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Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905.

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Stiftplätze, sondern durch frei auszuzahlende Pension? Sollten
sich nicht, wie für die Prachtbauten, die wir als Kranken-
häuser wenigstens hie und da schon zur Freude der leidenden
Menschheit besitzen, so auch für die Schwestern, deren Walten so
wesentlich zum Wohlbefinden der Kranken beitragen, ausreichen-
de Mittel finden, um ihnen erleichterte Arbeitsverhältnisse, ange-
nehmere Lebensbedingungen zubilligen zu können? um auch
für Frauen, die - gleich Aerzten und Seelsorgern - irdischen
neben himmlischem Lohn anzunehmen nicht als Schande em-
pfinden, die als gereifte Menschen unter Selbstverantwort-
lichkeit leben können, den Beruf zu einem annehmbaren zu
machen?

Dann würden wir nicht mehr so oft und so vergeblich
nach tüchtigen, freudig arbeitenden Schwestern verlangen hören.
Der Schwesternberuf ist ein echter Frauenberuf, die Frau als
Pflegerin unersetzlich. Aber Nonnentum ist - wenn auch man-
chen Frauennaturen zusagend - nicht unbedingte Voraussetzung
für treu zu leistende Pflegedienste. Selbst der feste Verband
ist nicht überall nötig. Neben diesen beiden bisher allein üb-
lichen Formen ist die Form der Selbstorganisation für Kranken-
pflegerinnen genau so gut wie z. B. für Lehrerinnen am Platze.

Jch wiederhole noch einmal: nichts erscheint mir ge-
eigneter, die Frau von dem Eindringen in für sie un-
geeignete Berufe
, in Berufe, die nicht ihrer sondern der
Art des Mannes entsprechen, abzuhalten, als - in peku-
niärer Beziehung und in Bezug auf Ansehen und gesellschaft-
liche Achtung - der Ausbau aller Berufsarten, die der
Frauenart besonders gemäß sind.

Auch der Lehrerinnenberuf, der für die Frau, die man
so gern "die geborene Erzieherin" nennt, hervorragend ge-
eignet scheint, von dessen innerem Ausbau an anderer Stelle

Stiftplätze, sondern durch frei auszuzahlende Pension? Sollten
sich nicht, wie für die Prachtbauten, die wir als Kranken-
häuser wenigstens hie und da schon zur Freude der leidenden
Menschheit besitzen, so auch für die Schwestern, deren Walten so
wesentlich zum Wohlbefinden der Kranken beitragen, ausreichen-
de Mittel finden, um ihnen erleichterte Arbeitsverhältnisse, ange-
nehmere Lebensbedingungen zubilligen zu können? um auch
für Frauen, die – gleich Aerzten und Seelsorgern – irdischen
neben himmlischem Lohn anzunehmen nicht als Schande em-
pfinden, die als gereifte Menschen unter Selbstverantwort-
lichkeit leben können, den Beruf zu einem annehmbaren zu
machen?

Dann würden wir nicht mehr so oft und so vergeblich
nach tüchtigen, freudig arbeitenden Schwestern verlangen hören.
Der Schwesternberuf ist ein echter Frauenberuf, die Frau als
Pflegerin unersetzlich. Aber Nonnentum ist – wenn auch man-
chen Frauennaturen zusagend – nicht unbedingte Voraussetzung
für treu zu leistende Pflegedienste. Selbst der feste Verband
ist nicht überall nötig. Neben diesen beiden bisher allein üb-
lichen Formen ist die Form der Selbstorganisation für Kranken-
pflegerinnen genau so gut wie z. B. für Lehrerinnen am Platze.

Jch wiederhole noch einmal: nichts erscheint mir ge-
eigneter, die Frau von dem Eindringen in für sie un-
geeignete Berufe
, in Berufe, die nicht ihrer sondern der
Art des Mannes entsprechen, abzuhalten, als – in peku-
niärer Beziehung und in Bezug auf Ansehen und gesellschaft-
liche Achtung – der Ausbau aller Berufsarten, die der
Frauenart besonders gemäß sind.

Auch der Lehrerinnenberuf, der für die Frau, die man
so gern „die geborene Erzieherin“ nennt, hervorragend ge-
eignet scheint, von dessen innerem Ausbau an anderer Stelle

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[105/0115] Stiftplätze, sondern durch frei auszuzahlende Pension? Sollten sich nicht, wie für die Prachtbauten, die wir als Kranken- häuser wenigstens hie und da schon zur Freude der leidenden Menschheit besitzen, so auch für die Schwestern, deren Walten so wesentlich zum Wohlbefinden der Kranken beitragen, ausreichen- de Mittel finden, um ihnen erleichterte Arbeitsverhältnisse, ange- nehmere Lebensbedingungen zubilligen zu können? um auch für Frauen, die – gleich Aerzten und Seelsorgern – irdischen neben himmlischem Lohn anzunehmen nicht als Schande em- pfinden, die als gereifte Menschen unter Selbstverantwort- lichkeit leben können, den Beruf zu einem annehmbaren zu machen? Dann würden wir nicht mehr so oft und so vergeblich nach tüchtigen, freudig arbeitenden Schwestern verlangen hören. Der Schwesternberuf ist ein echter Frauenberuf, die Frau als Pflegerin unersetzlich. Aber Nonnentum ist – wenn auch man- chen Frauennaturen zusagend – nicht unbedingte Voraussetzung für treu zu leistende Pflegedienste. Selbst der feste Verband ist nicht überall nötig. Neben diesen beiden bisher allein üb- lichen Formen ist die Form der Selbstorganisation für Kranken- pflegerinnen genau so gut wie z. B. für Lehrerinnen am Platze. Jch wiederhole noch einmal: nichts erscheint mir ge- eigneter, die Frau von dem Eindringen in für sie un- geeignete Berufe, in Berufe, die nicht ihrer sondern der Art des Mannes entsprechen, abzuhalten, als – in peku- niärer Beziehung und in Bezug auf Ansehen und gesellschaft- liche Achtung – der Ausbau aller Berufsarten, die der Frauenart besonders gemäß sind. Auch der Lehrerinnenberuf, der für die Frau, die man so gern „die geborene Erzieherin“ nennt, hervorragend ge- eignet scheint, von dessen innerem Ausbau an anderer Stelle

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Zitationshilfe: Krukenberg, Elsbeth: Die Frauenbewegung, ihre Ziele und ihre Bedeutung. Tübingen, 1905, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krukenberg_frauenbewegung_1905/115>, abgerufen am 24.11.2024.