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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 3, v. 6-8. an die Colosser.
[Spaltenumbruch] dung bey seiner künftigen Offenbarung man
noch erst erwarte, und die wohl werth sey,
daß man deßwegen die schnöden und unreinen
Welt-Lüste verläugne; theils die schuldige
Pflicht, daß man nach derselben Beschaffen-
heit nicht mehr irdisch, sondern himmlisch,
gesinnet sey.
b. Jm nachfolgenden, da der Bewegungs-
Grund hergenommen ist von dem unersetzli-
chen Schaden, den man von Unterlassung der
Ertödtung nehme, und welchen andere da-
durch über sich ziehen. Da es heißt: Um wel-
cher willen kömmt der Zorn GOttes
über die Kinder des Unglaubens.

a. Die Kinder des Unglaubens sind alle
unbekehrte Leute; welche deßwegen von
dem Unglauben ihre Benennung haben,
weil der Unglaube die rechte Haupt-Sünde
ist, darinnen die Erb-Sünde am meisten
und am tiefsten stecket, und daraus alle
übrige Sünden entstehen und ihre Herr-
schaft behalten. Darum unser Heiland
Marc. 16, 16. spricht: Wer da gläubet
(und seinen Glauben durch die Liebe in gu-
ten Wercken thätig erweiset,) der soll se-
lig werden: wer aber nicht gläubet

(und solchen seinen Unglauben in allerley
Wercken des Fleisches zur Herrschaft läßt
hervor treten) der soll verdammet wer-
den.
Da nun die wahren Glieder CHri-
sti und Kinder GOttes zum öftern mit dem
Namen der Gläubigen benennet werden,
so schicket sich der Name der Ungläubi-
gen,
oder der Kinder des Unglaubens, d.
i. welche gantz im Unglauben liegen und
dem Unglauben ergeben sind, gar wohl
für die Kinder der Welt und die Gottlo-
sen.
so Der Zorn GOttes ist das Gerichte der
Verdammniß. Denn wenn die Straf-
Gerechtigkeit
GOttes zur Execution
schreitet, so heißt sie der Zorn, oder
Grimm.
g. Dieser lieget nun zwar bereits über den
Kindern des Unglaubens, gleichwie die
Gläubigen alhier bereits selig sind; dar-
um unser Heiland Joh. 3, 36. spricht:
Wer an den Sohn gläubet, der hat
das ewige Leben: Wer aber dem
Sohn nicht gläubet, der wird das
Leben nicht sehen, sondern der Zorn
GOttes bleibet über ihm:
aber es heißt
doch daß er kömmt, wenn die Straf-Ge-
richte im vollen Masse vollzogen werden.
Davon man alhier sonderlich zu conferi-
ren hat Matth. 25, 41. 46. Rom. 2, 5-9.
2 Thess. 1, 5-10. imgleichen 1 Cor. 6, 10.
Gal. 5, 21. Eph. 5, 5. 6. Offenb. 22, 15.
V. 7.

Jn welchen (zuvor benenneten Wercken
der Finsterniß) auch ihr weiland gewandelt
habet, da ihr darinnen lebetet.

Anmerckungen.
1. Da der Wandel in Sünden alhier von
[Spaltenumbruch] dem Leben in Sünden unterschieden wird, so
heißt, in Sünden leben, innerlich im Unglau-
ben und im Reiche der Finsterniß stehen, und bey
sich alles sein Vergnügen an der Sünde haben:
in Sünden wandeln den bösen Grund des Her-
tzens, und also die innerlich herrschende Sünde
im gantzen Leben zum Ausbruch kommen lassen.
Das innerliche Leben ist also gleichsam der
Baum, der Wandel die Früchte. Das Ge-
gentheil fordert Paulus von den Gläubigen,
wenn er Gal. 5, 25. spricht: So wir im Geiste
leben, so lasset uns auch im Geiste wan-
deln.
2. Weiland, weiland! oder vor Zeiten,
muß es in Ansehung der herrschenden Sünde
von den gläubigen Christen heissen.
3. Ob die Sünden gleich vergeben sind, so
ist es doch nützlich, wenn man an dieselbe oft wie-
der zurück dencket, damit man sich davor so viel
mehr hüte, auch die Gnade GOttes, welche ei-
nen daraus errettet hat, desto höher achte. Sie-
he 1 Cor. 6, 10. Solche (Diebe, Geitzige u. s.
w.) sind euer etliche gewesen: aber ihr seyd
abgewaschen, ihr seyd geheiliget, ihr seyd
gerecht worden durch den Namen des
HErrn JESU, und durch den Geist un-
sers GOttes.
Siehe auch Rom. 6, 19. 20.
Eph. 2, 3. 13. c. 5, 8. Tit. 3, 1.
V. 8.

Nun aber leget alles ab von euch,
Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung,
schandbare Worte aus eurem Munde, lü-
get nicht unter einander.

Anmerckungen.
1. Nachdem der Apostel vorher v. 5. die
Colosser von den Sünden wider das sechste und
siebende Gebot abgemahnet hat, so kömmt er nun
auf die wider das fünfte, theils auch wider das
achte; setzet aber vorher das Wort panta, ta
panta, damit anzuzeigen, daß er nicht allein die
darauf benennete, sondern auch alle übrige Sün-
den verstehe. Darum er Gal. 5, 21. dazu setzet:
und deßgleichen.
2. Weil die Sünden wider das fünfte
Gebot
auch auf mancherley Art begangen wer-
den, so finden sich davon alhier, wie auch Gal.
5, 20. mehrere Worte. Zorn und Grimm
sind nach den Stufen der Heftigkeit unterschie-
den. Denn wenn der Zorn gar zu heftig wird,
so heißt er ein Grimm, dadurch der Mensch
gleichsam zum Löwen und Bären wird. Bos-
heit
ist alhier allerhand Feindschaft, dem Näch-
sten zu schaden; und Lästerung solche böse Nach-
rede, wo man ihn an seinem guten Namen an-
greifet. Schandbare Worte aber sind eine
Sünde, welche wider mehrere Gebote GOttes
und dabey sonderlich auch wider das erste Gebot
streitet: sintemal dadurch alle Furcht GOttes
aus den Augen gesetzet wird. Und wenn sie der
Apostel will aus dem Munde abgeleget wissen,
so siehet er dabey zuvorderst auf das Hertz; als
daraus alles kömmt, nach Matth. 15, 19. Zur
Lügen gehöret auch das, wenn man zu dem, was
man höret, so leichtlich etwas hinzu setzet, oder
etwas
Cap. 3, v. 6-8. an die Coloſſer.
[Spaltenumbruch] dung bey ſeiner kuͤnftigen Offenbarung man
noch erſt erwarte, und die wohl werth ſey,
daß man deßwegen die ſchnoͤden und unreinen
Welt-Luͤſte verlaͤugne; theils die ſchuldige
Pflicht, daß man nach derſelben Beſchaffen-
heit nicht mehr irdiſch, ſondern himmliſch,
geſinnet ſey.
b. Jm nachfolgenden, da der Bewegungs-
Grund hergenommen iſt von dem unerſetzli-
chen Schaden, den man von Unterlaſſung der
Ertoͤdtung nehme, und welchen andere da-
durch uͤber ſich ziehen. Da es heißt: Um wel-
cher willen koͤmmt der Zorn GOttes
uͤber die Kinder des Unglaubens.

α. Die Kinder des Unglaubens ſind alle
unbekehrte Leute; welche deßwegen von
dem Unglauben ihre Benennung haben,
weil der Unglaube die rechte Haupt-Suͤnde
iſt, darinnen die Erb-Suͤnde am meiſten
und am tiefſten ſtecket, und daraus alle
uͤbrige Suͤnden entſtehen und ihre Herr-
ſchaft behalten. Darum unſer Heiland
Marc. 16, 16. ſpricht: Wer da glaͤubet
(und ſeinen Glauben durch die Liebe in gu-
ten Wercken thaͤtig erweiſet,) der ſoll ſe-
lig werden: wer aber nicht glaͤubet

(und ſolchen ſeinen Unglauben in allerley
Wercken des Fleiſches zur Herrſchaft laͤßt
hervor treten) der ſoll verdammet wer-
den.
Da nun die wahren Glieder CHri-
ſti und Kinder GOttes zum oͤftern mit dem
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ſo ſchicket ſich der Name der Unglaͤubi-
gen,
oder der Kinder des Unglaubens, d.
i. welche gantz im Unglauben liegen und
dem Unglauben ergeben ſind, gar wohl
fuͤr die Kinder der Welt und die Gottlo-
ſen.
σο Der Zorn GOttes iſt das Gerichte der
Verdammniß. Denn wenn die Straf-
Gerechtigkeit
GOttes zur Execution
ſchreitet, ſo heißt ſie der Zorn, oder
Grimm.
γ. Dieſer lieget nun zwar bereits uͤber den
Kindern des Unglaubens, gleichwie die
Glaͤubigen alhier bereits ſelig ſind; dar-
um unſer Heiland Joh. 3, 36. ſpricht:
Wer an den Sohn glaͤubet, der hat
das ewige Leben: Wer aber dem
Sohn nicht glaͤubet, der wird das
Leben nicht ſehen, ſondern der Zorn
GOttes bleibet uͤber ihm:
aber es heißt
doch daß er koͤmmt, wenn die Straf-Ge-
richte im vollen Maſſe vollzogen werden.
Davon man alhier ſonderlich zu conferi-
ren hat Matth. 25, 41. 46. Rom. 2, 5-9.
2 Theſſ. 1, 5-10. imgleichen 1 Cor. 6, 10.
Gal. 5, 21. Eph. 5, 5. 6. Offenb. 22, 15.
V. 7.

Jn welchen (zuvor benenneten Wercken
der Finſterniß) auch ihr weiland gewandelt
habet, da ihr darinnen lebetet.

Anmerckungen.
1. Da der Wandel in Suͤnden alhier von
[Spaltenumbruch] dem Leben in Suͤnden unterſchieden wird, ſo
heißt, in Suͤnden leben, innerlich im Unglau-
ben und im Reiche der Finſterniß ſtehen, und bey
ſich alles ſein Vergnuͤgen an der Suͤnde haben:
in Suͤnden wandeln den boͤſen Grund des Her-
tzens, und alſo die innerlich herrſchende Suͤnde
im gantzen Leben zum Ausbruch kommen laſſen.
Das innerliche Leben iſt alſo gleichſam der
Baum, der Wandel die Fruͤchte. Das Ge-
gentheil fordert Paulus von den Glaͤubigen,
wenn er Gal. 5, 25. ſpricht: So wir im Geiſte
leben, ſo laſſet uns auch im Geiſte wan-
deln.
2. Weiland, weiland! oder vor Zeiten,
muß es in Anſehung der herrſchenden Suͤnde
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3. Ob die Suͤnden gleich vergeben ſind, ſo
iſt es doch nuͤtzlich, wenn man an dieſelbe oft wie-
der zuruͤck dencket, damit man ſich davor ſo viel
mehr huͤte, auch die Gnade GOttes, welche ei-
nen daraus errettet hat, deſto hoͤher achte. Sie-
he 1 Cor. 6, 10. Solche (Diebe, Geitzige u. ſ.
w.) ſind euer etliche geweſen: aber ihr ſeyd
abgewaſchen, ihr ſeyd geheiliget, ihr ſeyd
gerecht worden durch den Namen des
HErrn JESU, und durch den Geiſt un-
ſers GOttes.
Siehe auch Rom. 6, 19. 20.
Eph. 2, 3. 13. c. 5, 8. Tit. 3, 1.
V. 8.

Nun aber leget alles ab von euch,
Zorn, Grimm, Bosheit, Laͤſterung,
ſchandbare Worte aus eurem Munde, luͤ-
get nicht unter einander.

Anmerckungen.
1. Nachdem der Apoſtel vorher v. 5. die
Coloſſer von den Suͤnden wider das ſechſte und
ſiebende Gebot abgemahnet hat, ſo koͤmmt er nun
auf die wider das fuͤnfte, theils auch wider das
achte; ſetzet aber vorher das Wort πάντα, τὰ
πάντα, damit anzuzeigen, daß er nicht allein die
darauf benennete, ſondern auch alle uͤbrige Suͤn-
den verſtehe. Darum er Gal. 5, 21. dazu ſetzet:
und deßgleichen.
2. Weil die Suͤnden wider das fuͤnfte
Gebot
auch auf mancherley Art begangen wer-
den, ſo finden ſich davon alhier, wie auch Gal.
5, 20. mehrere Worte. Zorn und Grimm
ſind nach den Stufen der Heftigkeit unterſchie-
den. Denn wenn der Zorn gar zu heftig wird,
ſo heißt er ein Grimm, dadurch der Menſch
gleichſam zum Loͤwen und Baͤren wird. Bos-
heit
iſt alhier allerhand Feindſchaft, dem Naͤch-
ſten zu ſchaden; und Laͤſterung ſolche boͤſe Nach-
rede, wo man ihn an ſeinem guten Namen an-
greifet. Schandbare Worte aber ſind eine
Suͤnde, welche wider mehrere Gebote GOttes
und dabey ſonderlich auch wider das erſte Gebot
ſtreitet: ſintemal dadurch alle Furcht GOttes
aus den Augen geſetzet wird. Und wenn ſie der
Apoſtel will aus dem Munde abgeleget wiſſen,
ſo ſiehet er dabey zuvorderſt auf das Hertz; als
daraus alles koͤmmt, nach Matth. 15, 19. Zur
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[799/0827] Cap. 3, v. 6-8. an die Coloſſer. dung bey ſeiner kuͤnftigen Offenbarung man noch erſt erwarte, und die wohl werth ſey, daß man deßwegen die ſchnoͤden und unreinen Welt-Luͤſte verlaͤugne; theils die ſchuldige Pflicht, daß man nach derſelben Beſchaffen- heit nicht mehr irdiſch, ſondern himmliſch, geſinnet ſey. b. Jm nachfolgenden, da der Bewegungs- Grund hergenommen iſt von dem unerſetzli- chen Schaden, den man von Unterlaſſung der Ertoͤdtung nehme, und welchen andere da- durch uͤber ſich ziehen. Da es heißt: Um wel- cher willen koͤmmt der Zorn GOttes uͤber die Kinder des Unglaubens. α. Die Kinder des Unglaubens ſind alle unbekehrte Leute; welche deßwegen von dem Unglauben ihre Benennung haben, weil der Unglaube die rechte Haupt-Suͤnde iſt, darinnen die Erb-Suͤnde am meiſten und am tiefſten ſtecket, und daraus alle uͤbrige Suͤnden entſtehen und ihre Herr- ſchaft behalten. Darum unſer Heiland Marc. 16, 16. ſpricht: Wer da glaͤubet (und ſeinen Glauben durch die Liebe in gu- ten Wercken thaͤtig erweiſet,) der ſoll ſe- lig werden: wer aber nicht glaͤubet (und ſolchen ſeinen Unglauben in allerley Wercken des Fleiſches zur Herrſchaft laͤßt hervor treten) der ſoll verdammet wer- den. Da nun die wahren Glieder CHri- ſti und Kinder GOttes zum oͤftern mit dem Namen der Glaͤubigen benennet werden, ſo ſchicket ſich der Name der Unglaͤubi- gen, oder der Kinder des Unglaubens, d. i. welche gantz im Unglauben liegen und dem Unglauben ergeben ſind, gar wohl fuͤr die Kinder der Welt und die Gottlo- ſen. σο Der Zorn GOttes iſt das Gerichte der Verdammniß. Denn wenn die Straf- Gerechtigkeit GOttes zur Execution ſchreitet, ſo heißt ſie der Zorn, oder Grimm. γ. Dieſer lieget nun zwar bereits uͤber den Kindern des Unglaubens, gleichwie die Glaͤubigen alhier bereits ſelig ſind; dar- um unſer Heiland Joh. 3, 36. ſpricht: Wer an den Sohn glaͤubet, der hat das ewige Leben: Wer aber dem Sohn nicht glaͤubet, der wird das Leben nicht ſehen, ſondern der Zorn GOttes bleibet uͤber ihm: aber es heißt doch daß er koͤmmt, wenn die Straf-Ge- richte im vollen Maſſe vollzogen werden. Davon man alhier ſonderlich zu conferi- ren hat Matth. 25, 41. 46. Rom. 2, 5-9. 2 Theſſ. 1, 5-10. imgleichen 1 Cor. 6, 10. Gal. 5, 21. Eph. 5, 5. 6. Offenb. 22, 15. V. 7. Jn welchen (zuvor benenneten Wercken der Finſterniß) auch ihr weiland gewandelt habet, da ihr darinnen lebetet. Anmerckungen. 1. Da der Wandel in Suͤnden alhier von dem Leben in Suͤnden unterſchieden wird, ſo heißt, in Suͤnden leben, innerlich im Unglau- ben und im Reiche der Finſterniß ſtehen, und bey ſich alles ſein Vergnuͤgen an der Suͤnde haben: in Suͤnden wandeln den boͤſen Grund des Her- tzens, und alſo die innerlich herrſchende Suͤnde im gantzen Leben zum Ausbruch kommen laſſen. Das innerliche Leben iſt alſo gleichſam der Baum, der Wandel die Fruͤchte. Das Ge- gentheil fordert Paulus von den Glaͤubigen, wenn er Gal. 5, 25. ſpricht: So wir im Geiſte leben, ſo laſſet uns auch im Geiſte wan- deln. 2. Weiland, weiland! oder vor Zeiten, muß es in Anſehung der herrſchenden Suͤnde von den glaͤubigen Chriſten heiſſen. 3. Ob die Suͤnden gleich vergeben ſind, ſo iſt es doch nuͤtzlich, wenn man an dieſelbe oft wie- der zuruͤck dencket, damit man ſich davor ſo viel mehr huͤte, auch die Gnade GOttes, welche ei- nen daraus errettet hat, deſto hoͤher achte. Sie- he 1 Cor. 6, 10. Solche (Diebe, Geitzige u. ſ. w.) ſind euer etliche geweſen: aber ihr ſeyd abgewaſchen, ihr ſeyd geheiliget, ihr ſeyd gerecht worden durch den Namen des HErrn JESU, und durch den Geiſt un- ſers GOttes. Siehe auch Rom. 6, 19. 20. Eph. 2, 3. 13. c. 5, 8. Tit. 3, 1. V. 8. Nun aber leget alles ab von euch, Zorn, Grimm, Bosheit, Laͤſterung, ſchandbare Worte aus eurem Munde, luͤ- get nicht unter einander. Anmerckungen. 1. Nachdem der Apoſtel vorher v. 5. die Coloſſer von den Suͤnden wider das ſechſte und ſiebende Gebot abgemahnet hat, ſo koͤmmt er nun auf die wider das fuͤnfte, theils auch wider das achte; ſetzet aber vorher das Wort πάντα, τὰ πάντα, damit anzuzeigen, daß er nicht allein die darauf benennete, ſondern auch alle uͤbrige Suͤn- den verſtehe. Darum er Gal. 5, 21. dazu ſetzet: und deßgleichen. 2. Weil die Suͤnden wider das fuͤnfte Gebot auch auf mancherley Art begangen wer- den, ſo finden ſich davon alhier, wie auch Gal. 5, 20. mehrere Worte. Zorn und Grimm ſind nach den Stufen der Heftigkeit unterſchie- den. Denn wenn der Zorn gar zu heftig wird, ſo heißt er ein Grimm, dadurch der Menſch gleichſam zum Loͤwen und Baͤren wird. Bos- heit iſt alhier allerhand Feindſchaft, dem Naͤch- ſten zu ſchaden; und Laͤſterung ſolche boͤſe Nach- rede, wo man ihn an ſeinem guten Namen an- greifet. Schandbare Worte aber ſind eine Suͤnde, welche wider mehrere Gebote GOttes und dabey ſonderlich auch wider das erſte Gebot ſtreitet: ſintemal dadurch alle Furcht GOttes aus den Augen geſetzet wird. Und wenn ſie der Apoſtel will aus dem Munde abgeleget wiſſen, ſo ſiehet er dabey zuvorderſt auf das Hertz; als daraus alles koͤmmt, nach Matth. 15, 19. Zur Luͤgen gehoͤret auch das, wenn man zu dem, was man hoͤret, ſo leichtlich etwas hinzu ſetzet, oder etwas

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 799. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/827>, abgerufen am 24.11.2024.