Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Erklärung des Briefes Pauli Cap. 9. v. 7. 8. [Spaltenumbruch]
sie mit einen Opfer hätten können abgethan wer-den. Vielmehr hieß es davon, nach c. 10, 28. Wenn iemand das Gesetz Mosis bricht, der muß sterben ohne Barmhertzigkeit durch zween oder dreyen Zeugen nach 5 B. Mos. 17, 6. Sonderlich gehören hierher die Worte 4 B. Mos. 15, 22-31. da, nachdem von den Sünden der Unwissenheit gehandelt wor- den, dazu gesetzet wird: Wenn aber eine See- le aus Frevel etwas thut, es sey ein Einhei- mischer oder Fremdlinger, der hat den HErrn geschmähet. Solche Seele soll ausgerottet werden aus ihrem Volcke u. f. Siehe hiervon auch oben Heb. 5, 2. Dem Gegen- bilde des Opfers Christi aber ging damit an seiner Gültigkeit, daß auch vermöge desselben die grös- sesten Sünder Vergebung finden können, nichts ab: nur ließ es sich des sonst unvermeidlichen Mißbrauchs wegen bey dem Vorbilde nicht an- ders thun, und wurde damit auch zugleich ange- zeiget vom Gegenbilde, daß man auch dabey die Gnade nicht auf Muthwillen zu ziehen habe. Jn- dessen konte sich doch ein Ubelthäter, der seiner Sünden wegen sterben muste, dennoch zur Ver- gebung der Sünde vor GOtt im Gewissen auf die für das gantze Volck am Hohen Versöh- nungs-Feste und auch bey dem täglichen Gottes- dienst gebrachten Opfer beziehen, und sich dabey das rechte Versöhn-Opfer Christi vorstellen. V. 8. Damit (durch das, was itzo vom Eingan- Anmerckungen. 1. Es ist dieser Ort wohl zu mercken, zuvor- 2. Und eben dieses ist es, was wir aus- 3 Es fraget sich aber, wie und welchen selbst.
Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 9. v. 7. 8. [Spaltenumbruch]
ſie mit einen Opfer haͤtten koͤnnen abgethan wer-den. Vielmehr hieß es davon, nach c. 10, 28. Wenn iemand das Geſetz Moſis bricht, der muß ſterben ohne Barmhertzigkeit durch zween oder dreyen Zeugen nach 5 B. Moſ. 17, 6. Sonderlich gehoͤren hierher die Worte 4 B. Moſ. 15, 22-31. da, nachdem von den Suͤnden der Unwiſſenheit gehandelt wor- den, dazu geſetzet wird: Wenn aber eine See- le aus Frevel etwas thut, es ſey ein Einhei- miſcher oder Fremdlinger, der hat den HErrn geſchmaͤhet. Solche Seele ſoll ausgerottet werden aus ihrem Volcke u. f. Siehe hiervon auch oben Heb. 5, 2. Dem Gegen- bilde des Opfers Chriſti aber ging damit an ſeiner Guͤltigkeit, daß auch vermoͤge deſſelben die groͤſ- ſeſten Suͤnder Vergebung finden koͤnnen, nichts ab: nur ließ es ſich des ſonſt unvermeidlichen Mißbrauchs wegen bey dem Vorbilde nicht an- ders thun, und wurde damit auch zugleich ange- zeiget vom Gegenbilde, daß man auch dabey die Gnade nicht auf Muthwillen zu ziehen habe. Jn- deſſen konte ſich doch ein Ubelthaͤter, der ſeiner Suͤnden wegen ſterben muſte, dennoch zur Ver- gebung der Suͤnde vor GOtt im Gewiſſen auf die fuͤr das gantze Volck am Hohen Verſoͤh- nungs-Feſte und auch bey dem taͤglichen Gottes- dienſt gebrachten Opfer beziehen, und ſich dabey das rechte Verſoͤhn-Opfer Chriſti vorſtellen. V. 8. Damit (durch das, was itzo vom Eingan- Anmerckungen. 1. Es iſt dieſer Ort wohl zu mercken, zuvor- 2. Und eben dieſes iſt es, was wir aus- 3 Es fraget ſich aber, wie und welchen ſelbſt.
