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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729.

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Erklärung des Briefes Pauli
[Spaltenumbruch] tion der vorgetragenen Lehr-Puncte er-
folget:
8. Weil die Schreibart dieses Briefes mit
dem in andern Briefen befindlichen Pau-
linischen Stilo gar genau übereinkömmt:

Davon der Leser einige Deduction findet in
meiner Commentatione de vita & epistolis
Pauli
p. 157. seq.
Dazu insonderheit zu rech-
nen ist der Schluß, welcher wie in andern
Briefen, also auch in diesem, mit gewissen
Grüssen
v. 20. 21. 24. und sonderlich mit den
Worten: Die Gnade sey mit euch allen!
Amen,
gemachet wird: als davon es
2 Thess. 3, 17. 18. heißt: Der Gruß mit mei-
ner Hand, Pauli: das ist das Zeichen in
allen Briefen, also schreibe ich. Die Gna-
de unsers HErrn JEsu Christi sey mit
euch allen: amen!
Siehe auch Col. 4, 18.
Was aber den in manchen Redens-Arten
und in der gantzen Abhandlung befindlichen
Unterscheid von der Schreib-Art der übrigen
Briefe betrift, so rühret er von der in dieser
Epistel ausführlicher abgehandelten und schon
gedachten Materie her.
9. Weil der Apostel Petrus selbst diesen
Brief nicht undeutlich Paulo zueignet,

wenn er 2 Ep. 3, 15. 16. spricht: Die Geduld
unsers HErrn haltet für eure Seligkeit:
als auch unser lieber Bruder Paulus
nach der Weisheit, die ihm gegeben ist,
euch geschrieben hat: wie er auch in al-
len Briefen davon redet,
u. s. w. damit
einem aber der Erweis von dem, was daher
gedachter massen in Ansehung des Briefes an
die Hebräer folget, so viel mehr in die Augen
falle, so hat man folgende Schluß-Art zu
mercken:
Welchen Petrus geschrieben hat, den-
selben hat auch Paulus geschrieben:

sintemal Petrus ausdrücklich bezeuget, daß
Paulus denen, oder an die, an welche er
seinen andern Brief gerichtet hat, geschrie-
ben habe.
Nun aber hat Petrus beyde Briefe ge-
schrieben an die in Orient, sonder-
lich in den Landschaften Pontus, Ga-
latia, Cappadocia, Asia und Bithv-
nia zerstreuet lebende und zu Christo
bekehrte Juden oder Hebräer:
sinte-
mal er dieses ausdrücklich bezeuget Epist.
1. Cap. 1. v. 1. und im andern Briefe C. 3,
1. gedencket, daß er sowol den ersten als den
letztern an eben dieselbe Christen, nemlich
die bekehrten Hebräer, geschrieben habe:
wie er denn sonderlich zum Apostel unter
die zerstreueten Juden berufen war,

Gal. 2, 8. 9.
Dannenhero so folget daraus, daß auch
Paulus an die Hebräer geschrieben ha-
be.
Jst aber dieses wahr, und doch kein
anderer an sie geschriebener Brief vorhan-
den, oder iemals bekannt gewesen, als eben
dieser: so siehet man wohl, daß dieser Brief
Paulo unfehlbar müsse zugeeignet werden.
[Spaltenumbruch] Welcher eintziger Beweis-Grund allein
schon zur Uberzeugung hinlänglich genug
ist.
10. Weil auch die Lehrer der ersten Kir-
chen in den ersten Seculis, sowol in Ori-
ent, als in Occident, diesen Brief Paulo
zugeeignet haben:
davon sonderlich des
HIERONYMI Zeugniß in dem 123ten Briefe
an Dardanum zu mercken ist, da er spricht:
Illud nostris dicendum est, hanc epistolam,
quae inscribitur ad Hebraeos, non solum ab
Ecclesiis orientis, sed etiam ab omnibus
retro Ecclesiis & Graeci sermonis scriptori-
bus, quasi Pauli Apostoli suscipi.
Die
Recension solcher Scribenten findet man
bey dem seligen D. CALOVIO in seinen
Bibliis illustratis, in der Praefation über
diesen Brief: als da er solches wider des Gro-
tii
und einiger anderer ihren ungegründeten
Zweifel gleichfals erwiesen hat. Es ist dem-
nach ausser allen Zweifel zu setzen, daß Pau-
lus der Auctor dieses Briefes sey, ob er
gleich nicht ausdrücklich seinen Namen davor
gesetzet hat: wie auch Johannes seinen ersten
Brief also geschrieben. Es war genug, daß
er, als der Auctor, durch die, welche ihn über-
bracht, und auch aus der Unterschrift, nach
der 1 Cor. 16, 21 Col. 4, 18. 2 Thess. 3, 17. 18.
gegebenen Anweisung; wie auch aus der Ma-
terie selbst, genugsam erkannt werden kon-
te: wie er denn auch dafür erkannt worden
ist, und der Brief damit auch für Canonisch,
der eine gültige Auctorität habe, von An-
fang her ist gehalten worden. Hiezu kömmt
11. Weil der Zweifel, welchen sich einige des
Auctoris wegen aus den Worten c. 2, 3.
gemacht, und daher diesen Brief Paulo
gar abgesprochen haben, gantz ohne
Grund ist.
Paulus spricht zwar: Welche
(Seligkeit) nachdem sie erstlich gepredi-
get ist durch den HErrn, ist sie auf uns
kommen durch die, so es gehöret haben:

allein daraus folget nicht, daß der Brief von
einem Jünger der Apostel müsse geschrieben
seyn. Denn in dem Worte uns (wie er
auch vorher thut v. 1. und 3. wir sollen wahr-
nehmen des Worts - - wie wollen
wir entfliehen?
u. s. w.) redet der Apostel
per communicationem; und siehet damit
auf die gepflantzte Kirche des neuen Testa-
ments, davon er selbst ein Glied war. Was
nun auf seine eigne Person von den Aposteln
(welche alhier oi akou'santes, die so den HErrn
JEsum selbst gehöret haben, genennet wer-
den,) nicht gekommen war, das war doch
von ihnen, wie auch von Paulo selbst, auf die
Kirche GOttes gebracht. So war es auch
an dem, daß Paulus Christum selbst und
seine Predigten nicht gehöret, und als ein
Lehr-Jünger in seiner Schule nicht gewesen,
sondern erst nach der Himmelfahrt Christi
gantz ausserordentlicher Weise zum Apostel
war berufen worden. Darum er sich von den
übrigen Aposteln gar wohl in so fern unter-
schei-
Erklaͤrung des Briefes Pauli
[Spaltenumbruch] tion der vorgetragenen Lehr-Puncte er-
folget:
8. Weil die Schreibart dieſes Briefes mit
dem in andern Briefen befindlichen Pau-
liniſchen Stilo gar genau uͤbereinkoͤmmt:

Davon der Leſer einige Deduction findet in
meiner Commentatione de vita & epiſtolis
Pauli
p. 157. ſeq.
Dazu inſonderheit zu rech-
nen iſt der Schluß, welcher wie in andern
Briefen, alſo auch in dieſem, mit gewiſſen
Gruͤſſen
v. 20. 21. 24. und ſonderlich mit den
Worten: Die Gnade ſey mit euch allen!
Amen,
gemachet wird: als davon es
2 Theſſ. 3, 17. 18. heißt: Der Gruß mit mei-
ner Hand, Pauli: das iſt das Zeichen in
allen Briefen, alſo ſchreibe ich. Die Gna-
de unſers HErrn JEſu Chriſti ſey mit
euch allen: amen!
Siehe auch Col. 4, 18.
Was aber den in manchen Redens-Arten
und in der gantzen Abhandlung befindlichen
Unterſcheid von der Schreib-Art der uͤbrigen
Briefe betrift, ſo ruͤhret er von der in dieſer
Epiſtel ausfuͤhꝛlicher abgehandelten und ſchon
gedachten Materie her.
9. Weil der Apoſtel Petrus ſelbſt dieſen
Brief nicht undeutlich Paulo zueignet,

wenn er 2 Ep. 3, 15. 16. ſpricht: Die Geduld
unſers HErrn haltet fuͤr eure Seligkeit:
als auch unſer lieber Bruder Paulus
nach der Weisheit, die ihm gegeben iſt,
euch geſchrieben hat: wie er auch in al-
len Briefen davon redet,
u. ſ. w. damit
einem aber der Erweis von dem, was daher
gedachter maſſen in Anſehung des Briefes an
die Hebraͤer folget, ſo viel mehr in die Augen
falle, ſo hat man folgende Schluß-Art zu
mercken:
Welchen Petrus geſchrieben hat, den-
ſelben hat auch Paulus geſchrieben:

ſintemal Petrus ausdruͤcklich bezeuget, daß
Paulus denen, oder an die, an welche er
ſeinen andern Brief gerichtet hat, geſchrie-
ben habe.
Nun aber hat Petrus beyde Briefe ge-
ſchrieben an die in Orient, ſonder-
lich in den Landſchaften Pontus, Ga-
latia, Cappadocia, Aſia und Bithv-
nia zerſtreuet lebende und zu Chriſto
bekehrte Juden oder Hebraͤer:
ſinte-
mal er dieſes ausdruͤcklich bezeuget Epiſt.
1. Cap. 1. v. 1. und im andern Briefe C. 3,
1. gedencket, daß er ſowol den erſten als den
letztern an eben dieſelbe Chriſten, nemlich
die bekehrten Hebraͤer, geſchrieben habe:
wie er denn ſonderlich zum Apoſtel unter
die zerſtreueten Juden berufen war,

Gal. 2, 8. 9.
Dannenhero ſo folget daraus, daß auch
Paulus an die Hebraͤer geſchrieben ha-
be.
Jſt aber dieſes wahr, und doch kein
anderer an ſie geſchriebener Brief vorhan-
den, oder iemals bekannt geweſen, als eben
dieſer: ſo ſiehet man wohl, daß dieſer Brief
Paulo unfehlbar muͤſſe zugeeignet werden.
[Spaltenumbruch] Welcher eintziger Beweis-Grund allein
ſchon zur Uberzeugung hinlaͤnglich genug
iſt.
10. Weil auch die Lehrer der erſten Kir-
chen in den erſten Seculis, ſowol in Ori-
ent, als in Occident, dieſen Brief Paulo
zugeeignet haben:
davon ſonderlich des
HIERONYMI Zeugniß in dem 123ten Briefe
an Dardanum zu mercken iſt, da er ſpricht:
Illud noſtris dicendum eſt, hanc epiſtolam,
quæ inſcribitur ad Hebræos, non ſolum ab
Eccleſiis orientis, ſed etiam ab omnibus
retro Eccleſiis & Græci ſermonis ſcriptori-
bus, quaſi Pauli Apoſtoli ſuſcipi.
Die
Recenſion ſolcher Scribenten findet man
bey dem ſeligen D. CALOVIO in ſeinen
Bibliis illuſtratis, in der Præfation uͤber
dieſen Brief: als da er ſolches wider des Gro-
tii
und einiger anderer ihren ungegruͤndeten
Zweifel gleichfals erwieſen hat. Es iſt dem-
nach auſſer allen Zweifel zu ſetzen, daß Pau-
lus der Auctor dieſes Briefes ſey, ob er
gleich nicht ausdruͤcklich ſeinen Namen davor
geſetzet hat: wie auch Johannes ſeinen erſten
Brief alſo geſchrieben. Es war genug, daß
er, als der Auctor, durch die, welche ihn uͤber-
bracht, und auch aus der Unterſchrift, nach
der 1 Cor. 16, 21 Col. 4, 18. 2 Theſſ. 3, 17. 18.
gegebenen Anweiſung; wie auch aus der Ma-
terie ſelbſt, genugſam erkannt werden kon-
te: wie er denn auch dafuͤr erkannt worden
iſt, und der Brief damit auch fuͤr Canoniſch,
der eine guͤltige Auctoritaͤt habe, von An-
fang her iſt gehalten worden. Hiezu koͤmmt
11. Weil der Zweifel, welchen ſich einige des
Auctoris wegen aus den Worten c. 2, 3.
gemacht, und daher dieſen Brief Paulo
gar abgeſprochen haben, gantz ohne
Grund iſt.
Paulus ſpricht zwar: Welche
(Seligkeit) nachdem ſie erſtlich gepredi-
get iſt durch den HErrn, iſt ſie auf uns
kommen durch die, ſo es gehoͤret haben:

allein daraus folget nicht, daß der Brief von
einem Juͤnger der Apoſtel muͤſſe geſchrieben
ſeyn. Denn in dem Worte uns (wie er
auch vorher thut v. 1. und 3. wir ſollen wahr-
nehmen des Worts ‒ ‒ wie wollen
wir entfliehen?
u. ſ. w.) redet der Apoſtel
per communicationem; und ſiehet damit
auf die gepflantzte Kirche des neuen Teſta-
ments, davon er ſelbſt ein Glied war. Was
nun auf ſeine eigne Perſon von den Apoſteln
(welche alhier ὁι ἀκου´σαντες, die ſo den HErrn
JEſum ſelbſt gehoͤret haben, genennet wer-
den,) nicht gekommen war, das war doch
von ihnen, wie auch von Paulo ſelbſt, auf die
Kirche GOttes gebracht. So war es auch
an dem, daß Paulus Chriſtum ſelbſt und
ſeine Predigten nicht gehoͤret, und als ein
Lehr-Juͤnger in ſeiner Schule nicht geweſen,
ſondern erſt nach der Himmelfahrt Chriſti
gantz auſſerordentlicher Weiſe zum Apoſtel
war berufen worden. Darum er ſich von den
uͤbrigen Apoſteln gar wohl in ſo fern unter-
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[234/0236] Erklaͤrung des Briefes Pauli tion der vorgetragenen Lehr-Puncte er- folget: 8. Weil die Schreibart dieſes Briefes mit dem in andern Briefen befindlichen Pau- liniſchen Stilo gar genau uͤbereinkoͤmmt: Davon der Leſer einige Deduction findet in meiner Commentatione de vita & epiſtolis Pauli p. 157. ſeq. Dazu inſonderheit zu rech- nen iſt der Schluß, welcher wie in andern Briefen, alſo auch in dieſem, mit gewiſſen Gruͤſſen v. 20. 21. 24. und ſonderlich mit den Worten: Die Gnade ſey mit euch allen! Amen, gemachet wird: als davon es 2 Theſſ. 3, 17. 18. heißt: Der Gruß mit mei- ner Hand, Pauli: das iſt das Zeichen in allen Briefen, alſo ſchreibe ich. Die Gna- de unſers HErrn JEſu Chriſti ſey mit euch allen: amen! Siehe auch Col. 4, 18. Was aber den in manchen Redens-Arten und in der gantzen Abhandlung befindlichen Unterſcheid von der Schreib-Art der uͤbrigen Briefe betrift, ſo ruͤhret er von der in dieſer Epiſtel ausfuͤhꝛlicher abgehandelten und ſchon gedachten Materie her. 9. Weil der Apoſtel Petrus ſelbſt dieſen Brief nicht undeutlich Paulo zueignet, wenn er 2 Ep. 3, 15. 16. ſpricht: Die Geduld unſers HErrn haltet fuͤr eure Seligkeit: als auch unſer lieber Bruder Paulus nach der Weisheit, die ihm gegeben iſt, euch geſchrieben hat: wie er auch in al- len Briefen davon redet, u. ſ. w. damit einem aber der Erweis von dem, was daher gedachter maſſen in Anſehung des Briefes an die Hebraͤer folget, ſo viel mehr in die Augen falle, ſo hat man folgende Schluß-Art zu mercken: Welchen Petrus geſchrieben hat, den- ſelben hat auch Paulus geſchrieben: ſintemal Petrus ausdruͤcklich bezeuget, daß Paulus denen, oder an die, an welche er ſeinen andern Brief gerichtet hat, geſchrie- ben habe. Nun aber hat Petrus beyde Briefe ge- ſchrieben an die in Orient, ſonder- lich in den Landſchaften Pontus, Ga- latia, Cappadocia, Aſia und Bithv- nia zerſtreuet lebende und zu Chriſto bekehrte Juden oder Hebraͤer: ſinte- mal er dieſes ausdruͤcklich bezeuget Epiſt. 1. Cap. 1. v. 1. und im andern Briefe C. 3, 1. gedencket, daß er ſowol den erſten als den letztern an eben dieſelbe Chriſten, nemlich die bekehrten Hebraͤer, geſchrieben habe: wie er denn ſonderlich zum Apoſtel unter die zerſtreueten Juden berufen war, Gal. 2, 8. 