Kauderwelsch des Pennsylvania-Deutsch abkonterfeit. Es wird einem Ach und Weh, an einem lebendigen Organismus eine so fortschreitende Verödung -- möchte ich als Arzt sagen -- zu beobachten. Ein Fischer z. B. spricht: Below werden die Fische umgepackt, inspected und dann wieder vereingepackt again. -- Ein Tischler erklärt: Wenn Sie ein loghouse bauen wollen und dasselbe inwendig geplasterd und von außen geclapboarded wird, so kostet es siebenhundert Dol¬ lars. -- In einem hiesigen deutschen (?) Blatte fand ich folgende Blüette; ich bemerke aber, daß die Sprache darin noch lange nicht die verdorbenste ist.
1. Sechs Monate nach der Hochzeit.
Well, liebe Härriett, willstu heut Abend auf den Ball gehen? Du weißt, wir sind höflich eingeladen worden. -- Just wie du sagst, William, du weißt, ich wünsche nichts zu thun, als was dir Vergnü¬ gen macht. -- Well, denn Harriett, suppos wir gehen, das ist, wenn du perfektly Willens bist; nau, sag' aber nicht ja, just weil ich so sage; denn Du weißt, wo du bist, da fühle ich vollkommen glücklich. -- Ei, lieber William, ich weiß, daß du auf dem Ball Vergnügen haben würdest, und wo du vergnügt bist, da habe ich auch, of cours. Was für 'nen Dreß soll ich anthun, William? meinen weißen Gaun oder den groben mit pink Trimmings, oder den schwarzen Merino, oder den weißen Sätin? Du weißt besser, was mir gut steht. -- Liebe Härriett, du bist schön in jedem Dreß. Nau, nimm heut Abend deine eigene Wahl. Ich denke aber, dein weißer Sätin Dreß steht dir ausnehmend schön. -- Nun sieh, William, ich wußte, daß du just meine Gedanken haben würdest. O wie glücklich werden wir heut Abend sein!
2. Sechs Jahre nach der Hochzeit.
Härriett, reich mir 'mal die Zuckerbohl, du hast mir just einen Theelöffelvoll in meinen Thee gethan. -- Well, William Schnuck, du juhst wahrhaft Zucker genug in deinen Thee, um ein Bärrel Essig süß zu machen. Hier Tschanni, witt du die Finger aus der Schüssel thun? Susen, sei still! was die kleine Sau net kreischt; wahrhaftig s'ist genug, um Eins närrisch zu machen. Witt du still sein! Da! da!
Kauderwelſch des Pennſylvania-Deutſch abkonterfeit. Es wird einem Ach und Weh, an einem lebendigen Organismus eine ſo fortſchreitende Verödung — möchte ich als Arzt ſagen — zu beobachten. Ein Fiſcher z. B. ſpricht: Below werden die Fiſche umgepackt, inspected und dann wieder vereingepackt again. — Ein Tiſchler erklärt: Wenn Sie ein loghouse bauen wollen und dasſelbe inwendig geplasterd und von außen geclapboarded wird, ſo koſtet es ſiebenhundert Dol¬ lars. — In einem hieſigen deutſchen (?) Blatte fand ich folgende Blüette; ich bemerke aber, daß die Sprache darin noch lange nicht die verdorbenſte iſt.
1. Sechs Monate nach der Hochzeit.
Well, liebe Härriett, willſtu heut Abend auf den Ball gehen? Du weißt, wir ſind höflich eingeladen worden. — Juſt wie du ſagſt, William, du weißt, ich wünſche nichts zu thun, als was dir Vergnü¬ gen macht. — Well, denn Harriett, ſuppos wir gehen, das iſt, wenn du perfektly Willens biſt; nau, ſag' aber nicht ja, juſt weil ich ſo ſage; denn Du weißt, wo du biſt, da fühle ich vollkommen glücklich. — Ei, lieber William, ich weiß, daß du auf dem Ball Vergnügen haben würdeſt, und wo du vergnügt biſt, da habe ich auch, of cours. Was für 'nen Dreß ſoll ich anthun, William? meinen weißen Gaun oder den groben mit pink Trimmings, oder den ſchwarzen Merino, oder den weißen Sätin? Du weißt beſſer, was mir gut ſteht. — Liebe Härriett, du biſt ſchön in jedem Dreß. Nau, nimm heut Abend deine eigene Wahl. Ich denke aber, dein weißer Sätin Dreß ſteht dir ausnehmend ſchön. — Nun ſieh, William, ich wußte, daß du juſt meine Gedanken haben würdeſt. O wie glücklich werden wir heut Abend ſein!