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Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 9. v. 7. 8.
ſie mit einen Opfer haͤtten koͤnnen abgethan wer-
den. Vielmehr hieß es davon, nach c. 10, 28.
Wenn iemand das Geſetz Moſis bricht,
der muß ſterben ohne Barmhertzigkeit
durch zween oder dreyen Zeugen nach 5 B.
Moſ. 17, 6. Sonderlich gehoͤren hierher die
Worte 4 B. Moſ. 15, 22-31. da, nachdem von
den Suͤnden der Unwiſſenheit gehandelt wor-
den, dazu geſetzet wird: Wenn aber eine See-
le aus Frevel etwas thut, es ſey ein Einhei-
miſcher oder Fremdlinger, der hat den
HErrn geſchmaͤhet. Solche Seele ſoll
ausgerottet werden aus ihrem Volcke u. f.
Siehe hiervon auch oben Heb. 5, 2. Dem Gegen-
bilde des Opfers Chriſti aber ging damit an ſeiner
Guͤltigkeit, daß auch vermoͤge deſſelben die groͤſ-
ſeſten Suͤnder Vergebung finden koͤnnen, nichts
ab: nur ließ es ſich des ſonſt unvermeidlichen
Mißbrauchs wegen bey dem Vorbilde nicht an-
ders thun, und wurde damit auch zugleich ange-
zeiget vom Gegenbilde, daß man auch dabey die
Gnade nicht auf Muthwillen zu ziehen habe. Jn-
deſſen konte ſich doch ein Ubelthaͤter, der ſeiner
Suͤnden wegen ſterben muſte, dennoch zur Ver-
gebung der Suͤnde vor GOtt im Gewiſſen auf
die fuͤr das gantze Volck am Hohen Verſoͤh-
nungs-Feſte und auch bey dem taͤglichen Gottes-
dienſt gebrachten Opfer beziehen, und ſich dabey
das rechte Verſoͤhn-Opfer Chriſti vorſtellen.
V. 8.
Damit (durch das, was itzo vom Eingan-
ge des Hohen-Prieſters ins Allerheiligſte geſaget
iſt) der Heilige Geiſt (von welchem, als wah-
rem GOtt, die gantze Einrichtung des Levitiſchen
Gottesdienſtes herruͤhrte, wie von dem Vater
und Sohne) deutete (uns unter ſolchen Bil-
dern deutlich zu erkennen gab) daß noch nicht
offenbaret ſey (in der rechten Wircklichkeit und
Erfuͤllung, welche die deutlichſte Entdeckung
bringet) offenbaret ſey der (recht offene) Weg
(welchen der Meßias im Gegenbilde anweiſet)
zur Heiligkeit (τῶν ἁγίων, zu den heiligen anti-
typiſchen Guͤtern nach der neuen Oeconomie
c. 8, 2.) ſo lange die (die wahrhaftige Huͤtte,
oder das Meßianiſche Prieſterthum repræſen-
tirende) erſte Huͤtte (das Levitiſche Prieſterthum
vor der wircklichen durch den Tod Chriſti darzu-
ſtellenden Erfuͤllung) noch ſtuͤnde.
Anmerckungen.
1. Es iſt dieſer Ort wohl zu mercken, zuvor-
derſt in dem, was von dem Heiligen Geiſte geſa-
get wird. Denn gleichwie er ſich in der Kirche
des neuen Teſtaments, als den rechten Baumei-
ſter und Eigenthums-HErrn, nebſt dem Vater
und dem Sohne erwieſen, die menſchliche Natur
Chriſti ohne Maſſe geſalbet, die Apoſtel mit ho-
hen Gaben ausgeruͤſtet, und die Kirche Chriſti
mit Biſchoͤfen und Aelteſten beſetzet, ſie auch
nicht allein mit auſſerordentlichen Gaben anfangs
gezieret hat, ſondern auch durch die ordentlichen
Heyls-Mittel, das Wort und die heiligen Sa-
cramenta, gar kraͤftig wircket und die Glaͤubigen
regieret: Ap. Geſch. 2. c. 13, 2. c. 20, 28. Roͤm.
