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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefes Pauli Cap. 13. v. 10-15.
[Spaltenumbruch] dienen. Heb. 4, 16. c. 10, 19. Hingegen aber ha-
ben diejenigen, welche noch der Mosaischen
Hütte pflegen, das ist, durch die Levitischen Ce-
remonien ihre Seligkeit suchen, in so fern sie die-
ses thun und dabey bleiben, nicht die Macht,
oder das Recht, sich des Versöhnopfers Christi
recht zu getrösten: sintemal es ihnen am Glau-
ben
fehlet. Darum Paulus denen durch Jrr-
lehrer verleiteten Galatern schrieb: Jhr habt
Christum verlohren, die ihr durch das Ge-
setz gerecht werden wollet, und seyd von der
Gnade gefallen.
Gal. 5, 4.

V. 11. 12.

Denn welcher (am hohen Versöhnungs-
Feste zum Sündopfer geschlachteten) Thiere
(nemlich eines Farrn und eines Bocks) Blut
getragen wird durch den Hohenpriester
ins Heilige
(ta agia, in das Allerheiligste)
für die Sünde, derselben Leichnam wer-
den verbrannt ausser dem Lager
(des Vol-
ckes Jsrael, und nachmals ausser der Stadt Je-
rusalem, welche zur Zeit des Tempels an statt
des Lagers war. Siehe 3 B. Mos. 16, 3. 9. 12-
15. 17.) darum auch JEsus (der vorgebilde-
te wahre Hohepriester) auf daß er heiligte
(versöhnete c. 2, 11. c. 9, 13. c. 10, 14. 29.) das
Volck
(und das dadurch repraesentirete gan-
tze menschliche Geschlecht) hat er gelitten
aussen vor dem Thor
(der Stadt Jerusalem,
welche an statt des ehemaligen Lagers war um
die Stifts-Hütte. Joh. 19, 16. 17. womit ange-
zeiget worden, daß das rechte Versöhnopfer
nicht solte in der Stifts-Hütte und im Tempel
gebracht werden, sondern ausser demselben, und
folglich, daß diejenigen, welche desselben wolten
theilhaftig werden, müsten nicht bey dem Judi-
schen Gottesdienste stehen bleiben, und die Se-
ligkeit darinnen suchen.)

Anmerckung.

Es hätten diese Sündopfer, nach dem
sie im Vorhofe der Stifts-Hütte und des Tem-
pels waren geschlachtet, auch ihr Blut ins Al-
lerheiligste gebracht worden, gar leichtlich auch
auf dem Altar im Vorhofe, wie andere Opfer,
können verbrannt werden. Da aber dieses
nicht geschehen ist, sondern sie ausser dem Lager
und ausser der Stadt Jerusalem gebracht, und
daselbst verbrannt sind: so ist damit, als mit
den fürnehmsten Opfern, angezeiget worden,
theils daß der Meßias, als der wahre Hoheprie-
ster, sich selbst zum Versöhnopfer ausser dem Le-
vitischen Heiligthum vor der Stadt Jerusalem
würde dahin geben; theils auch, daß die, welche
sich solches Opfers anmassen würden, müßten
das Levitische Heiligthum mit dem gantzen Got-
tesdienste verlassen: Wie denn auch die Leviti-
schen Priester, die sonst der Opfer mit genossen
hatten, von diesen Sündopfern nichts bekom-
men haben. Dannenhero einer, der noch am
Levitischen GOttesdienste behangen bliebe, so
wenig des Versöhnopfers Christi theilhaftig
werden konnte, so wenig die Levitischen Prie-
ster der gedachten Sündopfer genossen haben.
[Spaltenumbruch] Man siehet hieraus, wie daß alle Umstände des
Levitischen Gottesdienstes sind voller geheimer
Bedeutung gewesen, und was Paulus darein
für eine tiefe Einsicht gehabt habe. Von der
Heiligung oder Versöhnung des Bluts Chri-
sti ist bereits in vorigen Capiteln mehrmal ge-
handelt worden.

