Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.Erklärung des Briefes Pauli Cap. 7. v. 2. 3. [Spaltenumbruch]
Erb-Gerechtigkeit, uns erworben und wieder-hergestellet hat, auch allen Gläubigen dieselbe, als das rechte Haupt-Gut, welches alle übrige Heyls-Güter in sich fasset, zueignet, und sie da- mit beschencket und recht beseliget, sie auch da- durch nicht allein zu seinen Unterthanen, son- dern auch zu seinen Reichsgenossen machet. Da- her er Jer. 23, 5. 6. c. 33, 15. 16. heißt: Der HErr, der unsere Gerechtigkeit ist. Der uns von GOTT gemachet ist zur Gerechtigkeit, 1 Cor. 1, 30. also daß wir in ihm werden die Gerechtigkeit, die vor GOTT gilt. 2 Cor. 5, 21. 4. Dieser König der Gerechtigkeit ist auch 5. Wie schön aber stehet nicht der Friede 6. Diese durch die himmlische Heerholde ge- V. 3. Ohne (ausdrücklich benenneten) Vater Anmerckungen. 1. Hier zeiget Paulus ausdrücklich an, daß 2. Was die Worte und Sache ohne Va- wah-
Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 7. v. 2. 3. [Spaltenumbruch]
Erb-Gerechtigkeit, uns erworben und wieder-hergeſtellet hat, auch allen Glaͤubigen dieſelbe, als das rechte Haupt-Gut, welches alle uͤbrige Heyls-Guͤter in ſich faſſet, zueignet, und ſie da- mit beſchencket und recht beſeliget, ſie auch da- durch nicht allein zu ſeinen Unterthanen, ſon- dern auch zu ſeinen Reichsgenoſſen machet. Da- her er Jer. 23, 5. 6. c. 33, 15. 16. heißt: Der HErr, der unſere Gerechtigkeit iſt. Der uns von GOTT gemachet iſt zur Gerechtigkeit, 1 Cor. 1, 30. alſo daß wir in ihm werden die Gerechtigkeit, die vor GOTT gilt. 2 Cor. 5, 21. 4. Dieſer Koͤnig der Gerechtigkeit iſt auch 5. Wie ſchoͤn aber ſtehet nicht der Friede 6. Dieſe durch die himmliſche Heerholde ge- V. 3. Ohne (ausdruͤcklich benenneten) Vater Anmerckungen. 1. Hier zeiget Paulus ausdruͤcklich an, daß 2. Was die Worte und Sache ohne Va- wah-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0326" n="324"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 7. v. 2. 3.</hi></fw><lb/><cb/><hi rendition="#fr">Erb-Gerechtigkeit,</hi> uns erworben und wieder-<lb/> hergeſtellet hat, auch allen Glaͤubigen dieſelbe,<lb/> als das rechte Haupt-Gut, welches alle uͤbrige<lb/> Heyls-Guͤter in ſich faſſet, zueignet, und ſie da-<lb/> mit beſchencket und recht beſeliget, ſie auch da-<lb/> durch nicht allein zu ſeinen Unterthanen, ſon-<lb/> dern auch zu ſeinen Reichsgenoſſen machet. Da-<lb/> her er Jer. 23, 5. 6. c. 33, 15. 16. heißt: <hi rendition="#fr">Der HErr,<lb/> der unſere Gerechtigkeit iſt. Der uns von<lb/> GOTT gemachet iſt zur Gerechtigkeit,</hi><lb/> 1 Cor. 1, 30. alſo <hi rendition="#fr">daß wir in ihm werden die<lb/> Gerechtigkeit, die vor GOTT gilt.</hi> 2 Cor.<lb/> 5, 21.</p><lb/> <p>4. Dieſer Koͤnig der Gerechtigkeit iſt auch<lb/> ein <hi rendition="#fr">Koͤnig Salems,</hi> ſonderlich des <hi rendition="#fr">himmli-<lb/> ſchen Salems,</hi> oder <hi rendition="#fr">Jeruſalems,</hi> der heili-<lb/> gen <hi rendition="#fr">Stadt GOttes,</hi> welche nach Offenb. 21.<lb/> v. 2. 3. als <hi rendition="#fr">eine geſchmuͤckte Braut ihrem<lb/> Manne, vom Himmel herabfaͤhret.