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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Allgemeine Thierzuchtlehre.

Ueber die procentischen Gewichtsverhältnisse der einzelnen Körpertheile vom Rinde,
Schafe und Schweine macht E. Wolff (Landwirthschaftliche Fütterungslehre, Berlin 1874,
S. 223) folgende Angaben:

[Tabelle]

Nach der chemischen Zusammensetzung sind die mannigfaltigen festen und flüssigen
Stoffe, welche den Thierkörper aufbauen, je nach dem Vorhandensein von Stickstoff,
in stickstoffhaltige und stickstofffreie Stoffe zu unterscheiden.

Die stickstoffhaltigen Stoffe überwiegen, der Menge nach, im Thierkörper,
während umgekehrt im Pflanzenkörper die stickstofffreien Stoffe vorherrschen. An stick-
stoffhaltigen Bestandtheilen kommen im Thierkörper die Protein- oder Eiweißstoffe, die
leimgebende Substanz, die Farbstoffe und der Hornstoff vor.

Die Eiweißstoffe bilden den Hauptbestandtheil des Blutes, der Nerven, der
Muskelsubstanz und des thierischen Eies. Von den verschiedenen Modificationen
derselben treten vorzugsweise das thierische Eiweiß (Albumin), der Käsestoff (Casein)
und der thierische Faserstoff (Fibrin) auf. Ihre Zusammensetzung ist sehr schwankend,
ungefähr bestehen dieselben aus 54 % Kohlenstoff, 7 % Wasserstoff, 22 % Sauer-
stoff, 16 % Stickstoff und 1 % Schwefel.

Am verbreitetsten, besonders in allen thierischen Flüssigkeiten ist das Albumin.
Dasselbe wird aus seinen Lösungen durch Erwärmen auf 55 -- 75°C. in Flocken
ausgeschieden, welche im Wasser unlöslich sind. Im thierischen Körper unterliegt das
Albumin den mannigfaltigsten Umwandlungen, welche im engsten Zusammenhange
mit dem Stoffwechsel stehen.

Das Fibrin kommt, neben dem Albumin, gelöst im Blute vor. Außerhalb
des lebenden Körpers gerinnt dasselbe schon bei gewöhnlicher Temperatur. In fester
Form bildet es den Hauptbestandtheil der Muskelfasern.

Allgemeine Thierzuchtlehre.

Ueber die procentiſchen Gewichtsverhältniſſe der einzelnen Körpertheile vom Rinde,
Schafe und Schweine macht E. Wolff (Landwirthſchaftliche Fütterungslehre, Berlin 1874,
S. 223) folgende Angaben:

[Tabelle]

Nach der chemiſchen Zuſammenſetzung ſind die mannigfaltigen feſten und flüſſigen
Stoffe, welche den Thierkörper aufbauen, je nach dem Vorhandenſein von Stickſtoff,
in ſtickſtoffhaltige und ſtickſtofffreie Stoffe zu unterſcheiden.

Die ſtickſtoffhaltigen Stoffe überwiegen, der Menge nach, im Thierkörper,
während umgekehrt im Pflanzenkörper die ſtickſtofffreien Stoffe vorherrſchen. An ſtick-
ſtoffhaltigen Beſtandtheilen kommen im Thierkörper die Proteïn- oder Eiweißſtoffe, die
leimgebende Subſtanz, die Farbſtoffe und der Hornſtoff vor.

Die Eiweißſtoffe bilden den Hauptbeſtandtheil des Blutes, der Nerven, der
Muskelſubſtanz und des thieriſchen Eies. Von den verſchiedenen Modificationen
derſelben treten vorzugsweiſe das thieriſche Eiweiß (Albumin), der Käſeſtoff (Caſeïn)
und der thieriſche Faſerſtoff (Fibrin) auf. Ihre Zuſammenſetzung iſt ſehr ſchwankend,
ungefähr beſtehen dieſelben aus 54 % Kohlenſtoff, 7 % Waſſerſtoff, 22 % Sauer-
ſtoff, 16 % Stickſtoff und 1 % Schwefel.

Am verbreitetſten, beſonders in allen thieriſchen Flüſſigkeiten iſt das Albumin.
Daſſelbe wird aus ſeinen Löſungen durch Erwärmen auf 55 — 75°C. in Flocken
ausgeſchieden, welche im Waſſer unlöslich ſind. Im thieriſchen Körper unterliegt das
Albumin den mannigfaltigſten Umwandlungen, welche im engſten Zuſammenhange
mit dem Stoffwechſel ſtehen.

Das Fibrin kommt, neben dem Albumin, gelöſt im Blute vor. Außerhalb
des lebenden Körpers gerinnt daſſelbe ſchon bei gewöhnlicher Temperatur. In feſter
Form bildet es den Hauptbeſtandtheil der Muskelfaſern.

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[12/0028] Allgemeine Thierzuchtlehre. Ueber die procentiſchen Gewichtsverhältniſſe der einzelnen Körpertheile vom Rinde, Schafe und Schweine macht E. Wolff (Landwirthſchaftliche Fütterungslehre, Berlin 1874, S. 223) folgende Angaben: Nach der chemiſchen Zuſammenſetzung ſind die mannigfaltigen feſten und flüſſigen Stoffe, welche den Thierkörper aufbauen, je nach dem Vorhandenſein von Stickſtoff, in ſtickſtoffhaltige und ſtickſtofffreie Stoffe zu unterſcheiden. Die ſtickſtoffhaltigen Stoffe überwiegen, der Menge nach, im Thierkörper, während umgekehrt im Pflanzenkörper die ſtickſtofffreien Stoffe vorherrſchen. An ſtick- ſtoffhaltigen Beſtandtheilen kommen im Thierkörper die Proteïn- oder Eiweißſtoffe, die leimgebende Subſtanz, die Farbſtoffe und der Hornſtoff vor. Die Eiweißſtoffe bilden den Hauptbeſtandtheil des Blutes, der Nerven, der Muskelſubſtanz und des thieriſchen Eies. Von den verſchiedenen Modificationen derſelben treten vorzugsweiſe das thieriſche Eiweiß (Albumin), der Käſeſtoff (Caſeïn) und der thieriſche Faſerſtoff (Fibrin) auf. Ihre Zuſammenſetzung iſt ſehr ſchwankend, ungefähr beſtehen dieſelben aus 54 % Kohlenſtoff, 7 % Waſſerſtoff, 22 % Sauer- ſtoff, 16 % Stickſtoff und 1 % Schwefel. Am verbreitetſten, beſonders in allen thieriſchen Flüſſigkeiten iſt das Albumin. Daſſelbe wird aus ſeinen Löſungen durch Erwärmen auf 55 — 75°C. in Flocken ausgeſchieden, welche im Waſſer unlöslich ſind. Im thieriſchen Körper unterliegt das Albumin den mannigfaltigſten Umwandlungen, welche im engſten Zuſammenhange mit dem Stoffwechſel ſtehen. Das Fibrin kommt, neben dem Albumin, gelöſt im Blute vor. Außerhalb des lebenden Körpers gerinnt daſſelbe ſchon bei gewöhnlicher Temperatur. In feſter Form bildet es den Hauptbeſtandtheil der Muskelfaſern.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/28>, abgerufen am 26.04.2024.