Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803. Bürg. Der Nachtwächter muß die La- terne repariren lassen, und Meister Barsch bezahlt die Gerichtskosten, 4 Thaler 8 Gro- schen. Fr. St. Das ist billig. Bürg. Der Schuster Korb und der Schneider Lümmel werden heute auch vorge- nommen, wegen der Prügeley im Bierhause. Hr. St. Was giebts denn da? Bürg. Beyde behalten ihre Prügel und zahlen Strafe. Fr. St. Von Rechtswegen. Bürg. Dann ist noch die wichtige Sa- che mir der ganzen Bürgerschaft. Hr. St. Wegen des Straßenfegens? Bürg. Ganz recht. Der Hochlöbliche Magistrat will nun einmal nicht die Stras- sen fegen. Es ist ein Onus der Bürgerschaft, sie hat sich von jeher mit dem Straßenkothe befaßt, und der Hochlöbliche Magistrat wird sich drein legen so lange, bis die Widerspensti- gen ihre Pflicht thun. Fr. St. B 2
Buͤrg. Der Nachtwaͤchter muß die La- terne repariren laſſen, und Meiſter Barſch bezahlt die Gerichtskoſten, 4 Thaler 8 Gro- ſchen. Fr. St. Das iſt billig. Buͤrg. Der Schuſter Korb und der Schneider Luͤmmel werden heute auch vorge- nommen, wegen der Pruͤgeley im Bierhauſe. Hr. St. Was giebts denn da? Buͤrg. Beyde behalten ihre Pruͤgel und zahlen Strafe. Fr. St. Von Rechtswegen. Buͤrg. Dann iſt noch die wichtige Sa- che mir der ganzen Buͤrgerſchaft. Hr. St. Wegen des Straßenfegens? Buͤrg. Ganz recht. Der Hochloͤbliche Magiſtrat will nun einmal nicht die Straſ- ſen fegen. Es iſt ein Onus der Buͤrgerſchaft, ſie hat ſich von jeher mit dem Straßenkothe befaßt, und der Hochloͤbliche Magiſtrat wird ſich drein legen ſo lange, bis die Widerſpenſti- gen ihre Pflicht thun. Fr. St. B 2
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Buͤrg. Der Nachtwaͤchter muß die La-
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bezahlt die Gerichtskoſten, 4 Thaler 8 Gro-
ſchen.
Fr. St. Das iſt billig.
Buͤrg. Der Schuſter Korb und der
Schneider Luͤmmel werden heute auch vorge-
nommen, wegen der Pruͤgeley im Bierhauſe.
Hr. St. Was giebts denn da?
Buͤrg. Beyde behalten ihre Pruͤgel und
zahlen Strafe.
Fr. St. Von Rechtswegen.
Buͤrg. Dann iſt noch die wichtige Sa-
che mir der ganzen Buͤrgerſchaft.
Hr. St. Wegen des Straßenfegens?
Buͤrg. Ganz recht. Der Hochloͤbliche
Magiſtrat will nun einmal nicht die Straſ-
ſen fegen. Es iſt ein Onus der Buͤrgerſchaft,
ſie hat ſich von jeher mit dem Straßenkothe
befaßt, und der Hochloͤbliche Magiſtrat wird
ſich drein legen ſo lange, bis die Widerſpenſti-
gen ihre Pflicht thun.
Fr. St.
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