</hi> Siehe<lb/> auch Pſ. 76, 3. Gal. 4, 26. Hebr. 12, 22. Und<lb/> dieſes geiſtliche Salem und Jeruſalem hat alle<lb/> Heyls-Guͤter im Frieden, oder an dem Frieden:<lb/> als welcher die alle in ſich haͤlt: wie denn daher<lb/> der Name des Friedens bey den Hebraͤern die<lb/> Bedeutung der Vollkommenheit und bey den<lb/> Griechen die <hi rendition="#aq">notionem</hi> der Verbindung, oder<lb/> Zuſammenfaſſung in eines, in ſich haͤlt.</p><lb/> <p>5. Wie ſchoͤn aber ſtehet nicht der <hi rendition="#fr">Friede</hi><lb/> und die <hi rendition="#fr">Gerechtigkeit</hi> zuſammen? denn die er-<lb/> worbene <hi rendition="#fr">Gerechtigkeit</hi> bringet den <hi rendition="#fr">Frieden</hi><lb/> mit ſich. Darum Paulus Roͤm. 5, 1. ſpricht:<lb/><hi rendition="#fr">Nachdem wir ſind gerecht worden, ha-<lb/> ben wir Friede mit GOtt.</hi> Und c. 14, 17. ſaget<lb/> er; <hi rendition="#fr">daß das Reich GOttes ſey Gerechtig-<lb/> keit, Friede und Freude im Heiligen Geiſt.</hi><lb/> Von dieſem Frieden hieß der Meßias <hi rendition="#fr">Schilo,</hi><lb/> 1 Buch Moſ. 49, 10. den <hi rendition="#fr">Salomo,</hi> der ſei-<lb/> nen Namen vom Frieden <hi rendition="#fr">hatte,</hi> uͤberkam, zum<lb/> Vorbilde; hieß auch, als der Friedens-Erwer-<lb/> ber, der <hi rendition="#fr">Friedens-Fuͤrſt,</hi> Jeſ. 9, 6. der <hi rendition="#fr">zwi-<lb/> ſchen GOtt und Menſchen Friede gema-<lb/> chet, und daher unſer Friede iſt,</hi> Eph. 2,<lb/> 14. 15. der uns <hi rendition="#fr">ſeinen Frieden giebet und<lb/> laͤßt,</hi> Joh. 14, 27. c. 16, 33. der <hi rendition="#fr">unſere Fuͤſſe<lb/> richtet auf den Weg des Friedens.</hi> Luc. 1,<lb/> 79. Von dem Paulus in allen Briefen mit dem<lb/> erſten Segens-Gruß den <hi rendition="#fr">Frieden</hi> anwuͤnſchet.<lb/> Von dem daher der Chor der heiligen Engel bey<lb/> ſeiner Geburt ſunge: <hi rendition="#fr">Friede auf Erden.</hi> Luc.<lb/> 2, 14.</p><lb/> <p>6. Dieſe durch die himmliſche Heerholde ge-<lb/> ſchehene Friedens-<hi rendition="#aq">Proclamation</hi> wird der voͤl-<lb/> ligen Vollendung nach in ſeine Erfuͤllung gehen,<lb/> zur Zeit des ſiebenden Siegels, oder des allge-<lb/> meinen und geheiligten Welt-Sabbats Offenb.<lb/> 8, 1. da deꝛ rechte <hi rendition="#aq">Sabbatiſmus</hi> des Volckes GOt-<lb/> tes ſeyn wird, Hebr. 4, 9. <hi rendition="#fr">da wird man die<lb/> Schwerdter zu Pflugſcharen, und die<lb/> Spieſſe zu Sicheln machen. Denn es wird<lb/> kein Volck wider das andere ein Schwerdt<lb/> aufheben, und werden fort nicht mehr<lb/> kriegen lernen.</hi> Jeſ. 2, 4. Mich. 4, 1. u. f. Und<lb/> alsdenn wird man das <hi rendition="#fr">Melchiſedechiſche,</hi> das<lb/> iſt, das <hi rendition="#fr">Koͤnigliche Prieſterthum</hi> auch bey den<lb/><cb/> Glaͤubigen und Heiligen auf Erden, als Glie-<lb/> dern des groſſen Melchiſedechs, in der Kraft ſe-<lb/> hen, und wird mit dem groͤſſeſten Nachdrucke<lb/> erfuͤllet ſeyn, was Offenb. 1, 5. c. 5, 10. ſtehet,<lb/> da es heißt: <hi rendition="#fr">Chriſtus hat uns geliebet und<lb/> gewaſchen von den Suͤnden mit ſeinem<lb/> Blut,</hi> (daher die Gerechtigkeit entſtehet,) <hi rendition="#fr">und<lb/> uns unſerm GOTT zu Koͤnigen und Prie-<lb/> ſtern gemachet, und wir werden Koͤnige<lb/> ſeyn auf Erden.</hi> Da werden denn <hi rendition="#fr">Friede<lb/> und Gerechtigkeit ſich kuͤſſen</hi> auf Erden Pſ.