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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 15, 52-57. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] von Ewigkeit zu Ewigkeit etc. Und v. 10.
Nun ist das Heil, und die Kraft, und das
Reich, und die Macht unsers GOttes und
seines CHristus worden etc.
Mit diesem Po-
saunenschall nimmt also der HErr das Reich zur
besondern Oeconomie ein, welches er nach der-
selben Vollendung dem Vater überantworten,
und doch an sich selbst nichts desto weniger regie-
ren wird in alle Ewigkeit, nach 1 Cor. 15, 24.
bey der Einnehmung des Reichs wird denn im
Gegenbilde geschehen, was an Jericho vorgebil-
det worden, nemlich wie daß um diese Stadt
zu ihrer Verheerung nebst der geführten Bun-
deslade sieben Priester und sieben Halljahrs Po-
saunen und mit ihnen das Volck Jsrael, blasend
umher ziehen musten, und solchen Zug am sieben-
den Tage siebenfach thaten, und zum siebenden
oder letzten mal dabey ein grosses Feld-Geschrey
machten: da denn die Mauren der Stadt auf
einmal mit einem grossen Krachen über einen
Haufen fielen: nemlich zum Vorbilde des Falls
der grossen Antichristischen Babylon: als von
welcher es zur Zeit der letzten Posaune auch heis-
sen wird: Sie ist gefallen! sie ist gefallen!
Babylon die grosse etc.
Off. Joh. 18, 2.
V. 53. 54.

Denn diß verwesliche (da es seiner
Schwachheit und Zerbrechlichkeit wegen das
Reich GOttes in der Herrlichkeit nicht sehen
kan, nach v. 50.) muß anziehen das un ver-
wesliche, und diß sterbliche muß anziehen
die Unsterblichkeit
(und damit, als mit ei-
nem neuen Kleide, nach ausgezognem alten,
überkleidet und geschmücket werden) V. 54.
Wenn aber dis verwesliche wird anziehen
das unverwesliche, und diß sterbliche
wird anziehen die Unsterblichkeit, denn
wird
(mit dem allergrössesten Nachdruck aufs
vollkommenste) erfüllet werden das Wort
(der Verheissung, des bey dem Jesaia am 25, 8.
geschrieben stehet) der Tod (überhaupt, also in
Ansehung der Gläubigen, die vom geistlichen
Tode schon befreyet worden sind, der zeitliche
und der ewige Tod) in den Sieg (das ist gäntz-
lich und auf ewig, also daß nichts mehr davon
übrig bleibet.)

Anmerckungen.

1. Jesaias handelt im gantzen 25ten Capitel
von den Zeiten des Meßiä, und sonderlich von
derselben letztern und herrlichern periodo, wel-
cher sich zur Zeit der zuvorgedachten letzten oder
siebenden Posaune anheben wird. Und spricht
er daselbst von dem Meßia, daß er den Tod
verschlingen werde
[fremdsprachliches Material - fehlt], welches Wort in
sich hat notionem aeternitatis & victoriae, die Be-
deutung der Ewigkeit und des Sieges. Das
verbum [fremdsprachliches Material - fehlt] heißt eigentlich siegen, über-
winden;
und da die selige Ewigkeit ein bestän-
diger Sieg über alles Böse und eine stete Erlö-
sung von allem Ubel seyn wird, so heißt [fremdsprachliches Material - fehlt]
mit der particula [fremdsprachliches Material - fehlt] so viel als zum Siege und
in Ewigkeit,
oder zum ewigen Siege. Wie
denn auch die Griechischen Interpretes, ob gleich
nicht an diesem Orte, doch sonst das Wort [fremdsprachliches Material - fehlt]
[Spaltenumbruch] gar oft übersetzen eis nikos, in victoriam, zum
Siege. 2 Sam. 2, 26. Jer. 3, 5. Amos 1, 11.
c. 7, 7. etc. Dasjenige nun, was Jesaias von
dem Meßia saget, daß er thun werde, er wer-
de den Tod verschlingen zum Siege, oder in
Ewigkeit, das spricht Paulus von diesen Zeiten
der Gewißheit wegen aus als schon geschehen,
wenn er saget: Der Tod ist verschlungen in
den Sieg.
Und also wird denn der letzte Feind,
der Tod, aufgehoben nach v. 26.

V. 55.

Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo
ist dein Sieg?

Anmerckungen.
1. Mit diesen Worten wird zwar gesehen
auf den Ort Hos. 8, 14. aber sie sind nicht eigent-
lich odervöllig daher genommen, sondern Pau-
lus redet aus der Fülle des Geistes, wie es die
Sache selbst mit sich brachte.
2. Der Stachel heißt alhie so viel als ein
spitziges Gewehr, womit man einem einen töd-
lichen Stich geben kan. Und einen solchen
Stachel hat der natürliche Tod an der Sünde
und an der daher entstandenen Verweslichkeit
der Natur, und Vermöge der Sünde führet
der zeitliche Tod aus dem geistlichen in den
ewigen.
3. Es wird in beyden Worten, Tod
und Hölle,
nach dem contexte zwar auf den
leiblichen Tod und auf die natürliche Begräb-
nisse gesehen: aber dergestalt, daß damit für-
nehmlich der Grund angezeiget wird, den sie
haben in der Sünde, welche den geistlichen Tod
in sich hält, und zum ewigen führet.
3. Und da der Apostel diese Worte Frag-
weise vorträget, so zeiget solches seinen freudigen
Muth und die völlige Versicherung an, daß al-
ler Tod durch CHristum hinweg genommen wer-
de; und stimmet er gleichsam Worte eines Tri-
umph-Liedes an.
V. 56.

Aber der Stachel des Todes ist die
Sünde
(sintemal durch die Sünde der Tod in
die Welt gekommen und zu allen Menschen hin-
durch gedrungen Röm. 5, 12. und der Tod der
Sünden Sold ist Röm. 6, 23. Es wird der
Tod, und darunter die Straf-Gerechtigkeit
GOttes gleichsam wie eine Person mit einem
tödlichen zur Strafe gerichteten Instrumente;
welches sie von der Sünde, als einer Ursache,
hernimmt, vorgestellt) die Kraft aber der
Sünde ist das Gesetz
(als welches die Sün-
de, die ohne dasselbe theils gar nicht, theils
nicht recht erkant und geachtet, oder doch für
eine Kleinigkeit gehalten wird, in ihrer Grösse
und Argheit recht aufdecket, also, daß sie als
sehr mächtig, die uns beherrschet und verdam-
met, erkannt wird. Davon siehe Röm. 3, 20.
c. 4, 15. c. 5, 20. c. 7, 5. 9. 13. Hebr. 2, 14.)

V. 57.

GOtt aber sey Danck, der uns den Sieg
gegeben hat, durch unsern HErrn JEsum
Christum.

An-
Cap. 15, 52-57. an die Corinthier.
[Spaltenumbruch] von Ewigkeit zu Ewigkeit ꝛc. Und v. 10.
Nun iſt das Heil, und die Kraft, und das
Reich, und die Macht unſers GOttes und
ſeines CHriſtus worden ꝛc.
Mit dieſem Po-
ſaunenſchall nimmt alſo der HErr das Reich zur
beſondern Oeconomie ein, welches er nach der-
ſelben Vollendung dem Vater uͤberantworten,
und doch an ſich ſelbſt nichts deſto weniger regie-
ren wird in alle Ewigkeit, nach 1 Cor. 15, 24.
bey der Einnehmung des Reichs wird denn im
Gegenbilde geſchehen, was an Jericho vorgebil-
det worden, nemlich wie daß um dieſe Stadt
zu ihrer Verheerung nebſt der gefuͤhrten Bun-
deslade ſieben Prieſter und ſieben Halljahrs Po-
ſaunen und mit ihnen das Volck Jſrael, blaſend
umher ziehen muſten, und ſolchen Zug am ſieben-
den Tage ſiebenfach thaten, und zum ſiebenden
oder letzten mal dabey ein groſſes Feld-Geſchrey
machten: da denn die Mauren der Stadt auf
einmal mit einem groſſen Krachen uͤber einen
Haufen fielen: nemlich zum Vorbilde des Falls
der groſſen Antichriſtiſchen Babylon: als von
welcher es zur Zeit der letzten Poſaune auch heiſ-
ſen wird: Sie iſt gefallen! ſie iſt gefallen!
Babylon die groſſe ꝛc.
Off. Joh. 18, 2.
V. 53. 54.

Denn diß verwesliche (da es ſeiner
Schwachheit und Zerbrechlichkeit wegen das
Reich GOttes in der Herrlichkeit nicht ſehen
kan, nach v. 50.) muß anziehen das un ver-
wesliche, und diß ſterbliche muß anziehen
die Unſterblichkeit
(und damit, als mit ei-
nem neuen Kleide, nach ausgezognem alten,
uͤberkleidet und geſchmuͤcket werden) V. 54.
Wenn aber dis verwesliche wird anziehen
das unverwesliche, und diß ſterbliche
wird anziehen die Unſterblichkeit, denn
wird
(mit dem allergroͤſſeſten Nachdruck aufs
vollkommenſte) erfuͤllet werden das Wort
(der Verheiſſung, des bey dem Jeſaia am 25, 8.
geſchrieben ſtehet) der Tod (uͤberhaupt, alſo in
Anſehung der Glaͤubigen, die vom geiſtlichen
Tode ſchon befreyet worden ſind, der zeitliche
und der ewige Tod) in den Sieg (das iſt gaͤntz-
lich und auf ewig, alſo daß nichts mehr davon
uͤbrig bleibet.)

Anmerckungen.

1. Jeſaias handelt im gantzen 25ten Capitel
von den Zeiten des Meßiaͤ, und ſonderlich von
derſelben letztern und herrlichern periodo, wel-
cher ſich zur Zeit der zuvorgedachten letzten oder
ſiebenden Poſaune anheben wird. Und ſpricht
er daſelbſt von dem Meßia, daß er den Tod
verſchlingen werde
[fremdsprachliches Material – fehlt], welches Wort in
ſich hat notionem æternitatis & victoriæ, die Be-
deutung der Ewigkeit und des Sieges. Das
verbum [fremdsprachliches Material – fehlt] heißt eigentlich ſiegen, uͤber-
winden;
und da die ſelige Ewigkeit ein beſtaͤn-
diger Sieg uͤber alles Boͤſe und eine ſtete Erloͤ-
ſung von allem Ubel ſeyn wird, ſo heißt [fremdsprachliches Material – fehlt]
mit der particula [fremdsprachliches Material – fehlt] ſo viel als zum Siege und
in Ewigkeit,
oder zum ewigen Siege. Wie
denn auch die Griechiſchen Interpretes, ob gleich
nicht an dieſem Orte, doch ſonſt das Wort [fremdsprachliches Material – fehlt]
[Spaltenumbruch] gar oft uͤberſetzen εἰς νῖκος, in victoriam, zum
Siege. 2 Sam. 2, 26. Jer. 3, 5. Amos 1, 11.
c. 7, 7. ꝛc. Dasjenige nun, was Jeſaias von
dem Meßia ſaget, daß er thun werde, er wer-
de den Tod verſchlingen zum Siege, oder in
Ewigkeit, das ſpricht Paulus von dieſen Zeiten
der Gewißheit wegen aus als ſchon geſchehen,
wenn er ſaget: Der Tod iſt verſchlungen in
den Sieg.
Und alſo wird denn der letzte Feind,
der Tod, aufgehoben nach v. 26.

V. 55.

Tod, wo iſt dein Stachel? Hoͤlle, wo
iſt dein Sieg?

Anmerckungen.
1. Mit dieſen Worten wird zwar geſehen
auf den Ort Hoſ. 8, 14. aber ſie ſind nicht eigent-
lich odervoͤllig daher genommen, ſondern Pau-
lus redet aus der Fuͤlle des Geiſtes, wie es die
Sache ſelbſt mit ſich brachte.
2. Der Stachel heißt alhie ſo viel als ein
ſpitziges Gewehr, womit man einem einen toͤd-
lichen Stich geben kan. Und einen ſolchen
Stachel hat der natuͤrliche Tod an der Suͤnde
und an der daher entſtandenen Verweslichkeit
der Natur, und Vermoͤge der Suͤnde fuͤhret
der zeitliche Tod aus dem geiſtlichen in den
ewigen.
3. Es wird in beyden Worten, Tod
und Hoͤlle,
nach dem contexte zwar auf den
leiblichen Tod und auf die natuͤrliche Begraͤb-
niſſe geſehen: aber dergeſtalt, daß damit fuͤr-
nehmlich der Grund angezeiget wird, den ſie
haben in der Suͤnde, welche den geiſtlichen Tod
in ſich haͤlt, und zum ewigen fuͤhret.
3. Und da der Apoſtel dieſe Worte Frag-
weiſe vortraͤget, ſo zeiget ſolches ſeinen freudigen
Muth und die voͤllige Verſicherung an, daß al-
ler Tod durch CHriſtum hinweg genommen wer-
de; und ſtimmet er gleichſam Worte eines Tri-
umph-Liedes an.
V. 56.

