[Spaltenumbruch]
davon er im öffentlichen Vortrageso viel Redens gemachet hat, schämet; ja andere mit seiner Leicht- sinnigkeit in Worten und Geberden wol gar är- gert, also daß man ihn unter seinen eitelgesinneten Zuhörern von ihnen nur bloß an der Kleidung unterscheiden kan.
3. Nicht weniger ist die Väterliche Liebe ein rechter Haupt-Character eines rechtschaffenen Lehrers: als nach welcher er suchet durch das Wort der Wahrheit geistliche Kinder zu zeugen. Siehe 1 Cor. 4, 15. Gal. 4, 19. Wo aber ein Lehrer noch selbst unbekehret ist, da fehlet es ihm wie an der wahren Liebe als einer Frucht des Glau- bens überhaupt, also auch insonderheit an der be- sondern Liebe gegen seine Zuhörer. Was er hat, das ist nur ein Natur-Werck, dabey er mehr sich selbst, als der Zuhörer geistliche und ewige Wohl- farth suchet; folglich auch den Rath GOttes in der rechten Lauterkeit in allen Stücken weder recht erkennet, noch auch vorträget, und also zum Amte des Geistes weder eine geistliche Tüchtig- keit, noch Treue hat: ob er wol viel wahres und gutes nach seiner buchstäblichen Erkentniß erken- net und vortragen, auch die heilige Sacramenta in ihrer Integrität, ohne Nachtheil der Zuhörer administriren kan.
V. 12.
Und bezeuget haben, daß ihr wan- deln solt würdiglich vor GOtt, der euch berufen hat (kalou~ntos, noch itzo berufet) zu seinem Reich und zu seiner Herrlich- beit.
Anmerckungen.
1. Man siehet hieraus, wie gar genau der Apostel die Reinigkeit der Lehre mit der Hei- ligkeit des Lebens verbunden hat: wie denn die Heiligkeit des Lebens ohne die Rei- nigkeit der Lehre, was derselben Haupt-Stü- cke betrift, nicht statt findet: und diese auf jene appliciret werden muß, sonst sie nur gemiß- brauchet und auf Muthwillen gezogen, auch auf mancherley Art verfälschet wird.
2. GOtt würdiglich wandeln heißt nach der Erkentniß seines in seinem Worte geoffenba- reten Willens durch seine Kraft sein gantzes Leben also führen, daß es zu seinen Ehren gereiche auch bey denen, welche ihn noch nicht kennen und ehren. Einen solchen Wandel forderte GOtt von Abra- ham, und funde ihn auch an ihm und am He- noch und Noah 1 Buch Mos. 5. 17. Wie auch an allen übrigen Gläubigen: Desgleichen an Zacharia und seinem Weibe Elisabeth; als welche waren alle beyde fromm vor GOtt, und gingen in allen Geboten und Satzungen des HErrn unsträflich Luc. 1, 6. Und Ephes. 4, 1. heißt es von diesem würdigen Wandel vor GOTT:wandeln wie sichs gebühret dem Beruf, darin man berufen ist, mit aller Demuth und Sanftmuth u. s. w. und Phil. 1, 27. würdiglich wandeln dem Evangelio Christi. Col. 1, 10. würdig- lich wandeln dem HErrn zu allem Gefallen und fruchtbar seyn in allen guten Wer- [Spaltenumbruch]
cken. Tit. 2, 10. Die Lehre GOttes, unsers Heylandes, zieren in allen Stücken, und also verhüten, daß der theure Schatz des Evan- gelii und GOttes Name nicht verlästert werde. Röm. 2, 24. 14, 16. Sonderlich gehöret hieher die Ermahnung Petri 1 Epist. Cap. 1, 15. Nachdem, der euch berufen hat, und hei- lig ist, seyd auch ihr heilig in allem eurem Wandel u. s. f. Und daß wir hiemit sonderlich auf die Nachfolge Christi gewiesen sind, ist an sich so viel offenbarer, so viel vollkommner das Exempel ist, welches er uns in seinem Wandel auf Erden hinterlassen hat. Siehe 1 Petr. 2, 21. u. s. w.
3. Auch die grosse Frende der Christen, daß sie zu einem König-Reiche, welches voller Herr- lichkeit ist, berufen sind, und noch immer aufs neue zu viel mehrer Gemeinschaft berufen wer- den, soll die Christen bewegen zu einem solches Ehrenstandes würdigen Wandel.