<lb/> 85. v. 11.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">V. 3.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Ohne</hi> (ausdruͤcklich benenneten) <hi rendition="#fr">Vater<lb/> und</hi> (in ſolchem Verſtande auch) <hi rendition="#fr">ohne Mut-<lb/> ter, ohne Geſchlecht,</hi> (ſonderlich ein Prie-<lb/> ſterliches, welches zum Levitiſchen noͤthig war,)<lb/><hi rendition="#fr">und hat</hi> (nemlich er, der Melchiſedech in der<lb/> Moſaiſchen Hiſtorie,) <hi rendition="#fr">weder Anfang der Ta-<lb/> ge, noch Ende des Lebens,</hi> (und ſolcher ge-<lb/> ſtalt auch keinen Nachfolger in ſeiner Koͤnigli-<lb/> chen und Prieſterlichen Wuͤrde gehabt, und al-<lb/> ſo eine Figur ſeyn koͤnnen von dem Sohne GOt-<lb/> tes in ſeinem Koͤniglichen Prieſterthum:) <hi rendition="#fr">er iſt<lb/> aber vergleichet dem Sohne GOttes, und<lb/> bleibet Prieſter in Ewigkeit,</hi> (εἰς τὸ διηνε-<lb/> κὲς, beſtaͤndig, ohne Unterlaß, in ſo fern we-<lb/> der ſeines Todes, noch ſeines Nachfolgers ge-<lb/> dacht wird.)</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/> <p>1. Hier zeiget Paulus ausdruͤcklich an, daß<lb/> Melchiſedech ſey ein Vorbild Chriſti geweſen,<lb/> und auſſer dem, was er bereits von ſeinem auf<lb/> Chriſtum gerichteten Koͤniglichen und Prieſter-<lb/> lichen Amte geſaget hat, fuͤhret er dabey drey<lb/> Stuͤcke der Vergleichung an: nemlich wie er be-<lb/> ſchrieben werde gleichſam als <hi rendition="#fr">ohne Vater</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">ohne Mutter,</hi> und auch <hi rendition="#fr">ohne Geſchlecht;</hi><lb/> nicht weniger auch ohne <hi rendition="#fr">Anfang</hi> und <hi rendition="#fr">Ende ſei-<lb/> nes Lebens;</hi> und folglich auf eine ſolche Art,<lb/> als waͤre ſein Prieſterthum ohne Anfang und oh-<lb/> ne Aufhoͤren geweſen. Welches der Apoſtel auf<lb/> Chriſtum, ſeinem Zwecke nach, <hi rendition="#aq">applicir</hi>et wiſ-<lb/> ſen will.</p><lb/> <p>2. Was die Worte und Sache <hi rendition="#fr">ohne Va-<lb/> ter</hi> und <hi rendition="#fr">Mutter,</hi> und ohne <hi rendition="#fr">Geſchlecht</hi> zu ſeyn<lb/> betrifft; ſo muß man zum eigentlichen Verſtan-<lb/> de derſelben zum Grunde legen, daß zum Leviti-<lb/> ſchen Prieſterthum erfordert wurde, daß einer<lb/> ſeine Abſtammung der gantzen <hi rendition="#aq">Genealogie,</hi><lb/> oder dem Geſchlecht-Regiſter nach, von Aaron<lb/> und alſo auch unmittelbar vorher von Eltern,<lb/> ſonderlich von einem Vater des Prieſterlichen<lb/> Geſchlechts hatte. Da nun des Apoſtels Zweck<lb/> war, zu zeigen, daß der Meßias nicht habe ein<lb/> Levitiſcher Prieſter ſeyn ſollen, ſondern ein Prie-<lb/> ſter nach der Ordnung Melchiſedechs, und von<lb/> dieſem weder ſeines eigentlichen Geſchlechts, noch<lb/> inſonderheit ſeines Vaters und ſeiner Mutter in<lb/> der Moſaiſchen Hiſtorie gedacht wird, ſo weiſet<lb/> er uns damit auf Chriſtum, und will ſo viel ſagen,<lb/> daß dieſes, daß Chriſtus nicht vom Levitiſchen<lb/> Prieſter-Geſchlechte ſey, eben ſo wenig ſeinem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wah-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [324/0326]
Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 7. v. 2. 3.
