Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804.fast täglich besuchen, und da er den Einheimischen nur an 2. Zeichnungen. Wenn man aus der großen Gallerie wieder in den fast taͤglich besuchen, und da er den Einheimischen nur an 2. Zeichnungen. Wenn man aus der großen Gallerie wieder in den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0153" n="149"/> fast taͤglich besuchen, und da er den Einheimischen nur an<lb/> gewissen Tagen offen steht, so hat man den großen Vor-<lb/> theil ganz ungestoͤrt darin herumwandeln zu duͤrfen. <hi rendition="#g">Al-<lb/> lein</hi> ist man zwar nie, sondern stets umgeben von jun-<lb/> gen lernbegierigen Kuͤnstlern, auch Kuͤnstlerinnen, die<lb/> hier und dort, hoch und niedrig, auf ebener Erde und<lb/> Geruͤsten sitzen, um zu lehrreicher Uebung die Meister-<lb/> stuͤcke zu copiren.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>2. Zeichnungen.</head><lb/> <p>Wenn man aus der großen Gallerie wieder in den<lb/> Sallon tritt, so oͤffnet sich gegenuͤber eine andere Thuͤr,<lb/> und ladet in den <hi rendition="#g">Saal des Apollo,</hi> der gleichfalls<lb/> ungeheuer groß ist, und eine unendliche Menge von <hi rendition="#g">Ori-<lb/> ginalzeichnungen,</hi> untermalten <hi rendition="#g">Skizzen, Car-<lb/> tons, Gouachen, Pastells, Email-</hi> Malereien,<lb/><hi rendition="#g">Miniatuͤren, etruscischen Vasen</hi> u. dgl. ent-<lb/> haͤlt. Hier werde ich mich noch kuͤrzer fassen, denn das<lb/> meiste ist in der That nur fuͤr den eigentlichen Kunstken-<lb/> ner, und ich gestehe aufrichtig, daß, so herrlich mir<lb/> auch z. E. <hi rendition="#g">Raphaels Schule von Athen</hi> in der<lb/><hi rendition="#g">Ausfuͤhrung</hi> vorgekommen, doch die bloße <hi rendition="#g">Skizze</hi><lb/> (die seltene Krone dieses Kabinets) nur einen geringen<lb/> Eindruck auf mich gemacht hat, ungefaͤhr so wie die skiz-<lb/> zirten Schauspiele in Lessings nachgelassenen Schriften.<lb/> — Da ist eine Zeichnung mit der Feder von <hi rendition="#g">Passarot-<lb/> ti,</hi> ein Schiffer, von Homers Genie entzuͤckt, bittet<lb/> den Dichter, ihn auf seinen Reisen zu begleiten, und<lb/> Homer — <hi rendition="#g">spielt ihm ein Stuͤckchen auf der<lb/> Geige vor.</hi> — Da sind ein paar schoͤne Basreliefs<lb/> in <hi rendition="#g">Wachs</hi> gearbeitet, aus der italienischen Schule.<lb/><hi rendition="#g">Jupiter, wie er die Titanen zerschmettert,</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0153]
fast taͤglich besuchen, und da er den Einheimischen nur an
gewissen Tagen offen steht, so hat man den großen Vor-
theil ganz ungestoͤrt darin herumwandeln zu duͤrfen. Al-
lein ist man zwar nie, sondern stets umgeben von jun-
gen lernbegierigen Kuͤnstlern, auch Kuͤnstlerinnen, die
hier und dort, hoch und niedrig, auf ebener Erde und
Geruͤsten sitzen, um zu lehrreicher Uebung die Meister-
stuͤcke zu copiren.
2. Zeichnungen.
Wenn man aus der großen Gallerie wieder in den
Sallon tritt, so oͤffnet sich gegenuͤber eine andere Thuͤr,
und ladet in den Saal des Apollo, der gleichfalls
ungeheuer groß ist, und eine unendliche Menge von Ori-
ginalzeichnungen, untermalten Skizzen, Car-
tons, Gouachen, Pastells, Email- Malereien,
Miniatuͤren, etruscischen Vasen u. dgl. ent-
haͤlt. Hier werde ich mich noch kuͤrzer fassen, denn das
meiste ist in der That nur fuͤr den eigentlichen Kunstken-
ner, und ich gestehe aufrichtig, daß, so herrlich mir
auch z. E. Raphaels Schule von Athen in der
Ausfuͤhrung vorgekommen, doch die bloße Skizze
(die seltene Krone dieses Kabinets) nur einen geringen
Eindruck auf mich gemacht hat, ungefaͤhr so wie die skiz-
zirten Schauspiele in Lessings nachgelassenen Schriften.
— Da ist eine Zeichnung mit der Feder von Passarot-
ti, ein Schiffer, von Homers Genie entzuͤckt, bittet
den Dichter, ihn auf seinen Reisen zu begleiten, und
Homer — spielt ihm ein Stuͤckchen auf der
Geige vor. — Da sind ein paar schoͤne Basreliefs
in Wachs gearbeitet, aus der italienischen Schule.
Jupiter, wie er die Titanen zerschmettert,
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