[Spaltenumbruch]
und Erastum vor sich hingeschickt in Macedo- nien.
V. 12.
Von Apollo (der von Ephesus nach Co- rintho gekommen war, und, als ein beredter Mann und mächtig in der Schrift, daselbst de- nen, die gläubig worden waren durch die Gnade, viel geholfen hatte Act. 18, 24. und daher in der Corinthischen Gemeine im grossen Ansehen stun- de, also, daß sich einige auch gar von seinem Namen Apollisch nenneten 1 Cor. 1, 12. 3, 4. 6. wovon daselbst mit mehrern gehandelt ist) dem Bruder aber (der mit Stephano, Fortunato und Achaico euren Brief überbracht hat) wisset, daß ich ihn sehr viel ermahnet habe, daß er (wieder) zu euch käme mit den (besagten andern) Brüdern (als der euch so viele Dien- ste gethan hat, und euch noch ferner so gar nütz- lich ist) und (aber) es war allerding sein Wille nicht, daß er jetzt käme (dazu er denn sei- ne guten Ursachen gehabt, welche ich muß gelten lassen.) Er wird aber kommen, wenn es ihm gelegen seyn (und er gesehen haben) wird was dieser Brief bey euch ausgerichtet habe, und ob ihr von der ihm sehr mißfälligen Anhäng- lichkeit an seine Person abgelassen habet.)
V. 13.
Wachet (geistlicher Weise mit genugsa- mer Aufsicht auf euch selbst; wozu eine geistliche Nüchternheit erfodert wird 1 Cor. 15, 34.) ste- het im Glauben (standhaft und unbeweglich 1 Cor. 15, 58.) seyd männlich (nicht mehr Kin- der, welchen man noch Milch-Speise geben muß 1 Cor. 3, 1. 2. 14, 20. Hebr. 5, 12. 13. die sich immer wiegen und wägen lassen von allerley Wind der Lehre Eph. 4, 13. 14.) seyd starck (welches der Männer Eigenschaft ist, wenn sie rechte Streiter Christi seyn wollen, wie sie sollen nach Eph. 3, 16. 17. 6, 10. sqq. Col. 1, 11.
Anmerckung.
Wachsamkeit, Glaube und männliche Stärcke stehen wohl zusammen. Der Glau- be stehet, als die Haupt-Sache, in der Mitte; und gleichwie er eine gute Wachsamkeit erfo- dert: also hält er die Stärcke des Geistes in sich, und gebieret sie aus sich. Und da die männliche Stärcke eine durch den Glauben er- haltene vortrefliche Gabe GOttes ist: so ist die Wachsamkeit eine solche Pflicht, dadurch die Stärcke im Glauben muß wohl bewahret, ge- treulich angeleget und damit zugleich vermehret werden.
V. 14.
Alle eure Dinge lasset in der Liebe geschehen (wodurch denn alles dasjenige, was im dreyzehenden Capitel von der Liebe vorgestel- let worden, aufs neue eingeschärfet wird. O welch ein nöthige Erinnerung ist diß! wie giebet nicht die Liebe allen unsern Handlungen das rechte Geschick und den rechten Nutzen bey den Menschen; gleichwie ihnen der Glaube vor GOtt das rechte Gewicht giebet!
[Spaltenumbruch]
V. 15.
Jch ermahne euch aber lieben Brü- der, ihr kennet (oder imperative, erkennet, ihr habt gehörig zu erkennen, und also lieb und werth zu halten) das Haus Stephana daß sie sind die Erstlinge in Achaja (insonderheit zu Corinthus; als woselbst sie sich nebst Epäneto Röm. 16, 5. zuerst zum Glauben an Christum brin- gen lassen) und haben sich selbst verordnet (sich willig dargeboten) zum Dienst den Hei- ligen (etwa Pfleger der Armen, Krancken und Exulanten zuseyn.)