Erb-Gerechtigkeit, uns erworben und wieder-
hergeſtellet hat, auch allen Glaͤubigen dieſelbe,
als das rechte Haupt-Gut, welches alle uͤbrige
Heyls-Guͤter in ſich faſſet, zueignet, und ſie da-
mit beſchencket und recht beſeliget, ſie auch da-
durch nicht allein zu ſeinen Unterthanen, ſon-
dern auch zu ſeinen Reichsgenoſſen machet. Da-
her er Jer. 23, 5. 6. c. 33, 15. 16. heißt: Der HErr,
der unſere Gerechtigkeit iſt. Der uns von
GOTT gemachet iſt zur Gerechtigkeit,
1 Cor. 1, 30. alſo daß wir in ihm werden die
Gerechtigkeit, die vor GOTT gilt. 2 Cor.
5, 21.
4. Dieſer Koͤnig der Gerechtigkeit iſt auch
ein Koͤnig Salems, ſonderlich des himmli-
ſchen Salems, oder Jeruſalems, der heili-
gen Stadt GOttes, welche nach Offenb. 21.
v. 2. 3. als eine geſchmuͤckte Braut ihrem
Manne, vom Himmel herabfaͤhret. Siehe
auch Pſ. 76, 3. Gal. 4, 26. Hebr. 12, 22. Und
dieſes geiſtliche Salem und Jeruſalem hat alle
Heyls-Guͤter im Frieden, oder an dem Frieden:
als welcher die alle in ſich haͤlt: wie denn daher
der Name des Friedens bey den Hebraͤern die
Bedeutung der Vollkommenheit und bey den
Griechen die notionem der Verbindung, oder
Zuſammenfaſſung in eines, in ſich haͤlt.
5. Wie ſchoͤn aber ſtehet nicht der Friede
und die Gerechtigkeit zuſammen? denn die er-
worbene Gerechtigkeit bringet den Frieden
mit ſich. Darum Paulus Roͤm. 5, 1. ſpricht:
Nachdem wir ſind gerecht worden, ha-
ben wir Friede mit GOtt. Und c. 14, 17. ſaget
er; daß das Reich GOttes ſey Gerechtig-
keit, Friede und Freude im Heiligen Geiſt.
Von dieſem Frieden hieß der Meßias Schilo,
1 Buch Moſ. 49, 10. den Salomo, der ſei-
nen Namen vom Frieden hatte, uͤberkam, zum
Vorbilde; hieß auch, als der Friedens-Erwer-
ber, der Friedens-Fuͤrſt, Jeſ. 9, 6. der zwi-
ſchen GOtt und Menſchen Friede gema-
chet, und daher unſer Friede iſt, Eph. 2,
14. 15. der uns ſeinen Frieden giebet und
laͤßt, Joh. 14, 27. c. 16, 33. der unſere Fuͤſſe
richtet auf den Weg des Friedens. Luc. 1,
79. Von dem Paulus in allen Briefen mit dem
erſten Segens-Gruß den Frieden anwuͤnſchet.
Von dem daher der Chor der heiligen Engel bey
ſeiner Geburt ſunge: Friede auf Erden. Luc.
2, 14.
6. Dieſe durch die himmliſche Heerholde ge-
ſchehene Friedens-Proclamation wird der voͤl-
ligen Vollendung nach in ſeine Erfuͤllung gehen,
zur Zeit des ſiebenden Siegels, oder des allge-
meinen und geheiligten Welt-Sabbats Offenb.
