ist das der Fall bei den Fischen, deren nunmehr acht und zwanzig Gattungen folgen. Da sind Kar- pfen und Aale, Stockfisch und Lachs, Stör und Hecht, Gründlinge und Cabeljau, Ma- krelen und Schellfisch, Barsche und Mu- scheln, Butten und Schollen, Rochen, Al- sen und Stinte, alles an einem Tage zu haben. Man muß bekennen, daß die Fischliebhaber sich in Pa- ris gar nicht übel stehen. -- Doch der Braten ver- langt auch sein Recht. Es sind diesesmal fünfzehn Gattungen desselben zu bekommen, worunter die nor- männischen fetten Kapaunen, die rothen Rebhüh- ner und die Schnepfen die theuersten sind. -- Ue- ber den Braten sind die Entremets nicht zu vergessen, welche, sehr mannigfaltig, den wählenden Gaum vier und vierzigmal in Versuchung führen. Da sind alle Zugemüse, welche die Jahreszeit hervorbringt und nicht hervorbringt, denn auch Spargel und grüne Erbsen stehen zu Befehl; da sind Eyer und Eyer- kuchen auf alle Arten zubereitet, da sind Geles und Cremen, Macaroni und Trüffeln in Cham- pagner, Schampignons und Krebse, Kirschen- und Apricosentorten. Jch meine, ein guter Es- ser, und brächte er auch den Appetit des berühmten Paul Butterbrod mit, wird nicht hungrig vom Tische gehen. Sollte er aber ja noch ein leeres Plätzchen im Magen finden, so werden die ein und dreißig Gattungen des Desserts ihm Gelegenheit genug darbieten, es zu füllen; und ist er gleich, wie es ächten Essern zukommt, kein Liebhaber von Süßigkeiten, von Compots, Con- fitüren, Backwerk, frischen und trocknen Früch- ten, so wird er doch ein Stück Käse de Rocfort, oder
ist das der Fall bei den Fischen, deren nunmehr acht und zwanzig Gattungen folgen. Da sind Kar- pfen und Aale, Stockfisch und Lachs, Stoͤr und Hecht, Gruͤndlinge und Cabeljau, Ma- krelen und Schellfisch, Barsche und Mu- scheln, Butten und Schollen, Rochen, Al- sen und Stinte, alles an einem Tage zu haben. Man muß bekennen, daß die Fischliebhaber sich in Pa- ris gar nicht uͤbel stehen. — Doch der Braten ver- langt auch sein Recht. Es sind diesesmal fuͤnfzehn Gattungen desselben zu bekommen, worunter die nor- maͤnnischen fetten Kapaunen, die rothen Rebhuͤh- ner und die Schnepfen die theuersten sind. — Ue- ber den Braten sind die Entremets nicht zu vergessen, welche, sehr mannigfaltig, den waͤhlenden Gaum vier und vierzigmal in Versuchung fuͤhren. Da sind alle Zugemuͤse, welche die Jahreszeit hervorbringt und nicht hervorbringt, denn auch Spargel und gruͤne Erbsen stehen zu Befehl; da sind Eyer und Eyer- kuchen auf alle Arten zubereitet, da sind Gélés und Cremen, Macaroni und Truͤffeln in Cham- pagner, Schampignons und Krebse, Kirschen- und Apricosentorten. Jch meine, ein guter Es- ser, und braͤchte er auch den Appetit des beruͤhmten Paul Butterbrod mit, wird nicht hungrig vom Tische gehen. Sollte er aber ja noch ein leeres Plaͤtzchen im Magen finden, so werden die ein und dreißig Gattungen des Desserts ihm Gelegenheit genug darbieten, es zu fuͤllen; und ist er gleich, wie es aͤchten Essern zukommt, kein Liebhaber von Suͤßigkeiten, von Compots, Con- fituͤren, Backwerk, frischen und trocknen Fruͤch- ten, so wird er doch ein Stuͤck Kaͤse de Rocfort, oder
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ist das der Fall bei den Fischen, deren nunmehr acht
und zwanzig Gattungen folgen. Da sind Kar-
pfen und Aale, Stockfisch und Lachs, Stoͤr
und Hecht, Gruͤndlinge und Cabeljau, Ma-
krelen und Schellfisch, Barsche und Mu-
scheln, Butten und Schollen, Rochen, Al-
sen und Stinte, alles an einem Tage zu haben.
Man muß bekennen, daß die Fischliebhaber sich in Pa-
ris gar nicht uͤbel stehen. — Doch der Braten ver-
langt auch sein Recht. Es sind diesesmal fuͤnfzehn
Gattungen desselben zu bekommen, worunter die nor-
maͤnnischen fetten Kapaunen, die rothen Rebhuͤh-
ner und die Schnepfen die theuersten sind. — Ue-
ber den Braten sind die Entremets nicht zu vergessen,
welche, sehr mannigfaltig, den waͤhlenden Gaum vier
und vierzigmal in Versuchung fuͤhren. Da sind alle
Zugemuͤse, welche die Jahreszeit hervorbringt und
nicht hervorbringt, denn auch Spargel und gruͤne
Erbsen stehen zu Befehl; da sind Eyer und Eyer-
kuchen auf alle Arten zubereitet, da sind Gélés und
Cremen, Macaroni und Truͤffeln in Cham-
pagner, Schampignons und Krebse, Kirschen-
und Apricosentorten. Jch meine, ein guter Es-
ser, und braͤchte er auch den Appetit des beruͤhmten Paul
Butterbrod mit, wird nicht hungrig vom Tische gehen.
Sollte er aber ja noch ein leeres Plaͤtzchen im Magen
finden, so werden die ein und dreißig Gattungen
des Desserts ihm Gelegenheit genug darbieten, es zu
fuͤllen; und ist er gleich, wie es aͤchten Essern zukommt,
kein Liebhaber von Suͤßigkeiten, von Compots, Con-
fituͤren, Backwerk, frischen und trocknen Fruͤch-
ten, so wird er doch ein Stuͤck Kaͤse de Rocfort, oder
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804" von Au… [mehr]
Die "Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804" von August von Kotzebue erschienen 1804 in einer einbändigen Ausgabe im Frölich-Verlag, Berlin. Im gleichen Jahr wurde diese Ausgabe als zweibändige Ausgabe in einem Band im Titel als "unveränderte Auflage" bezeichnet, herausgegeben. Das Deutsche Textarchiv hat den Text der 3. unveränderten Auflage im Rahmen einer Kuration herausgegeben.
Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_erinnerungen01_1804/178>, abgerufen am 16.02.2025.
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