V. 16.
Auf daß ihr solchen unterthan seyd (auch in dem, so ihres Amts ist, euch folgsam und verträglich erweiset, wie es die Liebe und gute Ordnung mit sich bringet) und allen, die mitwircken und arbeiten (sonderlich am Wor- te nach 1 Tim. 5, 17. da es heißt: Die Aelte- sten, die wohl vorstehen, die halte man zwiefacher Ehren werth, sonderlich die da arbeiten im Wort und in der Lehre. Und Hebr. 13, 17. Gehorchet euren Lehrern und folget ihnen: denn sie wachen über eure Seelen, als die da Rechenschaft da- von geben sollen etc.)
V. 17.
Jch freue mich über die Zukunft (epi te parousia, Gegenwart) Stephana, und Fortunati, und Achaici (welche mir nebst dem schon gedachten Apollo euren Brief ge- bracht und vieles von eurem Zustande erzehlet haben.) Denn wo ich euer Mangel hatte, das haben sie erstattet (ich hätte euch gern alle gegenwärtig gesehen: da es aber nicht seyn können, so habe ich mich an eurer statt an ihnen, als an euch selbst, so viel eurer rechtschaffen sind, erquicket.)
V. 18.
Sie haben erquicket meinen und euren Geist (meine Seele, theils damit, daß ich ein rechtschafnes Wesen an ihnen gefunden, wel- ches mir die grösseste Vergnügnng giebt: theils auch damit, daß sie mir von so vielen andern viel Gutes erzehlet haben, und ihr also nicht geden- cken dürfet, daß sie ohne Grund der Wahrheit mir etwas widriges von euch hinterbracht ha- ben. Diese haben auch euren Geist erqui- cket, nemlich vor dem, und werden ihn aufs neue bey ihrer Wiederkunft erquicken; wie denn auch meine gehabte Erquickung die eurige mit ist; da ich mich versichert halte, daß dieses, was ich von meiner durch sie erhaltenen Erqui- ckung schreibe, auch euch zu eurer Erquickung ge- reichen wird) erkennet (mit Liebe und Werth- haltung, auch schuldiger Folgsamkeit, wie diese; also auch) die, die solche sind. Siehe auch 2 Tim. 1, 16. Philem. v. 7.
V. 19.
Es grüssen euch (mit einem hertzlichen Segens-Wunsch in der Gemeinschaft des Gei-
stes,
U u 3
Cap. 16, v. 12-19. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch]
und Eraſtum vor ſich hingeſchickt in Macedo- nien.
V. 12.
Von Apollo (der von Epheſus nach Co- rintho gekommen war, und, als ein beredter Mann und maͤchtig in der Schrift, daſelbſt de- nen, die glaͤubig worden waren durch die Gnade, viel geholfen hatte Act. 18, 24. und daher in der Corinthiſchen Gemeine im groſſen Anſehen ſtun- de, alſo, daß ſich einige auch gar von ſeinem Namen Apolliſch nenneten 1 Cor. 1, 12. 3, 4. 6. wovon daſelbſt mit mehrern gehandelt iſt) dem Bruder aber (der mit Stephano, Fortunato und Achaico euren Brief uͤberbracht hat) wiſſet, daß ich ihn ſehr viel ermahnet habe, daß er (wieder) zu euch kaͤme mit den (beſagten andern) Bruͤdern (als der euch ſo viele Dien- ſte gethan hat, und euch noch ferner ſo gar nuͤtz- lich iſt) und (aber) es war allerding ſein Wille nicht, daß er jetzt kaͤme (dazu er denn ſei- ne guten Urſachen gehabt, welche ich muß gelten laſſen.) Er wird aber kommen, wenn es ihm gelegen ſeyn (und er geſehen haben) wird was dieſer Brief bey euch ausgerichtet habe, und ob ihr von der ihm ſehr mißfaͤlligen Anhaͤng- lichkeit an ſeine Perſon abgelaſſen habet.)
V. 13.
Wachet (geiſtlicher Weiſe mit genugſa- mer Aufſicht auf euch ſelbſt; wozu eine geiſtliche Nuͤchternheit erfodert wird 1 Cor. 15, 34.) ſte- het im Glauben (ſtandhaft und unbeweglich 1 Cor. 15, 58.) ſeyd maͤnnlich (nicht mehr Kin- der, welchen man noch Milch-Speiſe geben muß 1 Cor. 3, 1. 2. 14, 20. Hebr. 5, 12. 13. die ſich immer wiegen und waͤgen laſſen von allerley Wind der Lehre Eph. 4, 13. 14.) ſeyd ſtarck (welches der Maͤnner Eigenſchaft iſt, wenn ſie rechte Streiter Chriſti ſeyn wollen, wie ſie ſollen nach Eph. 3, 16. 17. 6, 10. ſqq. Col. 1, 11.
Anmerckung.
Wachſamkeit, Glaube und maͤnnliche Staͤrcke ſtehen wohl zuſammen. Der Glau- be ſtehet, als die Haupt-Sache, in der Mitte; und gleichwie er eine gute Wachſamkeit erfo- dert: alſo haͤlt er die Staͤrcke des Geiſtes in ſich, und gebieret ſie aus ſich. Und da die maͤnnliche Staͤrcke eine durch den Glauben er- haltene vortrefliche Gabe GOttes iſt: ſo iſt die Wachſamkeit eine ſolche Pflicht, dadurch die Staͤrcke im Glauben muß wohl bewahret, ge- treulich angeleget und damit zugleich vermehret werden.
V. 14.
Alle eure Dinge laſſet in der Liebe geſchehen (wodurch denn alles dasjenige, was im dreyzehenden Capitel von der Liebe vorgeſtel- let worden, aufs neue eingeſchaͤrfet wird. O welch ein noͤthige Erinnerung iſt diß! wie giebet nicht die Liebe allen unſern Handlungen das rechte Geſchick und den rechten Nutzen bey den Menſchen; gleichwie ihnen der Glaube vor GOtt das rechte Gewicht giebet!
[Spaltenumbruch]
V. 15.
Jch ermahne euch aber lieben Bruͤ- der, ihr kennet (oder imperative, erkennet, ihr habt gehoͤrig zu erkennen, und alſo lieb und werth zu halten) das Haus Stephana daß ſie ſind die Erſtlinge in Achaja (inſonderheit zu Corinthus; als woſelbſt ſie ſich nebſt Epaͤneto Roͤm. 16, 5. zuerſt zum Glauben an Chriſtum brin- gen laſſen) und haben ſich ſelbſt verordnet (ſich willig dargeboten) zum Dienſt den Hei- ligen (etwa Pfleger der Armen, Krancken und Exulanten zuſeyn.)
V. 16.
Auf daß ihr ſolchen unterthan ſeyd (auch in dem, ſo ihres Amts iſt, euch folgſam und vertraͤglich erweiſet, wie es die Liebe und gute Ordnung mit ſich bringet) und allen, die mitwircken und arbeiten (ſonderlich am Wor- te nach 1 Tim. 5, 17. da es heißt: Die Aelte- ſten, die wohl vorſtehen, die halte man zwiefacher Ehren werth, ſonderlich die da arbeiten im Wort und in der Lehre. Und Hebr. 13, 17. Gehorchet euren Lehrern und folget ihnen: denn ſie wachen uͤber eure Seelen, als die da Rechenſchaft da- von geben ſollen ꝛc.)
V. 17.
Jch freue mich uͤber die Zukunft (ἐπὶ τῇ παρουσίᾳ, Gegenwart) Stephana, und Fortunati, und Achaici (welche mir nebſt dem ſchon gedachten Apollo euren Brief ge- bracht und vieles von eurem Zuſtande erzehlet haben.) Denn wo ich euer Mangel hatte, das haben ſie erſtattet (ich haͤtte euch gern alle gegenwaͤrtig geſehen: da es aber nicht ſeyn koͤnnen, ſo habe ich mich an eurer ſtatt an ihnen, als an euch ſelbſt, ſo viel eurer rechtſchaffen ſind, erquicket.)
V. 18.
Sie haben erquicket meinen und euren Geiſt (meine Seele, theils damit, daß ich ein rechtſchafnes Weſen an ihnen gefunden, wel- ches mir die groͤſſeſte Vergnuͤgnng giebt: theils auch damit, daß ſie mir von ſo vielen andern viel Gutes erzehlet haben, und ihr alſo nicht geden- cken duͤrfet, daß ſie ohne Grund der Wahrheit mir etwas widriges von euch hinterbracht ha- ben. Dieſe haben auch euren Geiſt erqui- cket, nemlich vor dem, und werden ihn aufs neue bey ihrer Wiederkunft erquicken; wie denn auch meine gehabte Erquickung die eurige mit iſt; da ich mich verſichert halte, daß dieſes, was ich von meiner durch ſie erhaltenen Erqui- ckung ſchreibe, auch euch zu eurer Erquickung ge- reichen wird) erkennet (mit Liebe und Werth- haltung, auch ſchuldiger Folgſamkeit, wie dieſe; alſo auch) die, die ſolche ſind. Siehe auch 2 Tim. 1, 16. Philem. v. 7.
V. 19.
Es gruͤſſen euch (mit einem hertzlichen Segens-Wunſch in der Gemeinſchaft des Gei-
ſtes,
U u 3
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[341/0369]
Cap. 16, v. 12-19. an die Corinthier.
und Eraſtum vor ſich hingeſchickt in Macedo-
nien.
V. 12.
Von Apollo (der von Epheſus nach Co-
rintho gekommen war, und, als ein beredter
Mann und maͤchtig in der Schrift, daſelbſt de-
nen, die glaͤubig worden waren durch die Gnade,
viel geholfen hatte Act. 18, 24. und daher in der
Corinthiſchen Gemeine im groſſen Anſehen ſtun-
de, alſo, daß ſich einige auch gar von ſeinem
Namen Apolliſch nenneten 1 Cor. 1, 12. 3, 4. 6.
wovon daſelbſt mit mehrern gehandelt iſt) dem
Bruder aber (der mit Stephano, Fortunato
und Achaico euren Brief uͤberbracht hat) wiſſet,
daß ich ihn ſehr viel ermahnet habe, daß
er (wieder) zu euch kaͤme mit den (beſagten
andern) Bruͤdern (als der euch ſo viele Dien-
ſte gethan hat, und euch noch ferner ſo gar nuͤtz-
lich iſt) und (aber) es war allerding ſein
Wille nicht, daß er jetzt kaͤme (dazu er denn ſei-
ne guten Urſachen gehabt, welche ich muß gelten
laſſen.) Er wird aber kommen, wenn es
ihm gelegen ſeyn (und er geſehen haben) wird
was dieſer Brief bey euch ausgerichtet habe,
und ob ihr von der ihm ſehr mißfaͤlligen Anhaͤng-
lichkeit an ſeine Perſon abgelaſſen habet.)
V. 13.
Wachet (geiſtlicher Weiſe mit genugſa-
mer Aufſicht auf euch ſelbſt; wozu eine geiſtliche
Nuͤchternheit erfodert wird 1 Cor. 15, 34.) ſte-
het im Glauben (ſtandhaft und unbeweglich
1 Cor. 15, 58.) ſeyd maͤnnlich (nicht mehr Kin-
der, welchen man noch Milch-Speiſe geben
muß 1 Cor. 3, 1. 2. 14, 20. Hebr. 5, 12. 13. die
ſich immer wiegen und waͤgen laſſen von allerley
Wind der Lehre Eph. 4, 13. 14.) ſeyd ſtarck
(welches der Maͤnner Eigenſchaft iſt, wenn ſie
rechte Streiter Chriſti ſeyn wollen, wie ſie ſollen
nach Eph. 3, 16. 17. 6, 10. ſqq. Col. 1, 11.
Anmerckung.
Wachſamkeit, Glaube und maͤnnliche
Staͤrcke ſtehen wohl zuſammen. Der Glau-
be ſtehet, als die Haupt-Sache, in der Mitte;
und gleichwie er eine gute Wachſamkeit erfo-
dert: alſo haͤlt er die Staͤrcke des Geiſtes in
ſich, und gebieret ſie aus ſich. Und da die
maͤnnliche Staͤrcke eine durch den Glauben er-
haltene vortrefliche Gabe GOttes iſt: ſo iſt die
Wachſamkeit eine ſolche Pflicht, dadurch die
Staͤrcke im Glauben muß wohl bewahret, ge-
treulich angeleget und damit zugleich vermehret
werden.