2. Sechs Jahre nach der Hochzeit.
Härriett, reich mir 'mal die Zuckerbohl, du haſt mir juſt einen Theelöffelvoll in meinen Thee gethan. — Well, William Schnuck, du juhſt wahrhaft Zucker genug in deinen Thee, um ein Bärrel Eſſig ſüß zu machen. Hier Tſchanni, witt du die Finger aus der Schüſſel thun? Suſen, ſei ſtill! was die kleine Sau net kreiſcht; wahrhaftig ſ'iſt genug, um Eins närriſch zu machen. Witt du ſtill ſein! Da! da!
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Kauderwelſch des Pennſylvania-Deutſch abkonterfeit. Es wird einem
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Fiſcher z. B. ſpricht: Below werden die Fiſche umgepackt, inspected
und dann wieder vereingepackt again. — Ein Tiſchler erklärt:
Wenn Sie ein loghouse bauen wollen und dasſelbe inwendig geplasterd
und von außen geclapboarded wird, ſo koſtet es ſiebenhundert Dol¬
lars. — In einem hieſigen deutſchen (?) Blatte fand ich folgende
Blüette; ich bemerke aber, daß die Sprache darin noch lange nicht die
verdorbenſte iſt.
1. Sechs Monate nach der Hochzeit.
Well, liebe Härriett, willſtu heut Abend auf den Ball gehen?
Du weißt, wir ſind höflich eingeladen worden. — Juſt wie du ſagſt,
William, du weißt, ich wünſche nichts zu thun, als was dir Vergnü¬
gen macht. — Well, denn Harriett, ſuppos wir gehen, das iſt, wenn
du perfektly Willens biſt; nau, ſag' aber nicht ja, juſt weil ich ſo
ſage; denn Du weißt, wo du biſt, da fühle ich vollkommen glücklich.
— Ei, lieber William, ich weiß, daß du auf dem Ball Vergnügen
haben würdeſt, und wo du vergnügt biſt, da habe ich auch, of cours.
Was für 'nen Dreß ſoll ich anthun, William? meinen weißen Gaun
oder den groben mit pink Trimmings, oder den ſchwarzen Merino,
oder den weißen Sätin? Du weißt beſſer, was mir gut ſteht. —
Liebe Härriett, du biſt ſchön in jedem Dreß. Nau, nimm heut Abend
deine eigene Wahl. Ich denke aber, dein weißer Sätin Dreß ſteht
dir ausnehmend ſchön. — Nun ſieh, William, ich wußte, daß du juſt
meine Gedanken haben würdeſt. O wie glücklich werden wir heut
Abend ſein!
2. Sechs Jahre nach der Hochzeit.
Härriett, reich mir 'mal die Zuckerbohl, du haſt mir juſt einen
Theelöffelvoll in meinen Thee gethan. — Well, William Schnuck,
du juhſt wahrhaft Zucker genug in deinen Thee, um ein Bärrel Eſſig
ſüß zu machen. Hier Tſchanni, witt du die Finger aus der Schüſſel
thun? Suſen, ſei ſtill! was die kleine Sau net kreiſcht; wahrhaftig
ſ'iſt genug, um Eins närriſch zu machen. Witt du ſtill ſein! Da! da!
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Kürnberger, Ferdinand: Der Amerika-Müde. Frankfurt (Main), 1855, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kuernberger_amerikamuede_1855/298>, abgerufen am 22.11.2024.
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