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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 1, v. 19-23. an die Epheser.
[Spaltenumbruch] geistlichen Dingen zu allem Guten, und
sonderlich zum Glauben sey.
8. Es ist dieser Text nicht weniger auch zur
Bestrafung, Warnung und Ermahnung
folgender Gestalt anzuwenden:
a. Was wilst du, o ungläubige und unbekehrte
Seele, noch länger im geistlichen Tode blei-
ben, da CHristus, unser Haupt, dazu gestor-
ben und auferstanden ist, daß er unser HERR
sey, und wir aus dem geistlichen Tode uns sol-
len erwecken lassen, und ihm leben, Rom. 6,
4. 14, 9. 2 Cor. 5, 15. um dermaleins in der
lebendigen Hoffnung der herrlichen Auferste-
hung von den Todten und des ewigen Lebens
selig sterben zu können. Wer aber im geist-
lichen Tode bleibet, der verleugnet damit in
der That CHristi Tod und Auferstehung.
b. Wo will man doch immer mehr mit der kahlen
und höchst albernen Entschuldigung bestehen,
welche man, wenn man zum rechtschaffenen
Wesen des Christenthums ermahnet wird,
hernimmt von der menschlichen Schwachheit?
Denn diese der so mächtig wirckenden Kraft
GOttes entgegen setzen, ist nichts anders, als
seinen grossen Unverstand und darneben auch
seinen sehr verkehrten Willen verrathen, und
die Bosheit selbst, durch welche man der Gna-
de widerstehet, für eine Schwachheit ausge-
ben. Eben deßwegen, weil unser Unvermögen
so groß ist, preiset uns Paulus diese kräftig-
wirckende Gnade GOttes hie und anderswo
mit so vielen Worten an.
c. Paulus hat mit den ersten Christen geglaubet
nach der überschwänglichen Grösse der göttli-
chen Kraft, und nach der Wirckung seiner
mächtigen Stärcke: nach welchem principio
glaubest du aber, o gemeiner oder blosser Na-
men-Christ! gewiß wie aus Verblendung
des Satans, also auch nach der Kraft und
Wirckung deiner argen Natur, oder natürli-
chen Kräfte, insonderheit deiner unordentli-
chen Eigen-Liebe, nach welcher du dir aus
eigner imagination ein Bild des Glaubens
machest. Welches aber so wenig lebet, als eine
gemahlete Hand. Und so wenig diese eine Ga-
be ergreifen und veste halten kan, so wenig
wird dein selbst gemachter Glaube CHristum
ergreifen.
d. Jst man aber zum wahren Glauben gelanget,
so kan derselbe zwar wol wieder verlohren wer-
den, wenn man nemlich ein gutes Gewis-
sen von sich stosset, und darüber am Glauben
Schiffbruch leidet 1 Tim. 1, 19. allein man
kan und soll doch auch noch vielmehr darinnen
verharren bis ans Ende, da dessen Anzündung
ein so wichtiges Werck ist, und er durch die
grosse Gnaden-Kraft GOttes nicht weniger ge-
nähret und unterhalten wird, als er gewürcket
worden.
e. Es ist demnach eine Sache einer nöthigen und
genauen Selbst-Prüfung, ob man einen sol-
chen Glaube habe, dadurch man zur geistlichen
Auferstehung gekommen sey. Und ist er gleich
schwach, so muß er doch rechtschaffen seyn, und
sich in der Seele als ein geistliches und göttli-
ches Leben erweisen. Es ist aber nöthig, daß
[Spaltenumbruch] man den Schatz des Glaubens im reinen Ge-
wissen bewahre 1 Tim. 3, 9. und ihn gebrau-
che wie zur beständigen Zueignung alles Se-
gens in und von CHristo Eph. 1, 3. also auch
zur beständigen Uberwindung der Welt 1 Joh.
5, 4.
