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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des ersten Briefs Pauli Cap. 16, v. 9-11.
[Spaltenumbruch] v. 9. 24. sqq. da es unter andern heißt: Und
die gantze Stadt war voll Getümmels,
und stürmeten einmüthiglich zu dem
Schau-Platz
etc. Siehe auch 2 Cor. 1, 8. sqq.
5. Es ist das aber gar keine Contradiction,
eine so grosse und eine so gesegnete Thüre geöf-
net
sehen, und doch der Widerwärtigen so vie-
le haben. Genug daß sie, da sie durch den Auf-
schluß zum Widerspruch aufgebracht worden,
dieselbe doch nicht haben verschliessen können.
6. Es ist bey diesem Orte wohl zu mer-
cken, daß es fast allemal also gehet; auch noch
heute zu Tage; nemlich, daß bey einem reichen
Eingange des Worts sich von andern viel Wi-
derstand findet. Man erfähret es, wenn ein
rechtschafner Knecht GOttes an einen Ort, da
die Hertzen gegen GOtt vor dem meist verschlos-
sen gewesen, da es auch an einem lautern und
durchdringenden Vortrage des Worts GOttes
gefehlet hat, kömmt, den gantzen Rath GOttes
lauterlich und kräftig vorträget, und seinen
Vortrag auch mit seinem eignen Wandel be-
kräftiget und zieret, und ihm GOtt in dieser
Ordnung eine grosse Thüre auch innerlich zur
Uberzeugung und Bekehrung mancher Seelen
öfnet. Wenn dieses geschiehet, so erfähret
man, wie der Satan sich dagegen reget in den
falschen Christen, und sonderlich in ihren fleisch-
lich gesinneten Lehrern, nicht anders, als da-
mals in den Juden und Heiden. Und ob denn
auch gleich manches gute dadurch bey manchen
gehindert wird, so wird doch eine von GOtt ge-
öfnete Thür dadurch an sich selbst bey vielen
andern nicht verschlossen, sondern eher noch
mehr erweitert: sintemal der Widerspruch bey
andern Nachfrage u. Aufmercksamkeit erwecket,
und diese Uberzeugung bringet.
V. 10.

So Thimotheus kömmt, so sehet zu,
daß er ohne Furcht bey euch sey: denn er
treibet auch das Werck des HErrn,
wie ich.

Anmerckungen.
1. Timotheus hat allem Ansehen nach die-
sen Brief überbracht: wie denn auch seine Ge-
genwart zu Corinthen dabey an statt Pauli wohl
nöthig gewesen ist, damit die darinnen gegebnen
Erinnerungen so viel mehrern Segen haben
mögten. Und wenn man dieses voraussetzet, so
ist die particula ean[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] nicht Bedingungs-weise,
sondern, wie sonst mehrmal, von der Zeit zu
verstehen, und mit den folgenden Worten also
zu übersetzen: Wenn, oder nachdem Timo-
theus wird angekommen seyn.
Und von
eben dieser Absendung ist es zu verstehen, was
Paulus oben c. 4, 17. saget: Aus derselben
Ursache habe ich Timotheum zu euch ge-
sandt.
2. Wenn Paulus spricht, die Corinthier
solten dahin sehen, daß er ohne Furcht bey ihnen
sey, so siehet er wol damit nicht auf die äusser-
liche Gefahr, welcher man dem Evangelio fast
allenthalben unterworfen war; sintemal es bey
den Glaubigen zu Corinthus nicht stunde, die-
[Spaltenumbruch] selbe aus dem Wege zu räumen, Timotheus
auch derselben mit Paulo wohl gewohnet war,
und eine daher sonst zu entstehende Furcht im
Glauben gar wohl überwinden konte: sondern
er siehet damit wol auf den Zustand der Corin-
thischen Gemeine. Denn der war also beschaf-
fen, daß, wofern die entstandene Aergernisse
und Unordnungen nicht wären gehoben gewor-
den, Timotheus davon vielen Kummer seines
Gemüthes würde bekommen haben. Weil er
ihn aber damit gerne verschonet sahe, noch mehr
aber die Abstellung dessen, was solches verursa-
chen könte, wünschte, so spricht er, sie solten zu-
sehen, daß er unter ihnen seyn möchte, apho[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]os,
ohne eine solche Furcht, nach welcher er, wenn
er so viel Unordnung sähe, sich darüber beküm-
mern, und noch immer eines ärgern besorget seyn
müste.
3. Das Werck des HErrn, das Timo-
theus mit Paulo trieb, war die Pflantzung und
Begiessung der Kirchen und des Reichs Christi,
womit sie die Seelen zum Glauben brachten,
und darinnen stärckten. Unser Heiland saget
selbst vom Glauben, daß er sey GOttes
Werck,
wenn er Joh. 6, 19. spricht: Das ist
GOttes Werck, daß ihr an den gläubet,
den er gesandt hat.
4. Mit was für Treue und Lauterkeit Ti-
motheus, als ein rechtschaffner und recht wohl-
gerathener Glaubens-Sohn Pauli 1 Tim. 1, 2.
2 Tim. 1. 2. das Werck des HErrn getrieben,
das rühmet Paulus hin und wieder: z. e. Röm.
16, 21. nennet er ihn seinen Gehülfen oder
Mitarbeiter. 1 Cor. 4, 17. heisset er ihn seinen
lieben und getreuen Sohn in dem HErrn.
Phil. 2, 20. spricht er von ihm: Jch habe kei-
nen, der so gar meines Sinnes sey, der so
hertzlich für euch sorget
u. v. 22. Jhr wisset,
wie er rechtschaffen ist. Denn wie ein
Kind dem Vater, hat er mir gedienet am
Evangelio.
Siehe auch 1 Thess. 3, 2.
V. 11.

Daß ihn nun nicht iemand (seiner noch
jüngern Jahre wegen, da er hingegen schon ein
gutes Alter in Christo hat) verachte (1 Tim. 4,
12.) geleitet ihn aber mit Friede (da der
Zweck nicht ist, daß er lange bey euch bleiben soll,
so lasset ihn in Begleitung von einigen aus eurem
Mittel also von euch, daß er mit eurer und sei-
ner guten Zufriedenheit, Liebe und Vergnügung
seinen Abschied wieder von euch nehme) daß er
zu mir komme
(wieder hieher nach Ephesus,
ehe ich von hinnen abreise) denn ich warte sein
mit den Brüdern
(frommen Christen, als
Gliedern JEsu CHristi, die mit mir an einem
Geiste der Kindschaft den himmlischen Vater in
Christo anruffen.)

Anmerckung.

Daß Timotheus von Corintho bald wie-
der zu Schiffe nach Ephesus zurück gegangen,
siehet man daraus, daß Lucas Act. 19, 22. be-
zeuget, daß Paulus, als er selbst so bald noch
nicht von Ephesus abgehen können, Timotheum

und
Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 16, v. 9-11.
[Spaltenumbruch] v. 9. 24. ſqq. da es unter andern heißt: Und
die gantze Stadt war voll Getuͤmmels,
und ſtuͤrmeten einmuͤthiglich zu dem
Schau-Platz
ꝛc. Siehe auch 2 Cor. 1, 8. ſqq.
5. Es iſt das aber gar keine Contradiction,
eine ſo groſſe und eine ſo geſegnete Thuͤre geoͤf-
net
ſehen, und doch der Widerwaͤrtigen ſo vie-
le haben. Genug daß ſie, da ſie durch den Auf-
ſchluß zum Widerſpruch aufgebracht worden,
dieſelbe doch nicht haben verſchlieſſen koͤnnen.
6. Es iſt bey dieſem Orte wohl zu mer-
cken, daß es faſt allemal alſo gehet; auch noch
heute zu Tage; nemlich, daß bey einem reichen
Eingange des Worts ſich von andern viel Wi-
derſtand findet. Man erfaͤhret es, wenn ein
rechtſchafner Knecht GOttes an einen Ort, da
die Hertzen gegen GOtt vor dem meiſt verſchloſ-
ſen geweſen, da es auch an einem lautern und
durchdringenden Vortrage des Worts GOttes
gefehlet hat, koͤmmt, den gantzen Rath GOttes
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kraͤftiget und zieret, und ihm GOtt in dieſer
Ordnung eine groſſe Thuͤre auch innerlich zur
Uberzeugung und Bekehrung mancher Seelen
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man, wie der Satan ſich dagegen reget in den
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lich geſinneten Lehrern, nicht anders, als da-
mals in den Juden und Heiden. Und ob denn
auch gleich manches gute dadurch bey manchen
gehindert wird, ſo wird doch eine von GOtt ge-
oͤfnete Thuͤr dadurch an ſich ſelbſt bey vielen
andern nicht verſchloſſen, ſondern eher noch
mehr erweitert: ſintemal der Widerſpruch bey
andern Nachfrage u. Aufmerckſamkeit erwecket,
und dieſe Uberzeugung bringet.
V. 10.

So Thimotheus koͤmmt, ſo ſehet zu,
daß er ohne Furcht bey euch ſey: denn er
treibet auch das Werck des HErrn,
wie ich.

Anmerckungen.
1. Timotheus hat allem Anſehen nach die-
ſen Brief uͤberbracht: wie denn auch ſeine Ge-
genwart zu Corinthen dabey an ſtatt Pauli wohl
noͤthig geweſen iſt, damit die darinnen gegebnen
Erinnerungen ſo viel mehrern Segen haben
moͤgten. Und wenn man dieſes vorausſetzet, ſo
iſt die particula ἐαν[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] nicht Bedingungs-weiſe,
ſondern, wie ſonſt mehrmal, von der Zeit zu
verſtehen, und mit den folgenden Worten alſo
zu uͤberſetzen: Wenn, oder nachdem Timo-
theus wird angekommen ſeyn.
Und von
eben dieſer Abſendung iſt es zu verſtehen, was
Paulus oben c. 4, 17. ſaget: Aus derſelben
Urſache habe ich Timotheum zu euch ge-
ſandt.
2. Wenn Paulus ſpricht, die Corinthier
ſolten dahin ſehen, daß er ohne Furcht bey ihnen
ſey, ſo ſiehet er wol damit nicht auf die aͤuſſer-
liche Gefahr, welcher man dem Evangelio faſt
allenthalben unterworfen war; ſintemal es bey
den Glaubigen zu Corinthus nicht ſtunde, die-
[Spaltenumbruch] ſelbe aus dem Wege zu raͤumen, Timotheus
auch derſelben mit Paulo wohl gewohnet war,
und eine daher ſonſt zu entſtehende Furcht im
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er ſiehet damit wol auf den Zuſtand der Corin-
thiſchen Gemeine. Denn der war alſo beſchaf-
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er ſo viel Unordnung ſaͤhe, ſich daruͤber bekuͤm-
mern, und noch immer eines aͤrgern beſorget ſeyn
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3. Das Werck des HErrn, das Timo-
theus mit Paulo trieb, war die Pflantzung und
Begieſſung der Kirchen und des Reichs Chriſti,
womit ſie die Seelen zum Glauben brachten,
und darinnen ſtaͤrckten. Unſer Heiland ſaget
ſelbſt vom Glauben, daß er ſey GOttes
Werck,
wenn er Joh. 6, 19. ſpricht: Das iſt
GOttes Werck, daß ihr an den glaͤubet,
den er geſandt hat.
4. Mit was fuͤr Treue und Lauterkeit Ti-
motheus, als ein rechtſchaffner und recht wohl-
gerathener Glaubens-Sohn Pauli 1 Tim. 1, 2.
2 Tim. 1. 2. das Werck des HErrn getrieben,
das ruͤhmet Paulus hin und wieder: z. e. Roͤm.
16, 21. nennet er ihn ſeinen Gehuͤlfen oder
Mitarbeiter. 1 Cor. 4, 17. heiſſet er ihn ſeinen
lieben und getreuen Sohn in dem HErrn.
Phil. 2, 20. ſpricht er von ihm: Jch habe kei-
nen, der ſo gar meines Sinnes ſey, der ſo
hertzlich fuͤr euch ſorget
u. v. 22. Jhr wiſſet,
wie er rechtſchaffen iſt. Denn wie ein
Kind dem Vater, hat er mir gedienet am
Evangelio.
Siehe auch 1 Theſſ. 3, 2.
V. 11.

Daß ihn nun nicht iemand (ſeiner noch
juͤngern Jahre wegen, da er hingegen ſchon ein
gutes Alter in Chriſto hat) verachte (1 Tim. 4,
12.) geleitet ihn aber mit Friede (da der
Zweck nicht iſt, daß er lange bey euch bleiben ſoll,
ſo laſſet ihn in Begleitung von einigen aus eurem
Mittel alſo von euch, daß er mit eurer und ſei-
ner guten Zufriedenheit, Liebe und Vergnuͤgung
ſeinen Abſchied wieder von euch nehme) daß er
zu mir komme
(wieder hieher nach Epheſus,
ehe ich von hinnen abreiſe) denn ich warte ſein
mit den Bruͤdern
(frommen Chriſten, als
Gliedern JEſu CHriſti, die mit mir an einem
Geiſte der Kindſchaft den himmliſchen Vater in
Chriſto anruffen.)

Anmerckung.

Daß Timotheus von Corintho bald wie-
der zu Schiffe nach Epheſus zuruͤck gegangen,
ſiehet man daraus, daß Lucas Act. 19, 22. be-
zeuget, daß Paulus, als er ſelbſt ſo bald noch
nicht von Epheſus abgehen koͤnnen, Timotheum

und
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[340/0368] Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 16, v. 9-11. v. 9. 24. ſqq. da es unter andern heißt: Und die gantze Stadt war voll Getuͤmmels, und ſtuͤrmeten einmuͤthiglich zu dem Schau-Platz ꝛc. Siehe auch 2 Cor. 1, 8. ſqq. 5. Es iſt das aber gar keine Contradiction, eine ſo groſſe und eine ſo geſegnete Thuͤre geoͤf- net ſehen, und doch der Widerwaͤrtigen ſo vie- le haben. Genug daß ſie, da ſie durch den Auf- ſchluß zum Widerſpruch aufgebracht worden, dieſelbe doch nicht haben verſchlieſſen koͤnnen. 6. Es iſt bey dieſem Orte wohl zu mer- cken, daß es faſt allemal alſo gehet; auch noch heute zu Tage; nemlich, daß bey einem reichen Eingange des Worts ſich von andern viel Wi- derſtand findet. Man erfaͤhret es, wenn ein rechtſchafner Knecht GOttes an einen Ort, da die Hertzen gegen GOtt vor dem meiſt verſchloſ- ſen geweſen, da es auch an einem lautern und durchdringenden Vortrage des Worts GOttes gefehlet hat, koͤmmt, den gantzen Rath GOttes lauterlich und kraͤftig vortraͤget, und ſeinen Vortrag auch mit ſeinem eignen Wandel be- kraͤftiget und zieret, und ihm GOtt in dieſer Ordnung eine groſſe Thuͤre auch innerlich zur Uberzeugung und Bekehrung mancher Seelen oͤfnet. Wenn dieſes geſchiehet, ſo erfaͤhret man, wie der Satan ſich dagegen reget in den falſchen Chriſten, und ſonderlich in ihren fleiſch- lich geſinneten Lehrern, nicht anders, als da- mals in den Juden und Heiden. Und ob denn auch gleich manches gute dadurch bey manchen gehindert wird, ſo wird doch eine von GOtt ge- oͤfnete Thuͤr dadurch an ſich ſelbſt bey vielen andern nicht verſchloſſen, ſondern eher noch mehr erweitert: ſintemal der Widerſpruch bey andern Nachfrage u. Aufmerckſamkeit erwecket, und dieſe Uberzeugung bringet. V. 10. So Thimotheus koͤmmt, ſo ſehet zu, daß er ohne Furcht bey euch ſey: denn er treibet auch das Werck des HErrn, wie ich. Anmerckungen. 1. Timotheus hat allem Anſehen nach die- ſen Brief uͤberbracht: wie denn auch ſeine Ge- genwart zu Corinthen dabey an ſtatt Pauli wohl noͤthig geweſen iſt, damit die darinnen gegebnen Erinnerungen ſo viel mehrern Segen haben moͤgten. Und wenn man dieſes vorausſetzet, ſo iſt die particula ἐαν_ nicht Bedingungs-weiſe, ſondern, wie ſonſt mehrmal, von der Zeit zu verſtehen, und mit den folgenden Worten alſo zu uͤberſetzen: Wenn, oder nachdem Timo- theus wird angekommen ſeyn. Und von eben dieſer Abſendung iſt es zu verſtehen, was Paulus oben c. 4, 17. ſaget: Aus derſelben Urſache habe ich Timotheum zu euch ge- ſandt. 2. Wenn Paulus ſpricht, die Corinthier ſolten dahin ſehen, daß er ohne Furcht bey ihnen ſey, ſo ſiehet er wol damit nicht auf die aͤuſſer- liche Gefahr, welcher man dem Evangelio faſt allenthalben unterworfen war; ſintemal es bey den Glaubigen zu Corinthus nicht ſtunde, die- ſelbe aus dem Wege zu raͤumen, Timotheus auch derſelben mit Paulo wohl gewohnet war, und eine daher ſonſt zu entſtehende Furcht im Glauben gar wohl uͤberwinden konte: ſondern er ſiehet damit wol auf den Zuſtand der Corin- thiſchen Gemeine. Denn der war alſo beſchaf- fen, daß, wofern die entſtandene Aergerniſſe und Unordnungen nicht waͤren gehoben gewor- den, Timotheus davon vielen Kummer ſeines Gemuͤthes wuͤrde bekommen haben. Weil er ihn aber damit gerne verſchonet ſahe, noch mehr aber die Abſtellung deſſen, was ſolches verurſa- chen koͤnte, wuͤnſchte, ſo ſpricht er, ſie ſolten zu- ſehen, daß er unter ihnen ſeyn moͤchte, άφό_ ως, ohne eine ſolche Furcht, nach welcher er, wenn er ſo viel Unordnung ſaͤhe, ſich daruͤber bekuͤm- mern, und noch immer eines aͤrgern beſorget ſeyn muͤſte. 3. Das Werck des HErrn, das Timo- theus mit Paulo trieb, war die Pflantzung und Begieſſung der Kirchen und des Reichs Chriſti, womit ſie die Seelen zum Glauben brachten, und darinnen ſtaͤrckten. Unſer Heiland ſaget ſelbſt vom Glauben, daß er ſey GOttes Werck, wenn er Joh. 6, 19. ſpricht: Das iſt GOttes Werck, daß ihr an den glaͤubet, den er geſandt hat. 4. Mit was fuͤr Treue und Lauterkeit Ti- motheus, als ein rechtſchaffner und recht wohl- gerathener Glaubens-Sohn Pauli 1 Tim. 1, 2. 2 Tim. 1. 2. das Werck des HErrn getrieben, das ruͤhmet Paulus hin und wieder: z. e. Roͤm. 16, 21. nennet er ihn ſeinen Gehuͤlfen oder Mitarbeiter. 1 Cor. 4, 17. heiſſet er ihn ſeinen lieben und getreuen Sohn in dem HErrn. Phil. 2, 20. ſpricht er von ihm: Jch habe kei- nen, der ſo gar meines Sinnes ſey, der ſo hertzlich fuͤr euch ſorget u. v. 22. Jhr wiſſet, wie er rechtſchaffen iſt. Denn wie ein Kind dem Vater, hat er mir gedienet am Evangelio. Siehe auch 1 Theſſ. 3, 2. V. 11. Daß ihn nun nicht iemand (ſeiner noch juͤngern Jahre wegen, da er hingegen ſchon ein gutes Alter in Chriſto hat) verachte (1 Tim. 4, 12.) geleitet ihn aber mit Friede (da der Zweck nicht iſt, daß er lange bey euch bleiben ſoll, ſo laſſet ihn in Begleitung von einigen aus eurem Mittel alſo von euch, daß er mit eurer und ſei- ner guten Zufriedenheit, Liebe und Vergnuͤgung ſeinen Abſchied wieder von euch nehme) daß er zu mir komme (wieder hieher nach Epheſus, ehe ich von hinnen abreiſe) denn ich warte ſein mit den Bruͤdern (frommen Chriſten, als Gliedern JEſu CHriſti, die mit mir an einem Geiſte der Kindſchaft den himmliſchen Vater in Chriſto anruffen.) Anmerckung. Daß Timotheus von Corintho bald wie- der zu Schiffe nach Epheſus zuruͤck gegangen, ſiehet man daraus, daß Lucas Act. 19, 22. be- zeuget, daß Paulus, als er ſelbſt ſo bald noch nicht von Epheſus abgehen koͤnnen, Timotheum und

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/368>, abgerufen am 28.11.2024.