Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite
Gräfin. So ist's, lieber Graf.
Graf. Ich zweifle nicht; nur wünsche
ich, daß du künftig weniger mitleidig seyn
mögest.
Gräfin. Ich hoffe, du vertraust auf
meine Liebe, auf meine Grundsätze.
Graf. Allerdings, und um dir das zu
beweisen, erlaube ich meinem Stallmeister,
dir den Hof zu machen, so viel ihm beliebt.
Gräfin. Sind Sie von Sinnen?
Bar. Was nutzt mir diese großmüthige
Erlaubniß, wenn nicht auch Sie, gnädige
Gräfin -
Gräfin. Nimmermehr!
Graf. Gesteh' es nur Emilie, er ist dir
nicht gleichgültig?
Gräfin. (empört und entrüstet) Kommen
Sie von der Jagd oder von einem Trinkge-
lage?
Bar. Wenn ich mir schmeicheln dürfte -
Gräfin. Herr Stallmeister! - und
Graͤfin. So ist's, lieber Graf.
Graf. Ich zweifle nicht; nur wuͤnsche
ich, daß du kuͤnftig weniger mitleidig seyn
moͤgest.
Graͤfin. Ich hoffe, du vertraust auf
meine Liebe, auf meine Grundsaͤtze.
Graf. Allerdings, und um dir das zu
beweisen, erlaube ich meinem Stallmeister,
dir den Hof zu machen, so viel ihm beliebt.
Graͤfin. Sind Sie von Sinnen?
Bar. Was nutzt mir diese großmuͤthige
Erlaubniß, wenn nicht auch Sie, gnaͤdige
Graͤfin –
Graͤfin. Nimmermehr!
Graf. Gesteh' es nur Emilie, er ist dir
nicht gleichguͤltig?
Graͤfin. (empoͤrt und entruͤstet) Kommen
Sie von der Jagd oder von einem Trinkge-
lage?
Bar. Wenn ich mir schmeicheln duͤrfte –
Graͤfin. Herr Stallmeister! – und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0063" n="57"/>
            <sp who="#GRAFI">
              <speaker>Gra&#x0364;fin.</speaker>
              <p> So ist's, lieber Graf.</p>
            </sp>
            <sp who="#GRAF">
              <speaker>Graf.</speaker>
              <p> Ich zweifle nicht; nur wu&#x0364;nsche<lb/>
ich, daß du ku&#x0364;nftig weniger mitleidig seyn<lb/>
mo&#x0364;gest.</p>
            </sp>
            <sp who="#GRAFI">
              <speaker>Gra&#x0364;fin.</speaker>
              <p> Ich hoffe, du vertraust auf<lb/>
meine Liebe, auf meine Grundsa&#x0364;tze.</p>
            </sp>
            <sp who="#GRAF">
              <speaker>Graf.</speaker>
              <p> Allerdings, und um dir das zu<lb/>
beweisen, erlaube ich meinem Stallmeister,<lb/>
dir den Hof zu machen, so viel ihm beliebt.</p>
            </sp>
            <sp who="#GRAFI">
              <speaker>Gra&#x0364;fin.</speaker>
              <p> Sind Sie von Sinnen?</p>
            </sp>
            <sp who="#BA">
              <speaker>Bar.</speaker>
              <p> Was nutzt mir diese großmu&#x0364;thige<lb/>
Erlaubniß, wenn nicht auch Sie, gna&#x0364;dige<lb/>
Gra&#x0364;fin &#x2013;</p>
            </sp>
            <sp who="#GRAFI">
              <speaker>Gra&#x0364;fin.</speaker>
              <p> Nimmermehr!</p>
            </sp>
            <sp who="#GRAF">
              <speaker>Graf.</speaker>
              <p> Gesteh' es nur Emilie, er ist dir<lb/>
nicht gleichgu&#x0364;ltig?</p>
            </sp>
            <sp who="#GRAFI">
              <speaker>Gra&#x0364;fin.</speaker>
              <p><stage>(empo&#x0364;rt und entru&#x0364;stet)</stage> Kommen<lb/>
Sie von der Jagd oder von einem Trinkge-<lb/>
lage?</p>
            </sp>
            <sp who="#BA">
              <speaker>Bar.</speaker>
              <p> Wenn ich mir schmeicheln du&#x0364;rfte &#x2013;</p>
            </sp>
            <sp who="#GRAFI">
              <speaker>Gra&#x0364;fin.</speaker>
              <p> Herr Stallmeister! &#x2013; und
</p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57/0063] Graͤfin. So ist's, lieber Graf. Graf. Ich zweifle nicht; nur wuͤnsche ich, daß du kuͤnftig weniger mitleidig seyn moͤgest. Graͤfin. Ich hoffe, du vertraust auf meine Liebe, auf meine Grundsaͤtze. Graf. Allerdings, und um dir das zu beweisen, erlaube ich meinem Stallmeister, dir den Hof zu machen, so viel ihm beliebt. Graͤfin. Sind Sie von Sinnen? Bar. Was nutzt mir diese großmuͤthige Erlaubniß, wenn nicht auch Sie, gnaͤdige Graͤfin – Graͤfin. Nimmermehr! Graf. Gesteh' es nur Emilie, er ist dir nicht gleichguͤltig? Graͤfin. (empoͤrt und entruͤstet) Kommen Sie von der Jagd oder von einem Trinkge- lage? Bar. Wenn ich mir schmeicheln duͤrfte – Graͤfin. Herr Stallmeister! – und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_rehbock_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_rehbock_1815/63
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Rehbock oder die Schuldlosen Schuldbewußten. Leipzig, 1815, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_rehbock_1815/63>, abgerufen am 20.05.2024.