9. Dannenhero ſo folget daraus, daß auch Paulus an die Hebraͤer geſchrieben ha- be. Jſt aber dieſes wahr, und doch kein anderer an ſie geſchriebener Brief vorhan- den, oder iemals bekannt geweſen, als eben dieſer: ſo ſiehet man wohl, daß dieſer Brief Paulo unfehlbar muͤſſe zugeeignet werden. Welcher eintziger Beweis-Grund allein ſchon zur Uberzeugung hinlaͤnglich genug iſt. 10. Weil auch die Lehrer der erſten Kir- chen in den erſten Seculis, ſowol in Ori- ent, als in Occident, dieſen Brief Paulo zugeeignet haben: davon ſonderlich des HIERONYMI Zeugniß in dem 123ten Briefe an Dardanum zu mercken iſt, da er ſpricht: Illud noſtris dicendum eſt, hanc epiſtolam, quæ inſcribitur ad Hebræos, non ſolum ab Eccleſiis orientis, ſed etiam ab omnibus retro Eccleſiis & Græci ſermonis ſcriptori- bus, quaſi Pauli Apoſtoli ſuſcipi. Die Recenſion ſolcher Scribenten findet man bey dem ſeligen D. CALOVIO in ſeinen Bibliis illuſtratis, in der Præfation uͤber dieſen Brief: als da er ſolches wider des Gro- tii und einiger anderer ihren ungegruͤndeten Zweifel gleichfals erwieſen hat. Es iſt dem- nach auſſer allen Zweifel zu ſetzen, daß Pau- lus der Auctor dieſes Briefes ſey, ob er gleich nicht ausdruͤcklich ſeinen Namen davor geſetzet hat: wie auch Johannes ſeinen erſten Brief alſo geſchrieben. Es war genug, daß er, als der Auctor, durch die, welche ihn uͤber- bracht, und auch aus der Unterſchrift, nach der 1 Cor. 16, 21 Col. 4, 18. 2 Theſſ. 3, 17. 18. gegebenen Anweiſung; wie auch aus der Ma- terie ſelbſt, genugſam erkannt werden kon- te: wie er denn auch dafuͤr erkannt worden iſt, und der Brief damit auch fuͤr Canoniſch, der eine guͤltige Auctoritaͤt habe, von An- fang her iſt gehalten worden. Hiezu koͤmmt 11. Weil der Zweifel, welchen ſich einige des Auctoris wegen aus den Worten c. 2, 3. gemacht, und daher dieſen Brief Paulo gar abgeſprochen haben, gantz ohne Grund iſt. Paulus ſpricht zwar: Welche (Seligkeit) nachdem ſie erſtlich gepredi- get iſt durch den HErrn, iſt ſie auf uns kommen durch die, ſo es gehoͤret haben: allein daraus folget nicht, daß der Brief von einem Juͤnger der Apoſtel muͤſſe geſchrieben ſeyn. Denn in dem Worte uns (wie er auch vorher thut v. 1. und 3. wir ſollen wahr- nehmen des Worts ‒ ‒ wie wollen wir entfliehen? u. ſ. w.) redet der Apoſtel per communicationem; und ſiehet damit auf die gepflantzte Kirche des neuen Teſta- ments, davon er ſelbſt ein Glied war. Was nun auf ſeine eigne Perſon von den Apoſteln (welche alhier ὁι ἀκου´σαντες, die ſo den HErrn JEſum ſelbſt gehoͤret haben, genennet wer- den,) nicht gekommen war, das war doch von ihnen, wie auch von Paulo ſelbſt, auf die Kirche GOttes gebracht. So war es auch an dem, daß Paulus Chriſtum ſelbſt und ſeine Predigten nicht gehoͤret, und als ein Lehr-Juͤnger in ſeiner Schule nicht geweſen, ſondern erſt nach der Himmelfahrt Chriſti gantz auſſerordentlicher Weiſe zum Apoſtel war berufen worden. Darum er ſich von den uͤbrigen Apoſteln gar wohl in ſo fern unter- ſchei-

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/236>, abgerufen am 23.11.2024.