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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefes Pauli Cap. 1. v. 3.
[Spaltenumbruch] vom Vater. Denn gleichwie das Licht und sein
Abglantz eines unzertrennlichen Wesens sind:
also ist auch der Vater und der Sohn (wie auch
der Heilige Geist, von dessen ewigen und wesent-
lichen Ausgange vom Vater und Sohn alhier
nicht gehandelt wird) eines göttlichen Wesens.
Und gleichwie der Glantz vom Lichte ausgehet,
und doch im Lichte bleibet: also ist die ewige Ge-
burt des Sohnes vom Vater gleichsam die ewige
Herstammung des Lichtes vom Lichte, nach wel-
cher der Sohn auf eine unbegreifliche Art vom
Vater ist, und doch auch im Vater bleibet. Wie
er selbst saget Joh. 10, 38. c. 14. 10, 11. der Vater
in mir, und ich in ihm.
Und wie die Sonne
durch ihre abgläntzende Strahlen hervor scheinet
und sich sichtbar machet: also offenbaret sich der
Vater durch den Sohn und in ihm. Darum
Johannes c. 1, 14. spricht: Wir sahen seine
Herrlichkeit, eine Herrlichkeit, als des ein-
gebornen Sohnes vom Vater, voller Gna-
de und Wahrheit.
Und also heißt er mit recht
der König der Ehren, oder Herrlichkeit Ps.
24. 9. der HErr der Herrlichkeit 2 Cor. 2, 8.
dasjenig[e] Licht, welches die Herrlichkeit des
HErrn selbst ist.
Jes. 50, 10. das grosse und
das wahre Licht, das alle erleuchtet, welche
in diese Welt kommen
Jes. 9, 1. Joh. 1, 5.
c. 8, 9. 12. der Aufgang aus der Höhe Luc.
1, 78. der helle Morgen-Stern Offenb. 22,
16. Die Sonne der Gerechtigkeit. Mal. 4, 2.

3. Es gehöret hieher insonderheit der Ort
2 B. Weish. 7, 26. Da der Sohn GOttes, als
die selbstständige Weisheit, heißt apauga-
sma photos aidiou, der Abglantz des ewigen
Lichtes,
und der gantze Ort v 26. 27. ist merckwür-
dig, da es heißt: Die Weisheit ist das Hau-
chen der göttlichen Kraft, und ein Strahl
der Herrlichkeit des Allmächtigen: darum
kan nichts unreines zu ihr kommen. Denn
sie ist ein Glantz des ewigen Lichts, und
ein unbefleckter Spiegel der ewigen Kraft,
und ein Bild seiner Gütigkeit.
Und wenn
denn der Sohn GOttes nicht allein ist der Ab-
glantz des ewigen Lichts,
sondern auch das
ewige Licht selbst; so wird mit solchem Zeug-
nisse das grosse Geheimniß des einigen göttlichen
Wesens und zugleich der persönliche Unterscheid
vom Vater und dem heiligen Geiste bestätiget.

