Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

Bild:
<< vorherige Seite
Cap. 4, 22. 23. an die Epheser.
[Spaltenumbruch]
3. Durch den Menschen verstehet der
Apostel diejenige Beschaffenheit des Menschen,
welche zwar nicht wesentlich, jedoch von der Art
ist, daß der gantze Mensch darnach vor GOTT
beurtheilet und entweder selig, oder verdammet
wird. Und also ist der alte Mensch die Sün-
de, die wir von Natur an uns haben: der neue
Mensch
aber das Gute, welches wir aus der
Fülle Christi an uns nehmen.
4. Beydes führet den Namen des Men-
schen, weil es den gantzen Menschen zum Bösen,
oder zum Guten einnimmt und beherrschet, und
weil des gantzen Menschen gantzer Zustand in der
Zeit und Ewigkeit davon dependiret.
5. Die Erb-Sünde heisset der alte
Mensch,
weil man sie schon von Alters her, und
von der Geburt an, und also noch vielmehr nach
dem vorigen Wandel in und an sich hat, und
weil sie einen alt, das ist verwerflich und unge-
stalt machet, und daher wie ein altes, beflecktes
und unanständiges Kleid abzulegen ist.
6. Dieser alte Mensch heißt sonst überhaupt
die Sünde Rom. 6, 6. u. s. f. Hebr. 12, 1. das
Fleisch Gal. 5, 19. 24.
7. Ob nun gleich dieser alte Mensch be-
reits in der ersten Bekehrung in so fern von den
Ephesiern abgeleget war, daß er nicht mehr herr-
schete, so war doch noch so vieles von ihm übrig,
daß es ihnen im geistlichen Streite genug zu
schaffen machete. Wie denn des alten Men-
schen Unart diese ist, daß er nicht allein der
Wurtzel nach, wie ein giftiges Unkraut, bey dem
Menschen übrig bleibet, und immer wieder aus-
schläget, sondern auch die verlohrne Herrschaft
wieder suchet: wie ihn denn beständig wider den
wiedergebohrnen Geist gelüstet. Gal. 5, 19.
8. Und eben dieses ists, warum dem alten
Menschen alhier die Lüste zugeschrieben wer-
den: daß wir also in dieser Redens-Art die
Erb- und wirckliche Sünde bey einander haben.
9. Die dem alten Menschen zugeschriebe-
ne Lüste werden genennet epithumiai tes apa-
tes, Lüste des Jrrthums, oder des Betrugs,
und also recht irrige und betrügliche Lüste.
Womit angezeiget wird theils die Art, theils
der Erfolg der Lüste. Der Art nach sind sie
betrüglich, da sie den Menschen unter dem Schein
des Rechten, oder doch der Freyheit, mit ihren
Reitzungen einnehmen, und ehe er sichs versie-
het, so bethören, daß er darüber, auch dem Ver-
stande nach, in greuliche Jrrthümer geräth.
Und daher ist denn der Erfolg dieser, daß ein
Mensch dadurch immer weiter von dem rechten
Wege abkömmt. Von diesem Betrug der
Sünde redet Paulus Hebr. 3, 13. Ermahnet
euch selbst, so lange es heute heißt, daß
nicht iemand unter euch verstocket werde

apate tes amartias, durch Betrug der
Sünde.
Und Jacobus vergleichet die Sünde des
Betrugs wegen mit einer verführischen Lockspei-
se
in dem Worte deleazomenos c. 1, 14. welches
auch Petrus Ep. 2. c. 2, 14. davon gebrauchet.
10. Von diesen betrüglichen Lüsten des
alten Menschen heißt es nun, daß er darinnen sey
phtheiromenos, daß er verderbet werde, und
sich selbst verderbe, das ist, es immer ärger ma-
[Spaltenumbruch] che und damit das ewige Verderben immer mehr
verursache. Wie denn daher der bösen Lust
phthora, das Verderben zugeschrieben wird, wenn
wir 2 Pet. 1, 4 ermahnet werden zu fliehen die
vergängliche Lust der Welt, tes en kosmo en epi-
thumia phthoras, die Lust, die in der Welt ist,
und eine Lust des Verderbens ist, dadurch die
Seele in eine noch grössere corruption gesetzet
wird, als in welche der Leib durch die Fäulung
verfällt. Und wer weiß nicht, daß, gleichwie
der Mensch am Ebenbilde GOttes gehabt hat
aphtharsian, ein unvergängliches Wesen,
welches Christus wieder gebracht hat 2 Tim. 1,
10. also durch die Sünde auch dem Leibe nach
über ihn gekommen sey phthora, die Verwes-
lichkeit,
und daß er nach Leib und Seele, wo
der alte Mensch in seiner Herrschaft bleibet, zu
erndten habe phthoran, das Verderben? Gal.
6, 8.
