Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues. Augsburg, 1761.

Bild:
<< vorherige Seite

über die Einrichtung des Weltbaues.
ich wohl, daß die Neigungswinkel der Australischen
durchgehends kleiner waren, hingegen bey den Borea-
lischen der kleinste sich auf 18. Grad beliefe. Bey je-
nen war der größte 79°. bey diesen aber liefen noch
zween bis auf 83. Grad.

Bey dieser Eintheilung finden sich nun in jeder
Classe weniger Cometen, und daher mehr Lücken, so
daß ich sie nun nicht von 10. zu 10. Grad, sondern
nur von 0. bis 60. und von 60. bis 90°. vergliche.
Denn nach der Regel, die Sie, mein Herr, gegeben,
sollten in diesen beyden Intervallen gleich viele seyn.
Bey den 11. Nördlichen sind 6. von 0. bis 60. Grad,
und 5. von 60. bis 90. Grad. Bey den Südlichen
aber sind 6. von 0. bis 60. Grad, und nur 4. von
60. bis 90, weil bey diesen die grössern Neigungs-
winkel seltener vorkommen.

Ich trage demnach kein Bedenken, meine Re-
gel aufzugeben, die mir ohnehin anstössig ware, und
den Grund, warum sie mit der Tafel noch ziemlich zu-
trafe, darinn zu suchen, daß die Sichtbarkeit der grös-
sern Neigungswinkel, wenn die Cometen Südlich sind,
im Wege stehe. Auf diese Art hat zwar die Eccli-
ptic
nichts zum voraus, aber die Anzahl der kleinern
Neigungswinkel wird geringer, und dieses scheint mir
auch des Ausweichens halber viel dienlicher zu seyn.
Das Unerwartete hiebey ist, daß die verschiedene
Stuffen der Sichtbarkeit der wirklichen Vertheilung
der Pole von den Cometenbahnen just so Abbruch

thun,
O 5

uͤber die Einrichtung des Weltbaues.
ich wohl, daß die Neigungswinkel der Auſtraliſchen
durchgehends kleiner waren, hingegen bey den Borea-
liſchen der kleinſte ſich auf 18. Grad beliefe. Bey je-
nen war der groͤßte 79°. bey dieſen aber liefen noch
zween bis auf 83. Grad.

Bey dieſer Eintheilung finden ſich nun in jeder
Claſſe weniger Cometen, und daher mehr Luͤcken, ſo
daß ich ſie nun nicht von 10. zu 10. Grad, ſondern
nur von 0. bis 60. und von 60. bis 90°. vergliche.
Denn nach der Regel, die Sie, mein Herr, gegeben,
ſollten in dieſen beyden Intervallen gleich viele ſeyn.
Bey den 11. Noͤrdlichen ſind 6. von 0. bis 60. Grad,
und 5. von 60. bis 90. Grad. Bey den Suͤdlichen
aber ſind 6. von 0. bis 60. Grad, und nur 4. von
60. bis 90, weil bey dieſen die groͤſſern Neigungs-
winkel ſeltener vorkommen.

Ich trage demnach kein Bedenken, meine Re-
gel aufzugeben, die mir ohnehin anſtoͤſſig ware, und
den Grund, warum ſie mit der Tafel noch ziemlich zu-
trafe, darinn zu ſuchen, daß die Sichtbarkeit der groͤſ-
ſern Neigungswinkel, wenn die Cometen Suͤdlich ſind,
im Wege ſtehe. Auf dieſe Art hat zwar die Eccli-
ptic
nichts zum voraus, aber die Anzahl der kleinern
Neigungswinkel wird geringer, und dieſes ſcheint mir
auch des Ausweichens halber viel dienlicher zu ſeyn.
Das Unerwartete hiebey iſt, daß die verſchiedene
Stuffen der Sichtbarkeit der wirklichen Vertheilung
der Pole von den Cometenbahnen juſt ſo Abbruch

thun,
O 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0282" n="249"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">u&#x0364;ber die Einrichtung des Weltbaues.</hi></fw><lb/>
ich wohl, daß die Neigungswinkel der Au&#x017F;trali&#x017F;chen<lb/>
durchgehends kleiner waren, hingegen bey den Borea-<lb/>
li&#x017F;chen der klein&#x017F;te &#x017F;ich auf 18. Grad beliefe. Bey je-<lb/>
nen war der gro&#x0364;ßte 79°. bey die&#x017F;en aber liefen noch<lb/>
zween bis auf 83. Grad.</p><lb/>
          <p>Bey die&#x017F;er Eintheilung finden &#x017F;ich nun in jeder<lb/>
Cla&#x017F;&#x017F;e weniger Cometen, und daher mehr Lu&#x0364;cken, &#x017F;o<lb/>
daß ich &#x017F;ie nun nicht von 10. zu 10. Grad, &#x017F;ondern<lb/>
nur von 0. bis 60. und von 60. bis 90°. vergliche.<lb/>
Denn nach der Regel, die Sie, mein Herr, gegeben,<lb/>
&#x017F;ollten in die&#x017F;en beyden Intervallen gleich viele &#x017F;eyn.<lb/>
Bey den 11. No&#x0364;rdlichen &#x017F;ind 6. von 0. bis 60. Grad,<lb/>
und 5. von 60. bis 90. Grad. Bey den Su&#x0364;dlichen<lb/>
aber &#x017F;ind 6. von 0. bis 60. Grad, und nur 4. von<lb/>
60. bis 90, weil bey die&#x017F;en die gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Neigungs-<lb/>
winkel &#x017F;eltener vorkommen.</p><lb/>
          <p>Ich trage demnach kein Bedenken, meine Re-<lb/>
gel aufzugeben, die mir ohnehin an&#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig ware, und<lb/>
den Grund, warum &#x017F;ie mit der Tafel noch ziemlich zu-<lb/>
trafe, darinn zu &#x017F;uchen, daß die Sichtbarkeit der gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ern Neigungswinkel, wenn die Cometen Su&#x0364;dlich &#x017F;ind,<lb/>
im Wege &#x017F;tehe. Auf die&#x017F;e Art hat zwar die <hi rendition="#aq">Eccli-<lb/>
ptic</hi> nichts zum voraus, aber die Anzahl der kleinern<lb/>
Neigungswinkel wird geringer, und die&#x017F;es &#x017F;cheint mir<lb/>
auch des Ausweichens halber viel dienlicher zu &#x017F;eyn.<lb/>
Das Unerwartete hiebey i&#x017F;t, daß die ver&#x017F;chiedene<lb/>
Stuffen der Sichtbarkeit der wirklichen Vertheilung<lb/>
der Pole von den Cometenbahnen ju&#x017F;t &#x017F;o Abbruch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 5</fw><fw place="bottom" type="catch">thun,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[249/0282] uͤber die Einrichtung des Weltbaues. ich wohl, daß die Neigungswinkel der Auſtraliſchen durchgehends kleiner waren, hingegen bey den Borea- liſchen der kleinſte ſich auf 18. Grad beliefe. Bey je- nen war der groͤßte 79°. bey dieſen aber liefen noch zween bis auf 83. Grad. Bey dieſer Eintheilung finden ſich nun in jeder Claſſe weniger Cometen, und daher mehr Luͤcken, ſo daß ich ſie nun nicht von 10. zu 10. Grad, ſondern nur von 0. bis 60. und von 60. bis 90°. vergliche. Denn nach der Regel, die Sie, mein Herr, gegeben, ſollten in dieſen beyden Intervallen gleich viele ſeyn. Bey den 11. Noͤrdlichen ſind 6. von 0. bis 60. Grad, und 5. von 60. bis 90. Grad. Bey den Suͤdlichen aber ſind 6. von 0. bis 60. Grad, und nur 4. von 60. bis 90, weil bey dieſen die groͤſſern Neigungs- winkel ſeltener vorkommen. Ich trage demnach kein Bedenken, meine Re- gel aufzugeben, die mir ohnehin anſtoͤſſig ware, und den Grund, warum ſie mit der Tafel noch ziemlich zu- trafe, darinn zu ſuchen, daß die Sichtbarkeit der groͤſ- ſern Neigungswinkel, wenn die Cometen Suͤdlich ſind, im Wege ſtehe. Auf dieſe Art hat zwar die Eccli- ptic nichts zum voraus, aber die Anzahl der kleinern Neigungswinkel wird geringer, und dieſes ſcheint mir auch des Ausweichens halber viel dienlicher zu ſeyn. Das Unerwartete hiebey iſt, daß die verſchiedene Stuffen der Sichtbarkeit der wirklichen Vertheilung der Pole von den Cometenbahnen juſt ſo Abbruch thun, O 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_einrichtung_1761
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_einrichtung_1761/282
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Cosmologische Briefe über die Einrichtung des Weltbaues. Augsburg, 1761, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_einrichtung_1761/282>, abgerufen am 21.05.2024.