4. Die folgende Worte kharakter tes u[fremdsprachliches Material]posta-
seas, das Ebenbild des Wesens, gehen gleichfals
auf die Person und darinnen auf die göttliche
Natur
und auf deroselben persönlichen Unter-
scheid vom Vater.
Und also werden die ersten
Worte durch diese erläutert. Das Wort uposta-
sis an sich selbst kan zwar, nach dem es der Context
der Scribenten mit sich bringet, von dem Wesen
und von der Person verstanden werden: wie wir es
denn bald in diesem, bald in jenem Verstande bey
den alten Kirchen-Scribenten finden: allein alhier
nimmt man es billig also an, daß damit die Per-
son bezeichnet wird. Denn der Sohn heißt cha-
racter
ein ausgedrucktes Ebenbild der hyposta-
seos
des Vaters, und also ist ein anders des
Vaters hypostasis, und ein anders das Eben-
[Spaltenumbruch] bild solcher hypostaseos, und folglich kan dieses
Wort nicht auf das Wesen gehen: sintemal das
Wesen des Sohnes vom Wesen des Vaters
nicht unterschieden, sondern ein einiges und eben
dasselbige Wesen ist, wegen der Ein igkeit des gött-
lichen Wesens. Es bedeutet demnach dis Wort
upostasis alhier die Person des Vaters; als
von welcher der Sohn ein solcher character, ein
solches käntliches und bekannt-machendes Bild
oder Abdruck ist, daß, so bald man vom Sohne
höret, man durch dieses Wort, als ein relati-
vum,
so sich auf den Vater, als das correlatum,
im Verstande beziehet, auf den Water geführet
wird: gleichwie auch hingegen, so bald man den
Vater nennet man durch dieses Wort auf den
Sohn gewiesen wird. Doch heißt deßwegen nicht
auch der Vater das Ebenbild des Sohnes, son-
dern nur der Sohn das Ebenbild des Vaters,
weil der Ordnung nach, in welch er wir die Per-
sonen der heiligen Dreyeinigkeit ar zusehen haben,
nicht der Vater vom Sohn, sondern der Sohn
vom Vater ist, als das Bild dessen, von welchem
es von Ewigkeit her genommen ist, und welchen es
repraesentiret. Und da der Sohn GOttes auch
sonst seiner vom Vater besondern Person nach
heißt das Ebenbild des unsichtbaren GOt-
tes
2 Cor. 4, 4. Col. 1, 15. und GOttes Eben-
bild,
nemlich das wesentliche, seyn, eben so viel
ist als der Sohn GOttes seyn, das Wort
Sohn aber auf den Unterscheid nicht vom Wesen,
sondern von der Person des Vaters gehet; so ha-
ben wir alhier die Worte vom charactere hy-
postaseos
in eben diesem Verstande anzunehmen.
Es solte demnach der Griechische Text billig also
übersetzet werden: und das ausgedruckete
Ebenbild seiner Person.

5. Jst nun aber dem also, so stossen sich die
Socinianer gantz ohne allen Grund an das Wort
Person, und wollen, man soll es von GOtt nicht
gebrauchen. Denn es ist ja ein biblisches Wort,
und ob es gleich im Teutschen nicht so wohl lautet,
wenn wir sagen Personen, als im Griechischen das
Wort upostasis; so haben wir doch kein fügli-
chers Wort, und also gebrauchen wir es billig in
dem angezeigten biblischen und richtigen Ver-
stande. Daß es aber den Socinianern anstößig
ist, kömmt daher, weil ihnen die damit bezeichnete
Sache, oder göttliche Grund-Wahrheit von den
unterschiedenen Personen des einigen göttlichen
Wesens nicht anstehet. Wären sie nicht so blind,
daß sie diese erkenneten, so würde ihnen das un-
schuldige Wort auch gar nicht mißfällig seyn.

6. Von der Person des Sohnes GOttes
kömmt der Apostel, nachdem er vorher von dem
Wercke der Schöpfung gezeuget hatte, auf das
grosse Werck der Providentz, oder der Erhaltung
und Regierung, sonderlich diejenige, welche er im
Reiche der Natur erweiset: wie denn die Erhal-
tung auf die Schöpfung sich beziehet, und kein
ander der Erhalter seyn kan, als der Schöpferselbst.
Davon spricht er: er träget alle Dinge mit
seinem kräftigen Worte.
Und da nun die
Erhaltung dem Sohne GOttes mit so klaren
Worten zugeschrieben wird, so ist leichtlich zu er-