8, 1. da deꝛ rechte Sabbatiſmus des Volckes GOt-
tes ſeyn wird, Hebr. 4, 9. da wird man die
Schwerdter zu Pflugſcharen, und die
Spieſſe zu Sicheln machen. Denn es wird
kein Volck wider das andere ein Schwerdt
aufheben, und werden fort nicht mehr
kriegen lernen. Jeſ. 2, 4. Mich. 4, 1. u. f. Und
alsdenn wird man das Melchiſedechiſche, das
iſt, das Koͤnigliche Prieſterthum auch bey den
Glaͤubigen und Heiligen auf Erden, als Glie-
dern des groſſen Melchiſedechs, in der Kraft ſe-
hen, und wird mit dem groͤſſeſten Nachdrucke
erfuͤllet ſeyn, was Offenb. 1, 5. c. 5, 10. ſtehet,
da es heißt: Chriſtus hat uns geliebet und
gewaſchen von den Suͤnden mit ſeinem
Blut, (daher die Gerechtigkeit entſtehet,) und
uns unſerm GOTT zu Koͤnigen und Prie-
ſtern gemachet, und wir werden Koͤnige
ſeyn auf Erden. Da werden denn Friede
und Gerechtigkeit ſich kuͤſſen auf Erden Pſ.
85. v. 11.
V. 3.
Ohne (ausdruͤcklich benenneten) Vater
und (in ſolchem Verſtande auch) ohne Mut-
ter, ohne Geſchlecht, (ſonderlich ein Prie-
ſterliches, welches zum Levitiſchen noͤthig war,)
und hat (nemlich er, der Melchiſedech in der
Moſaiſchen Hiſtorie,) weder Anfang der Ta-
ge, noch Ende des Lebens, (und ſolcher ge-
ſtalt auch keinen Nachfolger in ſeiner Koͤnigli-
chen und Prieſterlichen Wuͤrde gehabt, und al-
ſo eine Figur ſeyn koͤnnen von dem Sohne GOt-
tes in ſeinem Koͤniglichen Prieſterthum:) er iſt
aber vergleichet dem Sohne GOttes, und
bleibet Prieſter in Ewigkeit, (εἰς τὸ διηνε-
κὲς, beſtaͤndig, ohne Unterlaß, in ſo fern we-
der ſeines Todes, noch ſeines Nachfolgers ge-
dacht wird.)
Anmerckungen.
1. Hier zeiget Paulus ausdruͤcklich an, daß
Melchiſedech ſey ein Vorbild Chriſti geweſen,
und auſſer dem, was er bereits von ſeinem auf
Chriſtum gerichteten Koͤniglichen und Prieſter-
lichen Amte geſaget hat, fuͤhret er dabey drey
Stuͤcke der Vergleichung an: nemlich wie er be-
ſchrieben werde gleichſam als ohne Vater und
ohne Mutter, und auch ohne Geſchlecht;
nicht weniger auch ohne Anfang und Ende ſei-
nes Lebens; und folglich auf eine ſolche Art,
als waͤre ſein Prieſterthum ohne Anfang und oh-
ne Aufhoͤren geweſen. Welches der Apoſtel auf
Chriſtum, ſeinem Zwecke nach, appliciret wiſ-
ſen will.
2. Was die Worte und Sache ohne Va-
ter und Mutter, und ohne Geſchlecht zu ſeyn
betrifft; ſo muß man zum eigentlichen Verſtan-
de derſelben zum Grunde legen, daß zum Leviti-
ſchen Prieſterthum erfordert wurde, daß einer
ſeine Abſtammung der gantzen Genealogie,
oder dem Geſchlecht-Regiſter nach, von Aaron
und alſo auch unmittelbar vorher von Eltern,
ſonderlich von einem Vater des Prieſterlichen
Geſchlechts hatte. Da nun des Apoſtels Zweck
war, zu zeigen, daß der Meßias nicht habe ein
Levitiſcher Prieſter ſeyn ſollen, ſondern ein Prie-
ſter nach der Ordnung Melchiſedechs, und von
dieſem weder ſeines eigentlichen Geſchlechts, noch
inſonderheit ſeines Vaters und ſeiner Mutter in
der Moſaiſchen Hiſtorie gedacht wird, ſo weiſet
er uns damit auf Chriſtum, und will ſo viel ſagen,
daß dieſes, daß Chriſtus nicht vom Levitiſchen
Prieſter-Geſchlechte ſey, eben ſo wenig ſeinem
wah-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |