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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefes Pauli Cap. 3. v. 7-11.
[Spaltenumbruch] GOttes einen Fels schlagen solte; da denn Was-
ser heraus laufen würde, und das Volck trincken
könte. Welches also geschehen ist: und ist der
Ort von der geschehenen Versuchung und von
dem Zancke Massa und Meriba genannt wor-
den.

2. Der andere Ort findet sich 4 B. Mos.
13. 14. Es war kaum ein halbes Jahr verflos-
sen nach dem Ausgange aus Egypten, da Mo-
ses von GOtt befehliget wurde, aus der Wüsten
Paran Kundschafter in das Land Canaan auszu-
schicken. Welche als sie nach 40 Tagen wider-
kamen, und dem Volcke erzehleten, wie daß es
zwar ein Land sey, darinnen gleichsam Milch
und Honig fliesse, aber das ein starckes Volck
zu Einwohnern, und sehr grosse und veste Städ-
te, auch Enacks-Kinder, oder Riesen habe: und
daher dem Lande ein böses Geschrey machten,
also daß sie die Kinder Jsrael von dem fernern
Zuge abschreckten; so fingen diese an, unerachtet
der von Caleb geschehenen Gegenvorstellung, wi-
der Mosen und Aaron und wider GOtt selbst
entsetzlich zu murren, also daß sie befahlen, jene
zu steinigen, und sprachen: Lasset uns einen
Hauptmann aufwerfen, und wieder in
Egypten ziehen.
Darauf GOTT dergestalt
über sie im gerechten Zorn ergrimmete, daß er
sie alle mit einander vertilgen wolte, sich aber
doch von Mose in so weit erbitten ließ, daß er sie
nicht auf einmal aufreiben, allein doch nicht in
das gelobte Land bringen, sondern nach und nach
in der Wüsten sterben lassen, die junge Mann-
schaft aber und ihre Kinder in dasselbe einführen
wolte. Da es denn v. 20. u. f. hieß: Jch ha-
be es vergeben, wie du gesaget hast. Aber
so wahr, als ich lebe, so soll alle Welt
der Herrlichkeit des HERRN voll wer-
den. Denn aller der Männer, die meine
Herrlichkeit und meine Zeichen gesehen
haben, die ich gethan habe in Egypten
und in der Wüsten, und mich nun zehn-
mal versuchet, und meiner Stimme nicht
gehorchet haben, soll keiner das Land se-
hen, das ich ihren Vätern geschworen
habe, auch keiner soll es sehen, der mich
verlästert hat.
u. s. w. Siehe auch 5 B. Mos.
1, 34. u. f.

3. Auf diese beyde Oerter beziehet sich Da-
vid, und auch der Meßias selbst, im fünf und
neunzigsten Psalm. Denn nachdem darinn vom
ersten Vers bis zum siebenden David vom Mes-
sia geredet, und ihn genannt hat den HErrn,
den Hort unsers Heyls, den grossen GOtt,
den König über alle Götter, der Himmel
und Erden erschaffen, vor dem, als dem
Schöpfer und Erlöser, man solle nieder-
fallen und ihn anbeten, als ein Volck sei-
ner Weide, und Schafe seiner Heerde:
so
richtet er seine Rede an das Judische Volck, son-
derlich an dasjenige, welches zu den Zeiten des
Meßiä seyn würde, und spricht: Heute, so
ihr seine
(des Meßiä) Stimme höret, so
verstocket eure Hertzen nicht, wie zu Me-
riba geschah; wie zu Massa in der Wü-
[Spaltenumbruch] sten.
Und darauf führet er den Meßiam selbst
redend ein, und spricht: Da mich (nemlich sa-
get der Meßias) eure Väter versuchten,
u. s. w.

4. Und weil denn David den gantzen Psalm
aus einem besondern Triebe des Heiligen Geistes
in Schriften verfasset hat, und es also nicht so-
wol Davids, als des Heiligen Geistes Rede ist;
darum spricht Paulus mit Recht: wie der Hei-
lige Geist spricht.
Und da dieses bey der al-
ten Judischen Kirche eine gar bekannte Sache
war; so siehet man daraus, wie bekannt ihnen
das Geheimniß der Heiligen Dreyeinigkeit ge-
wesen sey. Und wie dreiste beziehet sich nicht eben
hierauf Petrus in der Ap. Gesch. c. 2, 16. wenn
er spricht: Jhr Männer und Brüder, es
muste die Schrift erfüllet werden, welche
zuvor gesaget hatte der Heilige Geist
durch den Mund Davids von Juda.
u. s. w.

5. Es ist denn aber wohl zu mercken, daß
das Wort darum, wovon sich der siebende
Vers anhebet, mit dem 12ten Vers zu verbin-
den sey: darum sehet zu lieben Brüder.
u. s. w. Und also stehen alle übrige Worte in pa-
renthesi,
und sind dazu gesetzet, daß die War-
nung vor der Verstockung, nach dem Exempel
der alten Jsraeliten, mit soviel mehrern Nach-
druck konte geführet werden; da der von den
alten Jsraeliten angeführete Ort ohne das auch
schon an sich selbst eine application auf ihre
Nachkommen in sich hielte.

6. Das heute gehet auf alle gegenwärtige
Zeit, nach v. 13. da Paulus spricht: ermahnet
euch selbst alle Tage, so lange es heute
heißt:
sonderlich auf die Zeiten des Reichs des
Meßiä: als in Ansehung dessen Paulus c. 13, 8.
spricht: JEsus Christus gestern (im alten
Testamente,) und heute, (im neuen,) und
derselbe auch in Ewigkeit.
Und dieses heute
ist die angenehme Zeit, der Tag des Heyls, da
man die Hülfe von GOtt annehmen, und die
Gnade nicht vergeblich empfangen soll. 2 Cor.
6. v. 1. 2.

7. Das heute führet einen ieglichen bey
der nothwendigen Wahrnehmung seiner selbst
dergestalt auf die gegenwärtige Zeit, daß man
sie ohne allen Aufschub wohl anlegen soll. Denn
sie ist allein unser: da die vergangene schon da-
hin ist, und die künftige noch ungewiß; und da-
zu es bey der künftigen grossen Theils auf die ge-
genwärtige ankömmt. Denn ist diese wohl an-
geleget, so führet sie einen Segen mit sich auf
die künftige. Darum muß alle Treue im Ge-
brauch der gegenwärtigen Zeit bewiesen werden:
welches auch soviel leichter geschehen kan, soviel
kürtzer sie iedesmal ist.

8. Daß der Meßias sonderlich zur Zeit der
Oeconomie seines Reichs seine Stimme in der
Einladung würde erschallen lassen, und daß man
ihn hören solte; davon hatte GOtt bereits durch
Mosen gezeuget, wenn es 5 B. Mos. 18, 15. 18. 19.
heißt: Einen Propheten, wie mich, wird
der HERR dein GOTT dir erwecken aus
dir und aus deinen Brüdern, den solt ihr

hö-

Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 3. v. 7-11.
[Spaltenumbruch] GOttes einen Fels ſchlagen ſolte; da denn Waſ-
ſer heraus laufen wuͤrde, und das Volck trincken
koͤnte. Welches alſo geſchehen iſt: und iſt der
Ort von der geſchehenen Verſuchung und von
dem Zancke Maſſa und Meriba genannt wor-
den.

2. Der andere Ort findet ſich 4 B. Moſ.
13. 14. Es war kaum ein halbes Jahr verfloſ-
ſen nach dem Ausgange aus Egypten, da Mo-
ſes von GOtt befehliget wurde, aus der Wuͤſten
Paran Kundſchafter in das Land Canaan auszu-
ſchicken. Welche als ſie nach 40 Tagen wider-
kamen, und dem Volcke erzehleten, wie daß es
zwar ein Land ſey, darinnen gleichſam Milch
und Honig flieſſe, aber das ein ſtarckes Volck
zu Einwohnern, und ſehr groſſe und veſte Staͤd-
te, auch Enacks-Kinder, oder Rieſen habe: und
daher dem Lande ein boͤſes Geſchrey machten,
alſo daß ſie die Kinder Jſrael von dem fernern
Zuge abſchreckten; ſo fingen dieſe an, unerachtet
der von Caleb geſchehenen Gegenvorſtellung, wi-
der Moſen und Aaron und wider GOtt ſelbſt
entſetzlich zu murren, alſo daß ſie befahlen, jene
zu ſteinigen, und ſprachen: Laſſet uns einen
Hauptmann aufwerfen, und wieder in
Egypten ziehen.
Darauf GOTT dergeſtalt
uͤber ſie im gerechten Zorn ergrimmete, daß er
ſie alle mit einander vertilgen wolte, ſich aber
doch von Moſe in ſo weit erbitten ließ, daß er ſie
nicht auf einmal aufreiben, allein doch nicht in
das gelobte Land bringen, ſondern nach und nach
in der Wuͤſten ſterben laſſen, die junge Mann-
ſchaft aber und ihre Kinder in daſſelbe einfuͤhren
wolte. Da es denn v. 20. u. f. hieß: Jch ha-
be es vergeben, wie du geſaget haſt. Aber
ſo wahr, als ich lebe, ſo ſoll alle Welt
der Herrlichkeit des HERRN voll wer-
den. Denn aller der Maͤnner, die meine
Herrlichkeit und meine Zeichen geſehen
haben, die ich gethan habe in Egypten
und in der Wuͤſten, und mich nun zehn-
mal verſuchet, und meiner Stimme nicht
gehorchet haben, ſoll keiner das Land ſe-
hen, das ich ihren Vaͤtern geſchworen
habe, auch keiner ſoll es ſehen, der mich
verlaͤſtert hat.
u. ſ. w. Siehe auch 5 B. Moſ.
1, 34. u. f.