achten,

Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 1. v. 3.
[Spaltenumbruch] vom Vater. Denn gleichwie das Licht und ſein
Abglantz eines unzertrennlichen Weſens ſind:
alſo iſt auch der Vater und der Sohn (wie auch
der Heilige Geiſt, von deſſen ewigen und weſent-
lichen Ausgange vom Vater und Sohn alhier
nicht gehandelt wird) eines goͤttlichen Weſens.
Und gleichwie der Glantz vom Lichte ausgehet,
und doch im Lichte bleibet: alſo iſt die ewige Ge-
burt des Sohnes vom Vater gleichſam die ewige
Herſtammung des Lichtes vom Lichte, nach wel-
cher der Sohn auf eine unbegreifliche Art vom
Vater iſt, und doch auch im Vater bleibet. Wie
er ſelbſt ſaget Joh. 10, 38. c. 14. 10, 11. der Vater
in mir, und ich in ihm.
Und wie die Sonne
durch ihre abglaͤntzende Strahlen hervor ſcheinet
und ſich ſichtbar machet: alſo offenbaret ſich der
Vater durch den Sohn und in ihm. Darum
Johannes c. 1, 14. ſpricht: Wir ſahen ſeine
Herrlichkeit, eine Herrlichkeit, als des ein-
gebornen Sohnes vom Vater, voller Gna-
de und Wahrheit.
Und alſo heißt er mit recht
der Koͤnig der Ehren, oder Herrlichkeit Pſ.
24. 9. der HErr der Herrlichkeit 2 Cor. 2, 8.
dasjenig[e] Licht, welches die Herrlichkeit des
HErrn ſelbſt iſt.
Jeſ. 50, 10. das groſſe und
das wahre Licht, das alle erleuchtet, welche
in dieſe Welt kommen
Jeſ. 9, 1. Joh. 1, 5.
c. 8, 9. 12. der Aufgang aus der Hoͤhe Luc.
1, 78. der helle Morgen-Stern Offenb. 22,
16. Die Sonne der Gerechtigkeit. Mal. 4, 2.

3. Es gehoͤret hieher inſonderheit der Ort
2 B. Weish. 7, 26. Da der Sohn GOttes, als
die ſelbſtſtaͤndige Weisheit, heißt ἀϖαύγα-
σμα ϕωτὸς ἀϊδίου, der Abglantz des ewigen
Lichtes,
und der gantze Ort v 26. 27. iſt merckwuͤr-
dig, da es heißt: Die Weisheit iſt das Hau-
chen der goͤttlichen Kraft, und ein Strahl
der Herrlichkeit des Allmaͤchtigen: darum
kan nichts unreines zu ihr kommen. Denn
ſie iſt ein Glantz des ewigen Lichts, und
ein unbefleckter Spiegel der ewigen Kraft,
und ein Bild ſeiner Guͤtigkeit.
Und wenn
denn der Sohn GOttes nicht allein iſt der Ab-
glantz des ewigen Lichts,
ſondern auch das
ewige Licht ſelbſt; ſo wird mit ſolchem Zeug-
niſſe das groſſe Geheimniß des einigen goͤttlichen
Weſens und zugleich der perſoͤnliche Unterſcheid
vom Vater und dem heiligen Geiſte beſtaͤtiget.