11. Dieser also beschriebene alte Mensch
soll nun abgeleget werden. Welche Able-
gung
die Helfte der Erneurung in sich hält, und
darinnen bestehet, daß der Mensch aus der em-
pfangenen Gnaden-Kraft in einen ernstlichen
Haß gegen die in ihm noch übrige Sünde unter
genauer Wahrnehmung und Prüfung seiner
selbst eingehe, und sie zu deroselben würcklichen
Dämpfung getreulich anwende, und damit also
im gantzen Leben fortfahre. Welches sonst
heißt das Fleisch creutzigen samt den Lüsten
und Begierden
Gal. 5, 24. und sich reinigen
von aller Befleckung des Fleisches und des Gei-
stes 2 Cor. 7, 1. Siehe auch Rom. 6, 6. Col. 3,
8. 9. Act. 3, 3. 1 Pet. 2, 1. 4, 2. 3.
V. 23.

Erneuert euch aber im Geist eures
Gemüths.

Anmerckungen.
1. Durch das Gemüth sind die Seelen-
Kräfte zu verstehen, nemlich der Verstand und
Wille. Und wenn das Wort Geist dabey
stehet, so wird damit gesehen auf den innersten
Grund des Verstandes und des Willens, der,
gleichwie er an sich dem Wesen nach geistlicher
Natur ist, und bey den Gläubigen aus dem Gei-
ste wiedergeboren worden, und nach dem geistli-
chen Sinn ein Geist ist Joh. 3, 6. also auch im-
mer mehr nach diesem principio gesinnet werden
muß. Und daher heißt der Gläubige auch pneu-
matikos, ein geistlicher, ein geistlich gefinneter
1 Cor. 2, 14. 15. der da hat das phronema tou
pneumatos, den Sinn des Geistes, der da
Leben und Friede ist. Rom. 8, 6. 9. Da hinge-
gen die Gottlosen sind psukhikoi, solche thierische
Menschen, die dem Sinne des Fleisches folgen,
und keinen erneuerten Geist haben. Jud. v. 19.
2. Jn dem Geiste des Gemüths soll die
Erneurung geschehen, nemlich der Fortsetzung
und dem Wachsthum nach. Welches der
Apostel vorher c. 3, 16. genannt hat starck wer-
den durch den Geist GOttes an dem in-
wendigen Menschen.
Da denn der inwen-
dige Mensch heißt, was er alhier den Geist des
Ge-
M m m m 2
Cap. 4, 22. 23. an die Epheſer.
[Spaltenumbruch]
3. Durch den Menſchen verſtehet der
Apoſtel diejenige Beſchaffenheit des Menſchen,
welche zwar nicht weſentlich, jedoch von der Art
iſt, daß der gantze Menſch darnach vor GOTT
beurtheilet und entweder ſelig, oder verdammet
wird. Und alſo iſt der alte Menſch die Suͤn-
de, die wir von Natur an uns haben: der neue
Menſch
aber das Gute, welches wir aus der
Fuͤlle Chriſti an uns nehmen.
4. Beydes fuͤhret den Namen des Men-
ſchen, weil es den gantzen Menſchen zum Boͤſen,
oder zum Guten einnimmt und beherrſchet, und
weil des gantzen Menſchen gantzer Zuſtand in der
Zeit und Ewigkeit davon dependiret.
5. Die Erb-Suͤnde heiſſet der alte
Menſch,
weil man ſie ſchon von Alters her, und
von der Geburt an, und alſo noch vielmehr nach
dem vorigen Wandel in und an ſich hat, und
weil ſie einen alt, das iſt verwerflich und unge-
ſtalt machet, und daher wie ein altes, beflecktes
und unanſtaͤndiges Kleid abzulegen iſt.
6. Dieſer alte Menſch heißt ſonſt uͤberhaupt
die Suͤnde Rom. 6, 6. u. ſ. f. Hebr. 12, 1. das
Fleiſch Gal. 5, 19. 24.
7. Ob nun gleich dieſer alte Menſch be-
reits in der erſten Bekehrung in ſo fern von den
Epheſiern abgeleget war, daß er nicht mehr herr-
ſchete, ſo war doch noch ſo vieles von ihm uͤbrig,
daß es ihnen im geiſtlichen Streite genug zu
ſchaffen machete. Wie denn des alten Men-
ſchen Unart dieſe iſt, daß er nicht allein der
Wurtzel nach, wie ein giftiges Unkraut, bey dem
Menſchen uͤbrig bleibet, und immer wieder aus-
ſchlaͤget, ſondern auch die verlohrne Herrſchaft
wieder ſuchet: wie ihn denn beſtaͤndig wider den
wiedergebohrnen Geiſt geluͤſtet. Gal. 5, 19.
8. Und eben dieſes iſts, warum dem alten
Menſchen alhier die Luͤſte zugeſchrieben wer-
den: daß wir alſo in dieſer Redens-Art die
Erb- und wirckliche Suͤnde bey einander haben.
9. Die dem alten Menſchen zugeſchriebe-
ne Luͤſte werden genennet ἐπιϑυμίαι τῆς ἀπά-
της, Luͤſte des Jrrthums, oder des Betrugs,
und alſo recht irrige und betruͤgliche Luͤſte.
Womit angezeiget wird theils die Art, theils
der Erfolg der Luͤſte. Der Art nach ſind ſie
betruͤglich, da ſie den Menſchen unter dem Schein
des Rechten, oder doch der Freyheit, mit ihren
Reitzungen einnehmen, und ehe er ſichs verſie-
het, ſo bethoͤren, daß er daruͤber, auch dem Ver-
ſtande nach, in greuliche Jrrthuͤmer geraͤth.
Und daher iſt denn der Erfolg dieſer, daß ein
Menſch dadurch immer weiter von dem rechten
Wege abkoͤmmt. Von dieſem Betrug der
Suͤnde redet Paulus Hebr. 3, 13. Ermahnet
euch ſelbſt, ſo lange es heute heißt, daß
nicht iemand unter euch verſtocket werde

ἀπάτῃ τῆς ἁμαρτίας, durch Betrug der
Suͤnde.
Und Jacobus vergleichet die Suͤnde des
Betrugs wegen mit einer verfuͤhriſchen Lockſpei-
ſe
in dem Worte δελεαζόμενος c. 1, 14. welches
auch Petrus Ep. 2. c. 2, 14. davon gebrauchet.
10. Von dieſen betruͤglichen Luͤſten des
alten Menſchen heißt es nun, daß er darinnen ſey
ϕϑειρόμενος, daß er verderbet werde, und
ſich ſelbſt verderbe, das iſt, es immer aͤrger ma-
[Spaltenumbruch] che und damit das ewige Verderben immer mehr
verurſache. Wie denn daher der boͤſen Luſt
φϑορὰ, das Verderben zugeſchrieben wird, wenn
wir 2 Pet. 1, 4 ermahnet werden zu fliehen die
vergaͤngliche Luſt der Welt, τῆς ἐν κόσμῳ ἐν ἐπι-
ϑυμίᾳ φϑορᾶς, die Luſt, die in der Welt iſt,
und eine Luſt des Verderbens iſt, dadurch die
Seele in eine noch groͤſſere corruption geſetzet
wird, als in welche der Leib durch die Faͤulung
verfaͤllt. Und wer weiß nicht, daß, gleichwie
der Menſch am Ebenbilde GOttes gehabt hat
ἀφϑαρσίαν, ein unvergaͤngliches Weſen,
welches Chriſtus wieder gebracht hat 2 Tim. 1,
10. alſo durch die Suͤnde auch dem Leibe nach
uͤber ihn gekommen ſey ϕϑορὰ, die Verwes-
lichkeit,
und daß er nach Leib und Seele, wo
der alte Menſch in ſeiner Herrſchaft bleibet, zu
erndten habe ϕϑορὰν, das Verderben? Gal.
6, 8.
11. Dieſer alſo beſchriebene alte Menſch
ſoll nun abgeleget werden. Welche Able-
gung
die Helfte der Erneurung in ſich haͤlt, und
darinnen beſtehet, daß der Menſch aus der em-
pfangenen Gnaden-Kraft in einen ernſtlichen
Haß gegen die in ihm noch uͤbrige Suͤnde unter
genauer Wahrnehmung und Pruͤfung ſeiner
ſelbſt eingehe, und ſie zu deroſelben wuͤrcklichen
Daͤmpfung getreulich anwende, und damit alſo
im gantzen Leben fortfahre. Welches ſonſt
heißt das Fleiſch creutzigen ſamt den Luͤſten
und Begierden
Gal. 5, 24. und ſich reinigen
von aller Befleckung des Fleiſches und des Gei-
ſtes 2 Cor. 7, 1. Siehe auch Rom. 6, 6. Col. 3,
8. 9. Act. 3, 3. 1 Pet. 2, 1. 4, 2. 3.
V. 23.

Erneuert euch aber im Geiſt eures
Gemuͤths.

Anmerckungen.
1. Durch das Gemuͤth ſind die Seelen-
Kraͤfte zu verſtehen, nemlich der Verſtand und
Wille. Und wenn das Wort Geiſt dabey
ſtehet, ſo wird damit geſehen auf den innerſten
Grund des Verſtandes und des Willens, der,
gleichwie er an ſich dem Weſen nach geiſtlicher
Natur iſt, und bey den Glaͤubigen aus dem Gei-
ſte wiedergeboren worden, und nach dem geiſtli-
chen Sinn ein Geiſt iſt Joh. 3, 6. alſo auch im-
mer mehr nach dieſem principio geſinnet werden
muß. Und daher heißt der Glaͤubige auch πνευ-
ματικὸς, ein geiſtlicher, ein geiſtlich gefinneter
1 Cor. 2, 14. 15. der da hat das φρόνημα τοῦ
πνεύματος, den Sinn des Geiſtes, der da
Leben und Friede iſt. Rom. 8, 6. 9. Da hinge-
gen die Gottloſen ſind ψυχικὸι, ſolche thieriſche
Menſchen, die dem Sinne des Fleiſches folgen,
und keinen erneuerten Geiſt haben. Jud. v. 19.
2. Jn dem Geiſte des Gemuͤths ſoll die
Erneurung geſchehen, nemlich der Fortſetzung
und dem Wachsthum nach. Welches der
Apoſtel vorher c. 3, 16. genannt hat ſtarck wer-
den durch den Geiſt GOttes an dem in-
wendigen Menſchen.
Da denn der inwen-
dige Menſch heißt, was er alhier den Geiſt des
Ge-
M m m m 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0671" n="643"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Cap. 4, 22. 23. an die Ephe&#x017F;er.</hi> </fw><lb/>
              <cb/>
              <list>
                <item>3. Durch den <hi rendition="#fr">Men&#x017F;chen</hi> ver&#x017F;tehet der<lb/>
Apo&#x017F;tel diejenige Be&#x017F;chaffenheit des Men&#x017F;chen,<lb/>
welche zwar nicht we&#x017F;entlich, jedoch von der Art<lb/>
i&#x017F;t, daß der gantze Men&#x017F;ch darnach vor GOTT<lb/>
beurtheilet und entweder &#x017F;elig, oder verdammet<lb/>
wird. Und al&#x017F;o i&#x017F;t der <hi rendition="#fr">alte Men&#x017F;ch</hi> die Su&#x0364;n-<lb/>
de, die wir von Natur an uns haben: der <hi rendition="#fr">neue<lb/>
Men&#x017F;ch</hi> aber das Gute, welches wir aus der<lb/>
Fu&#x0364;lle Chri&#x017F;ti an uns nehmen.</item><lb/>
                <item>4. Beydes fu&#x0364;hret den Namen des Men-<lb/>
&#x017F;chen, weil es den gantzen Men&#x017F;chen zum Bo&#x0364;&#x017F;en,<lb/>
oder zum Guten einnimmt und beherr&#x017F;chet, und<lb/>
weil des gantzen Men&#x017F;chen gantzer Zu&#x017F;tand in der<lb/>
Zeit und Ewigkeit davon <hi rendition="#aq">dependir</hi>et.</item><lb/>
                <item>5. Die Erb-Su&#x0364;nde hei&#x017F;&#x017F;et der <hi rendition="#fr">alte<lb/>
Men&#x017F;ch,</hi> weil man &#x017F;ie &#x017F;chon von Alters her, und<lb/>
von der Geburt an, und al&#x017F;o noch vielmehr nach<lb/>
dem vorigen Wandel in und an &#x017F;ich hat, und<lb/>
weil &#x017F;ie einen <hi rendition="#fr">alt,</hi> das i&#x017F;t verwerflich und unge-<lb/>
&#x017F;talt machet, und daher wie ein altes, beflecktes<lb/>
und unan&#x017F;ta&#x0364;ndiges Kleid abzulegen i&#x017F;t.</item><lb/>
                <item>6. Die&#x017F;er alte Men&#x017F;ch heißt &#x017F;on&#x017F;t u&#x0364;berhaupt<lb/>
die <hi rendition="#fr">Su&#x0364;nde</hi> Rom. 6, 6. u. &#x017F;. f. Hebr. 12, 1. das<lb/><hi rendition="#fr">Flei&#x017F;ch</hi> Gal. 5, 19. 24.</item><lb/>
                <item>7. Ob nun gleich die&#x017F;er alte Men&#x017F;ch be-<lb/>
reits in der er&#x017F;ten Bekehrung in &#x017F;o fern von den<lb/>
Ephe&#x017F;iern abgeleget war, daß er nicht mehr herr-<lb/>
&#x017F;chete, &#x017F;o war doch noch &#x017F;o vieles von ihm u&#x0364;brig,<lb/>
daß es ihnen im gei&#x017F;tlichen Streite genug zu<lb/>
&#x017F;chaffen machete. Wie denn des alten Men-<lb/>
&#x017F;chen Unart die&#x017F;e i&#x017F;t, daß er nicht allein der<lb/>
Wurtzel nach, wie ein giftiges Unkraut, bey dem<lb/>
Men&#x017F;chen u&#x0364;brig bleibet, und immer wieder aus-<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;get, &#x017F;ondern auch die verlohrne Herr&#x017F;chaft<lb/>
wieder &#x017F;uchet: wie ihn denn be&#x017F;ta&#x0364;ndig wider den<lb/>
wiedergebohrnen Gei&#x017F;t gelu&#x0364;&#x017F;tet. Gal. 5, 19.</item><lb/>
                <item>8. Und eben die&#x017F;es i&#x017F;ts, warum dem alten<lb/>
Men&#x017F;chen alhier die <hi rendition="#fr">Lu&#x0364;&#x017F;te</hi> zuge&#x017F;chrieben wer-<lb/>
den: daß wir al&#x017F;o in die&#x017F;er Redens-Art die<lb/>
Erb- und wirckliche Su&#x0364;nde bey einander haben.</item><lb/>
                <item>9. Die dem alten Men&#x017F;chen zuge&#x017F;chriebe-<lb/>
ne Lu&#x0364;&#x017F;te werden genennet &#x1F10;&#x03C0;&#x03B9;&#x03D1;&#x03C5;&#x03BC;&#x03AF;&#x03B1;&#x03B9; &#x03C4;&#x1FC6;&#x03C2; &#x1F00;&#x03C0;&#x03AC;-<lb/>
&#x03C4;&#x03B7;&#x03C2;, Lu&#x0364;&#x017F;te des Jrrthums, oder des <hi rendition="#fr">Betrugs,</hi><lb/>
und al&#x017F;o recht <hi rendition="#fr">irrige</hi> und <hi rendition="#fr">betru&#x0364;gliche</hi> Lu&#x0364;&#x017F;te.<lb/>
Womit angezeiget wird theils die <hi rendition="#fr">Art,</hi> theils<lb/>
der <hi rendition="#fr">Erfolg</hi> der Lu&#x0364;&#x017F;te. Der Art nach &#x017F;ind &#x017F;ie<lb/>
betru&#x0364;glich, da &#x017F;ie den Men&#x017F;chen unter dem Schein<lb/>
des Rechten, oder doch der Freyheit, mit ihren<lb/>
Reitzungen einnehmen, und ehe er &#x017F;ichs ver&#x017F;ie-<lb/>
het, &#x017F;o betho&#x0364;ren, daß er daru&#x0364;ber, auch dem Ver-<lb/>
&#x017F;tande nach, in greuliche Jrrthu&#x0364;mer gera&#x0364;th.<lb/>
Und daher i&#x017F;t denn der <hi rendition="#fr">Erfolg</hi> die&#x017F;er, daß ein<lb/>
Men&#x017F;ch dadurch immer weiter von dem rechten<lb/>
Wege abko&#x0364;mmt. Von die&#x017F;em Betrug der<lb/>
Su&#x0364;nde redet Paulus Hebr. 3, 13. <hi rendition="#fr">Ermahnet<lb/>
euch &#x017F;elb&#x017F;t, &#x017F;o lange es heute heißt, daß<lb/>
nicht iemand unter euch ver&#x017F;tocket werde</hi><lb/>
&#x1F00;&#x03C0;&#x03AC;&#x03C4;&#x1FC3; &#x03C4;&#x1FC6;&#x03C2; &#x1F01;&#x03BC;&#x03B1;&#x03C1;&#x03C4;&#x03AF;&#x03B1;&#x03C2;, <hi rendition="#fr">durch Betrug der<lb/>
Su&#x0364;nde.</hi> Und Jacobus vergleichet die Su&#x0364;nde des<lb/>
Betrugs wegen mit einer verfu&#x0364;hri&#x017F;chen <hi rendition="#fr">Lock&#x017F;pei-<lb/>
&#x017F;e</hi> in dem Worte &#x03B4;&#x03B5;&#x03BB;&#x03B5;&#x03B1;&#x03B6;&#x03CC;&#x03BC;&#x03B5;&#x03BD;&#x03BF;&#x03C2; c. 1, 14. welches<lb/>
auch Petrus Ep. 2. c. 2, 14. davon gebrauchet.</item><lb/>
                <item>10. Von die&#x017F;en betru&#x0364;glichen Lu&#x0364;&#x017F;ten des<lb/>
alten Men&#x017F;chen heißt es nun, daß er darinnen &#x017F;ey<lb/>
&#x03D5;&#x03D1;&#x03B5;&#x03B9;&#x03C1;&#x03CC;&#x03BC;&#x03B5;&#x03BD;&#x03BF;&#x03C2;, daß er <hi rendition="#fr">verderbet werde,</hi> und<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t verderbe, das i&#x017F;t, es immer a&#x0364;rger ma-<lb/><cb/>
che und damit das ewige Verderben immer mehr<lb/>
verur&#x017F;ache. Wie denn daher der bo&#x0364;&#x017F;en Lu&#x017F;t<lb/>
&#x03C6;&#x03D1;&#x03BF;&#x03C1;&#x1F70;, das Verderben zuge&#x017F;chrieben wird, wenn<lb/>
wir 2 Pet. 1, 4 ermahnet werden zu fliehen die<lb/>
verga&#x0364;ngliche Lu&#x017F;t der Welt, &#x03C4;&#x1FC6;&#x03C2; &#x1F10;&#x03BD; &#x03BA;&#x03CC;&#x03C3;&#x03BC;&#x1FF3; &#x1F10;&#x03BD; &#x1F10;&#x03C0;&#x03B9;-<lb/>
&#x03D1;&#x03C5;&#x03BC;&#x03AF;&#x1FB3; &#x03C6;&#x03D1;&#x03BF;&#x03C1;&#x1FB6;&#x03C2;, die Lu&#x017F;t, die in der Welt i&#x017F;t,<lb/>
und eine Lu&#x017F;t des Verderbens i&#x017F;t, dadurch die<lb/>
Seele in eine noch gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere <hi rendition="#aq">corruption</hi> ge&#x017F;etzet<lb/>
wird, als in welche der Leib durch die Fa&#x0364;ulung<lb/>
verfa&#x0364;llt. Und wer weiß nicht, daß, gleichwie<lb/>
der Men&#x017F;ch am Ebenbilde GOttes gehabt hat<lb/>
&#x1F00;&#x03C6;&#x03D1;&#x03B1;&#x03C1;&#x03C3;&#x03AF;&#x03B1;&#x03BD;, ein <hi rendition="#fr">unverga&#x0364;ngliches We&#x017F;en,</hi><lb/>
welches Chri&#x017F;tus wieder gebracht hat 2 Tim. 1,<lb/>
10. al&#x017F;o durch die Su&#x0364;nde auch dem Leibe nach<lb/>
u&#x0364;ber ihn gekommen &#x017F;ey &#x03D5;&#x03D1;&#x03BF;&#x03C1;&#x1F70;, die <hi rendition="#fr">Verwes-<lb/>
lichkeit,</hi> und daß er nach Leib und Seele, wo<lb/>
der alte Men&#x017F;ch in &#x017F;einer Herr&#x017F;chaft bleibet, zu<lb/>
erndten habe &#x03D5;&#x03D1;&#x03BF;&#x03C1;&#x1F70;&#x03BD;, <hi rendition="#fr">das Verderben?</hi> Gal.<lb/>
6, 8.</item><lb/>
                <item>11. Die&#x017F;er al&#x017F;o be&#x017F;chriebene alte Men&#x017F;ch<lb/>
&#x017F;oll nun <hi rendition="#fr">abgeleget werden.</hi> Welche <hi rendition="#fr">Able-<lb/>
gung</hi> die Helfte der Erneurung in &#x017F;ich ha&#x0364;lt, und<lb/>
darinnen be&#x017F;tehet, daß der Men&#x017F;ch aus der em-<lb/>
pfangenen Gnaden-Kraft in einen ern&#x017F;tlichen<lb/>
Haß gegen die in ihm noch u&#x0364;brige Su&#x0364;nde unter<lb/>
genauer Wahrnehmung und Pru&#x0364;fung &#x017F;einer<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t eingehe, und &#x017F;ie zu dero&#x017F;elben wu&#x0364;rcklichen<lb/>
Da&#x0364;mpfung getreulich anwende, und damit al&#x017F;o<lb/>
im gantzen Leben fortfahre. Welches &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
heißt <hi rendition="#fr">das Flei&#x017F;ch creutzigen &#x017F;amt den Lu&#x0364;&#x017F;ten<lb/>
und Begierden</hi> Gal. 5, 24. und &#x017F;ich reinigen<lb/>
von aller Befleckung des Flei&#x017F;ches und des Gei-<lb/>
&#x017F;tes 2 Cor. 7, 1. Siehe auch Rom. 6, 6. Col. 3,<lb/>
8. 9. <hi rendition="#aq">Act.</hi> 3, 3. 1 Pet. 2, 1. 4, 2. 3.</item>
              </list>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>V. 23.</head><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Erneuert euch aber im Gei&#x017F;t eures<lb/>
Gemu&#x0364;ths.</hi> </p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Anmerckungen.</hi> </head><lb/>
              <list>
                <item>1. Durch das Gemu&#x0364;th &#x017F;ind die Seelen-<lb/>
Kra&#x0364;fte zu ver&#x017F;tehen, nemlich der Ver&#x017F;tand und<lb/>
Wille. Und wenn das Wort <hi rendition="#fr">Gei&#x017F;t dabey</hi><lb/>
&#x017F;tehet, &#x017F;o wird damit ge&#x017F;ehen auf den inner&#x017F;ten<lb/>
Grund des Ver&#x017F;tandes und des Willens, der,<lb/>
gleichwie er an &#x017F;ich dem We&#x017F;en nach gei&#x017F;tlicher<lb/>
Natur i&#x017F;t, und bey den Gla&#x0364;ubigen aus dem Gei-<lb/>
&#x017F;te wiedergeboren worden, und nach dem gei&#x017F;tli-<lb/>
chen Sinn ein Gei&#x017F;t i&#x017F;t Joh. 3, 6. al&#x017F;o auch im-<lb/>
mer mehr nach die&#x017F;em <hi rendition="#aq">principio</hi> ge&#x017F;innet werden<lb/>
muß. Und daher heißt der Gla&#x0364;ubige auch &#x03C0;&#x03BD;&#x03B5;&#x03C5;-<lb/>
&#x03BC;&#x03B1;&#x03C4;&#x03B9;&#x03BA;&#x1F78;&#x03C2;, ein <hi rendition="#fr">gei&#x017F;tlicher,</hi> ein gei&#x017F;tlich gefinneter<lb/>
1 Cor. 2, 14. 15. der da hat das &#x03C6;&#x03C1;&#x03CC;&#x03BD;&#x03B7;&#x03BC;&#x03B1; &#x03C4;&#x03BF;&#x1FE6;<lb/>
&#x03C0;&#x03BD;&#x03B5;&#x03CD;&#x03BC;&#x03B1;&#x03C4;&#x03BF;&#x03C2;, <hi rendition="#fr">den Sinn des Gei&#x017F;tes,</hi> der da<lb/>
Leben und Friede i&#x017F;t. Rom. 8, 6. 9. Da hinge-<lb/>
gen die Gottlo&#x017F;en &#x017F;ind &#x03C8;&#x03C5;&#x03C7;&#x03B9;&#x03BA;&#x1F78;&#x03B9;, &#x017F;olche thieri&#x017F;che<lb/>
Men&#x017F;chen, die dem Sinne des Flei&#x017F;ches folgen,<lb/>
und keinen erneuerten Gei&#x017F;t haben. Jud. v. 19.</item><lb/>
                <item>2. Jn dem Gei&#x017F;te des Gemu&#x0364;ths &#x017F;oll die<lb/>
Erneurung ge&#x017F;chehen, nemlich der Fort&#x017F;etzung<lb/>
und dem Wachsthum nach. Welches der<lb/>
Apo&#x017F;tel vorher c. 3, 16. genannt hat <hi rendition="#fr">&#x017F;tarck wer-<lb/>
den durch den Gei&#x017F;t GOttes an dem in-<lb/>
wendigen Men&#x017F;chen.</hi> Da denn der inwen-<lb/>
dige Men&#x017F;ch heißt, was er alhier den Gei&#x017F;t des<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M m m m 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw><lb/></item>
              </list>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[643/0671] Cap. 4, 22. 23. an die Epheſer. 3. Durch den Menſchen verſtehet der Apoſtel diejenige Beſchaffenheit des Menſchen, welche zwar nicht weſentlich, jedoch von der Art iſt, daß der gantze Menſch darnach vor GOTT beurtheilet und entweder ſelig, oder verdammet wird. Und alſo iſt der alte Menſch die Suͤn- de, die wir von Natur an uns haben: der neue Menſch aber das Gute, welches wir aus der Fuͤlle Chriſti an uns nehmen. 4. Beydes fuͤhret den Namen des Men- ſchen, weil es den gantzen Menſchen zum Boͤſen, oder zum Guten einnimmt und beherrſchet, und weil des gantzen Menſchen gantzer Zuſtand in der Zeit und Ewigkeit davon dependiret. 5. Die Erb-Suͤnde heiſſet der alte Menſch, weil man ſie ſchon von Alters her, und von der Geburt an, und alſo noch vielmehr nach dem vorigen Wandel in und an ſich hat, und weil ſie einen alt, das iſt verwerflich und unge- ſtalt machet, und daher wie ein altes, beflecktes und unanſtaͤndiges Kleid abzulegen iſt. 6. Dieſer alte Menſch heißt ſonſt uͤberhaupt die Suͤnde Rom. 6, 6. u. ſ. f. Hebr. 12, 1. das Fleiſch Gal. 5, 19. 24. 7. Ob nun gleich dieſer alte Menſch be- reits in der erſten Bekehrung in ſo fern von den Epheſiern abgeleget war, daß er nicht mehr herr- ſchete, ſo war doch noch ſo vieles von ihm uͤbrig, daß es ihnen im geiſtlichen Streite genug zu ſchaffen machete. Wie denn des alten Men- ſchen Unart dieſe iſt, daß er nicht allein der Wurtzel nach, wie ein giftiges Unkraut, bey dem Menſchen uͤbrig bleibet, und immer wieder aus- ſchlaͤget, ſondern auch die verlohrne Herrſchaft wieder ſuchet: wie ihn denn beſtaͤndig wider den wiedergebohrnen Geiſt geluͤſtet. Gal. 5, 19. 8. Und eben dieſes iſts, warum dem alten Menſchen alhier die Luͤſte zugeſchrieben wer- den: daß wir alſo in dieſer Redens-Art die Erb- und wirckliche Suͤnde bey einander haben. 9. Die dem alten Menſchen zugeſchriebe- ne Luͤſte werden genennet ἐπιϑυμίαι τῆς ἀπά- της, Luͤſte des Jrrthums, oder des Betrugs, und alſo recht irrige und betruͤgliche Luͤſte. Womit angezeiget wird theils die Art, theils der Erfolg der Luͤſte. Der Art nach ſind ſie betruͤglich, da ſie den Menſchen unter dem Schein des Rechten, oder doch der Freyheit, mit ihren Reitzungen einnehmen, und ehe er ſichs verſie- het, ſo bethoͤren, daß er daruͤber, auch dem Ver- ſtande nach, in greuliche Jrrthuͤmer geraͤth. Und daher iſt denn der Erfolg dieſer, daß ein Menſch dadurch immer weiter von dem rechten Wege abkoͤmmt. Von dieſem Betrug der Suͤnde redet Paulus Hebr. 3, 13. Ermahnet euch ſelbſt, ſo lange es heute heißt, daß nicht iemand unter euch verſtocket werde ἀπάτῃ τῆς ἁμαρτίας, durch Betrug der Suͤnde. Und Jacobus vergleichet die Suͤnde des Betrugs wegen mit einer verfuͤhriſchen Lockſpei- ſe in dem Worte δελεαζόμενος c. 1, 14. welches auch Petrus Ep. 2. c. 2, 14. davon gebrauchet. 10. Von dieſen betruͤglichen Luͤſten des alten Menſchen heißt es nun, daß er darinnen ſey ϕϑειρόμενος, daß er verderbet werde, und ſich ſelbſt verderbe, das iſt, es immer aͤrger ma- che und damit das ewige Verderben immer mehr verurſache. Wie denn daher der boͤſen Luſt φϑορὰ, das Verderben zugeſchrieben wird, wenn wir 2 Pet. 1, 4 ermahnet werden zu fliehen die vergaͤngliche Luſt der Welt, τῆς ἐν κόσμῳ ἐν ἐπι- ϑυμίᾳ φϑορᾶς, die Luſt, die in der Welt iſt, und eine Luſt des Verderbens iſt, dadurch die Seele in eine noch groͤſſere corruption geſetzet wird, als in welche der Leib durch die Faͤulung verfaͤllt. Und wer weiß nicht, daß, gleichwie der Menſch am Ebenbilde GOttes gehabt hat ἀφϑαρσίαν, ein unvergaͤngliches Weſen, welches Chriſtus wieder gebracht hat 2 Tim. 1, 10. alſo durch die Suͤnde auch dem Leibe nach uͤber ihn gekommen ſey ϕϑορὰ, die Verwes- lichkeit, und daß er nach Leib und Seele, wo der alte Menſch in ſeiner Herrſchaft bleibet, zu erndten habe ϕϑορὰν, das Verderben? Gal. 6, 8. 11. Dieſer alſo beſchriebene alte Menſch ſoll nun abgeleget werden. Welche Able- gung die Helfte der Erneurung in ſich haͤlt, und darinnen beſtehet, daß der Menſch aus der em- pfangenen Gnaden-Kraft in einen ernſtlichen Haß gegen die in ihm noch uͤbrige Suͤnde unter genauer Wahrnehmung und Pruͤfung ſeiner ſelbſt eingehe, und ſie zu deroſelben wuͤrcklichen Daͤmpfung getreulich anwende, und damit alſo im gantzen Leben fortfahre. Welches ſonſt heißt das Fleiſch creutzigen ſamt den Luͤſten und Begierden Gal. 5, 24. und ſich reinigen von aller Befleckung des Fleiſches und des Gei- ſtes 2 Cor. 7, 1. Siehe auch Rom. 6, 6. Col. 3, 8. 9. Act. 3, 3. 1 Pet. 2, 1. 4, 2. 3. V. 23. Erneuert euch aber im Geiſt eures Gemuͤths. Anmerckungen. 1. Durch das Gemuͤth ſind die Seelen- Kraͤfte zu verſtehen, nemlich der Verſtand und Wille. Und wenn das Wort Geiſt dabey ſtehet, ſo wird damit geſehen auf den innerſten Grund des Verſtandes und des Willens, der, gleichwie er an ſich dem Weſen nach geiſtlicher Natur iſt, und bey den Glaͤubigen aus dem Gei- ſte wiedergeboren worden, und nach dem geiſtli- chen Sinn ein Geiſt iſt Joh. 3, 6. alſo auch im- mer mehr nach dieſem principio geſinnet werden muß. Und daher heißt der Glaͤubige auch πνευ- ματικὸς, ein geiſtlicher, ein geiſtlich gefinneter 1 Cor. 2, 14. 15. der da hat das φρόνημα τοῦ πνεύματος, den Sinn des Geiſtes, der da Leben und Friede iſt. Rom. 8, 6. 9. Da hinge- gen die Gottloſen ſind ψυχικὸι, ſolche thieriſche Menſchen, die dem Sinne des Fleiſches folgen, und keinen erneuerten Geiſt haben. Jud. v. 19. 2. Jn dem Geiſte des Gemuͤths ſoll die Erneurung geſchehen, nemlich der Fortſetzung und dem Wachsthum nach. Welches der Apoſtel vorher c. 3, 16. genannt hat ſtarck wer- den durch den Geiſt GOttes an dem in- wendigen Menſchen. Da denn der inwen- dige Menſch heißt, was er alhier den Geiſt des Ge- M m m m 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/671
Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 643. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/671>, abgerufen am 27.11.2024.