9. Endlich liegen auch kräftige und trästli-
che Aufmunterungen in diesem Texte: nem-
lich
a. Es darf niemand deßwegen, weil er sich von
Natur so gar unvermögend zum Guten befin-
det, verzagen, und gedencken, es werde ihm
ein rechter Durchbruch und die Ubung des
rechtschaffenen Christenthums unmöglich blei-
ben. Denn da wir von einer also kräftig wir-
ckenden Gnade GOttes versichert sind, so kön-
nen und müssen wir auch mit Paulso sagen,
upernikomen, wir überwinden weit Rom. 8,
37. und: ich vermag alles durch den, der
mich mächtig machet, CHristum.
b. Wer den wahren Glauben hat, der ist da-
durch des reichen Segens in himmlischen
Gütern schon in CHristo theilhaftig worden
v. 3. und denselben hat er gleichsam wie einen
Schöpf-Eimer, damit er aus der Fülle des
Segens in CHristo ohne Aufhören nimmt
Gnade um Gnade.
c. Kömmt es nun zum Sterben, so ist dieser nicht
allein glaubig und selig der Seelen nach, son-
dern man ist auch versichert, daß der Leib selbst
wieder auferstehen werde; und zwar verkläret,
nach dem Exempel des Leibes CHristi. Phil.
3, 21.
V. 21. 22. 23.

Und (GOtt der Vater hat CHristum)
gesetzet zu seiner Rechten im Himmel, (durch
welche Einführung er wieder zum völligen Ge-
brauch seiner Herrlichkeit, die er bey dem Vater
von Ewigkeit gehabt, eingegangen, und die an-
genommene und nunmehro verklärte menschli-
che Natur mit sich dazu erhöhet hat Joh. 17, 5.)
über alle Fürstenthum, Gewalt, Macht,
Herrschaft, und alles, was genannt mag
werden, nicht allein in dieser, sondern auch
in der zukünftigen Welt
(und also alles, was
unter den Engeln und Menschen hohes und er-
habenes ist, soll ihm unterthänig seyn und seine
höchste Ober-Macht mit demüthigster Vereh-
rung und Anbetung erkennen.) V. 22. Und hat
alle Dinge unter seine Füsse gethan
(nach Ps.
8, 7. 8. wie denn auch der Sohn GOttes daher
saget: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel
und auf Erden Matth. 28, 18.) und hat ihn
gesetzet zum Haupt der Gemeine
(seiner strei-
tenden Kirche auf Erden, und der triumphiren-
den im Himmel) über alles: V. 23. Welche
da ist sein
(geistlicher von ihm selbst zubereiteter)
Leib, nemlich die Fülle deß, der alles in
allen erfüllet.
(CHristus, das Haupt, machet
einen gantzen geistlichen Leib aus; dazu denn
viele Glieder erfodert werden, welche alle ihre
geistliche Fülle von dem Haupte haben.)

Anmerckungen.
1. Jn diesen sehr genau an einander han-
gen-
H h h h
Cap. 1, v. 19-23. an die Epheſer.
[Spaltenumbruch] geiſtlichen Dingen zu allem Guten, und
ſonderlich zum Glauben ſey.
8. Es iſt dieſer Text nicht weniger auch zur
Beſtrafung, Warnung und Ermahnung
folgender Geſtalt anzuwenden:
a. Was wilſt du, o unglaͤubige und unbekehrte
Seele, noch laͤnger im geiſtlichen Tode blei-
ben, da CHriſtus, unſer Haupt, dazu geſtor-
ben und auferſtanden iſt, daß er unſer HERR
ſey, und wir aus dem geiſtlichen Tode uns ſol-
len erwecken laſſen, und ihm leben, Rom. 6,
4. 14, 9. 2 Cor. 5, 15. um dermaleins in der
lebendigen Hoffnung der herrlichen Auferſte-
hung von den Todten und des ewigen Lebens
ſelig ſterben zu koͤnnen. Wer aber im geiſt-
lichen Tode bleibet, der verleugnet damit in
der That CHriſti Tod und Auferſtehung.
b. Wo will man doch immer mehr mit der kahlen
und hoͤchſt albernen Entſchuldigung beſtehen,
welche man, wenn man zum rechtſchaffenen
Weſen des Chriſtenthums ermahnet wird,
hernimmt von der menſchlichen Schwachheit?
Denn dieſe der ſo maͤchtig wirckenden Kraft
GOttes entgegen ſetzen, iſt nichts anders, als
ſeinen groſſen Unverſtand und darneben auch
ſeinen ſehr verkehrten Willen verrathen, und
die Bosheit ſelbſt, durch welche man der Gna-
de widerſtehet, fuͤr eine Schwachheit ausge-
ben. Eben deßwegen, weil unſer Unvermoͤgen
ſo groß iſt, preiſet uns Paulus dieſe kraͤftig-
wirckende Gnade GOttes hie und anderswo
mit ſo vielen Worten an.
