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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Erklärung des ersten Briefs Pauli Cap. 15, v. 20.
[Spaltenumbruch] aller verstorbenen Gläubigen, welche das Ge-
gen-Bild sind von der gantzen Erndte, gleich-
wie CHristus, ihr Haupt, durch die Erstlinge ist
vorgebildet worden.
3. Und hiebey ist auch der Umstand der Zeit
gar merckwürdig: nemlich die Erstlinge wurden
gebracht am Oster-Feste, nach 3 B. Mos. 23,
4-15. und also wurde damit auf die Zeit der Auf-
erstehung CHristi gesehen. Und da das Weben
der ersten Garbe gegen alle vier Theile der Welt
geschahe, so ist damit ohne Zweifel das allgemei-
ne Verdienst CHristi bezeichnet, und, in Anse-
hung der daher entstehenden seligen Auferste-
hung von den Todten, damit angezeiget wor-
den, wie daß CHristus dermaleins seine Aus-
erwählten, als den reinen Weitzen, vermö-
ge der Auferweckung, aus allen vier Theilen
des Erdbodens sammlen würde. Matth. 13,
30.
4. Wenn wir hiebey den Ort Rom. 8,
23. conferiren, da Paulus saget: Wir selbst,
die wir haben des Geistes Erstlinge, seh-
nen uns bey uns selbst nach der Kindschaft,
und warten auf unsers Leibes Erlösung,

so giebet uns die Zusammenhaltung dieser Oerter
folgendes an die Hand:
a. Daß wir dadurch, wenn wir in der wahren
Bekehrung an der Salbung des Heiligen
Geistes, und an der Beylage der Heils-Gü-
ter, des Geistes Erstlinge empfangen, zu der
Gemeinschaft mit CHristo, als dem Haupte
seiner Gemeine, und als dem Erstling von
denen zum ewigen Leben auferstehenden, ge-
langen.
b. Daß daher auch unser Leib der Erlösung, oder
der Befreyung von allem verweslichen We-
sen, und dabey der Verklärung in der Aufer-
stehung von den Todten, theilhaftig werde:
gleichwie die Seele dadurch, daß sie des Gei-
stes Erstlinge angenommen hat, derjenigen
Erlösung, welche CHristus durch seinen Ver-
söhnungs-Tod vollbracht hat, ist theilhaftig
worden. Denn gleichwie der Heilige Geist,
durch die Ertheilung solcher Erstlinge, CHri-
stum in der Seele verkläret; Joh. 16, 14.
2 Cor. 3, 18. also gereichet diese geistliche
Verklärung der Seele auch zur Verklärung
des Leibes. Welches Paulus anzeiget, wenn
er vorher v. 11. spricht: So nun der Geist
deß, der JESUM von den Todten auf-
erwecket hat, in euch wohnet, so wird
auch derselbige, der CHristum von den
Todten auferwecket hat, eure sterbliche
Leiber lebendig machen um deßwillen,
daß sein Geist in euch wohnet.
c. Wer demnach sich nach der künftigen Ver-
klärung seines Leibes, und dabey nach der
vollen Erndte des ewigen Lebens nach Leib und
Seele sehnet, der sehe ja zu, daß er des Gei-
stes Erstlinge nicht allein überkomme, son-
dern auch mit getreuer Anwendung in sich be-
wahre, und bey derselben Vermehrung in
der Gemeinschaft CHristi bleibe: sintemal
wer CHristi Geist nicht hat, nicht sein
ist.
Rom. 8, 9. Man hat hiebey auch den
[Spaltenumbruch] Ort Rom. 11, 16. ist der Anbruch (sind
die Erstlinge) heilig, so ist auch der Teig
heilig,
und die darüber gegebene Anmer-
ckungen, zu conferiren.
5. Der gantze Satz Pauli, daß CHristus
der Erstling worden sey unter denen, die da
schlafen, wird dadurch nicht wenig erläutert,
wenn ihn Paulus Col. 1, 18. nennet den Erst-
gebohrnen von den Todten, der in allen
Dingen den Vorzug habe.
Siehe auch Of-
fenb. 1, 5. Welcher Vorgang, was die Auferste-
hung betrifft, darinnen sonderlich lieget, daß er
zwar von dem Vater, zur Bezeugung, daß das
durch den Tod gebrachte Löse-Geld als vollgül-
tig zur Erlösung angenommen sey, ist auferwecket
worden, aber doch aus eigner göttlicher Kraft
selbst auferstanden ist, wie er, daß er nach der-
selben auferstehen würde, selbst bezeugete Joh. 2,
19. u. f. c. 10, 17. 18.
6. Jmgleichen gehöret hieher der Ort Of-
fenb. 1, 18. da unser Heiland spricht: Jch bin
der Lebendige, ich war todt, und siehe,
ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewig-
keit, und habe die Schlüssel der Höllen und
des Todes:
das ist: ich kan tödten und ver-
dammen, aber auch lebendig und selig ma-
chen.
7. Erwegen wir nun hiebey auch den Ort
Ap. Gesch. 26, 23. so können wir leichtlich erken-
nen, mit welchem Nachdrucke Paulus CHri-
stum nennet proton ex anastaseos nekron, den
Ersten aus der Auferstehung von den Todten,
wenn er spricht: Jch sage nichts ausser dem,
das die Propheten gesaget haben, daß es
geschehen solte, und Moses, daß CHristus
solte leiden, und der Erste seyn aus der
Auferstehung von den Todten.
8. Was endlich in dem bisher erläuterten
Texte die Redens-Art von den Schlafenden,
das ist, Todten, betrifft, so haben wir dieselbe
in diesem Briefe schon oben gehabt c. 7, 39. c.
11, 30. und kurtz vorher in diesem Cap. v. 18.
Siehe auch hernach v. 51. und Matth. 11, 24.
c. 27, 52. Ap. Gesch. 7, 60. imgleichen Ps. 13,
4. Dan. 12, 2. Die Vergleichung des To-
des mit einem Schlafe gehet theils auf das Ein-
schlafen,
theils auf das Erwachen; und auf
dieses am allermeisten. Denn gleichwie man
vor dem Einschlafen eine Müdigkeit findet, und
dasselbe daher fast unvermerckt geschiehet: also
gehet vor dem natürlichen Tode ordentlicher
weise auch eine Entkräftung vorher, und stir-
bet man darauf oft auch fast unversehens.
Gleichwie aber auf den Schlaf die Erwachung
und das Aufstehen erfolget, und zwar mit neuen
Kräften: also hat man auch nach dem Tode eine
solche Auferstehung zu erwarten, da man nicht
allein an Kräften des Leibes ermuntert, sondern
auch an dem Leibe selbst verkläret seyn wird: sin-
temal von den Gläubigen alhier die Rede ist.
Darinnen aber, daß sich der Mensch im Schlafe
nicht eigentlich besinnet, was mit ihm vorgehet,
und wie es um ihn stehet, ist der Schlaf dem
Stande eines Verstorbenen der Seelen nach
gar ungleich: als welche ein unsterblicher
Geist
Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 15, v. 20.
[Spaltenumbruch] aller verſtorbenen Glaͤubigen, welche das Ge-
gen-Bild ſind von der gantzen Erndte, gleich-
wie CHriſtus, ihr Haupt, durch die Erſtlinge iſt
vorgebildet worden.
3. Und hiebey iſt auch der Umſtand der Zeit
gar merckwuͤrdig: nemlich die Erſtlinge wurden
gebracht am Oſter-Feſte, nach 3 B. Moſ. 23,
4-15. und alſo wurde damit auf die Zeit der Auf-
erſtehung CHriſti geſehen. Und da das Weben
der erſten Garbe gegen alle vier Theile der Welt
geſchahe, ſo iſt damit ohne Zweifel das allgemei-
ne Verdienſt CHriſti bezeichnet, und, in Anſe-
hung der daher entſtehenden ſeligen Auferſte-
hung von den Todten, damit angezeiget wor-
den, wie daß CHriſtus dermaleins ſeine Aus-
erwaͤhlten, als den reinen Weitzen, vermoͤ-
ge der Auferweckung, aus allen vier Theilen
des Erdbodens ſammlen wuͤrde. Matth. 13,
30.
4. Wenn wir hiebey den Ort Rom. 8,
23. conferiren, da Paulus ſaget: Wir ſelbſt,
die wir haben des Geiſtes Erſtlinge, ſeh-
nen uns bey uns ſelbſt nach der Kindſchaft,
und warten auf unſers Leibes Erloͤſung,

ſo giebet uns die Zuſammenhaltung dieſer Oerter
folgendes an die Hand:
a. Daß wir dadurch, wenn wir in der wahren
Bekehrung an der Salbung des Heiligen
Geiſtes, und an der Beylage der Heils-Guͤ-
ter, des Geiſtes Erſtlinge empfangen, zu der
Gemeinſchaft mit CHriſto, als dem Haupte
ſeiner Gemeine, und als dem Erſtling von
denen zum ewigen Leben auferſtehenden, ge-
langen.
b. Daß daher auch unſer Leib der Erloͤſung, oder
der Befreyung von allem verweslichen We-
ſen, und dabey der Verklaͤrung in der Aufer-
ſtehung von den Todten, theilhaftig werde:
gleichwie die Seele dadurch, daß ſie des Gei-
ſtes Erſtlinge angenommen hat, derjenigen
Erloͤſung, welche CHriſtus durch ſeinen Ver-
ſoͤhnungs-Tod vollbracht hat, iſt theilhaftig
worden. Denn gleichwie der Heilige Geiſt,
durch die Ertheilung ſolcher Erſtlinge, CHri-
ſtum in der Seele verklaͤret; Joh. 16, 14.
2 Cor. 3, 18. alſo gereichet dieſe geiſtliche
Verklaͤrung der Seele auch zur Verklaͤrung
des Leibes. Welches Paulus anzeiget, wenn
er vorher v. 11. ſpricht: So nun der Geiſt
deß, der JESUM von den Todten auf-
erwecket hat, in euch wohnet, ſo wird
auch derſelbige, der CHriſtum von den
Todten auferwecket hat, eure ſterbliche
Leiber lebendig machen um deßwillen,
daß ſein Geiſt in euch wohnet.
c. Wer demnach ſich nach der kuͤnftigen Ver-
klaͤrung ſeines Leibes, und dabey nach der
vollen Erndte des ewigen Lebens nach Leib und
Seele ſehnet, der ſehe ja zu, daß er des Gei-
ſtes Erſtlinge nicht allein uͤberkomme, ſon-
dern auch mit getreuer Anwendung in ſich be-
wahre, und bey derſelben Vermehrung in
der Gemeinſchaft CHriſti bleibe: ſintemal
wer CHriſti Geiſt nicht hat, nicht ſein
iſt.
Rom. 8, 9. Man hat hiebey auch den
[Spaltenumbruch] Ort Rom. 11, 16. iſt der Anbruch (ſind
die Erſtlinge) heilig, ſo iſt auch der Teig
heilig,
und die daruͤber gegebene Anmer-
ckungen, zu conferiren.
5. Der gantze Satz Pauli, daß CHriſtus
der Erſtling worden ſey unter denen, die da
ſchlafen, wird dadurch nicht wenig erlaͤutert,
wenn ihn Paulus Col. 1, 18. nennet den Erſt-
gebohrnen von den Todten, der in allen
Dingen den Vorzug habe.
Siehe auch Of-
fenb. 1, 5. Welcher Vorgang, was die Auferſte-
hung betrifft, darinnen ſonderlich lieget, daß er
zwar von dem Vater, zur Bezeugung, daß das
durch den Tod gebrachte Loͤſe-Geld als vollguͤl-
tig zur Erloͤſung angenommen ſey, iſt auferwecket
worden, aber doch aus eigner goͤttlicher Kraft
ſelbſt auferſtanden iſt, wie er, daß er nach der-
ſelben auferſtehen wuͤrde, ſelbſt bezeugete Joh. 2,
19. u. f. c. 10, 17. 18.
6. Jmgleichen gehoͤret hieher der Ort Of-
fenb. 1, 18. da unſer Heiland ſpricht: Jch bin
der Lebendige, ich war todt, und ſiehe,
ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewig-
keit, und habe die Schluͤſſel der Hoͤllen und
des Todes:
das iſt: ich kan toͤdten und ver-
dammen, aber auch lebendig und ſelig ma-
chen.
7. Erwegen wir nun hiebey auch den Ort
Ap. Geſch. 26, 23. ſo koͤnnen wir leichtlich erken-
nen, mit welchem Nachdrucke Paulus CHri-
ſtum nennet πρῶτον ἐξ ἀναϛἀσεως νεκρῶν, den
Erſten aus der Auferſtehung von den Todten,
wenn er ſpricht: Jch ſage nichts auſſer dem,
das die Propheten geſaget haben, daß es
geſchehen ſolte, und Moſes, daß CHriſtus
ſolte leiden, und der Erſte ſeyn aus der
Auferſtehung von den Todten.
8. Was endlich in dem bisher erlaͤuterten
Texte die Redens-Art von den Schlafenden,
das iſt, Todten, betrifft, ſo haben wir dieſelbe
in dieſem Briefe ſchon oben gehabt c. 7, 39. c.
11, 30. und kurtz vorher in dieſem Cap. v. 18.
Siehe auch hernach v. 51. und Matth. 11, 24.
c. 27, 52. Ap. Geſch. 7, 60. imgleichen Pſ. 13,
4. Dan. 12, 2. Die Vergleichung des To-
des mit einem Schlafe gehet theils auf das Ein-
ſchlafen,
theils auf das Erwachen; und auf
dieſes am allermeiſten. Denn gleichwie man
vor dem Einſchlafen eine Muͤdigkeit findet, und
daſſelbe daher faſt unvermerckt geſchiehet: alſo
gehet vor dem natuͤrlichen Tode ordentlicher
weiſe auch eine Entkraͤftung vorher, und ſtir-
bet man darauf oft auch faſt unverſehens.
Gleichwie aber auf den Schlaf die Erwachung
und das Aufſtehen erfolget, und zwar mit neuen
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ſolche Auferſtehung zu erwarten, da man nicht
allein an Kraͤften des Leibes ermuntert, ſondern
auch an dem Leibe ſelbſt verklaͤret ſeyn wird: ſin-
temal von den Glaͤubigen alhier die Rede iſt.
Darinnen aber, daß ſich der Menſch im Schlafe
nicht eigentlich beſinnet, was mit ihm vorgehet,
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[324/0352] Erklaͤrung des erſten Briefs Pauli Cap. 15, v. 20. aller verſtorbenen Glaͤubigen, welche das Ge- gen-Bild ſind von der gantzen Erndte, gleich- wie CHriſtus, ihr Haupt, durch die Erſtlinge iſt vorgebildet worden. 3. Und hiebey iſt auch der Umſtand der Zeit gar merckwuͤrdig: nemlich die Erſtlinge wurden gebracht am Oſter-Feſte, nach 3 B. Moſ. 23, 4-15. und alſo wurde damit auf die Zeit der Auf- erſtehung CHriſti geſehen. Und da das Weben der erſten Garbe gegen alle vier Theile der Welt geſchahe, ſo iſt damit ohne Zweifel das allgemei- ne Verdienſt CHriſti bezeichnet, und, in Anſe- hung der daher entſtehenden ſeligen Auferſte- hung von den Todten, damit angezeiget wor- den, wie daß CHriſtus dermaleins ſeine Aus- erwaͤhlten, als den reinen Weitzen, vermoͤ- ge der Auferweckung, aus allen vier Theilen des Erdbodens ſammlen wuͤrde. Matth. 13, 30. 4. Wenn wir hiebey den Ort Rom. 8, 23. conferiren, da Paulus ſaget: Wir ſelbſt, die wir haben des Geiſtes Erſtlinge, ſeh- nen uns bey uns ſelbſt nach der Kindſchaft, und warten auf unſers Leibes Erloͤſung, ſo giebet uns die Zuſammenhaltung dieſer Oerter folgendes an die Hand: a. Daß wir dadurch, wenn wir in der wahren Bekehrung an der Salbung des Heiligen Geiſtes, und an der Beylage der Heils-Guͤ- ter, des Geiſtes Erſtlinge empfangen, zu der Gemeinſchaft mit CHriſto, als dem Haupte ſeiner Gemeine, und als dem Erſtling von denen zum ewigen Leben auferſtehenden, ge- langen. b. Daß daher auch unſer Leib der Erloͤſung, oder der Befreyung von allem verweslichen We- ſen, und dabey der Verklaͤrung in der Aufer- ſtehung von den Todten, theilhaftig werde: gleichwie die Seele dadurch, daß ſie des Gei- ſtes Erſtlinge angenommen hat, derjenigen Erloͤſung, welche CHriſtus durch ſeinen Ver- ſoͤhnungs-Tod vollbracht hat, iſt theilhaftig worden. Denn gleichwie der Heilige Geiſt, durch die Ertheilung ſolcher Erſtlinge, CHri- ſtum in der Seele verklaͤret; Joh. 16, 14. 