V. 13.
Darum auch wir ohn unterlaß (wenn wir in unserm Gebete eurer gedencken Cap. 1, 2.) GOtt dancken, daß ihr, die ihr empfinget von uns das Wort göttlicher Predigt (logon tou~ theou~, das Wort GOttes, als ein Wort tes akoes, daß eurem Gehöre geprediget, oder verkündiget wurde) es aufnahmet nicht als Menschen Wort (so nur von Menschen erson- nen wäre und bloß nach ihrem Willen vorgetra- gen würde,) sondern, wie es denn warhaftig ist, als GOttes Wort (welches von GOTT kömmt, göttlich ist und zu GOtt führet, dabey GOtt uns als nur seiner Werckzeuge gebrauchet:) welcher (o"'s, welcher GOtt durch das Wort) auch wircket in euch, die ihr glaubet (also daß er die Geheimnisse seines Willens und seines Reichs in euch immer mehr aufkläret, das in euch von der ersten Bekehrung an gewirckte Gute ver- mehret und immer mehr bevestiget und versiegelt; auch in denen, die noch nicht glauben, wenn sie durch die vorlaufende Gnade nur von der Wider- strebung ablassen, den Glauben anzündet: wie denn der Glaube kömmt ex akoes, aus der Anhö- rung des göttlichen Worts Röm. 10, 17.
Anmerckungen.
1. Das ohne unterlaß zeiget nicht an, daß der Apostel beständig gedancket habe, als welches so viel andere Verrichtungen nicht zuliessen, son- dern, es ist der Vergessenheit und einer gäntzlichen Unterlassung entgegen gesetzet, und gehet auf eine öftere Widerholung.
2. Die Menschen werden ordentlicher Wei- se nicht durch unmittelbare Offenbahrung und Eingebung, sondern durch das gehörte, theils auch gelesene, und dabey recht angenommene und betrachtete Wort GOttes bekehret: Wie wir an den Thessalonichern, und an allen übrigen Apostolischen Gemeinen sehen.
3. Man siehet, was die Apostel nach dem Grunde der Salbung und der damit verknüpften Wunder-Kräfte für ein Creditiv von GOtt an
die
C
C. 2. v. 11. 12. 13. an die Theſſalonicher.
[Spaltenumbruch]
davon er im oͤffentlichen Vortrageſo viel Redens gemachet hat, ſchaͤmet; ja andere mit ſeiner Leicht- ſinnigkeit in Worten und Geberden wol gar aͤr- gert, alſo daß man ihn unter ſeinen eitelgeſinneten Zuhoͤrern von ihnen nur bloß an der Kleidung unterſcheiden kan.
3. Nicht weniger iſt die Vaͤterliche Liebe ein rechter Haupt-Character eines rechtſchaffenen Lehrers: als nach welcher er ſuchet durch das Wort der Wahrheit geiſtliche Kinder zu zeugen. Siehe 1 Cor. 4, 15. Gal. 4, 19. Wo aber ein Lehrer noch ſelbſt unbekehret iſt, da fehlet es ihm wie an der wahren Liebe als einer Fꝛucht des Glau- bens uͤberhaupt, alſo auch inſonderheit an der be- ſondern Liebe gegen ſeine Zuhoͤrer. Was er hat, das iſt nur ein Natur-Werck, dabey er mehr ſich ſelbſt, als der Zuhoͤrer geiſtliche und ewige Wohl- farth ſuchet; folglich auch den Rath GOttes in der rechten Lauterkeit in allen Stuͤcken weder recht erkennet, noch auch vortraͤget, und alſo zum Amte des Geiſtes weder eine geiſtliche Tuͤchtig- keit, noch Treue hat: ob er wol viel wahres und gutes nach ſeiner buchſtaͤblichen Erkentniß erken- net und vortragen, auch die heilige Sacramenta in ihrer Integritaͤt, ohne Nachtheil der Zuhoͤrer adminiſtriren kan.
V. 12.
Und bezeuget haben, daß ihr wan- deln ſolt wuͤrdiglich vor GOtt, der euch berufen hat (καλου῀ντος, noch itzo berufet) zu ſeinem Reich und zu ſeiner Herrlich- beit.
Anmerckungen.
1. Man ſiehet hieraus, wie gar genau der Apoſtel die Reinigkeit der Lehre mit der Hei- ligkeit des Lebens verbunden hat: wie denn die Heiligkeit des Lebens ohne die Rei- nigkeit der Lehre, was derſelben Haupt-Stuͤ- cke betrift, nicht ſtatt findet: und dieſe auf jene appliciret werden muß, ſonſt ſie nur gemiß- brauchet und auf Muthwillen gezogen, auch auf mancherley Art verfaͤlſchet wird.
2. GOtt wuͤrdiglich wandeln heißt nach der Erkentniß ſeines in ſeinem Worte geoffenba- reten Willens durch ſeine Kraft ſein gantzes Leben alſo fuͤhꝛen, daß es zu ſeinen Ehꝛen gereiche auch bey denen, welche ihn noch nicht kennen und ehren. Einen ſolchen Wandel forderte GOtt von Abra- ham, und funde ihn auch an ihm und am He- noch und Noah 1 Buch Moſ. 5. 17. Wie auch an allen uͤbrigen Glaͤubigen: Desgleichen an Zacharia und ſeinem Weibe Eliſabeth; als welche waren alle beyde fromm vor GOtt, und gingen in allen Geboten und Satzungen des HErrn unſtraͤflich Luc. 1, 6. Und Epheſ. 4, 1. heißt es von dieſem wuͤrdigen Wandel vor GOTT:wandeln wie ſichs gebuͤhret dem Beruf, darin man berufen iſt, mit aller Demuth und Sanftmuth u. ſ. w. und Phil. 1, 27. wuͤrdiglich wandeln dem Evangelio Chriſti. Col. 1, 10. wuͤrdig- lich wandeln dem HErrn zu allem Gefallen und fruchtbar ſeyn in allen guten Wer- [Spaltenumbruch]
cken. Tit. 2, 10. Die Lehre GOttes, unſers Heylandes, zieren in allen Stuͤcken, und alſo verhuͤten, daß der theure Schatz des Evan- gelii und GOttes Name nicht verlaͤſtert werde. Roͤm. 2, 24. 14, 16. Sonderlich gehoͤret hieher die Ermahnung Petri 1 Epiſt. Cap. 1, 15. Nachdem, der euch berufen hat, und hei- lig iſt, ſeyd auch ihr heilig in allem eurem Wandel u. ſ. f. Und daß wir hiemit ſonderlich auf die Nachfolge Chriſti gewieſen ſind, iſt an ſich ſo viel offenbarer, ſo viel vollkommner das Exempel iſt, welches er uns in ſeinem Wandel auf Erden hinterlaſſen hat. Siehe 1 Petr. 2, 21. u. ſ. w.
3. Auch die groſſe Frende der Chriſten, daß ſie zu einem Koͤnig-Reiche, welches voller Herr- lichkeit iſt, berufen ſind, und noch immer aufs neue zu viel mehrer Gemeinſchaft berufen wer- den, ſoll die Chriſten bewegen zu einem ſolches Ehrenſtandes wuͤrdigen Wandel.
V. 13.
Darum auch wir ohn unterlaß (wenn wir in unſerm Gebete eurer gedencken Cap. 1, 2.) GOtt dancken, daß ihr, die ihr empfinget von uns das Wort goͤttlicher Predigt (λόγον του῀ θεου῀, das Wort GOttes, als ein Wort τῆς ἀκοῆς, daß eurem Gehoͤre geprediget, oder verkuͤndiget wurde) es aufnahmet nicht als Menſchen Wort (ſo nur von Menſchen erſon- nen waͤre und bloß nach ihrem Willen vorgetra- gen wuͤrde,) ſondern, wie es denn warhaftig iſt, als GOttes Wort (welches von GOTT koͤmmt, goͤttlich iſt und zu GOtt fuͤhret, dabey GOtt uns als nur ſeiner Werckzeuge gebrauchet:) welcher (ο΅ς, welcher GOtt durch das Wort) auch wircket in euch, die ihr glaubet (alſo daß er die Geheimniſſe ſeines Willens und ſeines Reichs in euch immer mehr aufklaͤret, das in euch von der erſten Bekehrung an gewirckte Gute ver- mehret und immer mehr beveſtiget und verſiegelt; auch in denen, die noch nicht glauben, wenn ſie durch die vorlaufende Gnade nur von der Wider- ſtrebung ablaſſen, den Glauben anzuͤndet: wie denn der Glaube koͤmmt ἐξ ἀκοῆς, aus der Anhoͤ- rung des goͤttlichen Worts Roͤm. 10, 17.
Anmerckungen.
1. Das ohne unterlaß zeiget nicht an, daß der Apoſtel beſtaͤndig gedancket habe, als welches ſo viel andere Verrichtungen nicht zulieſſen, ſon- dern, es iſt der Vergeſſenheit und einer gaͤntzlichen Unterlaſſung entgegen geſetzet, und gehet auf eine oͤftere Widerholung.
2. Die Menſchen werden ordentlicher Wei- ſe nicht durch unmittelbare Offenbahrung und Eingebung, ſondern durch das gehoͤrte, theils auch geleſene, und dabey recht angenommene und betrachtete Wort GOttes bekehret: Wie wir an den Theſſalonichern, und an allen uͤbrigen Apoſtoliſchen Gemeinen ſehen.
3. Man ſiehet, was die Apoſtel nach dem Grunde der Salbung und der damit verknuͤpften Wunder-Kraͤfte fuͤr ein Creditiv von GOtt an
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C
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[17/0019]
C. 2. v. 11. 12. 13. an die Theſſalonicher.
davon er im oͤffentlichen Vortrageſo viel Redens
gemachet hat, ſchaͤmet; ja andere mit ſeiner Leicht-
ſinnigkeit in Worten und Geberden wol gar aͤr-
gert, alſo daß man ihn unter ſeinen eitelgeſinneten
Zuhoͤrern von ihnen nur bloß an der Kleidung
unterſcheiden kan.
3. Nicht weniger iſt die Vaͤterliche Liebe ein
rechter Haupt-Character eines rechtſchaffenen
Lehrers: als nach welcher er ſuchet durch das
Wort der Wahrheit geiſtliche Kinder zu zeugen.
Siehe 1 Cor. 4, 15. Gal. 4, 19. Wo aber ein
Lehrer noch ſelbſt unbekehret iſt, da fehlet es ihm
wie an der wahren Liebe als einer Fꝛucht des Glau-
bens uͤberhaupt, alſo auch inſonderheit an der be-
ſondern Liebe gegen ſeine Zuhoͤrer. Was er hat,
das iſt nur ein Natur-Werck, dabey er mehr ſich
ſelbſt, als der Zuhoͤrer geiſtliche und ewige Wohl-
farth ſuchet; folglich auch den Rath GOttes in
der rechten Lauterkeit in allen Stuͤcken weder
recht erkennet, noch auch vortraͤget, und alſo zum
Amte des Geiſtes weder eine geiſtliche Tuͤchtig-
keit, noch Treue hat: ob er wol viel wahres und
gutes nach ſeiner buchſtaͤblichen Erkentniß erken-
net und vortragen, auch die heilige Sacramenta
in ihrer Integritaͤt, ohne Nachtheil der Zuhoͤrer
adminiſtriren kan.
V. 12.
Und bezeuget haben, daß ihr wan-
deln ſolt wuͤrdiglich vor GOtt, der euch
berufen hat (καλου῀ντος, noch itzo berufet) zu
ſeinem Reich und zu ſeiner Herrlich-
beit.
Anmerckungen.
1. Man ſiehet hieraus, wie gar genau der
Apoſtel die Reinigkeit der Lehre mit der Hei-
ligkeit des Lebens verbunden hat: wie denn
die Heiligkeit des Lebens ohne die Rei-
nigkeit der Lehre, was derſelben Haupt-Stuͤ-
cke betrift, nicht ſtatt findet: und dieſe auf jene
appliciret werden muß, ſonſt ſie nur gemiß-
brauchet und auf Muthwillen gezogen, auch auf
mancherley Art verfaͤlſchet wird.
2. GOtt wuͤrdiglich wandeln heißt nach
der Erkentniß ſeines in ſeinem Worte geoffenba-
reten Willens durch ſeine Kraft ſein gantzes Leben
alſo fuͤhꝛen, daß es zu ſeinen Ehꝛen gereiche auch bey
denen, welche ihn noch nicht kennen und ehren.
Einen ſolchen Wandel forderte GOtt von Abra-
ham, und funde ihn auch an ihm und am He-
noch und Noah 1 Buch Moſ. 5. 17. Wie
auch an allen uͤbrigen Glaͤubigen: Desgleichen
an Zacharia und ſeinem Weibe Eliſabeth;
als welche waren alle beyde fromm vor
GOtt, und gingen in allen Geboten und
Satzungen des HErrn unſtraͤflich Luc. 1, 6.