4. Die folgende Worte χαρακτὴρ τῆς υ[fremdsprachliches Material]ποστά-
σεας, das Ebenbild des Weſens, gehen gleichfals
auf die Perſon und darinnen auf die goͤttliche
Natur
und auf deroſelben perſoͤnlichen Unter-
ſcheid vom Vater.
Und alſo werden die erſten
Worte durch dieſe erlaͤutert. Das Wort ὑπόϛα-
σις an ſich ſelbſt kan zwar, nach dem es der Context
der Scribenten mit ſich bringet, von dem Weſen
und von der Perſon verſtanden werden: wie wir es
denn bald in dieſem, bald in jenem Verſtande bey
den alten Kirchen-Scribenten finden: allein alhier
nimmt man es billig alſo an, daß damit die Per-
ſon bezeichnet wird. Denn der Sohn heißt cha-
racter
ein ausgedrucktes Ebenbild der hypoſta-
ſeos
des Vaters, und alſo iſt ein anders des
Vaters hypoſtaſis, und ein anders das Eben-
[Spaltenumbruch] bild ſolcher hypoſtaſeos, und folglich kan dieſes
Wort nicht auf das Weſen gehen: ſintemal das
Weſen des Sohnes vom Weſen des Vaters
nicht unterſchieden, ſondern ein einiges und eben
daſſelbige Weſen iſt, wegen der Ein igkeit des goͤtt-
lichen Weſens. Es bedeutet demnach dis Wort
ὑπόστασις alhier die Perſon des Vaters; als
von welcher der Sohn ein ſolcher character, ein
ſolches kaͤntliches und bekannt-machendes Bild
oder Abdruck iſt, daß, ſo bald man vom Sohne
hoͤret, man durch dieſes Wort, als ein relati-
vum,
ſo ſich auf den Vater, als das correlatum,
im Verſtande beziehet, auf den Water gefuͤhret
wird: gleichwie auch hingegen, ſo bald man den
Vater nennet man durch dieſes Wort auf den
Sohn gewieſen wird. Doch heißt deßwegen nicht
auch der Vater das Ebenbild des Sohnes, ſon-
dern nur der Sohn das Ebenbild des Vaters,
weil der Ordnung nach, in welch er wir die Per-
ſonen der heiligen Dreyeinigkeit ar zuſehen haben,
nicht der Vater vom Sohn, ſondern der Sohn
vom Vater iſt, als das Bild deſſen, von welchem
es von Ewigkeit her genommen iſt, und welchen es
repræſentiret. Und da der Sohn GOttes auch
ſonſt ſeiner vom Vater beſondern Perſon nach
heißt das Ebenbild des unſichtbaren GOt-
tes
2 Cor. 4, 4. Col. 1, 15. und GOttes Eben-
bild,
nemlich das weſentliche, ſeyn, eben ſo viel
iſt als der Sohn GOttes ſeyn, das Wort
Sohn aber auf den Unterſcheid nicht vom Weſen,
ſondern von der Perſon des Vaters gehet; ſo ha-
ben wir alhier die Worte vom charactere hy-
poſtaſeos
in eben dieſem Verſtande anzunehmen.
Es ſolte demnach der Griechiſche Text billig alſo
uͤberſetzet werden: und das ausgedruckete
Ebenbild ſeiner Perſon.

5. Jſt nun aber dem alſo, ſo ſtoſſen ſich die
Socinianer gantz ohne allen Grund an das Wort
Perſon, und wollen, man ſoll es von GOtt nicht
gebrauchen. Denn es iſt ja ein bibliſches Wort,
und ob es gleich im Teutſchen nicht ſo wohl lautet,
wenn wir ſagen Perſonen, als im Griechiſchen das
Wort ὑπόστασις; ſo haben wir doch kein fuͤgli-
chers Wort, und alſo gebrauchen wir es billig in
dem angezeigten bibliſchen und richtigen Ver-
ſtande. Daß es aber den Socinianern anſtoͤßig
iſt, koͤmmt daher, weil ihnen die damit bezeichnete
Sache, oder goͤttliche Grund-Wahrheit von den
unterſchiedenen Perſonen des einigen goͤttlichen
Weſens nicht anſtehet. Waͤren ſie nicht ſo blind,
daß ſie dieſe erkenneten, ſo wuͤrde ihnen das un-
ſchuldige Wort auch gar nicht mißfaͤllig ſeyn.

6. Von der Perſon des Sohnes GOttes
koͤmmt der Apoſtel, nachdem er vorher von dem
Wercke der Schoͤpfung gezeuget hatte, auf das
groſſe Werck der Providentz, oder der Erhaltung
und Regierung, ſonderlich diejenige, welche er im
Reiche der Natur erweiſet: wie denn die Erhal-
tung auf die Schoͤpfung ſich beziehet, und kein
ander der Erhalter ſeyn kan, als der Schoͤpferſelbſt.
Davon ſpricht er: er traͤget alle Dinge mit
ſeinem kraͤftigen Worte.
Und da nun die
Erhaltung dem Sohne GOttes mit ſo klaren
Worten zugeſchrieben wird, ſo iſt leichtlich zu er-