8, 14. 15. 1 Cor. 12, 1. u. f. Tit. 3, 5. 6. alſo hat
er ſich auch in der Judiſchen Kirche nicht unbe-
zeuget gelaſſen. Denn da er mit dem Vater
und Sohne eines Weſens iſt, und ſein Amt
ſonderlich dahin gehet, Chriſtum zu verklaͤren
Joh. 16, 14. ſo iſt leichtlich zu erachten, daß auch
die gantze Verfaſſung des Levitiſchen GOttes-
dienſts, als die nichts anders, als eine in Vor-
bildern gemachte Verklaͤrung des Meßiaͤ war,
von ſeiner Weisheit herruͤhre. Wie es denn
Moſi und ſeinen Gehuͤlfen unmoͤglich geweſen
waͤre, theils das auf dem Berge von allen Din-
gen geſehene Vorbild ſelbſt zu erdencken, theils,
da es repræſentiret war, alles aufs allerge-
naueſte nach der allerweiſeſten Ordnung im Ge-
daͤchtniß zu behalten, theils auch den Werck-
Meiſtern und Kuͤnſtlern anzugeben und es bey
der Verfertigung in allen Stuͤcken aufs allerge-
naueſte zu treffen. Dieſes alles war unmoͤglich,
ohne eine beſondere Direction und Mitwirckung
des heiligen Geiſtes.
2. Und eben dieſes iſt es, was wir aus-
druͤcklich bezeuget finden 2 B. Moſ. 31, 1. u. f. da
es heißt: Der HErr redete mit Moſe und
ſprach: Siehe ich habe mit Namen beruf-
fen Bezaleel- und habe ihn erfuͤllet mit
dem Geiſt GOttes, mit Weisheit und
Verſtand und Erkenntniß, und mit aller-
ley Werck ‒ ‒ und ſiehe ich habe ihm zuge-
geben Ahaliab ‒ und allerley Weiſen die
Weisheit; daß ſie machen ſollen alles, was
ich dir geboten habe. u. ſ. w. Siehe auch
c. 32, 1. u. f. daß es aber heißt: Jch habe ihn
erfuͤllet mit dem Geiſte GOttes, das koͤmmt
daher, daß die drey Perſonen der hochgelob-
ten Gottheit eines Weſens ſind, und, gleich wie
der heilige Geiſt, als ein Geiſt des Vaters und
des Sohnes, von beyden auf eine unbegreifli-
che Art von Ewigkeit her ausgehet, er ſich auch,
nach der Oeconomie der Wercke GOttes,
vom Vater und Sohn ſenden und ſeinen Gaben
nach mittheilen laͤßt: wie denn in dem angezo-
genen Orte eigentlich der Sohn GOttes, als
der Moſi auf dem Berge Sinai aus der Wol-
cken-Seule das Geſetz gab, redet, und durch die
von dem heiligen Geiſte dirigirte Einrichtung
des Levitiſchen Prieſterthums, als im Vorbil-
de, verklaͤret wurde. So hat er auch die Pro-
pheten zur Propheceyung begabet, und durch ſie
zu dem Volcke geredet, ihnen auch ihre der Kir-
che hinterlaſſene ſchriftliche Zeugniſſe eingegeben
und durch ſie zukuͤnftige Dinge geoffenbar et. A-
ber es hieß leider von den meiſten: Sie erbitter-
ten und entruͤſteten ſeinen heiligen Geiſt,
darum ward er ihr Feind und ſtritt wider
ſie. Jeſ. 63, 10. Es giebt uns demnach dieſer
Ort ein ſchoͤnes Zeugniß an die Hand von der
wahren Gottheit des heiligen Geiſtes.
3 Es fraget ſich aber, wie und welchen
der heilige Geiſt die Geheimniſſe des Meſ-
ſianiſchen Prieſterthums und Reichs alſo
gedeutet habe? Das hat er zuvorderſt den Jſra-
eliten gethan, und zwar unter den Vorbildern
ſelbſt.
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