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Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729.

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Cap. 14, v. 8-12. an die Römer.
[Spaltenumbruch] erkaufet. Darum so preiset GOtt an eu-
rem Leibe und an eurem Geiste, welche
sind GOttes.
Gal. 2, 20. Jch lebe, doch
nun nicht ich, sondern Christus lebet in
mir etc.
Phil. 1, 21. Christus ist mein Le-
ben, und sterben ist mein Gewinn etc.

V. 9.

Denn dazu ist Christus auch gestor-
ben und auferstanden und wieder leben-
dig worden, daß er über Todte
(die ihm
und in ihm gestorben sind,) und Lebendige
(welche ihm leben,) HErr sey.

Anmerckungen.
1. CHristus hat zwar die Herrschaft über
alles schon als wahrer GOtt gehabt, und hat
die menschliche Natur aus der persönlichen Ver-
einigung mit der göttlichen diese Majestät auch
schon vor dem Tode und vor der Auferstehung
besessen, und also hat CHristus für sich selbst
dadurch nicht erst etwas verdienen dürfen: daß
er aber gestorben und auferstanden zu dieser
Herrschaft, hat diesen Verstand, daß er durch
seinen Tod uns sich zu seinen Unterthanen, ja
Reichs-Genossen, erkaufet, und daß er durch
die Auferstehung sich als einen HErrn seiner ihm
erlangten Gemeine erwiesen hat.
2. Es kan demnach niemand des Versöh-
nungs-Todes und der Auferstehung CHristi
theilhaftig werden, es sey denn, daß er sich von
ihm beherrschen lasse, und also in der wirckli-
chen glaubigen Unterwerfung seine Herrschaft
über sich erkenne.
3. Und da dieser Spruch auch einer von
den Haupt-Sprüchen in der heiligen Schrift
und der Evangelischen Lehre ist; so haben wir
denselben, zu desto mehrer Erwegung, durch
folgende Parallel-Stellen wohl zu erläutern:
2 Cor. 5, 15. Er ist darum für sie alle gestor-
ben, auf daß die, so da leben, hinfort
nicht ihnen selbst leben, sondern dem, der
für sie gestorben und auferstanden ist.

1 Thess. 5, 10. JEsus Christus, unser HErr,
ist für uns gestorben, auf daß wir wachen,
oder schlafen, zugleich mit ihm leben sol-
len.
Gal. 1, 4. Unser HErr JEsus Chri-
stus hat sich selbst für unsere Sünde gege-
ben, daß er uns errettete von dieser gegen-
wärtigen argen Welt etc.
Tit. 2, 14. Unser
Heiland, JEsus Christus, hat sich selbst
für uns gegeben, auf daß er uns erlösete
von aller Ungerechtigkeit, und reinigte
ihm selbst ein Volck zum Eigenthum, das
fleißig wäre zu guten Wercken.
1 Petr. 1,
18. 19. Jhr seyd von eurem eiteln Wandel
nach väterlicher Weise erlöset mit dem
theuren Blute Christi, als eines unschul-
digen und unbefleckten Lammes.
C. 4, 1.
2. Weil Christus im Fleisch für uns gelit-
ten hat, so wapnet euch auch mit demsel-
bigen Sinn - - daß er hinfort - - nicht der
Menschen Lüsten, sondern dem Willen
GOttes lebe.
4. Daß zu dem Worte auferstanden ge-
setzet ist das Wort wieder lebendig worden,
[Spaltenumbruch] ist so viel gesaget, daß der HErr Christus durch
die Auferstehung in das neue Leben oder Herr-
lichkeit eingegangen sey; oder es ist durch das
letztere Wort das erstere noch mehr erläutert
worden.
V. 10.

Du aber (du Schwacher,) was rich-
test
(beurtheilest) du deinen Bruder, (den
Stärckern, als sündige er mit seiner Freyheit
wider GOTT und sein Gesetz,) oder du an-
der,
(du Starcker,) was verachtest du dei-
nen
(schwachen) Bruder? wir werden al-
le vor den Richter-Stuhl Christi darge-
stellet werden.
(Und also haben wir das Ge-
richt dem zu überlassen, dem wir von allem wer-
den Rechenschaft geben müssen v. 13. Luc. 6, 37.
Von dieser Vorstellung vor Christi Richterstul
siehe auch Matth. 25. Actor. 17, 31. 1 Corinth.
5, 10. etc.)

