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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764.

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Von der Sprache an sich betrachtet.
pellaute, Dreylaute, sowohl vor als nachgehen. Dieses
macht die erst angegebenen Zahlen 26 mal größer. Dem-
nach 26 mal 17 = 442 Sylben von einem Mitlaut
und einem Selbstlaut. 16 mal so viel oder 7072 von
einem Mitlaute und einem Doppellaute. 15 mal so viel
oder 106080 von einem Mitlaute und einem Dreylaute.

§. 89. Nehmen wir aber zween Consonanten, so
haben wir 13 mal 13 oder 169 Combinationen, und die
Selbstlaute, Doppellaute etc. können vor, oder zwischen,
oder nach den beyden Consonanten stehen. Da dieses
nun für jeden Selbstlaut, Doppellaut etc. 3 mal 169
oder 507 Abwechslungen giebt, so müssen die im §. 87.
gefundene Zahlen mit 507 multiplicirt werden, welches
schon merklich größere Zahlen geben wird. Und es ist
für sich klar, daß noch ungleich größere herauskommen
werden, wenn man drey, vier und mehr Consonanten zu
einer Sylbe nimmt. Wir setzen aber diese Rechnung
hier nicht weiter fort, weil sie sonst genauer und mit meh-
rern Unterschieden müßte vorgenommen, und die Wie-
derholung eines gleichen Consonanten von den übrigen
Fällen, wo man verschiedene Consonanten nimmt, im-
gleichen die Möglichkeiten der Stelle der Selbstlaute,
Doppellaute etc. von einander unterschieden werden, wel-
ches aber hier um desto weniger nothwendig ist, weil
die zum Grund gelegte Anzahl der 17 Selbstlaute, und
13 Mitlaute, nur hypothetisch angenommen ist, und
folglich alle Zahlen noch zu klein seyn würden, so bald
diese müßten noch um einige einfache Selbstlaute und
Mitlaute vermehrt werden.

§. 90. Die Sylben haben die Bedingung, daß sie
mit einem male oder mit einer Oeffnung des Mundes
müssen können ausgesprochen werden, weil man sie eben
deswegen Sylben nennt. Diese Bedingung schränkt
ihre mögliche Anzahl ein, doch so, daß es uns schwer
oder gar unmöglich wird, die Grenzen dieser Möglich-

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D 4

Von der Sprache an ſich betrachtet.
pellaute, Dreylaute, ſowohl vor als nachgehen. Dieſes
macht die erſt angegebenen Zahlen 26 mal groͤßer. Dem-
nach 26 mal 17 = 442 Sylben von einem Mitlaut
und einem Selbſtlaut. 16 mal ſo viel oder 7072 von
einem Mitlaute und einem Doppellaute. 15 mal ſo viel
oder 106080 von einem Mitlaute und einem Dreylaute.

§. 89. Nehmen wir aber zween Conſonanten, ſo
haben wir 13 mal 13 oder 169 Combinationen, und die
Selbſtlaute, Doppellaute ꝛc. koͤnnen vor, oder zwiſchen,
oder nach den beyden Conſonanten ſtehen. Da dieſes
nun fuͤr jeden Selbſtlaut, Doppellaut ꝛc. 3 mal 169
oder 507 Abwechslungen giebt, ſo muͤſſen die im §. 87.
gefundene Zahlen mit 507 multiplicirt werden, welches
ſchon merklich groͤßere Zahlen geben wird. Und es iſt
fuͤr ſich klar, daß noch ungleich groͤßere herauskommen
werden, wenn man drey, vier und mehr Conſonanten zu
einer Sylbe nimmt. Wir ſetzen aber dieſe Rechnung
hier nicht weiter fort, weil ſie ſonſt genauer und mit meh-
rern Unterſchieden muͤßte vorgenommen, und die Wie-
derholung eines gleichen Conſonanten von den uͤbrigen
Faͤllen, wo man verſchiedene Conſonanten nimmt, im-
gleichen die Moͤglichkeiten der Stelle der Selbſtlaute,
Doppellaute ꝛc. von einander unterſchieden werden, wel-
ches aber hier um deſto weniger nothwendig iſt, weil
die zum Grund gelegte Anzahl der 17 Selbſtlaute, und
13 Mitlaute, nur hypothetiſch angenommen iſt, und
folglich alle Zahlen noch zu klein ſeyn wuͤrden, ſo bald
dieſe muͤßten noch um einige einfache Selbſtlaute und
Mitlaute vermehrt werden.

§. 90. Die Sylben haben die Bedingung, daß ſie
mit einem male oder mit einer Oeffnung des Mundes
muͤſſen koͤnnen ausgeſprochen werden, weil man ſie eben
deswegen Sylben nennt. Dieſe Bedingung ſchraͤnkt
ihre moͤgliche Anzahl ein, doch ſo, daß es uns ſchwer
oder gar unmoͤglich wird, die Grenzen dieſer Moͤglich-

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[55/0061] Von der Sprache an ſich betrachtet. pellaute, Dreylaute, ſowohl vor als nachgehen. Dieſes macht die erſt angegebenen Zahlen 26 mal groͤßer. Dem- nach 26 mal 17 = 442 Sylben von einem Mitlaut und einem Selbſtlaut. 16 mal ſo viel oder 7072 von einem Mitlaute und einem Doppellaute. 15 mal ſo viel oder 106080 von einem Mitlaute und einem Dreylaute. §. 89. Nehmen wir aber zween Conſonanten, ſo haben wir 13 mal 13 oder 169 Combinationen, und die Selbſtlaute, Doppellaute ꝛc. koͤnnen vor, oder zwiſchen, oder nach den beyden Conſonanten ſtehen. Da dieſes nun fuͤr jeden Selbſtlaut, Doppellaut ꝛc. 3 mal 169 oder 507 Abwechslungen giebt, ſo muͤſſen die im §. 87. gefundene Zahlen mit 507 multiplicirt werden, welches ſchon merklich groͤßere Zahlen geben wird. Und es iſt fuͤr ſich klar, daß noch ungleich groͤßere herauskommen werden, wenn man drey, vier und mehr Conſonanten zu einer Sylbe nimmt. Wir ſetzen aber dieſe Rechnung hier nicht weiter fort, weil ſie ſonſt genauer und mit meh- rern Unterſchieden muͤßte vorgenommen, und die Wie- derholung eines gleichen Conſonanten von den uͤbrigen Faͤllen, wo man verſchiedene Conſonanten nimmt, im- gleichen die Moͤglichkeiten der Stelle der Selbſtlaute, Doppellaute ꝛc. von einander unterſchieden werden, wel- ches aber hier um deſto weniger nothwendig iſt, weil die zum Grund gelegte Anzahl der 17 Selbſtlaute, und 13 Mitlaute, nur hypothetiſch angenommen iſt, und folglich alle Zahlen noch zu klein ſeyn wuͤrden, ſo bald dieſe muͤßten noch um einige einfache Selbſtlaute und Mitlaute vermehrt werden. §. 90. Die Sylben haben die Bedingung, daß ſie mit einem male oder mit einer Oeffnung des Mundes muͤſſen koͤnnen ausgeſprochen werden, weil man ſie eben deswegen Sylben nennt. Dieſe Bedingung ſchraͤnkt ihre moͤgliche Anzahl ein, doch ſo, daß es uns ſchwer oder gar unmoͤglich wird, die Grenzen dieſer Moͤglich- keit D 4

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 2. Leipzig, 1764, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon02_1764/61>, abgerufen am 23.11.2024.