb/> Zuſtand finden, nach dem richten ſie ihre geiſtliche<lb/> Vorſorge und Handlungen ein.</p><lb/> <p>3. Was ſie dazu <hi rendition="#fr">bewegen</hi> ſoll und kan, iſt<lb/> die <hi rendition="#fr">ſchwere Rechenſchaft</hi>, welche ſie dem Ertz-<lb/> Hirten dermaleins von der Verwahrloſung geben<lb/> ſollen. Denn dieſer will der Zuhoͤrer Blut, das<lb/> iſt die Schuld ihrer Verdammniß, von der Lehrer<lb/> ihren Haͤnden fordern Ezech. 3, 18. u. f. c. 33, 7.<lb/> u. f. Wer nun ſelbſt nicht will ewig verloren ge-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G g g</fw><fw place="bottom" type="catch">hen,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [417/0419]
Cap. 13. v. 15-17. an die Hebraͤer.
und ſeinen Namen mit Glauben, Loben und mit
einem heiligen Leben zu verherrlichen. Auf wel-
che geiſtliche Opfer ſchon bereits die Glaͤubigen
im alten Teſtamente ſind gewieſen worden; wie
man ſiehet Pſ. 50, 23. 51, 18. u. f. 68, 31. 32. 116, 17.
Hoſ. 14, 3. Siehe auch Roͤm. 12, 1. 1 Pet. 2, 5. 9.
Offenb. 1, 5. 6. 5, 9. 10.
2. Es iſt zwar allerdinge an dem, daß die
leiblichen Opfer des alten Teſtaments die geiſt-
liche Opfer der Chriſten des neuen Teſtaments
vorgebildet haben: aber keines weges allein;
wie einige, welche die eigentliche Satisfaction
Chriſti, oder ſein Verſoͤhnopfer verleugnen, oder
doch gantz verdunckeln, gar irrig vorgeben. Daß
die Haupt-Abſicht auf das eintzige Verſoͤhnopfer
Chriſti gegangen ſey, das hat der Apoſtel eben in
dieſem Briefe mit Fleiß, wie wir vorher geſehen
haben, behauptet.
3. Gleichwie wir alle Gnade, alles Heyl
und allen Segen von GOtt durch Chriſtum
um ſeines Verſoͤhnopfers willen empfangen: al-
ſo muß auch hinwiderum alles Lobopfer durch
ihn GOtt gebracht werden, damit es GOTT
recht angenehm ſey: nemlich alſo, daß wir GOtt
dancken im Namen Chriſti, in der glaͤubigen Zu-
verſicht, er werde ſich unſer Danckopfer, ob es
gleich in Anſehung unſerer noch ſo unvollkommen
iſt, um Chriſti willen gnaͤdiglich gefallen laſſen.
Darum ſpricht Paulus Eph. 5, 20. Saget
Danck allezeit fuͤr alles GOtt und dem Va-
ter in dem Namen unſers HErrn JEſu
Chriſti. Siehe auch Coloſſ. 3, 17. 1 Theſſal.
5, 18.
4. Es iſt aber wohl zu mercken, daß man
das Lobopfer GOtt bringen ſoll allezeit. Und
alſo will GOtt eine Beharrung und Beſtaͤn-
digkeit in ſeinem Dienſte haben.
5. Und dieſe Beharrung im Lobe GOt-
tes iſt ſoviel moͤglicher, ſoviel weniger es auf die
Bekenntniß der Lippen allein ankoͤmmt: als
welche man nicht allezeit zum foͤrmlichen Lobe
GOttes gebrauchen kan: da denn, wenn dieſes
ſich nicht hoͤren laͤſſet, theils das Hertz, als ein
beſtaͤndiger Danck-Altar, theils auch das gantze
Leben ein wirckliches Lob GOttes in ſich halten
muß.
6. Ob es nun gleich bey dem wahren Lobe
GOttes eigentlich auf das Hertze und auf das
Leben ankoͤmmt: ſo ſoll man doch auch zu gewiſ-
ſen Zeiten den Leib mit ſeinen Gliedern, ſonder-
lich den Mund, auch dazu gebrauchen: wie man
ja wol mit gutem Fuge ſich gar eines lebloſen mu-
ſicaliſchen Inſtruments dazu bedienet. Es ir-
ren demnach diejenigen, die nur alles allein aufs
innere fuͤhren.