achten,
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[244/0246] Erklaͤrung des Briefes Pauli Cap. 1. v. 3. vom Vater. Denn gleichwie das Licht und ſein Abglantz eines unzertrennlichen Weſens ſind: alſo iſt auch der Vater und der Sohn (wie auch der Heilige Geiſt, von deſſen ewigen und weſent- lichen Ausgange vom Vater und Sohn alhier nicht gehandelt wird) eines goͤttlichen Weſens. Und gleichwie der Glantz vom Lichte ausgehet, und doch im Lichte bleibet: alſo iſt die ewige Ge- burt des Sohnes vom Vater gleichſam die ewige Herſtammung des Lichtes vom Lichte, nach wel- cher der Sohn auf eine unbegreifliche Art vom Vater iſt, und doch auch im Vater bleibet. Wie er ſelbſt ſaget Joh. 10, 38. c. 14. 10, 11. der Vater in mir, und ich in ihm. Und wie die Sonne durch ihre abglaͤntzende Strahlen hervor ſcheinet und ſich ſichtbar machet: alſo offenbaret ſich der Vater durch den Sohn und in ihm. Darum Johannes c. 1, 14. ſpricht: Wir ſahen ſeine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit, als des ein- gebornen Sohnes vom Vater, voller Gna- de und Wahrheit. Und alſo heißt er mit recht der Koͤnig der Ehren, oder Herrlichkeit Pſ. 24. 9. der HErr der Herrlichkeit 2 Cor. 2, 8. dasjenige Licht, welches die Herrlichkeit des HErrn ſelbſt iſt. Jeſ. 50, 10. das groſſe und das wahre Licht, das alle erleuchtet, welche in dieſe Welt kommen Jeſ. 9, 1. Joh. 1, 5. c. 8, 9. 12. der Aufgang aus der Hoͤhe Luc. 1, 78. der helle Morgen-Stern Offenb. 22, 16. Die Sonne der Gerechtigkeit. Mal. 4, 2. 3. Es gehoͤret hieher inſonderheit der Ort 2 B. Weish. 7, 26. Da der Sohn GOttes, als die ſelbſtſtaͤndige Weisheit, heißt ἀϖαύγα- σμα ϕωτὸς ἀϊδίου, der Abglantz des ewigen Lichtes, und der gantze Ort v 26. 27. iſt merckwuͤr- dig, da es heißt: Die Weisheit iſt das Hau- chen der goͤttlichen Kraft, und ein Strahl der Herrlichkeit des Allmaͤchtigen: darum kan nichts unreines zu ihr kommen. Denn ſie iſt ein Glantz des ewigen Lichts, und ein unbefleckter Spiegel der ewigen Kraft, und ein Bild ſeiner Guͤtigkeit. Und wenn denn der Sohn GOttes nicht allein iſt der Ab- glantz des ewigen Lichts, ſondern auch das ewige Licht ſelbſt; ſo wird mit ſolchem Zeug- niſſe das groſſe Geheimniß des einigen goͤttlichen Weſens und zugleich der perſoͤnliche Unterſcheid vom Vater und dem heiligen Geiſte beſtaͤtiget. 4. Die folgende Worte χαρακτὴρ τῆς υ_ ποστά- σεας, das Ebenbild des Weſens, gehen gleichfals auf die Perſon und darinnen auf die goͤttliche Natur und auf deroſelben perſoͤnlichen Unter- ſcheid vom Vater. Und alſo werden die erſten Worte durch dieſe erlaͤutert. Das Wort ὑπόϛα- σις an ſich ſelbſt kan zwar, nach dem es der Context der Scribenten mit ſich bringet, von dem Weſen und von der Perſon verſtanden werden: wie wir es denn bald in dieſem, bald in jenem Verſtande bey den alten Kirchen-Scribenten finden: allein alhier nimmt man es billig alſo an, daß damit die Per- ſon bezeichnet wird. Denn der Sohn heißt cha- racter ein ausgedrucktes Ebenbild der hypoſta- ſeos des Vaters, und alſo iſt ein anders des Vaters hypoſtaſis, und ein anders das