2 Cor. 3, 18. alſo gereichet dieſe geiſtliche Verklaͤrung der Seele auch zur Verklaͤrung des Leibes. Welches Paulus anzeiget, wenn er vorher v. 11. ſpricht: So nun der Geiſt deß, der JESUM von den Todten auf- erwecket hat, in euch wohnet, ſo wird auch derſelbige, der CHriſtum von den Todten auferwecket hat, eure ſterbliche Leiber lebendig machen um deßwillen, daß ſein Geiſt in euch wohnet. c. Wer demnach ſich nach der kuͤnftigen Ver- klaͤrung ſeines Leibes, und dabey nach der vollen Erndte des ewigen Lebens nach Leib und Seele ſehnet, der ſehe ja zu, daß er des Gei- ſtes Erſtlinge nicht allein uͤberkomme, ſon- dern auch mit getreuer Anwendung in ſich be- wahre, und bey derſelben Vermehrung in der Gemeinſchaft CHriſti bleibe: ſintemal wer CHriſti Geiſt nicht hat, nicht ſein iſt. Rom. 8, 9. Man hat hiebey auch den Ort Rom. 11, 16. iſt der Anbruch (ſind die Erſtlinge) heilig, ſo iſt auch der Teig heilig, und die daruͤber gegebene Anmer- ckungen, zu conferiren. 5. Der gantze Satz Pauli, daß CHriſtus der Erſtling worden ſey unter denen, die da ſchlafen, wird dadurch nicht wenig erlaͤutert, wenn ihn Paulus Col. 1, 18. nennet den Erſt- gebohrnen von den Todten, der in allen Dingen den Vorzug habe. Siehe auch Of- fenb. 1, 5. Welcher Vorgang, was die Auferſte- hung betrifft, darinnen ſonderlich lieget, daß er zwar von dem Vater, zur Bezeugung, daß das durch den Tod gebrachte Loͤſe-Geld als vollguͤl- tig zur Erloͤſung angenommen ſey, iſt auferwecket worden, aber doch aus eigner goͤttlicher Kraft ſelbſt auferſtanden iſt, wie er, daß er nach der- ſelben auferſtehen wuͤrde, ſelbſt bezeugete Joh. 2, 19. u. f. c. 10, 17. 18. 6. Jmgleichen gehoͤret hieher der Ort Of- fenb. 1, 18. da unſer Heiland ſpricht: Jch bin der Lebendige, ich war todt, und ſiehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewig- keit, und habe die Schluͤſſel der Hoͤllen und des Todes: das iſt: ich kan toͤdten und ver- dammen, aber auch lebendig und ſelig ma- chen. 7. Erwegen wir nun hiebey auch den Ort Ap. Geſch. 26, 23. ſo koͤnnen wir leichtlich erken- nen, mit welchem Nachdrucke Paulus CHri- ſtum nennet πρῶτον ἐξ ἀναϛἀσεως νεκρῶν, den Erſten aus der Auferſtehung von den Todten, wenn er ſpricht: Jch ſage nichts auſſer dem, das die Propheten geſaget haben, daß es geſchehen ſolte, und Moſes, daß CHriſtus ſolte leiden, und der Erſte ſeyn aus der Auferſtehung von den Todten. 8. Was endlich in dem bisher erlaͤuterten Texte die Redens-Art von den Schlafenden, das iſt, Todten, betrifft, ſo haben wir dieſelbe in dieſem Briefe ſchon oben gehabt c. 7, 39. c. 11, 30. und kurtz vorher in dieſem Cap. v. 18. Siehe auch hernach v. 51. und Matth. 11, 24. c. 27, 52. Ap. Geſch. 7, 60. imgleichen Pſ. 13, 4. Dan. 12, 2. Die Vergleichung des To- des mit einem Schlafe gehet theils auf das Ein- ſchlafen, theils auf das Erwachen; und auf dieſes am allermeiſten. Denn gleichwie man vor dem Einſchlafen eine Muͤdigkeit findet, und daſſelbe daher faſt unvermerckt geſchiehet: alſo gehet vor dem natuͤrlichen Tode ordentlicher weiſe auch eine Entkraͤftung vorher, und ſtir- bet man darauf oft auch faſt unverſehens. Gleichwie aber auf den Schlaf die Erwachung und das Aufſtehen erfolget, und zwar mit neuen Kraͤften: alſo hat man auch nach dem Tode eine ſolche Auferſtehung zu erwarten, da man nicht allein an Kraͤften des Leibes ermuntert, ſondern auch an dem Leibe ſelbſt verklaͤret ſeyn wird: ſin- temal von den Glaͤubigen alhier die Rede iſt. Darinnen aber, daß ſich der Menſch im Schlafe nicht eigentlich beſinnet, was mit ihm vorgehet, und wie es um ihn ſtehet, iſt der Schlaf dem Stande eines Verſtorbenen der Seelen nach gar ungleich: als welche ein unſterblicher Geiſt

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/352>, abgerufen am 24.11.2024.