3. Auf dieſe beyde Oerter beziehet ſich Da-
vid, und auch der Meßias ſelbſt, im fuͤnf und
neunzigſten Pſalm. Denn nachdem darinn vom
erſten Vers bis zum ſiebenden David vom Meſ-
ſia geredet, und ihn genannt hat den HErrn,
den Hort unſers Heyls, den groſſen GOtt,
den Koͤnig uͤber alle Goͤtter, der Himmel
und Erden erſchaffen, vor dem, als dem
Schoͤpfer und Erloͤſer, man ſolle nieder-
fallen und ihn anbeten, als ein Volck ſei-
ner Weide, und Schafe ſeiner Heerde:
ſo
richtet er ſeine Rede an das Judiſche Volck, ſon-
derlich an dasjenige, welches zu den Zeiten des
Meßiaͤ ſeyn wuͤrde, und ſpricht: Heute, ſo
ihr ſeine
(des Meßiaͤ) Stimme hoͤret, ſo
verſtocket eure Hertzen nicht, wie zu Me-
riba geſchah; wie zu Maſſa in der Wuͤ-
[Spaltenumbruch] ſten.
Und darauf fuͤhret er den Meßiam ſelbſt
redend ein, und ſpricht: Da mich (nemlich ſa-
get der Meßias) eure Vaͤter verſuchten,
u. ſ. w.

4. Und weil denn David den gantzen Pſalm
aus einem beſondern Triebe des Heiligen Geiſtes
in Schriften verfaſſet hat, und es alſo nicht ſo-
wol Davids, als des Heiligen Geiſtes Rede iſt;
darum ſpricht Paulus mit Recht: wie der Hei-
lige Geiſt ſpricht.
Und da dieſes bey der al-
ten Judiſchen Kirche eine gar bekannte Sache
war; ſo ſiehet man daraus, wie bekannt ihnen
das Geheimniß der Heiligen Dreyeinigkeit ge-
weſen ſey. Und wie dreiſte beziehet ſich nicht eben
hierauf Petrus in der Ap. Geſch. c. 2, 16. wenn
er ſpricht: Jhr Maͤnner und Bruͤder, es
muſte die Schrift erfuͤllet werden, welche
zuvor geſaget hatte der Heilige Geiſt
durch den Mund Davids von Juda.
u. ſ. w.

5. Es iſt denn aber wohl zu mercken, daß
das Wort darum, wovon ſich der ſiebende
Vers anhebet, mit dem 12ten Vers zu verbin-
den ſey: darum ſehet zu lieben Bruͤder.
u. ſ. w. Und alſo ſtehen alle uͤbrige Worte in pa-
rentheſi,
und ſind dazu geſetzet, daß die War-
nung vor der Verſtockung, nach dem Exempel
der alten Jſraeliten, mit ſoviel mehrern Nach-
druck konte gefuͤhret werden; da der von den
alten Jſraeliten angefuͤhrete Ort ohne das auch
ſchon an ſich ſelbſt eine application auf ihre
Nachkommen in ſich hielte.

6. Das heute gehet auf alle gegenwaͤrtige
Zeit, nach v. 13. da Paulus ſpricht: ermahnet
euch ſelbſt alle Tage, ſo lange es heute
heißt:
ſonderlich auf die Zeiten des Reichs des
Meßiaͤ: als in Anſehung deſſen Paulus c. 13, 8.
ſpricht: JEſus Chriſtus geſtern (im alten
Teſtamente,) und heute, (im neuen,) und
derſelbe auch in Ewigkeit.
Und dieſes heute
iſt die angenehme Zeit, der Tag des Heyls, da
man die Huͤlfe von GOtt annehmen, und die
Gnade nicht vergeblich empfangen ſoll. 2 Cor.
6. v. 1. 2.