Aber der Stachel des Todes iſt die
Suͤnde
(ſintemal durch die Suͤnde der Tod in
die Welt gekommen und zu allen Menſchen hin-
durch gedrungen Roͤm. 5, 12. und der Tod der
Suͤnden Sold iſt Roͤm. 6, 23. Es wird der
Tod, und darunter die Straf-Gerechtigkeit
GOttes gleichſam wie eine Perſon mit einem
toͤdlichen zur Strafe gerichteten Inſtrumente;
welches ſie von der Suͤnde, als einer Urſache,
hernimmt, vorgeſtellt) die Kraft aber der
Suͤnde iſt das Geſetz
(als welches die Suͤn-
de, die ohne daſſelbe theils gar nicht, theils
nicht recht erkant und geachtet, oder doch fuͤr
eine Kleinigkeit gehalten wird, in ihrer Groͤſſe
und Argheit recht aufdecket, alſo, daß ſie als
ſehr maͤchtig, die uns beherrſchet und verdam-
met, erkannt wird. Davon ſiehe Roͤm. 3, 20.
c. 4, 15. c. 5, 20. c. 7, 5. 9. 13. Hebr. 2, 14.)

V. 57.

GOtt aber ſey Danck, der uns den Sieg
gegeben hat, durch unſern HErrn JEſum
Chriſtum.

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[335/0363] Cap. 15, 52-57. an die Corinthier. von Ewigkeit zu Ewigkeit ꝛc. Und v. 10. Nun iſt das Heil, und die Kraft, und das Reich, und die Macht unſers GOttes und ſeines CHriſtus worden ꝛc. Mit dieſem Po- ſaunenſchall nimmt alſo der HErr das Reich zur beſondern Oeconomie ein, welches er nach der- ſelben Vollendung dem Vater uͤberantworten, und doch an ſich ſelbſt nichts deſto weniger regie- ren wird in alle Ewigkeit, nach 1 Cor. 15, 24. bey der Einnehmung des Reichs wird denn im Gegenbilde geſchehen, was an Jericho vorgebil- det worden, nemlich wie daß um dieſe Stadt zu ihrer Verheerung nebſt der gefuͤhrten Bun- deslade ſieben Prieſter und ſieben Halljahrs Po- ſaunen und mit ihnen das Volck Jſrael, blaſend umher ziehen muſten, und ſolchen Zug am ſieben- den Tage ſiebenfach thaten, und zum ſiebenden oder letzten mal dabey ein groſſes Feld-Geſchrey machten: da denn die Mauren der Stadt auf einmal mit einem groſſen Krachen uͤber einen Haufen fielen: nemlich zum Vorbilde des Falls der groſſen Antichriſtiſchen Babylon: als von welcher es zur Zeit der letzten Poſaune auch heiſ- ſen wird: Sie iſt gefallen! ſie iſt gefallen! Babylon die groſſe ꝛc. Off. Joh. 18, 2. V. 53. 54. Denn diß verwesliche (da es ſeiner Schwachheit und Zerbrechlichkeit wegen das Reich GOttes in der Herrlichkeit nicht ſehen kan, nach v. 50.) muß anziehen das un ver- wesliche, und diß ſterbliche muß anziehen die Unſterblichkeit (und damit, als mit ei- nem neuen Kleide, nach ausgezognem alten, uͤberkleidet und geſchmuͤcket werden) V. 54. Wenn aber dis verwesliche wird anziehen das unverwesliche, und diß ſterbliche wird anziehen die Unſterblichkeit, denn wird (mit dem allergroͤſſeſten Nachdruck aufs vollkommenſte) erfuͤllet werden das Wort (der Verheiſſung, des bey dem Jeſaia am 25, 8. geſchrieben ſtehet) der Tod (uͤberhaupt, alſo in Anſehung der Glaͤubigen, die vom geiſtlichen Tode ſchon befreyet worden ſind, der zeitliche und der ewige Tod) in den Sieg (das iſt gaͤntz- lich und auf ewig, alſo daß nichts mehr davon uͤbrig bleibet.) Anmerckungen. 1. Jeſaias handelt im gantzen 25ten Capitel von den Zeiten des Meßiaͤ, und ſonderlich von derſelben letztern und herrlichern periodo, wel- cher ſich zur Zeit der zuvorgedachten letzten oder ſiebenden Poſaune anheben wird. Und ſpricht er daſelbſt von dem Meßia, daß er den Tod verſchlingen werde _ , welches Wort in ſich hat notionem æternitatis & victoriæ, die Be- deutung der Ewigkeit und des Sieges. Das verbum _ heißt eigentlich ſiegen, uͤber- winden; und da die ſelige Ewigkeit ein beſtaͤn- diger Sieg uͤber alles Boͤſe und eine ſtete Erloͤ- ſung von allem Ubel ſeyn wird, ſo heißt _ mit der particula _ ſo viel als zum Siege und in Ewigkeit, oder zum ewigen Siege. Wie denn auch die Griechiſchen Interpretes, ob gleich nicht an dieſem Orte, doch ſonſt das Wort _ gar oft uͤberſetzen εἰς νῖκος, in victoriam, zum Siege. 2 Sam. 2, 26. Jer. 3, 5. Amos 1, 11. c. 7, 7. ꝛc. Dasjenige nun, was Jeſaias von dem Meßia ſaget, daß er thun werde, er wer- de den Tod verſchlingen zum Siege, oder in Ewigkeit, das ſpricht Paulus von dieſen Zeiten der Gewißheit wegen aus als ſchon geſchehen, wenn er ſaget: Der Tod iſt verſchlungen in den Sieg. Und alſo wird denn der letzte Feind, der Tod, aufgehoben nach v. 26. V. 55. Tod, wo iſt dein Stachel? Hoͤlle, wo iſt dein Sieg? Anmerckungen. 1. Mit dieſen Worten wird zwar geſehen auf den Ort Hoſ. 8, 14. aber ſie ſind nicht eigent- lich odervoͤllig daher genommen, ſondern Pau- lus redet aus der Fuͤlle des Geiſtes, wie es die Sache ſelbſt mit ſich brachte. 2. Der Stachel heißt alhie ſo viel als ein ſpitziges Gewehr, womit man einem einen toͤd- lichen Stich geben kan. Und einen ſolchen Stachel hat der natuͤrliche Tod an der Suͤnde und an der daher entſtandenen Verweslichkeit der Natur, und Vermoͤge der Suͤnde fuͤhret der zeitliche Tod aus dem geiſtlichen in den ewigen. 3. Es wird in beyden Worten, Tod und Hoͤlle, nach dem contexte zwar auf den leiblichen Tod und auf die natuͤrliche Begraͤb- niſſe geſehen: aber dergeſtalt, daß damit fuͤr- nehmlich der Grund angezeiget wird, den ſie haben in der Suͤnde, welche den geiſtlichen Tod in ſich haͤlt, und zum ewigen fuͤhret. 3. Und da der Apoſtel dieſe Worte Frag- weiſe vortraͤget, ſo zeiget ſolches ſeinen freudigen Muth und die voͤllige Verſicherung an, daß al- ler Tod durch CHriſtum hinweg genommen wer- de; und ſtimmet er gleichſam Worte eines Tri- umph-Liedes an. V. 56. Aber der Stachel des Todes iſt die Suͤnde (ſintemal durch die Suͤnde der Tod in die Welt gekommen und zu allen Menſchen hin- durch gedrungen Roͤm. 5, 12. und der Tod der Suͤnden Sold iſt Roͤm. 6, 23. Es wird der Tod, und darunter die Straf-Gerechtigkeit GOttes gleichſam wie eine Perſon mit einem toͤdlichen zur Strafe gerichteten Inſtrumente; welches ſie von der Suͤnde, als einer Urſache, hernimmt, vorgeſtellt) die Kraft aber der Suͤnde iſt das Geſetz (als welches die Suͤn- de, die ohne daſſelbe theils gar nicht, theils nicht recht erkant und geachtet, oder doch fuͤr eine Kleinigkeit gehalten wird, in ihrer Groͤſſe und Argheit recht aufdecket, alſo, daß ſie als ſehr maͤchtig, die uns beherrſchet und verdam- met, erkannt wird. Davon ſiehe Roͤm. 3, 20. c. 4, 15. c. 5, 20. c. 7, 5. 9. 13. Hebr. 2, 14.) V. 57. GOtt aber ſey Danck, der uns den Sieg gegeben hat, durch unſern HErrn JEſum Chriſtum. An-

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/363>, abgerufen am 24.11.2024.