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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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heute über die Zinsen eines Kapitals von 607000 Mk. für
Stipendien und für Unterstützung seiner 1894 in Leipzig eröff-
neten Gymnasialkurse verfügt, eine Summe, die z. Z. in einer
unter Aufsicht des Sächsischen Kultusministeriums zu verwal-
tenden Stiftung niedergelegt wird, deren Kuratorium jedoch
nach wie vor von der General-Versammlung des Allge-
meinen Deutschen Frauenvereins
gewählt wird.

Auch die Schaffung von Vorbereitungsanstalten zum Uni-
versitätsstudium hatte man energisch in Angriff genommen.
(Ueber Baden und den Verein Frauenbildung-Frauenstudium
siehe den gesonderten Bericht). Die ersten Realkurse in Berlin
(1889) erwähnte ich schon. 1893 wurden sie in Gymnasial-
kurse umgewandelt. 1894 folgte die Eröffnung der Leipziger
Gymnasialkurse durch den Allg. Dtsch. Frauenverein, 1898 ent-
standen Kurse in Hannover und Königsberg, 1900 in Breslau,
1901 in Frankfurt a. M. und in Hamburg. Reformgymnasien
mit 6jährigem Lehrgang (Aufnahmealter 12 J.) wurden 1893
in Karlsruhe, 1899 in Stuttgart gegründet. Um die Frage,
ob Kurse, ob regelrechtes Gymnasium besser und zweckentspre-
chender sei, entstand in Preußen wiederum ein harter Kampf.
Die Forderung vollwertiger Vorbildung vertrat nachdrücklich
der Verein Mädchen-Gymnasium-Cöln, dessen Jahresbe-
richt 1899/1900 ich die folgenden Ausführungen entnehme, da
sie über die Langwierigkeit des Verhandelns, den zähen Wi-
derstand, den jeder Fortschritt auf dem Gebiete der Frauen-
bildung fand, gut orientieren:

Der Cölner Verein hatte sich in seiner konst. Versammlung
verpflichtet, zunächst an dem Wege festzuhalten, der als der
beste und bewährteste für die Knaben bis dahin von der Re-
gierung allein anerkannt war, den Weg des neunklassigen
humanistischen Gymnasiums. Schon im Sommer 1899, ein

heute über die Zinsen eines Kapitals von 607000 Mk. für
Stipendien und für Unterstützung seiner 1894 in Leipzig eröff-
neten Gymnasialkurse verfügt, eine Summe, die z. Z. in einer
unter Aufsicht des Sächsischen Kultusministeriums zu verwal-
tenden Stiftung niedergelegt wird, deren Kuratorium jedoch
nach wie vor von der General-Versammlung des Allge-
meinen Deutschen Frauenvereins
gewählt wird.

Auch die Schaffung von Vorbereitungsanstalten zum Uni-
versitätsstudium hatte man energisch in Angriff genommen.
(Ueber Baden und den Verein Frauenbildung-Frauenstudium
siehe den gesonderten Bericht). Die ersten Realkurse in Berlin
(1889) erwähnte ich schon. 1893 wurden sie in Gymnasial-
kurse umgewandelt. 1894 folgte die Eröffnung der Leipziger
Gymnasialkurse durch den Allg. Dtsch. Frauenverein, 1898 ent-
standen Kurse in Hannover und Königsberg, 1900 in Breslau,
1901 in Frankfurt a. M. und in Hamburg. Reformgymnasien
mit 6jährigem Lehrgang (Aufnahmealter 12 J.) wurden 1893
in Karlsruhe, 1899 in Stuttgart gegründet. Um die Frage,
ob Kurse, ob regelrechtes Gymnasium besser und zweckentspre-
chender sei, entstand in Preußen wiederum ein harter Kampf.
Die Forderung vollwertiger Vorbildung vertrat nachdrücklich
der Verein Mädchen-Gymnasium-Cöln, dessen Jahresbe-
richt 1899/1900 ich die folgenden Ausführungen entnehme, da
sie über die Langwierigkeit des Verhandelns, den zähen Wi-
derstand, den jeder Fortschritt auf dem Gebiete der Frauen-
bildung fand, gut orientieren:

Der Cölner Verein hatte sich in seiner konst. Versammlung
verpflichtet, zunächst an dem Wege festzuhalten, der als der
beste und bewährteste für die Knaben bis dahin von der Re-
gierung allein anerkannt war, den Weg des neunklassigen
humanistischen Gymnasiums. Schon im Sommer 1899, ein

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[77/0087] heute über die Zinsen eines Kapitals von 607000 Mk. für Stipendien und für Unterstützung seiner 1894 in Leipzig eröff- neten Gymnasialkurse verfügt, eine Summe, die z. Z. in einer unter Aufsicht des Sächsischen Kultusministeriums zu verwal- tenden Stiftung niedergelegt wird, deren Kuratorium jedoch nach wie vor von der General-Versammlung des Allge- meinen Deutschen Frauenvereins gewählt wird. Auch die Schaffung von Vorbereitungsanstalten zum Uni- versitätsstudium hatte man energisch in Angriff genommen. (Ueber Baden und den Verein Frauenbildung-Frauenstudium siehe den gesonderten Bericht). Die ersten Realkurse in Berlin (1889) erwähnte ich schon. 1893 wurden sie in Gymnasial- kurse umgewandelt. 1894 folgte die Eröffnung der Leipziger Gymnasialkurse durch den Allg. Dtsch. Frauenverein, 1898 ent- standen Kurse in Hannover und Königsberg, 1900 in Breslau, 1901 in Frankfurt a. M. und in Hamburg. Reformgymnasien mit 6jährigem Lehrgang (Aufnahmealter 12 J.) wurden 1893 in Karlsruhe, 1899 in Stuttgart gegründet. Um die Frage, ob Kurse, ob regelrechtes Gymnasium besser und zweckentspre- chender sei, entstand in Preußen wiederum ein harter Kampf. Die Forderung vollwertiger Vorbildung vertrat nachdrücklich der Verein Mädchen-Gymnasium-Cöln, dessen Jahresbe- richt 1899/1900 ich die folgenden Ausführungen entnehme, da sie über die Langwierigkeit des Verhandelns, den zähen Wi- derstand, den jeder Fortschritt auf dem Gebiete der Frauen- bildung fand, gut orientieren: Der Cölner Verein hatte sich in seiner konst. Versammlung verpflichtet, zunächst an dem Wege festzuhalten, der als der beste und bewährteste für die Knaben bis dahin von der Re- gierung allein anerkannt war, den Weg des neunklassigen humanistischen Gymnasiums. Schon im Sommer 1899, ein

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Texte der ersten Frauenbewegung, betreut von Anna Pfundt und Thomas Gloning, JLU Gießen: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-11-13T13:59:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-08-20T13:59:15Z)
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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/87>, abgerufen am 22.11.2024.