V. 14.
Alle eure Dinge laſſet in der Liebe
geſchehen (wodurch denn alles dasjenige, was
im dreyzehenden Capitel von der Liebe vorgeſtel-
let worden, aufs neue eingeſchaͤrfet wird.
O welch ein noͤthige Erinnerung iſt diß! wie
giebet nicht die Liebe allen unſern Handlungen
das rechte Geſchick und den rechten Nutzen bey
den Menſchen; gleichwie ihnen der Glaube vor
GOtt das rechte Gewicht giebet!
V. 15.
Jch ermahne euch aber lieben Bruͤ-
der, ihr kennet (oder imperative, erkennet,
ihr habt gehoͤrig zu erkennen, und alſo lieb und
werth zu halten) das Haus Stephana daß ſie
ſind die Erſtlinge in Achaja (inſonderheit zu
Corinthus; als woſelbſt ſie ſich nebſt Epaͤneto
Roͤm. 16, 5. zuerſt zum Glauben an Chriſtum brin-
gen laſſen) und haben ſich ſelbſt verordnet
(ſich willig dargeboten) zum Dienſt den Hei-
ligen (etwa Pfleger der Armen, Krancken und
Exulanten zuſeyn.)
V. 16.
Auf daß ihr ſolchen unterthan ſeyd
(auch in dem, ſo ihres Amts iſt, euch folgſam
und vertraͤglich erweiſet, wie es die Liebe und
gute Ordnung mit ſich bringet) und allen, die
mitwircken und arbeiten (ſonderlich am Wor-
te nach 1 Tim. 5, 17. da es heißt: Die Aelte-
ſten, die wohl vorſtehen, die halte man
zwiefacher Ehren werth, ſonderlich die
da arbeiten im Wort und in der Lehre.
Und Hebr. 13, 17. Gehorchet euren Lehrern
und folget ihnen: denn ſie wachen uͤber
eure Seelen, als die da Rechenſchaft da-
von geben ſollen ꝛc.)
V. 17.
Jch freue mich uͤber die Zukunft (ἐπὶ
τῇ παρουσίᾳ, Gegenwart) Stephana, und
Fortunati, und Achaici (welche mir nebſt
dem ſchon gedachten Apollo euren Brief ge-
bracht und vieles von eurem Zuſtande erzehlet
haben.) Denn wo ich euer Mangel hatte,
das haben ſie erſtattet (ich haͤtte euch gern
alle gegenwaͤrtig geſehen: da es aber nicht ſeyn
koͤnnen, ſo habe ich mich an eurer ſtatt an ihnen,
als an euch ſelbſt, ſo viel eurer rechtſchaffen ſind,
erquicket.)
V. 18.
Sie haben erquicket meinen und euren
Geiſt (meine Seele, theils damit, daß ich ein
rechtſchafnes Weſen an ihnen gefunden, wel-
ches mir die groͤſſeſte Vergnuͤgnng giebt: theils
auch damit, daß ſie mir von ſo vielen andern viel
Gutes erzehlet haben, und ihr alſo nicht geden-
cken duͤrfet, daß ſie ohne Grund der Wahrheit
mir etwas widriges von euch hinterbracht ha-
ben. Dieſe haben auch euren Geiſt erqui-
cket, nemlich vor dem, und werden ihn aufs
neue bey ihrer Wiederkunft erquicken; wie
denn auch meine gehabte Erquickung die eurige
mit iſt; da ich mich verſichert halte, daß dieſes,
was ich von meiner durch ſie erhaltenen Erqui-
ckung ſchreibe, auch euch zu eurer Erquickung ge-
reichen wird) erkennet (mit Liebe und Werth-
haltung, auch ſchuldiger Folgſamkeit, wie dieſe;
alſo auch) die, die ſolche ſind. Siehe auch
2 Tim. 1, 16. Philem. v. 7.
V. 19.
Es gruͤſſen euch (mit einem hertzlichen
Segens-Wunſch in der Gemeinſchaft des Gei-
ſtes,
U u 3
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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/369>, abgerufen am 24.11.2024.
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