V. 11. 12.

Nachdem (Jesa. 55, 23.) geschrieben
stehet:
(Gr. denn es stehet geschrieben:) So
wahr, als ich lebe, spricht der HERR,

(der Meßias, der Jehovah, als wahrer GOtt,)
mir sollen alle Knie gebeuget werden, (und
mir die göttliche Ehre des Glaubens und der
Anbetung erweisen,) und alle Zungen sol-
len GOtt bekennen,
(ein solches wirckliches
Bekäntniß mit der Ehre der Anbetung von dem
Meßia zur Ehre GOttes des Vaters ablegen.)
V. 12. So wird nun ein ieglicher für sich
selbst GOtt Rechenschaft geben müssen,

(und mit sich selbst in der Zeit genug zu thun
haben, damit er vor dem Richterstuhl CHristi
bestehen möge. Siehe auch Matth. 12, 36. 16,
26. Actor. 17, 31. Rom. 2, 6. 16. 1 Cor. 3, 8.
2 Cor. 5, 10. Gal. 6, 4. 5. 2 Pet. 4, 5. 2 Tim.
4, 1. etc.

Anmerckungen.

1. Es lieget in diesen letzten Versen ein
fürtreflicher Beweis von der wahren und ewi-
gen Gottheit Christi. Denn a. heißt er, wie
sonst etliche hundert mal im N. T. also inson-
derheit in diesem gantzen Context, und in dem
Ort Jesaiä der HERR, das ist der JEHO-
VAH, welches der wesentliche Name des al-
lein wahren GOttes ist, der keiner Creatur zu-
kömmt. Er ist b. derjenige HErr, dem wir,
als unserm Ober-Haupte und dem rechten Ob-
ject
unsers Glanbens, leben und sterben, und
den wir in allen unsern Handlungen zum Zweck
vor uns haben sollen; welches unmöglich von
einer Creatur, sie möchte auch noch so hoch er-
haben seyn, gesaget werden kan. Dazu kömmt
c. die allein dem wahren ewigen GOTT zu-
kommende Ehre der Anbetung, daß ihm al-
le Knie gebeuget werden sollen: Nicht weniger
auch d. das bloß göttliche, allweise und allmäch-
tige Werck des allgemeinen Welt-Gerichts,
da alle Welt vor seinen Richterstuhl soll gestel-
let werden: welches grosse Werck keinem als
dem wahren GOtt zukommen kan, und durch
das gantze Alte Testament dem grossen Jeho-

vah,
X

Cap. 14, v. 8-12. an die Roͤmer.
[Spaltenumbruch] erkaufet. Darum ſo preiſet GOtt an eu-
rem Leibe und an eurem Geiſte, welche
ſind GOttes.
Gal. 2, 20. Jch lebe, doch
nun nicht ich, ſondern Chriſtus lebet in
mir ꝛc.
Phil. 1, 21. Chriſtus iſt mein Le-
ben, und ſterben iſt mein Gewinn ꝛc.

V. 9.

Denn dazu iſt Chriſtus auch geſtor-
ben und auferſtanden und wieder leben-
dig worden, daß er uͤber Todte
(die ihm
und in ihm geſtorben ſind,) und Lebendige
(welche ihm leben,) HErr ſey.

Anmerckungen.
1. CHriſtus hat zwar die Herrſchaft uͤber
alles ſchon als wahrer GOtt gehabt, und hat
die menſchliche Natur aus der perſoͤnlichen Ver-
einigung mit der goͤttlichen dieſe Majeſtaͤt auch
ſchon vor dem Tode und vor der Auferſtehung
beſeſſen, und alſo hat CHriſtus fuͤr ſich ſelbſt
dadurch nicht erſt etwas verdienen duͤrfen: daß
er aber geſtorben und auferſtanden zu dieſer
Herrſchaft, hat dieſen Verſtand, daß er durch
ſeinen Tod uns ſich zu ſeinen Unterthanen, ja
Reichs-Genoſſen, erkaufet, und daß er durch
die Auferſtehung ſich als einen HErrn ſeiner ihm
erlangten Gemeine erwieſen hat.
2. Es kan demnach niemand des Verſoͤh-
nungs-Todes und der Auferſtehung CHriſti
theilhaftig werden, es ſey denn, daß er ſich von
ihm beherrſchen laſſe, und alſo in der wirckli-
chen glaubigen Unterwerfung ſeine Herrſchaft
uͤber ſich erkenne.
3. Und da dieſer Spruch auch einer von
den Haupt-Spruͤchen in der heiligen Schrift
und der Evangeliſchen Lehre iſt; ſo haben wir
denſelben, zu deſto mehrer Erwegung, durch
folgende Parallel-Stellen wohl zu erlaͤutern:
2 Cor. 5, 15. Er iſt darum fuͤr ſie alle geſtor-
ben, auf daß die, ſo da leben, hinfort
nicht ihnen ſelbſt leben, ſondern dem, der
fuͤr ſie geſtorben und auferſtanden iſt.

1 Theſſ. 5, 10. JEſus Chriſtus, unſer HErr,
iſt fuͤr uns geſtorben, auf daß wir wachen,
oder ſchlafen, zugleich mit ihm leben ſol-
len.
Gal. 1, 4. Unſer HErr JEſus Chri-
ſtus hat ſich ſelbſt fuͤr unſere Suͤnde gege-
ben, daß er uns errettete von dieſer gegen-
waͤrtigen argen Welt ꝛc.
Tit. 2, 14. Unſer
Heiland, JEſus Chriſtus, hat ſich ſelbſt
fuͤr uns gegeben, auf daß er uns erloͤſete
von aller Ungerechtigkeit, und reinigte
ihm ſelbſt ein Volck zum Eigenthum, das
fleißig waͤre zu guten Wercken.
1 Petr. 1,
18. 19. Jhr ſeyd von eurem eiteln Wandel
nach vaͤterlicher Weiſe erloͤſet mit dem
theuren Blute Chriſti, als eines unſchul-
digen und unbefleckten Lammes.
C. 4, 1.
2. Weil Chriſtus im Fleiſch fuͤr uns gelit-
ten hat, ſo wapnet euch auch mit demſel-
bigen Sinn ‒ ‒ daß er hinfort ‒ ‒ nicht der
Menſchen Luͤſten, ſondern dem Willen
GOttes lebe.
4. Daß zu dem Worte auferſtanden ge-
ſetzet iſt das Wort wieder lebendig worden,
[Spaltenumbruch] iſt ſo viel geſaget, daß der HErr Chriſtus durch
die Auferſtehung in das neue Leben oder Herr-
lichkeit eingegangen ſey; oder es iſt durch das
letztere Wort das erſtere noch mehr erlaͤutert
worden.
V. 10.

Du aber (du Schwacher,) was rich-
teſt
(beurtheileſt) du deinen Bruder, (den
Staͤrckern, als ſuͤndige er mit ſeiner Freyheit
wider GOTT und ſein Geſetz,) oder du an-
der,
(du Starcker,) was verachteſt du dei-
nen
(ſchwachen) Bruder? wir werden al-
le vor den Richter-Stuhl Chriſti darge-
ſtellet werden.
(Und alſo haben wir das Ge-
richt dem zu uͤberlaſſen, dem wir von allem wer-
den Rechenſchaft geben muͤſſen v. 13. Luc. 6, 37.
Von dieſer Vorſtellung vor Chriſti Richterſtul
ſiehe auch Matth. 25. Actor. 17, 31. 1 Corinth.
5, 10. ꝛc.)

V. 11. 12.

Nachdem (Jeſa. 55, 23.) geſchrieben
ſtehet:
(Gr. denn es ſtehet geſchrieben:) So
wahr, als ich lebe, ſpricht der HERR,

(der Meßias, der Jehovah, als wahrer GOtt,)
mir ſollen alle Knie gebeuget werden, (und
mir die goͤttliche Ehre des Glaubens und der
Anbetung erweiſen,) und alle Zungen ſol-
len GOtt bekennen,
(ein ſolches wirckliches
Bekaͤntniß mit der Ehre der Anbetung von dem
Meßia zur Ehre GOttes des Vaters ablegen.)
V. 12. So wird nun ein ieglicher fuͤr ſich
ſelbſt GOtt Rechenſchaft geben muͤſſen,

(und mit ſich ſelbſt in der Zeit genug zu thun
haben, damit er vor dem Richterſtuhl CHriſti
beſtehen moͤge. Siehe auch Matth. 12, 36. 16,
26. Actor. 17, 31. Rom. 2, 6. 16. 1 Cor. 3, 8.
2 Cor. 5, 10. Gal. 6, 4. 5. 2 Pet. 4, 5. 2 Tim.
4, 1. ꝛc.

Anmerckungen.

1. Es lieget in dieſen letzten Verſen ein
fuͤrtreflicher Beweis von der wahren und ewi-
gen Gottheit Chriſti. Denn a. heißt er, wie
ſonſt etliche hundert mal im N. T. alſo inſon-
derheit in dieſem gantzen Context, und in dem
Ort Jeſaiaͤ der HERR, das iſt der JEHO-
VAH, welches der weſentliche Name des al-
lein wahren GOttes iſt, der keiner Creatur zu-
koͤmmt. Er iſt b. derjenige HErr, dem wir,
als unſerm Ober-Haupte und dem rechten Ob-
ject
unſers Glanbens, leben und ſterben, und
den wir in allen unſern Handlungen zum Zweck
vor uns haben ſollen; welches unmoͤglich von
einer Creatur, ſie moͤchte auch noch ſo hoch er-
haben ſeyn, geſaget werden kan. Dazu koͤmmt
c. die allein dem wahren ewigen GOTT zu-
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le Knie gebeuget werden ſollen: Nicht weniger
auch d. das bloß goͤttliche, allweiſe und allmaͤch-
tige Werck des allgemeinen Welt-Gerichts,
da alle Welt vor ſeinen Richterſtuhl ſoll geſtel-
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das gantze Alte Teſtament dem groſſen Jeho-