V. 13. 14.

So lasset uns nun zu ihm hinausge-
hen, ausser dem Lager
(und mit Verlassung
der Hütten, oder des Judischen Gottesdienstes,
v. 10. und hingegen bey der Zueignung des rech-
ten Versöhnopfers Christi) seine Schmach
tragen
(in der Gemeinschaft der Leiden und
willigen Ubernehmung seines Creutzes. Röm. 8,
17. 19. u. s. w.) Denn wir haben hier keine
bleibende Stadt
(es währet unser Leben eine
kurtze Zeit, und also wird uns auch daher die
Beharrung unter dem Creutze so viel erträglicher
2 Cor. 4, 17.) sondern die zukünftige (das
himmlische Jerusalem, da es um das irdische we-
gen instehender Zerstörung ohne das bald ge-
than seyn wird) suchen wir (also daß wir ver-
gessen, was dahinten ist, und uns strecken nach
dem, das da vorne ist, und jagen nach dem vorge-
steckten Ziel nach dem Kleinod, welches uns vor-
hält die himmlische Berufung GOttes in Christo
JEsu. Phil. 3, 14. Wie denn unser politeuma,
Bürger-Recht schon im Himmel ist v. 20. und
wir daher billig trachten nach dem, das droben
ist, Col. 3, 1. als dahin unser Glaube, als ein
vester Ancker, oberwärts bereits hineingedrun-
gen ist, Heb. 6, 19. 20. Von der Pilgrimschaft
auf Erden, und hingegen von der bleibenden
Stadt des himmlischen Jerusalems
siehe
oben c. 11, 10. 13. 16.)

V. 15.

So lasset uns nun (da wir CHristum
zum Altar, zum Opfer und auch zum Hohenprie-
ster haben v. 10. c. 10, 20. 21.) opfern durch
ihn,
(als in dem unser Opfer angenehm wird
Eph. 1, 6. das Lob-Opfer (zur schuldigsten
Dancksagung für seine Erlösung, oder Heili-
gung durch sein Blut v. 12.) allezeit (im Ge-
genbilde von dem täglichen Gottesdienste im
Tempel und vorher in der Stifts-Hütte) das
ist die Frucht der Lippen
(eigentlich des von
dem Feuer des Versöhnopfers auf dem Altar
unsers Hertzens angezündeten und allezeit bren-
nenden Glaubens, und der reinen Liebe, welche
sich durch die Lippen im Lobe hervor thut, nem-
lich durch die Lippen derer,) die seinen Namen
bekennen
(welche to onomati aut[fremdsprachliches Material], seinem Na-
men die Bekenntniß ablegen, daß sie in ihm und
von ihm Gerechtigkeit und Stärcke haben Jes.
45, 23. 24. Phil. 2, 11. Röm. 10, 10.)

Anmerckungen.

1. Nach dem der Apostel die gläubigen
Hebräer von den Levitischen Opfern abgeführet
hat, so führet er sie nun, als geistliche Priester,
auf die geistlichen Opfer, die darinn bestehen,
daß man sich GOTT gantz und gar zu eigen er-
giebet, ihm allein zu leben und ihm zu sterben,

und

Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 13. v. 10-15.
[Spaltenumbruch] dienen. Heb. 4, 16. c. 10, 19. Hingegen aber ha-
ben diejenigen, welche noch der Moſaiſchen
Huͤtte pflegen, das iſt, durch die Levitiſchen Ce-
remonien ihre Seligkeit ſuchen, in ſo fern ſie die-
ſes thun und dabey bleiben, nicht die Macht,
oder das Recht, ſich des Verſoͤhnopfers Chriſti
recht zu getroͤſten: ſintemal es ihnen am Glau-
ben
fehlet. Darum Paulus denen durch Jrr-
lehrer verleiteten Galatern ſchrieb: Jhr habt
Chriſtum verlohren, die ihr durch das Ge-
ſetz gerecht werden wollet, und ſeyd von der
Gnade gefallen.
Gal. 5, 4.

V. 11. 12.

Denn welcher (am hohen Verſoͤhnungs-
Feſte zum Suͤndopfer geſchlachteten) Thiere
(nemlich eines Farrn und eines Bocks) Blut
getragen wird durch den Hohenprieſter
ins Heilige
(τά ἅγια, in das Allerheiligſte)
fuͤr die Suͤnde, derſelben Leichnam wer-
den verbrannt auſſer dem Lager
(des Vol-
ckes Jſrael, und nachmals auſſer der Stadt Je-
ruſalem, welche zur Zeit des Tempels an ſtatt
des Lagers war. Siehe 3 B. Moſ. 16, 3. 9. 12-
15. 17.) darum auch JEſus (der vorgebilde-
te wahre Hoheprieſter) auf daß er heiligte
(verſoͤhnete c. 2, 11. c. 9, 13. c. 10, 14. 29.) das
Volck
(und das dadurch repræſentirete gan-
tze menſchliche Geſchlecht) hat er gelitten
auſſen vor dem Thor
(der Stadt Jeruſalem,
welche an ſtatt des ehemaligen Lagers war um
die Stifts-Huͤtte. Joh. 19, 16. 17. womit ange-
zeiget worden, daß das rechte Verſoͤhnopfer
nicht ſolte in der Stifts-Huͤtte und im Tempel
gebracht werden, ſondern auſſer demſelben, und
folglich, daß diejenigen, welche deſſelben wolten
theilhaftig werden, muͤſten nicht bey dem Judi-
ſchen Gottesdienſte ſtehen bleiben, und die Se-
ligkeit darinnen ſuchen.)

Anmerckung.

Es haͤtten dieſe Suͤndopfer, nach dem
ſie im Vorhofe der Stifts-Huͤtte und des Tem-
pels waren geſchlachtet, auch ihr Blut ins Al-
lerheiligſte gebracht worden, gar leichtlich auch
auf dem Altar im Vorhofe, wie andere Opfer,
koͤnnen verbrannt werden. Da aber dieſes
nicht geſchehen iſt, ſondern ſie auſſer dem Lager
und auſſer der Stadt Jeruſalem gebracht, und
daſelbſt verbrannt ſind: ſo iſt damit, als mit
den fuͤrnehmſten Opfern, angezeiget worden,
theils daß der Meßias, als der wahre Hoheprie-
ſter, ſich ſelbſt zum Verſoͤhnopfer auſſer dem Le-
vitiſchen Heiligthum vor der Stadt Jeruſalem
wuͤrde dahin geben; theils auch, daß die, welche
ſich ſolches Opfers anmaſſen wuͤrden, muͤßten
das Levitiſche Heiligthum mit dem gantzen Got-
tesdienſte verlaſſen: Wie denn auch die Leviti-
ſchen Prieſter, die ſonſt der Opfer mit genoſſen
hatten, von dieſen Suͤndopfern nichts bekom-
men haben. Dannenhero einer, der noch am
Levitiſchen GOttesdienſte behangen bliebe, ſo
wenig des Verſoͤhnopfers Chriſti theilhaftig
werden konnte, ſo wenig die Levitiſchen Prie-
ſter der gedachten Suͤndopfer genoſſen haben.
[Spaltenumbruch] Man ſiehet hieraus, wie daß alle Umſtaͤnde des
Levitiſchen Gottesdienſtes ſind voller geheimer
Bedeutung geweſen, und was Paulus darein
fuͤr eine tiefe Einſicht gehabt habe. Von der
Heiligung oder Verſoͤhnung des Bluts Chri-
ſti iſt bereits in vorigen Capiteln mehrmal ge-
handelt worden.

V. 13. 14.

So laſſet uns nun zu ihm hinausge-
hen, auſſer dem Lager
(und mit Verlaſſung
der Huͤtten, oder des Judiſchen Gottesdienſtes,
v. 10. und hingegen bey der Zueignung des rech-
ten Verſoͤhnopfers Chriſti) ſeine Schmach
tragen
(in der Gemeinſchaft der Leiden und
willigen Ubernehmung ſeines Creutzes. Roͤm. 8,
17. 19. u. ſ. w.) Denn wir haben hier keine
bleibende Stadt
(es waͤhret unſer Leben eine
kurtze Zeit, und alſo wird uns auch daher die
Beharrung unter dem Creutze ſo viel ertraͤglicher
2 Cor. 4, 17.) ſondern die zukuͤnftige (das
himmliſche Jeruſalem, da es um das irdiſche we-
gen inſtehender Zerſtoͤrung ohne das bald ge-
than ſeyn wird) ſuchen wir (alſo daß wir ver-
geſſen, was dahinten iſt, und uns ſtrecken nach
dem, das da vorne iſt, und jagen nach dem vorge-
ſteckten Ziel nach dem Kleinod, welches uns vor-
haͤlt die himmliſche Berufung GOttes in Chriſto
JEſu. Phil. 3, 14. Wie denn unſer πολίτευμα,
Buͤrger-Recht ſchon im Himmel iſt v. 20. und
wir daher billig trachten nach dem, das droben
iſt, Col. 3, 1. als dahin unſer Glaube, als ein
veſter Ancker, oberwaͤrts bereits hineingedrun-
gen iſt, Heb. 6, 19. 20. Von der Pilgrimſchaft
auf Erden, und hingegen von der bleibenden
Stadt des himmliſchen Jeruſalems
ſiehe
oben c. 11, 10. 13. 16.)

V. 15.

So laſſet uns nun (da wir CHriſtum
zum Altar, zum Opfer und auch zum Hohenprie-
ſter haben v. 10. c. 10, 20. 21.) opfern durch
ihn,
(als in dem unſer Opfer angenehm wird
Eph. 1, 6. das Lob-Opfer (zur ſchuldigſten
Danckſagung fuͤr ſeine Erloͤſung, oder Heili-
gung durch ſein Blut v. 12.) allezeit (im Ge-
genbilde von dem taͤglichen Gottesdienſte im
Tempel und vorher in der Stifts-Huͤtte) das
iſt die Frucht der Lippen
(eigentlich des von
dem Feuer des Verſoͤhnopfers auf dem Altar
unſers Hertzens angezuͤndeten und allezeit bren-
nenden Glaubens, und der reinen Liebe, welche
ſich durch die Lippen im Lobe hervor thut, nem-
lich durch die Lippen derer,) die ſeinen Namen
bekennen
(welche τῷ ὀνόματι ἀυτ[fremdsprachliches Material], ſeinem Na-
men die Bekenntniß ablegen, daß ſie in ihm und
von ihm Gerechtigkeit und Staͤrcke haben Jeſ.
45, 23. 24. Phil. 2, 11. Roͤm. 10, 10.)

Anmerckungen.

1. Nach dem der Apoſtel die glaͤubigen
Hebraͤer von den Levitiſchen Opfern abgefuͤhret
hat, ſo fuͤhret er ſie nun, als geiſtliche Prieſter,
auf die geiſtlichen Opfer, die darinn beſtehen,
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giebet, ihm allein zu leben und ihm zu ſterben,