7. Das heute fuͤhret einen ieglichen bey
der nothwendigen Wahrnehmung ſeiner ſelbſt
dergeſtalt auf die gegenwaͤrtige Zeit, daß man
ſie ohne allen Aufſchub wohl anlegen ſoll. Denn
ſie iſt allein unſer: da die vergangene ſchon da-
hin iſt, und die kuͤnftige noch ungewiß; und da-
zu es bey der kuͤnftigen groſſen Theils auf die ge-
genwaͤrtige ankoͤmmt. Denn iſt dieſe wohl an-
geleget, ſo fuͤhret ſie einen Segen mit ſich auf
die kuͤnftige. Darum muß alle Treue im Ge-
brauch der gegenwaͤrtigen Zeit bewieſen werden:
welches auch ſoviel leichter geſchehen kan, ſoviel
kuͤrtzer ſie iedesmal iſt.

8. Daß der Meßias ſonderlich zur Zeit der
Oeconomie ſeines Reichs ſeine Stimme in der
Einladung wuͤrde erſchallen laſſen, und daß man
ihn hoͤren ſolte; davon hatte GOtt bereits durch
Moſen gezeuget, wenn es 5 B. Moſ. 18, 15. 18. 19.
heißt: Einen Propheten, wie mich, wird
der HERR dein GOTT dir erwecken aus
dir und aus deinen Bruͤdern, den ſolt ihr