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X
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[161/0189] Cap. 14, v. 8-12. an die Roͤmer. erkaufet. Darum ſo preiſet GOtt an eu- rem Leibe und an eurem Geiſte, welche ſind GOttes. Gal. 2, 20. Jch lebe, doch nun nicht ich, ſondern Chriſtus lebet in mir ꝛc. Phil. 1, 21. Chriſtus iſt mein Le- ben, und ſterben iſt mein Gewinn ꝛc. V. 9. Denn dazu iſt Chriſtus auch geſtor- ben und auferſtanden und wieder leben- dig worden, daß er uͤber Todte (die ihm und in ihm geſtorben ſind,) und Lebendige (welche ihm leben,) HErr ſey. Anmerckungen. 1. CHriſtus hat zwar die Herrſchaft uͤber alles ſchon als wahrer GOtt gehabt, und hat die menſchliche Natur aus der perſoͤnlichen Ver- einigung mit der goͤttlichen dieſe Majeſtaͤt auch ſchon vor dem Tode und vor der Auferſtehung beſeſſen, und alſo hat CHriſtus fuͤr ſich ſelbſt dadurch nicht erſt etwas verdienen duͤrfen: daß er aber geſtorben und auferſtanden zu dieſer Herrſchaft, hat dieſen Verſtand, daß er durch ſeinen Tod uns ſich zu ſeinen Unterthanen, ja Reichs-Genoſſen, erkaufet, und daß er durch die Auferſtehung ſich als einen HErrn ſeiner ihm erlangten Gemeine erwieſen hat. 2. Es kan demnach niemand des Verſoͤh- nungs-Todes und der Auferſtehung CHriſti theilhaftig werden, es ſey denn, daß er ſich von ihm beherrſchen laſſe, und alſo in der wirckli- chen glaubigen Unterwerfung ſeine Herrſchaft uͤber ſich erkenne. 3. Und da dieſer Spruch auch einer von den Haupt-Spruͤchen in der heiligen Schrift und der Evangeliſchen Lehre iſt; ſo haben wir denſelben, zu deſto mehrer Erwegung, durch folgende Parallel-Stellen wohl zu erlaͤutern: 2 Cor. 5, 15. Er iſt darum fuͤr ſie alle geſtor- ben, auf daß die, ſo da leben, hinfort nicht ihnen ſelbſt leben, ſondern dem, der fuͤr ſie geſtorben und auferſtanden iſt. 1 Theſſ. 5, 10. JEſus Chriſtus, unſer HErr, iſt fuͤr uns geſtorben, auf daß wir wachen, oder ſchlafen, zugleich mit ihm leben ſol- len. Gal. 1, 4. Unſer HErr JEſus Chri- ſtus hat ſich ſelbſt fuͤr unſere Suͤnde gege- ben, daß er uns errettete von dieſer gegen- waͤrtigen argen Welt ꝛc. Tit. 2, 14. Unſer Heiland, JEſus Chriſtus, hat ſich ſelbſt fuͤr uns gegeben, auf daß er uns erloͤſete von aller Ungerechtigkeit, und reinigte ihm ſelbſt ein Volck zum Eigenthum, das fleißig waͤre zu guten Wercken. 1 Petr. 1, 18. 19. Jhr ſeyd von eurem eiteln Wandel nach vaͤterlicher Weiſe erloͤſet mit dem theuren Blute Chriſti, als eines unſchul- digen und unbefleckten Lammes. C. 4, 1. 2. Weil Chriſtus im Fleiſch fuͤr uns gelit- ten hat, ſo wapnet euch auch mit demſel- bigen Sinn ‒ ‒ daß er hinfort ‒ ‒ nicht der Menſchen Luͤſten, ſondern dem Willen GOttes lebe. 4. Daß zu dem Worte auferſtanden ge- ſetzet iſt das Wort wieder lebendig worden, iſt ſo viel geſaget, daß der HErr Chriſtus durch die Auferſtehung in das neue Leben oder Herr- lichkeit eingegangen ſey; oder es iſt durch das letztere Wort das erſtere noch mehr erlaͤutert worden. V. 10. Du aber (du Schwacher,) was rich- teſt (beurtheileſt) du deinen Bruder, (den Staͤrckern, als ſuͤndige er mit ſeiner Freyheit wider GOTT und ſein Geſetz,) oder du an- der, (du Starcker,) was verachteſt du dei- nen (ſchwachen) Bruder? wir werden al- le vor den Richter-Stuhl Chriſti darge- ſtellet werden. (Und alſo haben wir das Ge- richt dem zu uͤberlaſſen, dem wir von allem wer- den Rechenſchaft geben muͤſſen v. 13. Luc. 6, 37. Von dieſer Vorſtellung vor Chriſti Richterſtul ſiehe auch Matth. 25. Actor. 17, 31. 1 Corinth. 5, 10. ꝛc.) V. 11. 12. Nachdem (Jeſa. 55, 23.) geſchrieben ſtehet: (Gr. denn es ſtehet geſchrieben:) So wahr, als ich lebe, ſpricht der HERR, (der Meßias, der Jehovah, als wahrer GOtt,) mir ſollen alle Knie gebeuget werden, (und mir die goͤttliche Ehre des Glaubens und der Anbetung erweiſen,) und alle Zungen ſol- len GOtt bekennen, (ein ſolches wirckliches Bekaͤntniß mit der Ehre der Anbetung von dem Meßia zur Ehre GOttes des Vaters ablegen.) V. 12. So wird nun ein ieglicher fuͤr ſich ſelbſt GOtt Rechenſchaft geben muͤſſen, (und mit ſich ſelbſt in der Zeit genug zu thun haben, damit er vor dem Richterſtuhl CHriſti beſtehen moͤge. Siehe auch Matth. 12, 36. 16, 26. Actor. 17, 31. Rom. 2, 6. 16. 1 Cor. 3, 8. 2 Cor. 5, 10. Gal. 6, 4. 5. 2 Pet. 4, 5. 2 Tim. 4, 1. ꝛc. Anmerckungen. 1. Es lieget in dieſen letzten Verſen ein fuͤrtreflicher Beweis von der wahren und ewi- gen Gottheit Chriſti. Denn a. heißt er, wie ſonſt etliche hundert mal im N. T. alſo inſon- derheit in dieſem gantzen Context, und in dem Ort Jeſaiaͤ der HERR, das iſt der JEHO- VAH, welches der weſentliche Name des al- lein wahren GOttes iſt, der keiner Creatur zu- koͤmmt. Er iſt b. derjenige HErr, dem wir, als unſerm Ober-Haupte und dem rechten Ob- ject unſers Glanbens, leben und ſterben, und den wir in allen unſern Handlungen zum Zweck vor uns haben ſollen; welches unmoͤglich von einer Creatur, ſie moͤchte auch noch ſo hoch er- haben ſeyn, geſaget werden kan. Dazu koͤmmt c. die allein dem wahren ewigen GOTT zu- kommende Ehre der Anbetung, daß ihm al- le Knie gebeuget werden ſollen: Nicht weniger auch d. das bloß goͤttliche, allweiſe und allmaͤch- tige Werck des allgemeinen Welt-Gerichts, da alle Welt vor ſeinen Richterſtuhl ſoll geſtel- let werden: welches groſſe Werck keinem als dem wahren GOtt zukommen kan, und durch das gantze Alte Teſtament dem groſſen Jeho- vah, X

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Zitationshilfe: Lange, Joachim: Apostolisches Licht und Recht. Bd. 1. Halle, 1729, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lange_licht01_1729/189>, abgerufen am 24.11.2024.