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[416/0418] Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 13. v. 10-15. dienen. Heb. 4, 16. c. 10, 19. Hingegen aber ha- ben diejenigen, welche noch der Moſaiſchen Huͤtte pflegen, das iſt, durch die Levitiſchen Ce- remonien ihre Seligkeit ſuchen, in ſo fern ſie die- ſes thun und dabey bleiben, nicht die Macht, oder das Recht, ſich des Verſoͤhnopfers Chriſti recht zu getroͤſten: ſintemal es ihnen am Glau- ben fehlet. Darum Paulus denen durch Jrr- lehrer verleiteten Galatern ſchrieb: Jhr habt Chriſtum verlohren, die ihr durch das Ge- ſetz gerecht werden wollet, und ſeyd von der Gnade gefallen. Gal. 5, 4. V. 11. 12. Denn welcher (am hohen Verſoͤhnungs- Feſte zum Suͤndopfer geſchlachteten) Thiere (nemlich eines Farrn und eines Bocks) Blut getragen wird durch den Hohenprieſter ins Heilige (τά ἅγια, in das Allerheiligſte) fuͤr die Suͤnde, derſelben Leichnam wer- den verbrannt auſſer dem Lager (des Vol- ckes Jſrael, und nachmals auſſer der Stadt Je- ruſalem, welche zur Zeit des Tempels an ſtatt des Lagers war. Siehe 3 B. Moſ. 16, 3. 9. 12- 15. 17.) darum auch JEſus (der vorgebilde- te wahre Hoheprieſter) auf daß er heiligte (verſoͤhnete c. 2, 11. c. 9, 13. c. 10, 14. 29.) das Volck (und das dadurch repræſentirete gan- tze menſchliche Geſchlecht) hat er gelitten auſſen vor dem Thor (der Stadt Jeruſalem, welche an ſtatt des ehemaligen Lagers war um die Stifts-Huͤtte. Joh. 19, 16. 17. womit ange- zeiget worden, daß das rechte Verſoͤhnopfer nicht ſolte in der Stifts-Huͤtte und im Tempel gebracht werden, ſondern auſſer demſelben, und folglich, daß diejenigen, welche deſſelben wolten theilhaftig werden, muͤſten nicht bey dem Judi- ſchen Gottesdienſte ſtehen bleiben, und die Se- ligkeit darinnen ſuchen.) Anmerckung. Es haͤtten dieſe Suͤndopfer, nach dem ſie im Vorhofe der Stifts-Huͤtte und des Tem- pels waren geſchlachtet, auch ihr Blut ins Al- lerheiligſte gebracht worden, gar leichtlich auch auf dem Altar im Vorhofe, wie andere Opfer, koͤnnen verbrannt werden. Da aber dieſes nicht geſchehen iſt, ſondern ſie auſſer dem Lager und auſſer der Stadt Jeruſalem gebracht, und daſelbſt verbrannt ſind: ſo iſt damit, als mit den fuͤrnehmſten Opfern, angezeiget worden, theils daß der Meßias, als der wahre Hoheprie- ſter, ſich ſelbſt zum Verſoͤhnopfer auſſer dem Le- vitiſchen Heiligthum vor der Stadt Jeruſalem wuͤrde dahin geben; theils auch, daß die, welche ſich ſolches Opfers anmaſſen wuͤrden, muͤßten das Levitiſche Heiligthum mit dem gantzen Got- tesdienſte verlaſſen: Wie denn auch die Leviti- ſchen Prieſter, die ſonſt der Opfer mit genoſſen hatten, von dieſen Suͤndopfern nichts bekom- men haben. Dannenhero einer, der noch am Levitiſchen GOttesdienſte behangen bliebe, ſo wenig des Verſoͤhnopfers Chriſti theilhaftig werden konnte, ſo wenig die Levitiſchen Prie- ſter der gedachten Suͤndopfer genoſſen haben. Man ſiehet hieraus, wie daß alle Umſtaͤnde des Levitiſchen Gottesdienſtes ſind voller geheimer Bedeutung geweſen, und was Paulus darein fuͤr eine tiefe Einſicht gehabt habe. Von der Heiligung oder Verſoͤhnung des Bluts Chri- ſti iſt bereits in vorigen Capiteln mehrmal ge- handelt worden. V. 13. 14. So laſſet uns nun zu ihm hinausge- hen, auſſer dem Lager (und mit Verlaſſung der Huͤtten, oder des Judiſchen Gottesdienſtes, v. 10. und hingegen bey der Zueignung des rech- ten Verſoͤhnopfers Chriſti) ſeine Schmach tragen (in der Gemeinſchaft der Leiden und willigen Ubernehmung ſeines Creutzes. Roͤm. 8, 17. 19. u. ſ. w.) Denn wir haben hier keine bleibende Stadt (es waͤhret unſer Leben eine kurtze Zeit, und alſo wird uns auch daher die Beharrung unter dem Creutze ſo viel ertraͤglicher 2 Cor. 4, 17.) ſondern die zukuͤnftige (das himmliſche Jeruſalem, da es um das irdiſche we- gen inſtehender Zerſtoͤrung ohne das bald ge- than ſeyn wird) ſuchen wir (alſo daß wir ver- geſſen, was dahinten iſt, und uns ſtrecken nach dem, das da vorne iſt, und jagen nach dem vorge- ſteckten Ziel nach dem Kleinod, welches uns vor- haͤlt die himmliſche Berufung GOttes in Chriſto JEſu. Phil. 3, 14. Wie denn unſer πολίτευμα, Buͤrger-Recht ſchon im Himmel iſt v. 20. und wir daher billig trachten nach dem, das droben iſt, Col. 3, 1. als dahin unſer Glaube, als ein veſter Ancker, oberwaͤrts bereits hineingedrun- gen iſt, Heb. 6, 19. 20. Von der Pilgrimſchaft auf Erden, und hingegen von der bleibenden Stadt des himmliſchen Jeruſalems ſiehe oben c. 11, 10. 13. 16.) V. 15. So laſſet uns nun (da wir CHriſtum zum Altar, zum Opfer und auch zum Hohenprie- ſter haben v. 10. c. 10, 20. 21.) opfern durch ihn, (als in dem unſer Opfer angenehm wird Eph. 1, 6. das Lob-Opfer (zur ſchuldigſten Danckſagung fuͤr ſeine Erloͤſung, oder Heili- gung durch ſein Blut v. 12.) allezeit (im Ge- genbilde von dem taͤglichen Gottesdienſte im Tempel und vorher in der Stifts-Huͤtte) das iſt die Frucht der Lippen (eigentlich des von dem Feuer des Verſoͤhnopfers auf dem Altar unſers Hertzens angezuͤndeten und allezeit bren- nenden Glaubens, und der reinen Liebe, welche ſich durch die Lippen im Lobe hervor thut, nem- lich durch die Lippen derer,) die ſeinen Namen bekennen (welche τῷ ὀνόματι ἀυτ_ , ſeinem Na- men die Bekenntniß ablegen, daß ſie in ihm und von ihm Gerechtigkeit und Staͤrcke haben Jeſ. 45, 23. 24. Phil. 2, 11. Roͤm. 10, 10.) Anmerckungen. 1. Nach dem der Apoſtel die glaͤubigen Hebraͤer von den Levitiſchen Opfern abgefuͤhret hat, ſo fuͤhret er ſie nun, als geiſtliche Prieſter, auf die geiſtlichen Opfer, die darinn beſtehen, daß man ſich GOTT gantz und gar zu eigen er- giebet, ihm allein zu leben und ihm zu ſterben, und

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/418>, abgerufen am 22.11.2024.