Eben- bild ſolcher hypoſtaſeos, und folglich kan dieſes Wort nicht auf das Weſen gehen: ſintemal das Weſen des Sohnes vom Weſen des Vaters nicht unterſchieden, ſondern ein einiges und eben daſſelbige Weſen iſt, wegen der Ein igkeit des goͤtt- lichen Weſens. Es bedeutet demnach dis Wort ὑπόστασις alhier die Perſon des Vaters; als von welcher der Sohn ein ſolcher character, ein ſolches kaͤntliches und bekannt-machendes Bild oder Abdruck iſt, daß, ſo bald man vom Sohne hoͤret, man durch dieſes Wort, als ein relati- vum, ſo ſich auf den Vater, als das correlatum, im Verſtande beziehet, auf den Water gefuͤhret wird: gleichwie auch hingegen, ſo bald man den Vater nennet man durch dieſes Wort auf den Sohn gewieſen wird. Doch heißt deßwegen nicht auch der Vater das Ebenbild des Sohnes, ſon- dern nur der Sohn das Ebenbild des Vaters, weil der Ordnung nach, in welch er wir die Per- ſonen der heiligen Dreyeinigkeit ar zuſehen haben, nicht der Vater vom Sohn, ſondern der Sohn vom Vater iſt, als das Bild deſſen, von welchem es von Ewigkeit her genommen iſt, und welchen es repræſentiret. Und da der Sohn GOttes auch ſonſt ſeiner vom Vater beſondern Perſon nach heißt das Ebenbild des unſichtbaren GOt- tes 2 Cor. 4, 4. Col. 1, 15. und GOttes Eben- bild, nemlich das weſentliche, ſeyn, eben ſo viel iſt als der Sohn GOttes ſeyn, das Wort Sohn aber auf den Unterſcheid nicht vom Weſen, ſondern von der Perſon des Vaters gehet; ſo ha- ben wir alhier die Worte vom charactere hy- poſtaſeos in eben dieſem Verſtande anzunehmen. Es ſolte demnach der Griechiſche Text billig alſo uͤberſetzet werden: und das ausgedruckete Ebenbild ſeiner Perſon. 5. Jſt nun aber dem alſo, ſo ſtoſſen ſich die Socinianer gantz ohne allen Grund an das Wort Perſon, und wollen, man ſoll es von GOtt nicht gebrauchen. Denn es iſt ja ein bibliſches Wort, und ob es gleich im Teutſchen nicht ſo wohl lautet, wenn wir ſagen Perſonen, als im Griechiſchen das Wort ὑπόστασις; ſo haben wir doch kein fuͤgli- chers Wort, und alſo gebrauchen wir es billig in dem angezeigten bibliſchen und richtigen Ver- ſtande. Daß es aber den Socinianern anſtoͤßig iſt, koͤmmt daher, weil ihnen die damit bezeichnete Sache, oder goͤttliche Grund-Wahrheit von den unterſchiedenen Perſonen des einigen goͤttlichen Weſens nicht anſtehet. Waͤren ſie nicht ſo blind, daß ſie dieſe erkenneten, ſo wuͤrde ihnen das un- ſchuldige Wort auch gar nicht mißfaͤllig ſeyn. 6. Von der Perſon des Sohnes GOttes koͤmmt der Apoſtel, nachdem er vorher von dem Wercke der Schoͤpfung gezeuget hatte, auf das groſſe Werck der Providentz, oder der Erhaltung und Regierung, ſonderlich diejenige, welche er im Reiche der Natur erweiſet: wie denn die Erhal- tung auf die Schoͤpfung ſich beziehet, und kein ander der Erhalter ſeyn kan, als der Schoͤpferſelbſt. Davon ſpricht er: er traͤget alle Dinge mit ſeinem kraͤftigen Worte. Und da nun die Erhaltung dem Sohne GOttes mit ſo klaren Worten zugeſchrieben wird, ſo iſt leichtlich zu er- achten,

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/246>, abgerufen am 23.11.2024.