V. 16.
Wohl zu thun und mitzutheilen (den
Duͤrftigen, ſonderlich den um der Wahrheit wil-
len vertriebenen v. 1.) vergeſſet nicht: denn
ſolche Opfer gefallen GOtt wohl (als eine
Frucht des Glaubens: wie er ſie denn auch aus
Gnaden reichlich zu vergelten verſprochen hat:
welche Verheiſſung von unſerm Heylande in An-
ſehung ſeiner Glieder bekannt iſt Matth. 25. als
da er bezeuget, wie daß er, was ihnen widerfaͤh-
ret, anſehen wolle, als ſey es ihm ſelbſt geſche-
hen.)
Anmerckung.
Der Dienſt GOttes muß allezeit mit der
thaͤtigen Liebe gegen den Naͤchſten verknuͤ-
pfet ſeyn. Wie wir ſehen, daß Paulus beydes
alhier, in Anſehung der Verbindung, worinnen
dieſer Vers mit dem vorhergehenden ſtehet, aufs
genaueſte zuſammen fuͤget. Siehe Phil. 4, 18
da Paulus die Gutthaͤtigkeit einen ſuͤſſen Ge-
ruch, ein angenehmes und GOtt wohlge-
faͤlliges Opfer, nennet. Man conferire fer-
ner 1 Cor. 8. 9. Gal. 6, 9. 10. u. ſ. w.
V. 17.
Gehorchet euren Lehrern (ἡγουμένοις,
Fuͤhrern und Vorſtehern v. 7.) und folget ih-
nen, (wie denn ein richtiger Gehorſam auch beſſer
iſt, als ein bloß leibliches Opfer 1 Sam. 15, 22.)
denn ſie wachen uͤber eure Seelen, als die
da Rechenſchaft dafuͤr (an jenem Tage vor
dem Richter-Stuhl des Ertz-Hirten) geben ſol-
len, aufdaß ſie das mit Freuden thun, und
nicht mit Seufzen, (welche ein Zeichen wie ih-
res innerlichen Kummers, alſo auch des Ungehor-
ſams der Zuhoͤrer ſind.) Denn das iſt euch nicht
gut.
Anmerckungen.
1. Wir finden alhier gar ſein bey einander
ſowol die Pfiicht der Lehrer, und der Zuhoͤrer;
als auch das, was ſie auf beyden Theilen zur ge-
treuen Pflichts-Leiſtung bewegen ſoll, und kan.
Wie denn GOtt keinen blinden Gehorſam von
uns fordert, ſondern uns zur Ausuͤbung ſolche
Pflichten vorſchreibet, wozu uns, auſſer ſeinem
Befehl, auch ſonſt die wichtigſten Urſachen antrei-
ben ſollen und koͤnnen.
2. Die Pflicht der Lehrer iſt, daß ſie
uͤber die Seelen ihrer Zuhoͤrer wachen: und
alſo ſind ſie geiſtliche Waͤchter: wie ſie auch
Ezech. 3, 18. c. 33, 7. 10. genennet werden. Die-
ſes Waͤchter-Amt hat bey den Hirten zum Erun-
de, daß ſie ſelbſt nicht im Schlafe der Suͤnden
liegen. Denn wo dieſes iſt, ſo ſind ſie zu ſolchem
Amte theils ungeſchickt, theils untreue; ob ſie
gleich in ſolchem ihrem naturlichen Zuſtande viel
wahres und gutes vortragen koͤnnen; damit es
aber noch gar nicht ausgemachet iſt. Stehen ſie
aber in einer geiſtlichen Wachſamkeit bey ſich
ſelbſt, ſo befinden ſie ſich ſo denn deꝛgeſtalt bey ihrer
Gemeine auf ihrer Hut und Wache, daß ſie wohl
Achtung geben, wie es theils um die gantze Heer-
de, theils auch darinnen um dieſe und jene See-
len inſonderheit ſtehe. Und nach dem ſie ſolchen
Zuſtand finden, nach dem richten ſie ihre geiſtliche
Vorſorge und Handlungen ein.
3. Was ſie dazu bewegen ſoll und kan, iſt
die ſchwere Rechenſchaft, welche ſie dem Ertz-
Hirten dermaleins von der Verwahrloſung geben
ſollen. Denn dieſer will der Zuhoͤrer Blut, das
iſt die Schuld ihrer Verdammniß, von der Lehrer
ihren Haͤnden fordern Ezech. 3, 18. u. f. c. 33, 7.
u. f. Wer nun ſelbſt nicht will ewig verloren ge-
hen,
G g g
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |