Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.Erklärung des Briefs Pauli Cap. 2, v. 20-22. [Spaltenumbruch]
2, 4. 5. spricht: Auch ihr, als die lebendigenSteine, bauet euch selbst zum geistlichen Hause und zum heiligen Priesterthum, zu opfern geistliche Opfer, die GOTT ange- nehm sind durch JEsum CHristum. 2. Wie JEsus CHristus der Grund- und Eckstein sey dieses geistlichen Gebäudes, aber von den Bau-Leuten unter dem Jüdischen Vol- cke verworfen, und zum Stein des Anstosses wor- den, sehe man Ps. 118, 22. Der Stein, den die Bau-Leute verworfen, ist zum Eck-Sein worden: und Jes. 28, 16. So spricht der HErr, HErr: Siehe, ich lege in Zion ei- nen Grund-Stein, einen bewährten Stein, einen köstlichen Eck-Stein, der wohl ge- gründet ist. Siehe auch Jes. 8, 24. Matth. 21, 42. Ap. Gesch. 4, 11. Rom. 9, 33. 1 Pet. 2, 6. 7. 8. Und daher nennet sich unser Heiland selbst den Felsen, auf welchen er das Haus seiner Gemeine erbauen wolle Matth. 16, 18. 3. Daß die Propheten diesen Grund ge- leget, hat unser Heiland damit selbst bezeuget, wenn er in seinen Reden sich immer auf ihre Schriften bezogen hat, und sonderlich Luc. 24, 25. 26. da er spricht: Jhr Thoren und trä- ges Hertzens, zu gläuben allem dem, das die Propheten geredet haben! Und er fing an von Mose und allen Propheten, und legte ihnen alle Schrift aus, die von ihm gesaget war. Jmgleichen v. 44. Es muß alles erfüllet werden, was von mir ge- schrieben ist im Gesetz Mosis, in den Pro- pheten und in den Psalmen. Und ferner v. 46. Also ists geschrieben, und also mußte CHristus leiden, und auferstehen von den Todten am dritten Tage u. s. w. Daher auch Petrus sagte: Von diesem zeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen alle, die an ihn gläuben, Vergebung der Sün- den empfahen sollen. Ap. Gesch. 10, 43. Der- gleichen bezeuget auch Paulus c. 26, 22. 23. Jch sage nichts ausser dem, das die Prophe- ten gesaget haben, daß es geschehen solte, und Moses, daß CHristus solte leiden und der erste seyn aus der Auferstehung von den Todten, und verkündigen ein Licht dem Volck und den Heiden. Und Petrus spricht 2 Ep. c. 1, 19. Wir haben ein vestes prophetisches Wort, und ihr thut wohl, daß ihr darauf achtet u. s. w. 4. Gleichwie die Christen erbauet werden auf den Grund der Apostel und Propheten, so müßen sie sich auch selbst darauf erbauen, [Spaltenumbruch] nach der Ermahnung Petri Ep. 1. c. 2, 4. 5. und Judä v. 10. Jhr meine Lieben, erbauet euch selbst auf euren allerheiligsten Glauben, durch den Heiligen Geist. 5. Weil die Christliche Kirche nach dem schon gelegten Grunde der Propheten von den Aposteln gegründet und erbauet worden, und aus der Unter-Kirche endlich die obere, oder triumphirende wird; so heißt es Offenb. 21, 14. Die Mauer der Stadt GOttes habe zwölf Gründe, und in derselben die Namen der zwölf Apostel des Lammes. V. 21. 22. Auf welchem (als nicht allein Eck-son- Anmerckungen. 1. Wir haben auch in diesen letztern Wor- ten ein Zeugniß von dem Geheimniß der heiligen Drey-Einigkeit. Denn es wird des Sohnes GOttes also gedacht, daß wir auf ihm erbauet, und damit eine Wohnung GOttes, sonderlich des himmlischen Vaters durch den Heiligen Geist werden; als der CHristum und den Va- ter in den Gläubigen dadurch verkläret. Joh. 16, 14. 2. Welch eine grosse und hohe Würde ist es nicht für die gläubigen Christen, daß sie eine Behausung GOttes werden; da die Gottlo- sen sind eine Behausung unreiner Geister. Eph. 2, 2. Das
Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 2, v. 20-22. [Spaltenumbruch]
2, 4. 5. ſpricht: Auch ihr, als die lebendigenSteine, bauet euch ſelbſt zum geiſtlichen Hauſe und zum heiligen Prieſterthum, zu opfern geiſtliche Opfer, die GOTT ange- nehm ſind durch JEſum CHriſtum. 2. Wie JEſus CHriſtus der Grund- und Eckſtein ſey dieſes geiſtlichen Gebaͤudes, aber von den Bau-Leuten unter dem Juͤdiſchen Vol- cke verworfen, und zum Stein des Anſtoſſes wor- den, ſehe man Pſ. 118, 22. Der Stein, den die Bau-Leute verworfen, iſt zum Eck-Sein worden: und Jeſ. 28, 16. So ſpricht der HErr, HErr: Siehe, ich lege in Zion ei- nen Grund-Stein, einen bewaͤhrten Stein, einen koͤſtlichen Eck-Stein, der wohl ge- gruͤndet iſt. Siehe auch Jeſ. 8, 24. Matth. 21, 42. Ap. Geſch. 4, 11. Rom. 9, 33. 1 Pet. 2, 6. 7. 8. Und daher nennet ſich unſer Heiland ſelbſt den Felſen, auf welchen er das Haus ſeiner Gemeine erbauen wolle Matth. 16, 18. 3. Daß die Propheten dieſen Grund ge- leget, hat unſer Heiland damit ſelbſt bezeuget, wenn er in ſeinen Reden ſich immer auf ihre Schriften bezogen hat, und ſonderlich Luc. 24, 25. 26. da er ſpricht: Jhr Thoren und traͤ- ges Hertzens, zu glaͤuben allem dem, das die Propheten geredet haben! Und er fing an von Moſe und allen Propheten, und legte ihnen alle Schrift aus, die von ihm geſaget war. Jmgleichen v. 44. Es muß alles erfuͤllet werden, was von mir ge- ſchrieben iſt im Geſetz Moſis, in den Pro- pheten und in den Pſalmen. Und ferner v. 46. Alſo iſts geſchrieben, und alſo mußte CHriſtus leiden, und auferſtehen von den Todten am dritten Tage u. ſ. w. Daher auch Petrus ſagte: Von dieſem zeugen alle Propheten, daß durch ſeinen Namen alle, die an ihn glaͤuben, Vergebung der Suͤn- den empfahen ſollen. Ap. Geſch. 10, 43. Der- gleichen bezeuget auch Paulus c. 26, 22. 23. Jch ſage nichts auſſer dem, das die Prophe- ten geſaget haben, daß es geſchehen ſolte, und Moſes, daß CHriſtus ſolte leiden und der erſte ſeyn aus der Auferſtehung von den Todten, und verkuͤndigen ein Licht dem Volck und den Heiden. Und Petrus ſpricht 2 Ep. c. 1, 19. Wir haben ein veſtes prophetiſches Wort, und ihr thut wohl, daß ihr darauf achtet u. ſ. w. 4. Gleichwie die Chriſten erbauet werden auf den Grund der Apoſtel und Propheten, ſo muͤßen ſie ſich auch ſelbſt darauf erbauen, [Spaltenumbruch] nach der Ermahnung Petri Ep. 1. c. 2, 4. 5. und Judaͤ v. 10. Jhr meine Lieben, erbauet euch ſelbſt auf euren allerheiligſten Glauben, durch den Heiligen Geiſt. 5. Weil die Chriſtliche Kirche nach dem ſchon gelegten Grunde der Propheten von den Apoſteln gegruͤndet und erbauet worden, und aus der Unter-Kirche endlich die obere, oder triumphirende wird; ſo heißt es Offenb. 21, 14. Die Mauer der Stadt GOttes habe zwoͤlf Gruͤnde, und in derſelben die Namen der zwoͤlf Apoſtel des Lammes. V. 21. 22. Auf welchem (als nicht allein Eck-ſon- Anmerckungen. 1. Wir haben auch in dieſen letztern Wor- ten ein Zeugniß von dem Geheimniß der heiligen Drey-Einigkeit. Denn es wird des Sohnes GOttes alſo gedacht, daß wir auf ihm erbauet, und damit eine Wohnung GOttes, ſonderlich des himmliſchen Vaters durch den Heiligen Geiſt werden; als der CHriſtum und den Va- ter in den Glaͤubigen dadurch verklaͤret. Joh. 16, 14. 2. Welch eine groſſe und hohe Wuͤrde iſt es nicht fuͤr die glaͤubigen Chriſten, daß ſie eine Behauſung GOttes werden; da die Gottlo- ſen ſind eine Behauſung unreiner Geiſter. Eph. 2, 2. Das
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Erklaͤrung des Briefs Pauli Cap. 2, v. 20-22.
2, 4. 5. ſpricht: Auch ihr, als die lebendigen
Steine, bauet euch ſelbſt zum geiſtlichen
Hauſe und zum heiligen Prieſterthum, zu
opfern geiſtliche Opfer, die GOTT ange-
nehm ſind durch JEſum CHriſtum.
2. Wie JEſus CHriſtus der Grund- und
Eckſtein ſey dieſes geiſtlichen Gebaͤudes, aber
von den Bau-Leuten unter dem Juͤdiſchen Vol-
cke verworfen, und zum Stein des Anſtoſſes wor-
den, ſehe man Pſ. 118, 22. Der Stein, den die
Bau-Leute verworfen, iſt zum Eck-Sein
worden: und Jeſ. 28, 16. So ſpricht der
HErr, HErr: Siehe, ich lege in Zion ei-
nen Grund-Stein, einen bewaͤhrten Stein,
einen koͤſtlichen Eck-Stein, der wohl ge-
gruͤndet iſt. Siehe auch Jeſ. 8, 24. Matth.
21, 42. Ap. Geſch. 4, 11. Rom. 9, 33. 1 Pet. 2,
6. 7. 8. Und daher nennet ſich unſer Heiland
ſelbſt den Felſen, auf welchen er das Haus ſeiner
Gemeine erbauen wolle Matth. 16, 18.
3. Daß die Propheten dieſen Grund ge-
leget, hat unſer Heiland damit ſelbſt bezeuget,
wenn er in ſeinen Reden ſich immer auf ihre
Schriften bezogen hat, und ſonderlich Luc. 24,
25. 26. da er ſpricht: Jhr Thoren und traͤ-
ges Hertzens, zu glaͤuben allem dem, das
die Propheten geredet haben! Und er fing
an von Moſe und allen Propheten, und
legte ihnen alle Schrift aus, die von ihm
geſaget war. Jmgleichen v. 44. Es muß
alles erfuͤllet werden, was von mir ge-
ſchrieben iſt im Geſetz Moſis, in den Pro-
pheten und in den Pſalmen. Und ferner v.
46. Alſo iſts geſchrieben, und alſo mußte
CHriſtus leiden, und auferſtehen von den
Todten am dritten Tage u. ſ. w. Daher
auch Petrus ſagte: Von dieſem zeugen alle
Propheten, daß durch ſeinen Namen alle,
die an ihn glaͤuben, Vergebung der Suͤn-
den empfahen ſollen. Ap. Geſch. 10, 43. Der-
gleichen bezeuget auch Paulus c. 26, 22. 23.
Jch ſage nichts auſſer dem, das die Prophe-
ten geſaget haben, daß es geſchehen ſolte,
und Moſes, daß CHriſtus ſolte leiden und
der erſte ſeyn aus der Auferſtehung von
den Todten, und verkuͤndigen ein Licht
dem Volck und den Heiden. Und Petrus
ſpricht 2 Ep. c. 1, 19. Wir haben ein veſtes
prophetiſches Wort, und ihr thut wohl,
daß ihr darauf achtet u. ſ. w.
4. Gleichwie die Chriſten erbauet werden
auf den Grund der Apoſtel und Propheten, ſo
muͤßen ſie ſich auch ſelbſt darauf erbauen,
nach der Ermahnung Petri Ep. 1. c. 2, 4. 5. und
Judaͤ v. 10. Jhr meine Lieben, erbauet euch
ſelbſt auf euren allerheiligſten Glauben,
durch den Heiligen Geiſt.
5. Weil die Chriſtliche Kirche nach dem
ſchon gelegten Grunde der Propheten von den
Apoſteln gegruͤndet und erbauet worden, und
aus der Unter-Kirche endlich die obere, oder
triumphirende wird; ſo heißt es Offenb. 21, 14.
Die Mauer der Stadt GOttes habe zwoͤlf
Gruͤnde, und in derſelben die Namen der
zwoͤlf Apoſtel des Lammes.
V. 21. 22.
Auf welchem (als nicht allein Eck-ſon-
dern auch Grund-Stein, oder der gantzen, durch
den tiefen und veſten Grund des Tempels zu Je-
ruſalem vorgebildeten ſteinernen Grund-Veſte)
der gantze (aus Juden und Heiden beſtehende)
Bau in einander gefuͤget (durch den Heiligen
Geiſt in der Einigkeit des Glaubens, der Liebe
und der Hoffnung) waͤchſet zu einem (durch
den Tempel zu Jeruſalem vorgebildeten geiſtli-
chen, oder) heiligen Tempel (1 Cor. 3, 16. 17.
6, 19. 2 Cor. 6, 16.) in dem HErrn (alſo, daß
ſie ihren geiſtlichen Wachsthum nicht allein ha-
ben von dem HErrn, ſondern auch in ihm, in
der innigſten Vereinigung und Gemeinſchaft mit
ihm.) V. 22. Auf welchem (Grund- und
Eck-Stein CHriſto) auch ihr (geweſene Hei-
den) mit erbauet werdet zu einer Behau-
ſung (Wohnung) GOttes im Geiſte (Ver-
moͤge der kraͤftigen Wirckung des Heiligen Gei-
ſtes, dadurch ihr zum geiſtlichen Tempel wer-
det. 1 Pet. 2, 5.)
Anmerckungen.
1. Wir haben auch in dieſen letztern Wor-
ten ein Zeugniß von dem Geheimniß der heiligen
Drey-Einigkeit. Denn es wird des Sohnes
GOttes alſo gedacht, daß wir auf ihm erbauet,
und damit eine Wohnung GOttes, ſonderlich
des himmliſchen Vaters durch den Heiligen
Geiſt werden; als der CHriſtum und den Va-
ter in den Glaͤubigen dadurch verklaͤret. Joh.
16, 14.
2. Welch eine groſſe und hohe Wuͤrde iſt
es nicht fuͤr die glaͤubigen Chriſten, daß ſie eine
Behauſung GOttes werden; da die Gottlo-
ſen ſind eine Behauſung unreiner Geiſter. Eph.
2, 2.
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