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[278/0280] Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 3. v. 7-11. GOttes einen Fels ſchlagen ſolte; da denn Waſ- ſer heraus laufen wuͤrde, und das Volck trincken koͤnte. Welches alſo geſchehen iſt: und iſt der Ort von der geſchehenen Verſuchung und von dem Zancke Maſſa und Meriba genannt wor- den. 2. Der andere Ort findet ſich 4 B. Moſ. 13. 14. Es war kaum ein halbes Jahr verfloſ- ſen nach dem Ausgange aus Egypten, da Mo- ſes von GOtt befehliget wurde, aus der Wuͤſten Paran Kundſchafter in das Land Canaan auszu- ſchicken. Welche als ſie nach 40 Tagen wider- kamen, und dem Volcke erzehleten, wie daß es zwar ein Land ſey, darinnen gleichſam Milch und Honig flieſſe, aber das ein ſtarckes Volck zu Einwohnern, und ſehr groſſe und veſte Staͤd- te, auch Enacks-Kinder, oder Rieſen habe: und daher dem Lande ein boͤſes Geſchrey machten, alſo daß ſie die Kinder Jſrael von dem fernern Zuge abſchreckten; ſo fingen dieſe an, unerachtet der von Caleb geſchehenen Gegenvorſtellung, wi- der Moſen und Aaron und wider GOtt ſelbſt entſetzlich zu murren, alſo daß ſie befahlen, jene zu ſteinigen, und ſprachen: Laſſet uns einen Hauptmann aufwerfen, und wieder in Egypten ziehen. Darauf GOTT dergeſtalt uͤber ſie im gerechten Zorn ergrimmete, daß er ſie alle mit einander vertilgen wolte, ſich aber doch von Moſe in ſo weit erbitten ließ, daß er ſie nicht auf einmal aufreiben, allein doch nicht in das gelobte Land bringen, ſondern nach und nach in der Wuͤſten ſterben laſſen, die junge Mann- ſchaft aber und ihre Kinder in daſſelbe einfuͤhren wolte. Da es denn v. 20. u. f. hieß: Jch ha- be es vergeben, wie du geſaget haſt. Aber ſo wahr, als ich lebe, ſo ſoll alle Welt der Herrlichkeit des HERRN voll wer- den. Denn aller der Maͤnner, die meine Herrlichkeit und meine Zeichen geſehen haben, die ich gethan habe in Egypten und in der Wuͤſten, und mich nun zehn- mal verſuchet, und meiner Stimme nicht gehorchet haben, ſoll keiner das Land ſe- hen, das ich ihren Vaͤtern geſchworen habe, auch keiner ſoll es ſehen, der mich verlaͤſtert hat. u. ſ. w. Siehe auch 5 B. Moſ. 1, 34. u. f. 3. Auf dieſe beyde Oerter beziehet ſich Da- vid, und auch der Meßias ſelbſt, im fuͤnf und neunzigſten Pſalm. Denn nachdem darinn vom erſten Vers bis zum ſiebenden David vom Meſ- ſia geredet, und ihn genannt hat den HErrn, den Hort unſers Heyls, den groſſen GOtt, den Koͤnig uͤber alle Goͤtter, der Himmel und Erden erſchaffen, vor dem, als dem Schoͤpfer und Erloͤſer, man ſolle nieder- fallen und ihn anbeten, als ein Volck ſei- ner Weide, und Schafe ſeiner Heerde: ſo richtet er ſeine Rede an das Judiſche Volck, ſon- derlich an dasjenige, welches zu den Zeiten des Meßiaͤ ſeyn wuͤrde, und ſpricht: Heute, ſo ihr ſeine (des Meßiaͤ) Stimme hoͤret, ſo verſtocket eure Hertzen nicht, wie zu Me- riba geſchah; wie zu Maſſa in der Wuͤ- ſten. Und darauf fuͤhret er den Meßiam ſelbſt redend ein, und ſpricht: Da mich (nemlich ſa- get der Meßias) eure Vaͤter verſuchten, u. ſ. w. 4. Und weil denn David den gantzen Pſalm aus einem beſondern Triebe des Heiligen Geiſtes in Schriften verfaſſet hat, und es alſo nicht ſo- wol Davids, als des Heiligen Geiſtes Rede iſt; darum ſpricht Paulus mit Recht: wie der Hei- lige Geiſt ſpricht. Und da dieſes bey der al- ten Judiſchen Kirche eine gar bekannte Sache war; ſo ſiehet man daraus, wie bekannt ihnen das Geheimniß der Heiligen Dreyeinigkeit ge- weſen ſey. Und wie dreiſte beziehet ſich nicht eben hierauf Petrus in der Ap. Geſch. c. 2, 16. wenn er ſpricht: Jhr Maͤnner und Bruͤder, es muſte die Schrift erfuͤllet werden, welche zuvor geſaget hatte der Heilige Geiſt durch den Mund Davids von Juda. u. ſ. w. 5. Es iſt denn aber wohl zu mercken, daß das Wort darum, wovon ſich der ſiebende Vers anhebet, mit dem 12ten Vers zu verbin- den ſey: darum ſehet zu lieben Bruͤder. u. ſ. w. Und alſo ſtehen alle uͤbrige Worte in pa- rentheſi, und ſind dazu geſetzet, daß die War- nung vor der Verſtockung, nach dem Exempel der alten Jſraeliten, mit ſoviel mehrern Nach- druck konte gefuͤhret werden; da der von den alten Jſraeliten angefuͤhrete Ort ohne das auch ſchon an ſich ſelbſt eine application auf ihre Nachkommen in ſich hielte. 6. Das heute gehet auf alle gegenwaͤrtige Zeit, nach v. 13. da Paulus ſpricht: ermahnet euch ſelbſt alle Tage, ſo lange es heute heißt: ſonderlich auf die Zeiten des Reichs des Meßiaͤ: als in Anſehung deſſen Paulus c. 13, 8. ſpricht: JEſus Chriſtus geſtern (im alten Teſtamente,) und heute, (im neuen,) und derſelbe auch in Ewigkeit. Und dieſes heute iſt die angenehme Zeit, der Tag des Heyls, da man die Huͤlfe von GOtt annehmen, und die Gnade nicht vergeblich empfangen ſoll. 2 Cor. 6. v. 1. 2. 7. Das heute fuͤhret einen ieglichen bey der nothwendigen Wahrnehmung ſeiner ſelbſt dergeſtalt auf die gegenwaͤrtige Zeit, daß man ſie ohne allen Aufſchub wohl anlegen ſoll. Denn ſie iſt allein unſer: da die vergangene ſchon da- hin iſt, und die kuͤnftige noch ungewiß; und da- zu es bey der kuͤnftigen groſſen Theils auf die ge- genwaͤrtige ankoͤmmt. Denn iſt dieſe wohl an- geleget, ſo fuͤhret ſie einen Segen mit ſich auf die kuͤnftige. Darum muß alle Treue im Ge- brauch der gegenwaͤrtigen Zeit bewieſen werden: welches auch ſoviel leichter geſchehen kan, ſoviel kuͤrtzer ſie iedesmal iſt. 8. Daß der Meßias ſonderlich zur Zeit der Oeconomie ſeines Reichs ſeine Stimme in der Einladung wuͤrde erſchallen laſſen, und daß man ihn hoͤren ſolte; davon hatte GOtt bereits durch Moſen gezeuget, wenn es 5 B. Moſ. 18, 15. 18. 19. heißt: Einen Propheten, wie mich, wird der HERR dein GOTT dir erwecken aus dir und aus deinen Bruͤdern, den ſolt ihr hoͤ-

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/280>, abgerufen am 23.11.2024.