Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Schirrten sie vier schneeweisse Rosse, die Fürstin Als die ersten Strahlen der Sonne dem feurigen Osten Golden und roth entwallten, begann der stolze Triumphzug. Schön war der Morgen, wollüstig schön. Die hül- lenden Nebel Waren so eben hinabgeworfen vom Strahle der Sonne. Perlend lag die Erde nun da in bräutlicher Schön- heit. Brünstig bebt' ihr duftender Schooss des blumigen Frühlings Heisser Umarmung entgegen. In Wandens Busen erwachte Unauslöschlicher Schmerz. Trübsinnig bestieg sie den Wagen. Als nun die Weichsel entlang der triumphirende Zug zog, Als in der Wogen Donnergetös', in der Räder Ge- rassel, In der Rosse freudiges Wiehern, den Jubel des Heerzugs Immer "Wanda" erscholl, und immer "Ritogar! Heil dir
Schirrten sie vier schneeweisse Rosse, die Fürstin Als die ersten Strahlen der Sonne dem feurigen Osten Golden und roth entwallten, begann der stolze Triumphzug. Schön war der Morgen, wollüstig schön. Die hül- lenden Nebel Waren so eben hinabgeworfen vom Strahle der Sonne. Perlend lag die Erde nun da in bräutlicher Schön- heit. Brünstig bebt' ihr duftender Schooss des blumigen Frühlings Heisser Umarmung entgegen. In Wandens Busen erwachte Unauslöschlicher Schmerz. Trübsinnig bestieg sie den Wagen. Als nun die Weichsel entlang der triumphirende Zug zog, Als in der Wogen Donnergetös', in der Räder Ge- rassel, In der Rosse freudiges Wiehern, den Jubel des Heerzugs Immer „Wanda“ erscholl, und immer „Ritogar! Heil dir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="48"> <l> <pb facs="#f0052" n="36"/> </l> <l>Schirrten sie vier schneeweisse Rosse, die Fürstin</l><lb/> <l>zu führen.</l> </lg><lb/> <lg n="49"> <l>Als die ersten Strahlen der Sonne dem feurigen</l><lb/> <l>Osten</l><lb/> <l>Golden und roth entwallten, begann der stolze</l><lb/> <l>Triumphzug.</l><lb/> <l>Schön war der Morgen, wollüstig schön. Die hül-</l><lb/> <l>lenden Nebel</l><lb/> <l>Waren so eben hinabgeworfen vom Strahle der</l><lb/> <l>Sonne.</l><lb/> <l>Perlend lag die Erde nun da in bräutlicher Schön-</l><lb/> <l>heit.</l><lb/> <l>Brünstig bebt' ihr duftender Schooss des blumigen</l><lb/> <l>Frühlings</l><lb/> <l>Heisser Umarmung entgegen. In Wandens Busen</l><lb/> <l>erwachte</l><lb/> <l>Unauslöschlicher Schmerz. Trübsinnig bestieg sie</l><lb/> <l>den Wagen.</l> </lg><lb/> <lg n="50"> <l>Als nun die Weichsel entlang der triumphirende</l><lb/> <l>Zug zog,</l><lb/> <l>Als in der Wogen Donnergetös', in der Räder Ge-</l><lb/> <l>rassel,</l><lb/> <l>In der Rosse freudiges Wiehern, den Jubel des</l><lb/> <l>Heerzugs</l><lb/> <l>Immer „Wanda“ erscholl, und immer „Ritogar!</l><lb/> <l>Heil dir</l><lb/> <l> </l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [36/0052]
Schirrten sie vier schneeweisse Rosse, die Fürstin
zu führen.
Als die ersten Strahlen der Sonne dem feurigen
Osten
Golden und roth entwallten, begann der stolze
Triumphzug.
Schön war der Morgen, wollüstig schön. Die hül-
lenden Nebel
Waren so eben hinabgeworfen vom Strahle der
Sonne.
Perlend lag die Erde nun da in bräutlicher Schön-
heit.
Brünstig bebt' ihr duftender Schooss des blumigen
Frühlings
Heisser Umarmung entgegen. In Wandens Busen
erwachte
Unauslöschlicher Schmerz. Trübsinnig bestieg sie
den Wagen.
Als nun die Weichsel entlang der triumphirende
Zug zog,
Als in der Wogen Donnergetös', in der Räder Ge-
rassel,
In der Rosse freudiges Wiehern, den Jubel des
Heerzugs
Immer „Wanda“ erscholl, und immer „Ritogar!
Heil dir
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