Und Epheſ. 4, 1. heißt es von dieſem wuͤrdigen
Wandel vor GOTT: wandeln wie ſichs
gebuͤhret dem Beruf, darin man berufen
iſt, mit aller Demuth und Sanftmuth u.
ſ. w. und Phil. 1, 27. wuͤrdiglich wandeln
dem Evangelio Chriſti. Col. 1, 10. wuͤrdig-
lich wandeln dem HErrn zu allem Gefallen
und fruchtbar ſeyn in allen guten Wer-
cken. Tit. 2, 10. Die Lehre GOttes, unſers
Heylandes, zieren in allen Stuͤcken, und
alſo verhuͤten, daß der theure Schatz des Evan-
gelii und GOttes Name nicht verlaͤſtert
werde. Roͤm. 2, 24. 14, 16. Sonderlich gehoͤret
hieher die Ermahnung Petri 1 Epiſt. Cap. 1, 15.
Nachdem, der euch berufen hat, und hei-
lig iſt, ſeyd auch ihr heilig in allem eurem
Wandel u. ſ. f. Und daß wir hiemit ſonderlich
auf die Nachfolge Chriſti gewieſen ſind, iſt
an ſich ſo viel offenbarer, ſo viel vollkommner das
Exempel iſt, welches er uns in ſeinem Wandel
auf Erden hinterlaſſen hat. Siehe 1 Petr. 2, 21.
u. ſ. w.
3. Auch die groſſe Frende der Chriſten, daß
ſie zu einem Koͤnig-Reiche, welches voller Herr-
lichkeit iſt, berufen ſind, und noch immer aufs
neue zu viel mehrer Gemeinſchaft berufen wer-
den, ſoll die Chriſten bewegen zu einem ſolches
Ehrenſtandes wuͤrdigen Wandel.
V. 13.
Darum auch wir ohn unterlaß (wenn
wir in unſerm Gebete eurer gedencken Cap. 1, 2.)
GOtt dancken, daß ihr, die ihr empfinget
von uns das Wort goͤttlicher Predigt
(λόγον του῀ θεου῀, das Wort GOttes, als ein Wort
τῆς ἀκοῆς, daß eurem Gehoͤre geprediget, oder
verkuͤndiget wurde) es aufnahmet nicht als
Menſchen Wort (ſo nur von Menſchen erſon-
nen waͤre und bloß nach ihrem Willen vorgetra-
gen wuͤrde,) ſondern, wie es denn warhaftig
iſt, als GOttes Wort (welches von GOTT
koͤmmt, goͤttlich iſt und zu GOtt fuͤhret, dabey
GOtt uns als nur ſeiner Werckzeuge gebrauchet:)
welcher (ο΅ς, welcher GOtt durch das Wort)
auch wircket in euch, die ihr glaubet (alſo
daß er die Geheimniſſe ſeines Willens und ſeines
Reichs in euch immer mehr aufklaͤret, das in euch
von der erſten Bekehrung an gewirckte Gute ver-
mehret und immer mehr beveſtiget und verſiegelt;
auch in denen, die noch nicht glauben, wenn ſie
durch die vorlaufende Gnade nur von der Wider-
ſtrebung ablaſſen, den Glauben anzuͤndet: wie
denn der Glaube koͤmmt ἐξ ἀκοῆς, aus der Anhoͤ-
rung des goͤttlichen Worts Roͤm. 10, 17.
Anmerckungen.
1. Das ohne unterlaß zeiget nicht an, daß
der Apoſtel beſtaͤndig gedancket habe, als welches
ſo viel andere Verrichtungen nicht zulieſſen, ſon-
dern, es iſt der Vergeſſenheit und einer gaͤntzlichen
Unterlaſſung entgegen geſetzet, und gehet auf eine
oͤftere Widerholung.
2. Die Menſchen werden ordentlicher Wei-
ſe nicht durch unmittelbare Offenbahrung und
Eingebung, ſondern durch das gehoͤrte, theils
auch geleſene, und dabey recht angenommene
und betrachtete Wort GOttes bekehret: Wie
wir an den Theſſalonichern, und an allen uͤbrigen
Apoſtoliſchen Gemeinen ſehen.
3. Man ſiehet, was die Apoſtel nach dem
Grunde der Salbung und der damit verknuͤpften
Wunder-Kraͤfte fuͤr ein Creditiv von GOtt an
die
C
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Lange, Joachim: Des Apostolischen Lichts und Rechts. Bd. 2. Halle, 1729, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht02_1729/19>, abgerufen am 27.07.2024.
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vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.