c. Paulus hat mit den erſten Chriſten geglaubet
nach der uͤberſchwaͤnglichen Groͤſſe der goͤttli-
chen Kraft, und nach der Wirckung ſeiner
maͤchtigen Staͤrcke: nach welchem principio
glaubeſt du aber, o gemeiner oder bloſſer Na-
men-Chriſt! gewiß wie aus Verblendung
des Satans, alſo auch nach der Kraft und
Wirckung deiner argen Natur, oder natuͤrli-
chen Kraͤfte, inſonderheit deiner unordentli-
chen Eigen-Liebe, nach welcher du dir aus
eigner imagination ein Bild des Glaubens
macheſt. Welches aber ſo wenig lebet, als eine
gemahlete Hand. Und ſo wenig dieſe eine Ga-
be ergreifen und veſte halten kan, ſo wenig
wird dein ſelbſt gemachter Glaube CHriſtum
ergreifen.
d. Jſt man aber zum wahren Glauben gelanget,
ſo kan derſelbe zwar wol wieder verlohren wer-
den, wenn man nemlich ein gutes Gewiſ-
ſen von ſich ſtoſſet, und daruͤber am Glauben
Schiffbruch leidet 1 Tim. 1, 19. allein man
kan und ſoll doch auch noch vielmehr darinnen
verharren bis ans Ende, da deſſen Anzuͤndung
ein ſo wichtiges Werck iſt, und er durch die
groſſe Gnaden-Kraft GOttes nicht weniger ge-
naͤhret und unterhalten wird, als er gewuͤrcket
worden.
e. Es iſt demnach eine Sache einer noͤthigen und
genauen Selbſt-Pruͤfung, ob man einen ſol-
chen Glaube habe, dadurch man zur geiſtlichen
Auferſtehung gekommen ſey. Und iſt er gleich
ſchwach, ſo muß er doch rechtſchaffen ſeyn, und
ſich in der Seele als ein geiſtliches und goͤttli-
ches Leben erweiſen. Es iſt aber noͤthig, daß
[Spaltenumbruch] man den Schatz des Glaubens im reinen Ge-
wiſſen bewahre 1 Tim. 3, 9. und ihn gebrau-
che wie zur beſtaͤndigen Zueignung alles Se-
gens in und von CHriſto Eph. 1, 3. alſo auch
zur beſtaͤndigen Uberwindung der Welt 1 Joh.
5, 4.
9. Endlich liegen auch kraͤftige und traͤſtli-
che Aufmunterungen in dieſem Texte: nem-
lich
a. Es darf niemand deßwegen, weil er ſich von
Natur ſo gar unvermoͤgend zum Guten befin-
det, verzagen, und gedencken, es werde ihm
ein rechter Durchbruch und die Ubung des
rechtſchaffenen Chriſtenthums unmoͤglich blei-
ben. Denn da wir von einer alſo kraͤftig wir-
ckenden Gnade GOttes verſichert ſind, ſo koͤn-
nen und muͤſſen wir auch mit Paulſo ſagen,
ὑπερνικῶμεν, wir uͤberwinden weit Rom. 8,
37. und: ich vermag alles durch den, der
mich maͤchtig machet, CHriſtum.
b. Wer den wahren Glauben hat, der iſt da-
durch des reichen Segens in himmliſchen
Guͤtern ſchon in CHriſto theilhaftig worden
v. 3. und denſelben hat er gleichſam wie einen
Schoͤpf-Eimer, damit er aus der Fuͤlle des
Segens in CHriſto ohne Aufhoͤren nimmt
Gnade um Gnade.
c. Koͤmmt es nun zum Sterben, ſo iſt dieſer nicht
allein glaubig und ſelig der Seelen nach, ſon-
dern man iſt auch verſichert, daß der Leib ſelbſt
wieder auferſtehen werde; und zwar verklaͤret,
nach dem Exempel des Leibes CHriſti. Phil.
3, 21.
V. 21. 22. 23.

Und (GOtt der Vater hat CHriſtum)
geſetzet zu ſeiner Rechten im Himmel, (durch
welche Einfuͤhrung er wieder zum voͤlligen Ge-
brauch ſeiner Herrlichkeit, die er bey dem Vater
von Ewigkeit gehabt, eingegangen, und die an-
genommene und nunmehro verklaͤrte menſchli-
che Natur mit ſich dazu erhoͤhet hat Joh. 17, 5.)
uͤber alle Fuͤrſtenthum, Gewalt, Macht,
Herrſchaft, und alles, was genannt mag
werden, nicht allein in dieſer, ſondern auch
in der zukuͤnftigen Welt
(und alſo alles, was
unter den Engeln und Menſchen hohes und er-
habenes iſt, ſoll ihm unterthaͤnig ſeyn und ſeine
hoͤchſte Ober-Macht mit demuͤthigſter Vereh-
rung und Anbetung erkennen.) V. 22. Und hat
alle Dinge unter ſeine Fuͤſſe gethan
(nach Pſ.
8, 7. 8. wie denn auch der Sohn GOttes daher
ſaget: Mir iſt gegeben alle Gewalt im Himmel
und auf Erden Matth. 28, 18.) und hat ihn
geſetzet zum Haupt der Gemeine
(ſeiner ſtrei-
tenden Kirche auf Erden, und der triumphiren-
den im Himmel) uͤber alles: V. 23. Welche
da iſt ſein
(geiſtlicher von ihm ſelbſt zubereiteter)
Leib, nemlich die Fuͤlle deß, der alles in
allen erfuͤllet.
(CHriſtus, das Haupt, machet
einen gantzen geiſtlichen Leib aus; dazu denn
viele Glieder erfodert werden, welche alle ihre
geiſtliche Fuͤlle von dem Haupte haben.)

Anmerckungen.
1. Jn dieſen ſehr genau an einander han-
gen-
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[609/0637] Cap. 1, v. 19-23. an die Epheſer. geiſtlichen Dingen zu allem Guten, und ſonderlich zum Glauben ſey. 8. Es iſt dieſer Text nicht weniger auch zur Beſtrafung, Warnung und Ermahnung folgender Geſtalt anzuwenden: a. Was wilſt du, o unglaͤubige und unbekehrte Seele, noch laͤnger im geiſtlichen Tode blei- ben, da CHriſtus, unſer Haupt, dazu geſtor- ben und auferſtanden iſt, daß er unſer HERR ſey, und wir aus dem geiſtlichen Tode uns ſol- len erwecken laſſen, und ihm leben, Rom. 6, 4. 14, 9. 2 Cor. 5, 15. um dermaleins in der lebendigen Hoffnung der herrlichen Auferſte- hung von den Todten und des ewigen Lebens ſelig ſterben zu koͤnnen. Wer aber im geiſt- lichen Tode bleibet, der verleugnet damit in der That CHriſti Tod und Auferſtehung. b. Wo will man doch immer mehr mit der kahlen und hoͤchſt albernen Entſchuldigung beſtehen, welche man, wenn man zum rechtſchaffenen Weſen des Chriſtenthums ermahnet wird, hernimmt von der menſchlichen Schwachheit? Denn dieſe der ſo maͤchtig wirckenden Kraft GOttes entgegen ſetzen, iſt nichts anders, als ſeinen groſſen Unverſtand und darneben auch ſeinen ſehr verkehrten Willen verrathen, und die Bosheit ſelbſt, durch welche man der Gna- de widerſtehet, fuͤr eine Schwachheit ausge- ben. Eben deßwegen, weil unſer Unvermoͤgen ſo groß iſt, preiſet uns Paulus dieſe kraͤftig- wirckende Gnade GOttes hie und anderswo mit ſo vielen Worten an. c. Paulus hat mit den erſten Chriſten geglaubet nach der uͤberſchwaͤnglichen Groͤſſe der goͤttli- chen Kraft, und nach der Wirckung ſeiner maͤchtigen Staͤrcke: nach welchem principio glaubeſt du aber, o gemeiner oder bloſſer Na- men-Chriſt! gewiß wie aus Verblendung des Satans, alſo auch nach der Kraft und Wirckung deiner argen Natur, oder natuͤrli- chen Kraͤfte, inſonderheit deiner unordentli- chen Eigen-Liebe, nach welcher du dir aus eigner imagination ein Bild des Glaubens macheſt. Welches aber ſo wenig lebet, als eine gemahlete Hand. Und ſo wenig dieſe eine Ga- be ergreifen und veſte halten kan, ſo wenig wird dein ſelbſt gemachter Glaube CHriſtum ergreifen. d. Jſt man aber zum wahren Glauben gelanget, ſo kan derſelbe zwar wol wieder verlohren wer- den, wenn man nemlich ein gutes Gewiſ- ſen von ſich ſtoſſet, und daruͤber am Glauben Schiffbruch leidet 1 Tim. 1, 19. allein man kan und ſoll doch auch noch vielmehr darinnen verharren bis ans Ende, da deſſen Anzuͤndung ein ſo wichtiges Werck iſt, und er durch die groſſe Gnaden-Kraft GOttes nicht weniger ge- naͤhret und unterhalten wird, als er gewuͤrcket worden. e. Es iſt demnach eine Sache einer noͤthigen und genauen Selbſt-Pruͤfung, ob man einen ſol- chen Glaube habe, dadurch man zur geiſtlichen Auferſtehung gekommen ſey. Und iſt er gleich ſchwach, ſo muß er doch rechtſchaffen ſeyn, und ſich in der Seele als ein geiſtliches und goͤttli- ches Leben erweiſen. Es iſt aber noͤthig, daß man den Schatz des Glaubens im reinen Ge- wiſſen bewahre 1 Tim. 3, 9. und ihn gebrau- che wie zur beſtaͤndigen Zueignung alles Se- gens in und von CHriſto Eph. 1, 3. alſo auch zur beſtaͤndigen Uberwindung der Welt 1 Joh. 5, 4. 9. Endlich liegen auch kraͤftige und traͤſtli- che Aufmunterungen in dieſem Texte: nem- lich a. Es darf niemand deßwegen, weil er ſich von Natur ſo gar unvermoͤgend zum Guten befin- det, verzagen, und gedencken, es werde ihm ein rechter Durchbruch und die Ubung des rechtſchaffenen Chriſtenthums unmoͤglich blei- ben. Denn da wir von einer alſo kraͤftig wir- ckenden Gnade GOttes verſichert ſind, ſo koͤn- nen und muͤſſen wir auch mit Paulſo ſagen, ὑπερνικῶμεν, wir uͤberwinden weit Rom. 8, 37. und: ich vermag alles durch den, der mich maͤchtig machet, CHriſtum. b. Wer den wahren Glauben hat, der iſt da- durch des reichen Segens in himmliſchen Guͤtern ſchon in CHriſto theilhaftig worden v. 3. und denſelben hat er gleichſam wie einen Schoͤpf-Eimer, damit er aus der Fuͤlle des Segens in CHriſto ohne Aufhoͤren nimmt Gnade um Gnade. c. Koͤmmt es nun zum Sterben, ſo iſt dieſer nicht allein glaubig und ſelig der Seelen nach, ſon- dern man iſt auch verſichert, daß der Leib ſelbſt wieder auferſtehen werde; und zwar verklaͤret, nach dem Exempel des Leibes CHriſti. Phil. 3, 21. V. 21. 22. 23. Und (GOtt der Vater hat CHriſtum) geſetzet zu ſeiner Rechten im Himmel, (durch welche Einfuͤhrung er wieder zum voͤlligen Ge- brauch ſeiner Herrlichkeit, die er bey dem Vater von Ewigkeit gehabt, eingegangen, und die an- genommene und nunmehro verklaͤrte menſchli- che Natur mit ſich dazu erhoͤhet hat Joh. 17, 5.) uͤber alle Fuͤrſtenthum, Gewalt, Macht, Herrſchaft, und alles, was genannt mag werden, nicht allein in dieſer, ſondern auch in der zukuͤnftigen Welt (und alſo alles, was unter den Engeln und Menſchen hohes und er- habenes iſt, ſoll ihm unterthaͤnig ſeyn und ſeine hoͤchſte Ober-Macht mit demuͤthigſter Vereh- rung und Anbetung erkennen.) V. 22. Und hat alle Dinge unter ſeine Fuͤſſe gethan (nach Pſ. 8, 7. 8. wie denn auch der Sohn GOttes daher ſaget: Mir iſt gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden Matth. 28, 18.) und hat ihn geſetzet zum Haupt der Gemeine (ſeiner ſtrei- tenden Kirche auf Erden, und der triumphiren- den im Himmel) uͤber alles: V. 23. Welche da iſt ſein (geiſtlicher von ihm ſelbſt zubereiteter) Leib, nemlich die Fuͤlle deß, der alles in allen erfuͤllet. (CHriſtus, das Haupt, machet einen gantzen geiſtlichen Leib aus; dazu denn viele Glieder erfodert werden, welche alle ihre geiſtliche Fuͤlle von dem Haupte haben.) Anmerckungen. 1. Jn dieſen ſehr genau an einander han- gen- H h h h

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/637>, abgerufen am 24.11.2024.