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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 3, v. 1-3. an die Epheser.
Das dritte Capitel/
Darinnen der Apostel nach der Pflicht seines angeführten
Apostolischen Amts Gebets-weise eine kräftige Ermahnung und Auf-
munterung an die gläubigen Ephesier zu ihrer Stärckung im
Glauben und allem Guten thut.
V. 1.
[Spaltenumbruch]

DErohalben (weil auch ihr zu E-
phesus gewesene Heiden mit den
glaubigen Juden zu der Gemein-
schaft CHristi gekommen seyd)
ich Paulus (den ihr von Person
wohl kennet, als der ich das Evangelium bey
drey Jahre hindurch bey euch und in eurer Nach-
barschaft geprediget habe Ap. Gesch. 20, 31.) der
Gefangene JESU CHristi
(zwar der Rö-
mer, aber um CHristi willen, weil ich ihn ver-
kündiget habe, aber darüber von den unglaubi-
gen Juden und Heiden bin verfolget worden) für
euch Heiden
(als um welcher willen, da ich euch
und andere mehr zu CHristo gebracht habe, mir
die Bande sind zugefüget worden.)

Anmerckungen
1. Die in diesem Verse angefangene Rede
wird erst im 13ten und 14ten Vers also wieder-
holet, daß sie daselbst dem Verstande nach er-
gäntzet wird. Alles, was vom 2 Vers bis dahin
dazwischen gesetzet ist, das stehet in parenthesi,
und handelt von Pauli Apostel-Amte. Welches
anzuführen er aus einem besondern Triebe des
Heiligen Geistes gewisser, uns ietzo unbekanter,
Ursachen wegen bey den Ephesiern muß für nö-
thig erachtet haben.
2. Man siehet alhier an Paulo ein löbli-
ches Exempel der Nachfolge CHristi, wie im
heiligen Leben, also auch im geduldigen Leiden;
wie es das Geheimniß des Creutzes mit sich brach-
te. Wie wenig er sich der Banden CHristi ge-
schämet, sehe man auch v. 13. c. 4, 1. Phil. 1, 7.
13. 16. Col. 1, 24. 4, 3. Deßgleichen 2 Tim. 1, 8.
2, 9. 10. da es heißt: Jch leide mich über dem
Evangelio bis an die Bande, als ein Ubel-
thäter: aber GOttes Wort ist nicht ge-
bunden. Darum dulde ichs alles um der
Auserwählten willen, auf daß auch sie die
Seligkeit erlangen in CHristo JESU, mit
ewiger Herrlichkeit.
Mit welchen Worten
gar fein erläutert wird das, was er alhier saget,
daß er für die Heiden leide. Wie denn niemand
für den andern auf eine verdienstliche Art leiden
kan, sondern nur zur Stärckung und zum Exem-
pel der Nachfolge. Siehe dergleichen Col.
1, 24.
3. O wie ist das päpstische Rom darin-
nen dem heidnischen so gar gleich, daß es wie
dieses zu Pauli Zeiten, also jenes schon von Al-
ters her und noch ietzo so viel Gefangene Chri-
sti
theils hat, theils in den unter seinem Joche
habenden Christlichen Kirchen machet. Und
[Spaltenumbruch] wie ein grosses Gut ist es hingegen nicht um
die Gewissens-Freyheit bey der Evangelischen
Kirche!
V. 2.

Nachdem (sintemal) ihr (ausser dem)
was ihr selbst in eurer eignen durch meinen Dienst
geschehenen Bekehrung erfahren, auch sonst) ge-
höret von dem Amt der Gnade GOttes

(von dem mir aus Gnaden anvertraueten Apo-
stel-Amte, das da verordnet ist, die neue Oeco-
nomi
e des Heils auszubreiten) die mir gegeben
ist an euch
(und an die übrigen Heiden nicht
weniger, als an die Jüden: sintemal ich em-
pfangen habe Gnade und Apostel-Amt, unter alle
Heiden den Gehorsam des Glaubens aufzurich-
ten. Rom. 1, 5.)

Anmerckung.

Die Gnade und Gabe GOttes haben wir
an Paulo so viel höher zu schätzen, ie mehr wir
derselben die Grundlegung der Christlichen Kir-
che bey unsern uralten Vorfahren in dem heidni-
schen Teutschlande zu dancken haben.

V. 3.

Daß mir ist kund worden (egnorise, er
selbst, der HErr JEsus v. 1. kund gemachet hat)
dieses Geheimniß (von der Erlösung nicht al-
lein der Juden, sondern auch der Heiden, und al-
so aller Menschen) durch Offenbarung (die
GOTT von dem Evangelio überhaupt gethan
hat, Rom. 16, 25. Col. 1, 26. und die mir in-
sonderheit wiederfahren, wie gleich im Anfange
auf dem Wege nach Damascus Ap. Gesch. 9, 3.
u. s. w. Gal. 1, 11. 12. 15. also auch nachhero, son-
derlich da ich von den Juden unter die Heiden
mit der Predigt des Evangelii ausgehen sollen
Ap. Gesch. 13, 2. 2 Cor. 12, 1.) wie ich droben
(in dem vorhergehenden Theil dieses Briefes, son-
derlich von c. 1. v. 3. an) aufs kürtzeste beschrie-
ben
(als darinnen ich den kurtzen Begrif des Ge-
heimniß-vollen Evangelii vorgestellet habe.)

Anmerckung.

Wie die menschliche Vernunft so gar
unvermögend gewesen, die Lehre des Evangelii
aus sich selbst zu ersinnen, kan man unter andern
aus der Trost- und Geheimniß-vollen Beschaf-
fenheit derselben erkennen: als welche der
Christlichen Religion einen rechten göttlichen
Character von ihrer göttlichen Wahrheit und
von dem Ursprunge göttlicher Offenbarung giebt.

Man
K k k k
Cap. 3, v. 1-3. an die Epheſer.
Das dritte Capitel/
Darinnen der Apoſtel nach der Pflicht ſeines angefuͤhrten
Apoſtoliſchen Amts Gebets-weiſe eine kraͤftige Ermahnung und Auf-
munterung an die glaͤubigen Epheſier zu ihrer Staͤrckung im
Glauben und allem Guten thut.
V. 1.
[Spaltenumbruch]

DErohalben (weil auch ihr zu E-
pheſus geweſene Heiden mit den
glaubigen Juden zu der Gemein-
ſchaft CHriſti gekommen ſeyd)
ich Paulus (den ihr von Perſon
wohl kennet, als der ich das Evangelium bey
drey Jahre hindurch bey euch und in eurer Nach-
barſchaft geprediget habe Ap. Geſch. 20, 31.) der
Gefangene JESU CHriſti
(zwar der Roͤ-
mer, aber um CHriſti willen, weil ich ihn ver-
kuͤndiget habe, aber daruͤber von den unglaubi-
gen Juden und Heiden bin verfolget worden) fuͤr
euch Heiden
(als um welcher willen, da ich euch
und andere mehr zu CHriſto gebracht habe, mir
die Bande ſind zugefuͤget worden.)

Anmerckungen
1. Die in dieſem Verſe angefangene Rede
wird erſt im 13ten und 14ten Vers alſo wieder-
holet, daß ſie daſelbſt dem Verſtande nach er-
gaͤntzet wird. Alles, was vom 2 Vers bis dahin
dazwiſchen geſetzet iſt, das ſtehet in parentheſi,
und handelt von Pauli Apoſtel-Amte. Welches
anzufuͤhren er aus einem beſondern Triebe des
Heiligen Geiſtes gewiſſer, uns ietzo unbekanter,
Urſachen wegen bey den Epheſiern muß fuͤr noͤ-
thig erachtet haben.
2. Man ſiehet alhier an Paulo ein loͤbli-
ches Exempel der Nachfolge CHriſti, wie im
heiligen Leben, alſo auch im geduldigen Leiden;
wie es das Geheimniß des Creutzes mit ſich brach-
te. Wie wenig er ſich der Banden CHriſti ge-
ſchaͤmet, ſehe man auch v. 13. c. 4, 1. Phil. 1, 7.
13. 16. Col. 1, 24. 4, 3. Deßgleichen 2 Tim. 1, 8.
2, 9. 10. da es heißt: Jch leide mich uͤber dem
Evangelio bis an die Bande, als ein Ubel-
thaͤter: aber GOttes Wort iſt nicht ge-
bunden. Darum dulde ichs alles um der
Auserwaͤhlten willen, auf daß auch ſie die
Seligkeit erlangen in CHriſto JESU, mit
ewiger Herrlichkeit.
Mit welchen Worten
gar fein erlaͤutert wird das, was er alhier ſaget,
daß er fuͤr die Heiden leide. Wie denn niemand
fuͤr den andern auf eine verdienſtliche Art leiden
kan, ſondern nur zur Staͤrckung und zum Exem-
pel der Nachfolge. Siehe dergleichen Col.
1, 24.
3. O wie iſt das paͤpſtiſche Rom darin-
nen dem heidniſchen ſo gar gleich, daß es wie
dieſes zu Pauli Zeiten, alſo jenes ſchon von Al-
ters her und noch ietzo ſo viel Gefangene Chri-
ſti
theils hat, theils in den unter ſeinem Joche
habenden Chriſtlichen Kirchen machet. Und
[Spaltenumbruch] wie ein groſſes Gut iſt es hingegen nicht um
die Gewiſſens-Freyheit bey der Evangeliſchen
Kirche!
V. 2.

Nachdem (ſintemal) ihr (auſſer dem)
was ihr ſelbſt in eurer eignen durch meinen Dienſt
geſchehenen Bekehrung erfahren, auch ſonſt) ge-
hoͤret von dem Amt der Gnade GOttes

(von dem mir aus Gnaden anvertraueten Apo-
ſtel-Amte, das da verordnet iſt, die neue Oeco-
nomi
e des Heils auszubreiten) die mir gegeben
iſt an euch
(und an die uͤbrigen Heiden nicht
weniger, als an die Juͤden: ſintemal ich em-
pfangen habe Gnade und Apoſtel-Amt, unter alle
Heiden den Gehorſam des Glaubens aufzurich-
ten. Rom. 1, 5.)

Anmerckung.

Die Gnade und Gabe GOttes haben wir
an Paulo ſo viel hoͤher zu ſchaͤtzen, ie mehr wir
derſelben die Grundlegung der Chriſtlichen Kir-
che bey unſern uralten Vorfahren in dem heidni-
ſchen Teutſchlande zu dancken haben.

V. 3.

Daß mir iſt kund worden (ἐγνώρισε, er
ſelbſt, der HErr JEſus v. 1. kund gemachet hat)
dieſes Geheimniß (von der Erloͤſung nicht al-
lein der Juden, ſondern auch der Heiden, und al-
ſo aller Menſchen) durch Offenbarung (die
GOTT von dem Evangelio uͤberhaupt gethan
hat, Rom. 16, 25. Col. 1, 26. und die mir in-
ſonderheit wiederfahren, wie gleich im Anfange
auf dem Wege nach Damaſcus Ap. Geſch. 9, 3.
u. ſ. w. Gal. 1, 11. 12. 15. alſo auch nachhero, ſon-
derlich da ich von den Juden unter die Heiden
mit der Predigt des Evangelii ausgehen ſollen
Ap. Geſch. 13, 2. 2 Cor. 12, 1.) wie ich droben
(in dem vorhergehenden Theil dieſes Briefes, ſon-
derlich von c. 1. v. 3. an) aufs kuͤrtzeſte beſchrie-
ben
(als darinnen ich den kurtzen Begrif des Ge-
heimniß-vollen Evangelii vorgeſtellet habe.)

Anmerckung.

Wie die menſchliche Vernunft ſo gar
unvermoͤgend geweſen, die Lehre des Evangelii
aus ſich ſelbſt zu erſinnen, kan man unter andern
aus der Troſt- und Geheimniß-vollen Beſchaf-
fenheit derſelben erkennen: als welche der
Chriſtlichen Religion einen rechten goͤttlichen
Character von ihrer goͤttlichen Wahrheit und
von dem Urſprunge goͤttlicher Offenbarung giebt.

Man
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[625/0653] Cap. 3, v. 1-3. an die Epheſer. Das dritte Capitel/ Darinnen der Apoſtel nach der Pflicht ſeines angefuͤhrten Apoſtoliſchen Amts Gebets-weiſe eine kraͤftige Ermahnung und Auf- munterung an die glaͤubigen Epheſier zu ihrer Staͤrckung im Glauben und allem Guten thut. V. 1. DErohalben (weil auch ihr zu E- pheſus geweſene Heiden mit den glaubigen Juden zu der Gemein- ſchaft CHriſti gekommen ſeyd) ich Paulus (den ihr von Perſon wohl kennet, als der ich das Evangelium bey drey Jahre hindurch bey euch und in eurer Nach- barſchaft geprediget habe Ap. Geſch. 20, 31.) der Gefangene JESU CHriſti (zwar der Roͤ- mer, aber um CHriſti willen, weil ich ihn ver- kuͤndiget habe, aber daruͤber von den unglaubi- gen Juden und Heiden bin verfolget worden) fuͤr euch Heiden (als um welcher willen, da ich euch und andere mehr zu CHriſto gebracht habe, mir die Bande ſind zugefuͤget worden.) Anmerckungen 1. Die in dieſem Verſe angefangene Rede wird erſt im 13ten und 14ten Vers alſo wieder- holet, daß ſie daſelbſt dem Verſtande nach er- gaͤntzet wird. Alles, was vom 2 Vers bis dahin dazwiſchen geſetzet iſt, das ſtehet in parentheſi, und handelt von Pauli Apoſtel-Amte. Welches anzufuͤhren er aus einem beſondern Triebe des Heiligen Geiſtes gewiſſer, uns ietzo unbekanter, Urſachen wegen bey den Epheſiern muß fuͤr noͤ- thig erachtet haben. 2. Man ſiehet alhier an Paulo ein loͤbli- ches Exempel der Nachfolge CHriſti, wie im heiligen Leben, alſo auch im geduldigen Leiden; wie es das Geheimniß des Creutzes mit ſich brach- te. Wie wenig er ſich der Banden CHriſti ge- ſchaͤmet, ſehe man auch v. 13. c. 4, 1. Phil. 1, 7. 13. 16. Col. 1, 24. 4, 3. Deßgleichen 2 Tim. 1, 8. 2, 9. 10. da es heißt: Jch leide mich uͤber dem Evangelio bis an die Bande, als ein Ubel- thaͤter: aber GOttes Wort iſt nicht ge- bunden. Darum dulde ichs alles um der Auserwaͤhlten willen, auf daß auch ſie die Seligkeit erlangen in CHriſto JESU, mit ewiger Herrlichkeit. Mit welchen Worten gar fein erlaͤutert wird das, was er alhier ſaget, daß er fuͤr die Heiden leide. Wie denn niemand fuͤr den andern auf eine verdienſtliche Art leiden kan, ſondern nur zur Staͤrckung und zum Exem- pel der Nachfolge. Siehe dergleichen Col. 1, 24. 3. O wie iſt das paͤpſtiſche Rom darin- nen dem heidniſchen ſo gar gleich, daß es wie dieſes zu Pauli Zeiten, alſo jenes ſchon von Al- ters her und noch ietzo ſo viel Gefangene Chri- ſti theils hat, theils in den unter ſeinem Joche habenden Chriſtlichen Kirchen machet. Und wie ein groſſes Gut iſt es hingegen nicht um die Gewiſſens-Freyheit bey der Evangeliſchen Kirche! V. 2. Nachdem (ſintemal) ihr (auſſer dem) was ihr ſelbſt in eurer eignen durch meinen Dienſt geſchehenen Bekehrung erfahren, auch ſonſt) ge- hoͤret von dem Amt der Gnade GOttes (von dem mir aus Gnaden anvertraueten Apo- ſtel-Amte, das da verordnet iſt, die neue Oeco- nomie des Heils auszubreiten) die mir gegeben iſt an euch (und an die uͤbrigen Heiden nicht weniger, als an die Juͤden: ſintemal ich em- pfangen habe Gnade und Apoſtel-Amt, unter alle Heiden den Gehorſam des Glaubens aufzurich- ten. Rom. 1, 5.) Anmerckung. Die Gnade und Gabe GOttes haben wir an Paulo ſo viel hoͤher zu ſchaͤtzen, ie mehr wir derſelben die Grundlegung der Chriſtlichen Kir- che bey unſern uralten Vorfahren in dem heidni- ſchen Teutſchlande zu dancken haben. V. 3. Daß mir iſt kund worden (ἐγνώρισε, er ſelbſt, der HErr JEſus v. 1. kund gemachet hat) dieſes Geheimniß (von der Erloͤſung nicht al- lein der Juden, ſondern auch der Heiden, und al- ſo aller Menſchen) durch Offenbarung (die GOTT von dem Evangelio uͤberhaupt gethan hat, Rom. 16, 25. Col. 1, 26. und die mir in- ſonderheit wiederfahren, wie gleich im Anfange auf dem Wege nach Damaſcus Ap. Geſch. 9, 3. u. ſ. w. Gal. 1, 11. 12. 15. alſo auch nachhero, ſon- derlich da ich von den Juden unter die Heiden mit der Predigt des Evangelii ausgehen ſollen Ap. Geſch. 13, 2. 2 Cor. 12, 1.) wie ich droben (in dem vorhergehenden Theil dieſes Briefes, ſon- derlich von c. 1. v. 3. an) aufs kuͤrtzeſte beſchrie- ben (als darinnen ich den kurtzen Begrif des Ge- heimniß-vollen Evangelii vorgeſtellet habe.) Anmerckung. Wie die menſchliche Vernunft ſo gar unvermoͤgend geweſen, die Lehre des Evangelii aus ſich ſelbſt zu erſinnen, kan man unter andern aus der Troſt- und Geheimniß-vollen Beſchaf- fenheit derſelben erkennen: als welche der Chriſtlichen Religion einen rechten goͤttlichen Character von ihrer goͤttlichen Wahrheit und von dem Urſprunge goͤttlicher Offenbarung giebt. Man K k k k

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/653>, abgerufen am 19.05.2024.